Dual 714q "dreht durch"

  • Hallo zusammen,
    ich bin hier neu, und hoffe, nicht gegen Gepflogenheiten dieses Forums zu verstoßen, wenn ich bei diesem Thema nach Hilfe suche:


    Für einige Geräte wurde hier schon einmal diskutiert, wie es zu dem Hochdrehen kommt und welche Ursachen es haben kann. Ich habe bei dem 714Q (ein Geschenk) den IC 9201 bereits ausgetauscht. Leider bleibt es bei dem Hochdrehen. Gefühlt würde er abheben, wenn man ihn nicht ausschaltet. Kann mir jemand sagen, auf welchem Weg ich mich an Suche des Fehlers begeben sollte?
    Freue mich auf Antworten

  • Hi !


    Naja, eigentlich gibt es dafür die Rubrik "Dual - Plattenspieler und Plattenwechsler". Aber okay ... kurze Antwort hier.


    Ohne Scope ist es schwierig. Du müßtest feststellen, ob die Scheibe des Frequenzgenerators frei dreht. Das kriegt man raus, wenn man das Signal vom Board abnimmt und (bei ausgeschaltetem Plattenspieler) die beiden Kabel 1 + 2 am Modul mit dem Eingang eines Verstärkers verbindet und den Motor bei abgenommenem Teller von Hand dreht. Das Signal ist mit 9 - 30mV ausreichend für einen Tuner-Eingang. Mit einem Scope könntest Du an den Pin 7 des IC9201 gehen, und Dir das Signal bei laufendem Motor direkt angucken. Das IC9201 ist der Eingangsverstärker für das Tachosignal. Daher wird das gern als erstes ausgetauscht. Häufig ist das aber gar nicht kaputt, sondern der Kondensator C9201. Das ist ein 47µF / 16V. Wenn der Karies kriegt und einen Kurzschluß entwickelt, schließt er das schwache Signal vom Frequenzgenerator kurz und die Regelung hat kein Bezugssignal mehr und kommt aus dem Anlauf-Modus nicht raus. Ersetz' den bitte mal, prüfe, wenn möglich das Eingangssignal, weil die Scheibe gerne mal festsitzt (weil der umlaufende Magnetstreifen gequollen ist und die Scheibe blockiert) und dann gucken wir mal weiter.


    Ach so: Glückwunsch zum ersten Beitrag. ^^

    Peter aus dem Lipperland


    Solo mio, vendro unscrupuloso, custombres sansaclu.

  • Hi !

    So ist es. Daher habe ich das Thema hierher verschoben

    Bißchen Ordnung kann nicht schaden. Dann ist es auch für andere besser nachvollziehbar.
    Danke Albert !


    .

    Peter aus dem Lipperland


    Solo mio, vendro unscrupuloso, custombres sansaclu.

  • Das mit der Ordnung stimmt natürlich...
    Anfängerfehler ;)


    Vielen Dank für die Tipps. Werde ich schnellstmöglich ausprobieren und gebe dann Rückmeldung....

  • So. Urlaub leider um. Nachdem ich nun endlich den Kondensator bekommen habe.....musste ich leider feststellen, dass er auch nicht die Ursache ist.
    Ich würde nun gerne nach der evtl. festsitzenden Scheibe des Frequenzgenerators suchen. Allein: ich finde sie nicht...
    Im Servicemanual ist das leider nicht sehr deutlich.
    Kann mir vielleicht jemand "auf die Sprünge" helfen?
    Viele Grüße,
    Roland

  • hallo....dreh mal den teller mit der hand und hör ob etwas schleift.


    wenn du die untere lagerschale des motors entfernst (3 schrauben, aber NICHT die mittlere) siehst du eine zahnscheibe. diese zähne kommen sehr nahe an den rand, der aus einem magnetischen gummiartigen material besteht, wenn dieses material aufquillt schleift die scheibe. die regelung bekommt ein falsches signal "zu langsam" und regelt nach bis der plattenspieler fast abhebt ;)


    hoffe ich hab das richtig erklärt...


    romme

  • Hallo romme,
    vielen Dank für den Hinweis. Ich habe nun die untere Lagerschale des Motors entfernt. Jetzt weiß ich auch, warum ich bloß nicht die mittlere Schraube anfassen sollte ;)
    Also ich habe nun die Zahnscheibe vor mir. Tatsächlich lässt sich der Anker ohne die unter Schale nur schwer drehen. Es scheint aber nichts an dem Rand zu schleifen. Kann man nach Entfernen des Sprengrings auf der Achse die Zahnscheibe abnehmen? Oder zerstört man dann damit die Geschwindigkeitsregelung?


    Grüße,
    Roland

  • Voraussetzung dafür ist zwingend eine Seegeringzange der passenden Größe! Wennst die nicht hast, lass es lieber.


    Und drehen solltests du den Motor nur mit Lagerdeckel, weil sonst die Spulen im Weg sind und den Widerstand beim Drehen verursachen, heißt, du kratzt auf den Spulen rum.

  • Hi !

    Tatsächlich lässt sich der Anker ohne die unter Schale nur schwer drehen.

    Das solltest Du sowieso besser lassen.
    Dabei schleift nämlich der Ringmagnet des Läufers auf den Spulen - und kann die dabei beschädigen. Am Motor drehen nur mit montiertem Gegenlager.


    .

    Peter aus dem Lipperland


    Solo mio, vendro unscrupuloso, custombres sansaclu.

