Problem DUAL 701

  • Moin,


    ich habe einen CS 701 bekommen. Der läuft eigentlich, aber wenn ich den Hebel auf Start schiebe läuft der Teller nicht von allein an, sonder nur wenn ich den anschubse. Was kann das sein?


    Über Hilfe und Tips würde ich mich sehr freuen.


    Liebe Grüße
    Torben

  • Hallo Torben,


    hast Du den Teller einmal abgenommen und läuft der Motor dann an?


    Gruß
    Frank

  • Hallo Frank,


    habe ich. Dann dreht der kleine Teller an, allerdings hat man das Gefühl er tut dies schwerfällig. Der Plattenteller schleift auch nirgendwo.


    Liebe Grüße
    Torben

  • Hi Torben !


    Bei den 701ern ist irgendwann der Hauptelko auf dem halbmondförmigen "Mainboard" so weit gealtert, daß die Betriebsspannung nicht mehr gehalten wird und den Strombedarf im Anlaufmoment nicht mehr decken kann. In 9 von 10 Fällen schafft ein Ersatz durch einen axialen 1000µF / 40V (für den nur 470µF) Abhilfe. Wo das nicht der Fall ist, steckt noch ein Bug in der Steuerung. Das ist dann ein bißchen schwieriger zu beheben, aber solange noch alle Spulentreiber-Transistoren (vier von den rechteckigen Klötzen). der Stromregel-Transistor der Motorsteuerung (der fünfte von den Klötzen) und die Hallsensoren (unsichtbar im Motor) okay sind, kriegt man das wieder hin.


    Daher wäre meine Empfehlung, erstmal die dicke Rolle auf dem Board zu ersetzen und zu gucken, wie sich das im Gesamtbild auswirkt.


    .

    Peter aus dem Lipperland


    Solo mio, vendro unscrupuloso, custombres sansaclu.

  • Daher wäre meine Empfehlung, erstmal die dicke Rolle auf dem Board zu ersetzen und zu gucken, wie sich das im Gesamtbild auswirkt.


    Und auf die Polarität achten. Der Gummipropfen ist der Pluspol.

  • In 9 von 10 Fällen schafft ein Ersatz durch einen axialen 1000µF / 40V (für den nur 470µF) Abhilfe.

    Macht der Unterschied von 470uF auf 1000uF wirklich nichts aus :?:


    LG, Ernst



    LG, Ernst


    Tja, infiziert mit "Dualitis"


    Im Moment spielt:


    Dual/Marantz/Luxman/Revox Freak! (und neuerdings Quad...)

  • Hi Ernst !

    Macht der Unterschied von 470uF auf 1000uF wirklich nichts aus

    Im Grunde: Nein.


    Es gibt für die Größe von Hauptkondensatoren ein paar Eckpunkte, von denen der Gesamtstromverbrauch der entscheidende ist.
    Faustformel dafür ist 1000µF pro 1A Stromverbrauch. Dann ist die Nachlieferung aus dem Trafo und dem Gleichrichter immer noch hoch genug, um die Brummspannung, die durch "Leerlaufen" des Kondensators entsteht, aufzufangen und den Sollwert der Versorgungsspannung zu halten.


    Die Schaltung des 701 braucht im Anlauf zwischen 350 - 450mA, je nachdem, wie genau die Betriebsspannung abgeglichen ist, wie die Einstellung des Stromreglers ist und ob der Motor schon zu Anfang mit starker mechanischer Reibung hochlaufen muß (Lager trocken, aufliegender Mitlaufbesen etc.) und wie genau der Gleichlauf der Spulensysteme über die Hallsensoren abgeglichen ist.


    Der Netztrafo des 701 liefert bis zum Absinken der Spannung unter den Nennwert nicht viel mehr wie 3 Watt elektrische Leistung, daher ist ein zu großer Hauptelko eher ein Risiko für die Trafowicklungen, da er im ganz entladenen Zustand einen recht hohen Einschaltstrom erzeugt. Das würde eher gegen eine Vergrößerung sprechen, jedoch ist der Innenwiderstand der Sekundärwicklung des relativ kleinen Netztrafos ziemlich hoch, so daß das den Ladestrom begrenzt. Die Dioden halten das locker aus.


    Der Anlaufstrom wird mit einem Amperemeter an den Boardkontakten 13 und 14 gemessen, wobei man die vorhandene Kabelbrücke durch das Instrument ersetzt. Bei von Hand gehaltenem Teller, den man zwischen den Fingern leicht durchrutschen läßt, wird mit dem Einsteller R15 der Anlaufstrom auf 320mA eingestellt. Eine Abweichung von ein paar Milliampere ist akzeptabel.


