721 - sehr langsames Anlaufen

Hi Lilly !

Zitat von Lilly

Herrlich - eine patente Frau war das, würde ich mal sagen

Berliner Schnauze.

Mit rund 1.56 Meter "'n Kopp jrößa wie 'ne Thermozkanne ... " aber mit 'ner Klappe für zwei.

Sie konnte sich durchsetzen und wenn sie einen mit vollem Geburtsnamen gerufen hat oder in einer Auseinandersetzung plötzlich anfing hochdeutsch zu sprechen - dann war das schon Warnstufe Rot.

Meine Schwester und ich haben die sarkastische Ader abgekriegt.

Sie war immer "meine kleene Omma - mit krumme Beene und mit zwee Taschen inne Hände."

"Mit eener is ja ooch blöd. Da stolperste ja dauernd ..."

Sie ist 1909 geboren und 1997 gestorben. Mutters Mutter, die bei uns gewohnt hat und die sich um Haus, Garten und Kinder gekümmert hat, damit die berufstätigen Eltern das Haus bezahlen konnten. Für ihrem Grabstein haben wir die linke Hälfte von dem Geburtstagsfoto von ihrem 80. von einem Tiroler Steinmetzmeister als Farb-Litho anfertigen lassen, angemacht hat es der lokale Steinmetzmeister, der ein alter Nachbar von uns war. Wir fanden das schön - das Friedhofsamt nicht. Das wäre gegen irgendwelche DIN-Normen oder so.

"Was sollen die machen ?" habe ich zu Muttern gesagt "Omma Platzverweis erteilen ? Was dran machen dürfen sie nicht, das wäre Sachbeschädigung. Also: einfach so lassen."

Genauso kam es. Mit der Zeit hat sich die Aufregung gegeben.

Und wir haben ja nicht das *ganze* Foto angepeckt: da hatte sie nämlich ein Glas Wein in der Hand ...

Zitat von Lilly

Ich hab das ja nie erklärt - mein Benutzertitel bezieht sich ein wenig darauf, dass ich halt im Leben immer wieder neue Dinge anfange und ausprobiere, und dann ist man halt immer wieder (= notorisch) Anfängerin.

Aller Anfang ist schwer. "Anfang Terrible", wie die Franzosen sagen.

Ganz so wild ist das bei mir nicht.

Ich wollte eigentlich mal Architekt werden, bin dann in der Bauzeichnerlehre mit den Computern zusammengekracht, habe damit weitergemacht, nebenher noch Elektronik und Autos geschraubt ... und bin am ersten Oktober 35 Jahre in der selben Firma.

Puh. Wie langweilig.

Als wir Anke nach ihrem Hirntumor die letzten anderthalb Jahre ihres Lebens zuhause gepflegt haben, hatte ich mal angedacht, eventuell in einen Pflegeberuf umzusteigen. Aber: da war ich auch schon fast 55 und dann ist es doch nicht das Gleiche, wenn man das "für Fremde" macht, als für jemand von der Familie.

Naja. So gesehen habe ich ja einen Pflegeberuf als Hobby.

Für altes Audio-Equipment. Da habe ich auch schon so allerhand wieder aufgepäppelt ...

Dafür habe ich absolut kein Glück mit Pflanzen.

Zitat von Lilly

Von daher lass ich den Titel mal so wie er ist - wenn auch die Zeiträume, in denen ich mich mit *ein und der selben* Sache beschäftige durchaus länger werden ... ich werd halt auch älter

"Jejen Altwerden hülft nur jung sterben. Det hammwa vapasst."

(Omma. Zu ihrer Nachbarin, als die sich darüber beklagte, daß sie nun alle alt sind.)

Hi Lilly !

Zitat von Lilly

Selbes Baujahr wie meine Omma ... die ist dabei fast 100 geworden. Und ich hatte das Glück, sie im Nebenhaus zu haben, was meine Kindheit - nicht nur kulinarisch - sehr aufgewertet hat.

Wie war das ?

"In Zukunft haben wir es mit rauchenden Omas zu tun, die nicht backen können, dafür aber ein Tattoe auf dem Hintern haben ... "

Wenn die Tattoos sich wenigstens auf das Hinterteil beschränken würden, - dann würden sie mutmaßlich nicht so freizügig präsentiert.?

Es gilt ja eher, dass die Fläche der mit Tattoos "verschönerten" Haut im umgekehrt proportionalen Verhältnis zur Fläche der getragenen Kleidungsstücke steht. ?