Elac Miracord 50 H zugelaufen

  • Hallo zusammen,


    in den eBay Kleinanzeigen fiel mir die Tage ein verdreckter alter Plattenspieler für VB 30 Euro auf. Bei näherer Betrachtung erwies er sich als ein Elac Miracord 50H. Ein - wie ich dann gelesen hatte - wohl ganz ordentlicher Plattenspieler aus der Wechsler-Ära Ende der 60er Jahre. Irgendwie erweckte er meine Neugier und so fuhr ich ihn heute angucken. Das Bild, welches er abgab, war auch vor Ort nicht besser. Der Tonarm hing ohne Liftbank neben dem Plattenteller und die Nadel war abgebrochen. Der Verkäufer - ein Trödler und Haushaltsauflöser - versicherte mir jedoch dass er laufe. Nach etwas hin- und her erbarmte ich mich und nahm ihn für einen 10er mit.


    Anbei ein paar Bilder - bitte nicht erschrecken...


    Die Zarge mit Haube Type AH70 ist zwar dreckig und hat ein paar Gebrauchsspuren aber nichts ist wirklich kaputt:



    Woher wohl die seitlichen Schraubenlöcher stammen?



    Die Bedientafel mit den hübschen Tasten ist auch noch ok:



    Die Wechselachse ist auch dabei:



    Überraschung, das Reibrad ist in Ordnung und nicht ausgehärtet:



    Der Rest der von oben sichtbaren Mechanik sieht in Ordnung aus:



    ... Jetzt erst einmal putzen <X

  • ... nach etwas säubern und wienern, stellt sich das Kerlchen nun doch schon wieder ganz hübsch dar :love: :





    Der Plattenteller, mit einem nickelig versteckten Sprengring gesichert, ist schön massiv und feingewuchtet:



    Sogar ein Single-Puck ist noch vorhanden, wenn auch von der Konkurrenz:



    Ok, der Plattenspieler gefällt mir so gut, dass ich den gerne wieder zum Leben erwecken möchte! :):thumbup:

    Was ist zu tun? Leider bin ich bei so etwas nicht sehr bewandert und hoffe nun auf Eure Mithilfe! :S Es fängt schon damit an, dass ich nicht weiß, wie ich ihn aus der Zarge heben kann. Von unten sieht er nicht zugänglich aus. Das ist zugetackert... Ideen dazu?



    Des Weiteren wüsste ich gerne, wie ich den Tonkopfschlitten abbekomme? Im Manual steht nur zur Montage "Dieser Schlitten ist auf den Tonarm aufzusetzen und ist bis zum Endanschlag einzuschieben...". Das klingt, als könne man ihn einfach abziehen. Jedoch hat er sich mit sanfter Gewalt nicht bewegt und kaputt machen wollte ich nichts. Gibt es da einen Trick?


    Danke und schöne Grüße,

    Thomas



    Danke und schöne Grüße,

    Thomas

  • Ich habe mich mal getraut ihn an Strom zu hängen 8) Der Motor läuft :thumbup: Der Pully dreht sich :thumbup: Das Reibrad findet Kontakt :thumbup: Nun ja, gelegentlich X/ Der Lift geht :thumbup: Die Automatik tut im Prinzip auch was sie soll :thumbup: wenn der Teller sich denn dreht...


    Seht selbst:


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  • Hi Thomas,

    Um das Chassis aus der Zarge zu heben musst Du den Teller herunter nehmen, das Chassis etwas anheben und die beiden Transportsicherungsschrauben gegen den Uhrzeigersinn herausdrehen. Wenn Du das Chassis anhebst packen die Schrauben. Hinten an der Zarge gibt es eine Zugentlastung für die Kabel. Die musst Du natürlcih entfernen.

    Dann kannst Du das Chassis herausheben.

    Das TAS bekommst Du so ab:

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    Gruß Andreas

  • Schau mal

    - wie der Motor läuft (Teller mal abnehmen und Reibrad von der Antriebsrolle fernhalten), ob wunderlichen Gräusche macht und nicht bei der kleinsten Berührung der Antriebsrolle

    stehen bleibt.