  • ...im faq bereich gibt es eine anleitung "eds 920 öffnen"....man könnte mit der passenden sprengringzange (danke für den wichtigen hinweis) den sprengring unterlagescheibe und zahnscheibe entfernen und dann mal schaun, ob die zähne irgendwo schleifspuren am rand hinterlassen haben. kannst vorher auch mal versuchen die drei schrauben, die die lagerscheibe fixieren etwas weniger fest anzuziehen....


    gruss
    romme

  • So sitz ich hier ich armer Tor....
    Also das IC ist getauscht, der Kondensator gewechselt und die Zahnscheibe sitzt nicht fest (bei vertikaler Aufstellung ohne Lagerdeckel dreht sie sich ohne störende Geräusche mit). Was kann es denn sonst noch sein? Gibt es noch Hoffnung?
    Viele Grüße,
    Roland

  • Hi Roland !

    Was kann es denn sonst noch sein? Gibt es noch Hoffnung?

    Es gibt Hoffnung, so lange man lebt. ^^


    Hast Du mal - irgendwann - die Hauptspannungen geprüft, insbesondere die + / - 5V für die ganzen Operationsverstärker ?
    Das wären bei unserem IC9201 (der das Generatorsignal aufbereitet) die Pins 8 (+5V) und 4 (-5V).
    Insbesondere die -5V werden aus der Trafospannung über eine Dioden-Kondensator-Umkehrschaltung gewonnen und wenn die Kondis nicht mehr so doll sind, reicht die Spannung vielleicht nicht mehr aus. Das führt bei dem OpAmp IC9002 (µA741) in der Stromregelung des Motors dazu, daß er nicht mehr auf Null runterregeln kann - und die anderen Ops liefern auch Blödsinn.


    .

    Peter aus dem Lipperland


    Solo mio, vendro unscrupuloso, custombres sansaclu.

  • Stimmt ;)
    ...also das mit der Hoffnung ...
    mein Problem ist, dass ja nur Spannung anliegt, wenn ich den Player durch bewegen des Tonarms einschalte. Dann dreht er aber dermaßen schnell atemberaubend hoch, dass ich mich kaum traue, den Motor länger alufen zu lassen. Ich habe ein Bild angehängt, dass besagtes IC zeigt. Welches sind denn die Pins 4 und 8? Die Messung erfolgt dann doch gegen Masse oder?
    Viele Grüße,


    Roland

  • Hi Roland !

    Welches sind denn die Pins 4 und 8? Die Messung erfolgt dann doch gegen Masse oder?

    Da wo der "Kreis in der Ecke" ist, liegt Pin 1.
    4 ist an der gleichen Seite unten, 8 auf der anderen Seite gegenüber von 1.


    Ach so: Messung gegen Masse. RIchtig.

    Peter aus dem Lipperland


    Solo mio, vendro unscrupuloso, custombres sansaclu.

  • Danke für die schnelle Antwort....
    Ich weiß aber nicht, ob es ein gutes Ergebnis ist :(
    An Pin 4 liegen 19,4 V und an Pin 8 -16,7 Volt an....


    Gruß,
    Roland

  • Hi Roland !

    Ich weiß aber nicht, ob es ein gutes Ergebnis ist
    An Pin 4 liegen 19,4 V und an Pin 8 -16,7 Volt an....

    Äh ...


    ... nein, das ist es ganz und gar nicht, wenn sich das bewahrheiten sollte.



    Hier ist das Netzteil von 714 / 731. Bitte mal ganz dringend die Spannungen überprüfen. Die schwarze Meßleitung des Meßgeräts am besten am Minuspol des Elkos anklemmen, dann an den beiden Z-Dioden die Spannungen messen. An der Anode von D9008 müssen -5V zu messen sein, an der Kathode von D9007 bzw. am unteren Ende von R9002 die +5V. Am oberen Ende davon müssen die +15V aus dem Dreibein-Regler zu messen sein.


    Es ist schon schlimm, wenn nur eine Spannung ausfällt, aber wenn die so kraß überschritten werden, wie Deine Messung suggeriert, dann sind die OpAmps auf den Modulen 2 und 3 (und vielleicht auch der 741 der Motorregelung) platt. Die sind günstigstenfalls bis +/- 18V betreibbar.


    .

    Peter aus dem Lipperland


    Solo mio, vendro unscrupuloso, custombres sansaclu.

  • Hallo Peter,


    vielen Dank für die ausführlichen Hinweise. Es ist mir unendlich peinlich aber ich komme nicht weiter....
    Tatsächlich finde ich das IC 9001 nicht. Kann es sein, dass ich für die Messung die Platinen erst demontieren müsste? Gibt es vielleicht ein Foto der Stellen, an welchen ich die Messung anlegen muss?
    Verzweifelte Grüße,
    Roland

  • Hi Roland !

    Tatsächlich finde ich das IC 9001 nicht.

    Guck' mal auf den Kühlkörper, wo die fünf BD135 draufsitzen ... da sitzt es auch mit drauf.



    Gibt es vielleicht ein Foto der Stellen, an welchen ich die Messung anlegen muss?

    Foto nicht. Mal gucken ...


    Wenn Du auf der "Mutterplatine" auf der rechten Seite guckst, dann liegt da D9007 und R9002. Darunter geht die mit "Y" gekennzeichnete +5-Versorgung ab. Die kannst Du auch unten an R9002 messen. Oben müssen +15V zu messen sein.
    Rechts daneben ist eine Masseleitung. Entweder klemmst Du die schwarze Minusleitung des Multimeters dort dran, oder an den Minuspol des großen liegenden Elkos C9004.
    Weiter nach links Richtung Elko findest Du D9006 und R9001. An R9001 rechts mußt Du -5V messen können.


    .

    Peter aus dem Lipperland


    Solo mio, vendro unscrupuloso, custombres sansaclu.

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