    So. Mit diesem Wissen in der Hinterhand würde man davon ausgehen, daß ein 470µF Elko durchaus reicht.
    Wenn man dann sieht, daß der von den elektrischen Daten nahezu identische Antrieb des EDS1000-2 vom 721 zwar in den Listen mit 470µF drinsteht, oft aber 1000µF bestückt wurde und der EDS900 des 704, der m.W.n. auch mit rund 300mA anläuft, von vornherein schon mit 1000µF ausgeliefert wurde, dann macht man sich so seine Gedanken.


    Die zweite Größe, die die Kapazität bestimmt, ist nämlich der Rotstift der Kalkulateure und Kaufmänner ("Erbsenzähler"). Die nehmen bevorzugt ein Bauteil, was die Anforderungen gerade so erfüllt und Kondensatoren waren bis zur Mitte der 70er durchweg noch sehr teure Einzelstücke, wo sich die Ingenieure und Kaufleute immer genau überlegen mußten, ob sie die Zusatzkosten in ein Gerät reinpacken wollen (oder müssen).


    Also: man *kann* den Hauptelko auf 1000µF vergrößern, muß es aber nicht. Ich habe mehr 1000er im Bestand, als 470er und finde, daß etwas Kapazitätsreserve nicht schadet, weil es ein Einbrechen der Hauptspannung u.U. verhindert und sich der Anlauf dadurch beschleunigt, aber das ist meine Meinung, die man nicht teilen muß.


    Okay ? ^^

    Peter aus dem Lipperland


    Solo mio, vendro unscrupuloso, custombres sansaclu.

  • Klar wie Erbsensuppe... :D


    Dann werde ich meinen 701 demnächst auch mal eine "Kur" verpassen.


    Danke Peter! (und wieder was dazu gelernt) :thumbup:


    LG, Ernst



    LG, Ernst


    Tja, infiziert mit "Dualitis"


    Im Moment spielt:


    Dual/Marantz/Luxman/Revox Freak! (und neuerdings Quad...)

  • Hi Ernst !

    Danke Peter! (und wieder was dazu gelernt)

    Bitte sehr.


    Und - Ja - wir sind hier nicht "bei die Soldaten", wo man Anweisungen kriegt und die befolgt.
    Für die meisten Modifikationen und Abweichungen gibt es Gründe - manchmal sogar gute - die man auch ruhig mal erklären kann.
    Dann kann sich jeder ein Bild von der Angelegenheit machen und selber entscheiden.


    ^^

    Peter aus dem Lipperland


    Solo mio, vendro unscrupuloso, custombres sansaclu.

  • Hallo Peter,


    habe mir einen 1000µF besorgt und eingelötet. Das Problem ist immer noch nicht beseitigt. Wozu ist die Diode parallel zu dem 1000er Elko eigentlich gut?


    Liebe Grüße
    Torben

  • Hi Torben !

    Wozu ist die Diode parallel zu dem 1000er Elko eigentlich gut?

    Soweit ich weiß ist die auf dem Schaltplan nicht eingezeichnet. Die müßte auf der Unterseite des Boards angebracht sein.
    Das sollte eine 33V Z-Diode sein, die eine Art "Rettungsanker" darstellt, wenn Spannungsspitzen aus dem Netz er den Trafo durchschlagen und die nominalen 27V hinter dem Gleichrichter überschreiten.


    Du solltest mal die Ausgangsspannung des Netzteils messen.
    Zwischen dem Boardkontakt 13 (wo ein Kabel zu Kontakt 14 abgeht) gegen den Minuspol des Elkos müssen 15V zu messen sein.
    Die Hauptspannung ist mit dem Regler R5 einstellbar. Oder sollte es sein. Wenn der Schleifer im Laufe der Dekaden oxydiert und weggegammelt ist, liegt der Grundwert von 2.2 KiloOhm im Regelkreis und die Spannung wird deutlich unter 15V liegen.
    Damit läuft der Motor natürlich nur sehr unwillig an.



    .

    Peter aus dem Lipperland


    Solo mio, vendro unscrupuloso, custombres sansaclu.

  • Hallo Peter,


    die Spannung lag bei 14,9 Volt und ich habe jetzt auf 15,2 Volt am Poti raufgeregelt. Problem immer noch vorhanden.