    - Ist das Reibrad noch weich?

    - Läuft es leicht auf der Achse?

    - lässt sich der ganze Mechanismus am Reibrad noch leichtgängig bewegen?

    - Alles mal reinigen

    - den Tellerinnenrand (da wo das Reibrad berührt) mal reinigen

    - dreht sich der Teller leicht?

    - löst die Tellerbremse? Wenn nicht, hörst Du ein Schleifgeräusch hinten am Chassis

    Gruß Andreas

  • Hallo Andreas,


    Danke für Deine Antwort!

    Ich habe den Plattenspieler aus dem Chassis gehoben und auch den Tonkopf abnehmen können. :thumbup:



    Es ist ein Elac STS 344 verbaut. Welche Nachbaunadel könnte man denn nehmen? Sind diese OK?


    https://www.pickupnaalden.com/…?M=Elac_STS-344__2058_883


    Das Reibrad ist weich, der Pully dreht prima und es kommen auch keine wunderlichen Geräusche. Jedoch ist die ganze Reibrad-Mechanik mit der Geschwindigkeitsumstellung nicht in Ordnung. Das Reibrad bekommt keinen Kontakt zum Pully.


    Der Geschwindigkeitswählhebel stellt ja diesen "Treppenlift" am Reibrad ein. Jedoch hakt der total und kommt nicht hoch. Er rastet nur auf der untersten Stufe und das Reibrad bewegt sich nicht zum Pully


    Hier müsste es eigentlich noch zwei weitere Stufen gehen:



    Hier müsste es hochgehen. An der Fettspur, sieht man, dass es sich dort entlang bewegen sollte....



    Das Reibrad bleibt vom Pully entfernt.



    Erkennt vielleicht jemand von Euch den Fehler?

  • Schau mal wie der Motor läuft (Teller mal abnehmen und Reibrad von der Antriebsrolle fernhalten), ob wunderlichen Gräusche macht und nicht bei der kleinsten Berührung der Antriebsrolle stehen bleibt.

    Der Motor läuft relativ geräuschlos. Man muss mit dem Ohr schon nah dran gehen, um ihn zu hören. Das ist denke ich völlig OK. Die Antriebswelle läuft und hat Kraft.

    - Ist das Reibrad noch weich?

    - Läuft es leicht auf der Achse?

    - lässt sich der ganze Mechanismus am Reibrad noch leichtgängig bewegen?

    Das Reibrad ist am Rand weich. Ich habe zwar keinen Vergleich, aber das sollte auch OK sein. Auf der Achse läuft es leicht drehend, ohne zu ruckeln. Es läuft aber nicht nach, wenn man es andreht. Es bleibt da recht schnell stehen. Ich denke aber auch, dass das OK ist. Die Mechanik selbst ist hier wohl das Problem. Siehe Bilder letzter Post.

    - Alles mal reinigen

    - den Tellerinnenrand (da wo das Reibrad berührt) mal reinigen

    Den habe ich gereinigt. Das momentane Problem ist ja, dass das Reibrad gar nicht den Teller berührt.

    - dreht sich der Teller leicht?

    - löst die Tellerbremse? Wenn nicht, hörst Du ein Schleifgeräusch hinten am Chassis

    Der Teller dreht sich leicht. Die Bremse ist nicht fest.

  • Nimm das mal komplett auseinander und entferne das steinharte "Fett". Neu fetten, dann sollte das alles funzen.


    edit: falsches Foto. Ich meinte das mit der dicken Feder. Was an dem Geschwindigkeitsschalter Gestänge hängt.

  • Hallo Ingo,


    danke. Das werde ich morgen mal auseinander nehmen richtig sauber machen. Leider verstehe ich den ganzen Mechanismus noch nicht wirklich. Das Reibrad muss ja irgendwie an Pully und Tellerrand gedrückt werden. Das lässt sich aber frei hin und her bewegen. Das erschließt sich mir noch nicht :/


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  • wenn die Mechanik sich nicht mehr bewegen lässt könnte es gut sein, Dass altes verharztes Fett sie daran hindert. Das wirst Du zerlegen, reinigen und fetten müssen.