    Liebe Grüße
    Torben

  • Hi Torben !

    die Spannung lag bei 14,9 Volt und ich habe jetzt auf 15,2 Volt am Poti raufgeregelt. Problem immer noch vorhanden.

    Hmm. Mist.


    Dann mal bitte das Meßgerät in der Einstellung DC-Ampere statt der Kabelbrücke an die Boardpins 13 und 14 anhängen.
    Die preisgünstigen Multimeter messen nur bis 200mA, aber zu erwarten sind 300 - 500mA je nach Boardjustage.
    Das geht nur mit einem "besseren" Modell.


    Wenn Deins das kann: Dreher einschalten, Arm einschwenken, damit der Antrieb Strom kriegt. Den Teller festhalten.
    Der Anlaufstrom sollte um 320 mA betragen. Dann den Teller *gaaanz langsam* weiterdrehen lassen. Wenn ein Spulenzweig nicht funktioniert, bricht der Anlaufstrom auf rund 30 - 50 mA zusammen - was dem Strom entspricht, den die restliche Schaltung ohne die Spulen zieht. Der EDS1000 hat vier Spulen, die versetzt angeordnet und verschaltet sind. Jeder "Schritt" oder "Übergang" bewirkt einen Drehwinkel von 22.5° (90° geteilt durch vier Spulen). Also müßte das Ansteigen und Zusammenbrechen des Anlaaufstroms alle 22.5° oder eine sechzehntel Umdrehung erfolgen. Dann ist einer der Hallsensoren defekt. Erfolgt der Zusammenbruch alle 90° ist einer der Spulentreiber oder deren Verkabelung zur Spule defekt. Ich habe es noch nie erlebt, daß eine Spule wirklich durchgebrannt ist, wohl aber, daß sich ein Draht aus der Verlötung gelöst hatte.


    Bleibt der Anlaufstrom immer auf niedrigem Niveau, gibt es ein Problem mit dem Stromschalter T8 und seinem Umfeld. Häufig tot oder angeschlagen ist der Tantalkondi C5 0.47µF, der ein wenig die Schaltflanken glätten soll. Wenn der niederohmig wird, hat der OpAmp nicht genug Power, den Stromschalter voll aufzusteuern. *Oder* das Einstellpoti für den Strom durch die Hallsensoren hat einen an der Waffel.


    .

    Peter aus dem Lipperland


    Solo mio, vendro unscrupuloso, custombres sansaclu.

  • Ist es nicht besser um der Hauptplatine vom EDS-1000 einfach eine "Frischzellenkur" zu verpassen?


    Die alten Elco's haben meistens doch ein ziemlich grossen Verlust nach al den Jahren... :/


    LG,
    Ernst



    LG, Ernst


    Tja, infiziert mit "Dualitis"


    Im Moment spielt:


    Dual/Marantz/Luxman/Revox Freak! (und neuerdings Quad...)

  • Hi !

    Ist es nicht besser um der Hauptplatine vom EDS-1000 einfach eine "Frischzellenkur" zu verpassen?

    Ja, das kann man tun, obwohl dabei oft mehr rausgeworfen wird, wie wirklich defekt ist - und sich manchmal neue Fehler einschleichen. Oder Dinge beschädigt werden, die vorher in Ordnung waren. Die Germanium-Transistoren mit ihren Kühlklötzen zum Beispiel. Die Anschlußdrähte sind sehr spröde und brechen gern dicht unterhalb des Gehäuses.
    Reparatur: unmöglich. Ersatz: schwierig.
    Man muß dabei sehr sorgfältig und vorsichtig vorgehen.


    Neben den Elkos und den drei Tantalkondis (beim Serie-1 Board) würde ich auch die Trimmpotis R5 und R15 auswechseln.
    Die anderen, die vorne am Platinenrand angeordnet sind und auf einem weißen Keramikkörper aufbauen und mit denen die Grundfunktionen des Motors eingestellt werden, sollte man beibehalten, wenn es kein Indiz gibt, daß sie beschädigt sind. Manchmal rotten denen aber auch die Schleifer ab, dann muß man sie ersetzen. Dann ist aber der Zugang zu einem Oszilloskop und der trainierte Umgang damit unerläßlich. Sonst kriegt man den Motor nie wieder vernünftig eingestellt. Das ist beim EDS1000 wirklich etwas zickig.


    .

    Peter aus dem Lipperland


    Solo mio, vendro unscrupuloso, custombres sansaclu.

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