    Der Geschwindigkeitshebel muss sich ganz leicht bewegen und rasten lassen. Vorsicht, keine Kraft anwenden. Dann bricht der Hebel.


    Ingo war schneller :)


    dass Du es so wie in dem Video bewegen kannst ist normal und richtig. Da ist ja der Tellerrand zwischen, wenn der Teller aufgelegt ist.

    Gruß Andreas

    2 Mal editiert, zuletzt von secco () aus folgendem Grund: Ein Beitrag von secco mit diesem Beitrag zusammengefügt.

  • Hallo,


    Zum Reinigen der Geschwindigkeitsumstellung bin ich leider noch nicht gekommen. Mir ist aber aufgefallen, dass der Mechanismus zur Feineinstellung des Gegengewichts nicht funktioniert, da das Gummi zum Transport zerbröselt ist:



    Habt Ihr Ideen, womit das ersetzt werden könnte?


    Danke und schöne Grüße,

    Thomas

  • Hallo Thomas,

    aufgrund der Maße könnte ich mir vorstellen, dass ein Silikonschlauch 8mm/4mm funktioniert. Das habe ich aber noch nie ausprobiert.

    Ich hätte noch so ein Gummi (Weich und nicht zerbröselt). Eine Seite ist durch die wenigen Veränderungen der Justage immer schon ein bisschen platt. Aber das lässt sich trotzdem justieren.


    Ist denn bei Dir der Rest noch drin? Das sieht man auf dem Foto nicht. Gegenüber der Rolle gehört noch so etwas hinein:

    Gruß Andreas

  • Hallo Andreas,


    Danke für die schnelle Antwort. Ja. Das Gegenstück ist noch da. Mit dieser Abflachung funktioniert das System aber nicht mehr als Feinjustage, oder? Dafür müsste sich das ja drehen lassen und das Gewicht auf dem Arm bewegen. So eine Delle blockiert doch dann. Hat es zumindest bei mir getan.

    Die Idee mit dem Schlauch ist gut. Ich gucke mal, ob ich etwas passendes finde.


  • Hallo,

    Glückwunsch zum günstigen Erwerb! Ich habe letztes Jahr ein solches Modell für €60,00 gekauft, weil ein Bekannter so von geschwärmt hat. Der Plattenspieler sieht zwar sehr gepflegt aus, beinahe wie neu, hat es aber faustdick hinter den Ohren:

    zu Hause angekommen, stellte ich fest, dass das Kurvenrad auf seiner Achse wie festgeschweisst war. Als ich mit viel Kraft das Rad etwas bewegen konnte, drehte sich die Niete auf der Grundplatte mit, so festgegammelt war das. Ich musste also alles rundum abbauen, um das Kurvenrad von seiner Achse zu bekommen. Dass war schweißtreibend, denn die Grundplatte und die Niete wollte ich dabei nicht unbedingt zerstören. Es klappte dann endlich. Nach Waschen der Achse mit Bremsenreiniger und 2 Tropfen 10W-30 dreht es wieder leicht. Dann kam der Zusammenbau...

    Ich dachte, nun wäre alles gut. Haha...

    Der Systemeinschub hat eine Haltenase, diese war kaum noch vorhanden, so dass beim Abspielen der Platte der ganze Einsatz heraus- und dann auf den Boden fiel!

    Ersatz war beschafft, nach dem Umbau der Tondose und dem Einsetzen des Einschubs bekam ich leider nur einen Kanal präsentiert, dann Brumm, dann gar keinen Sound mehr.

    Grund: beim Einsetzen zerfiel die Plastikbrücke im Tonarm, die die 5 Kontaktlaschen für den TA hält. Ich schätze, die war bereits angebrochen gewesen.

    Totalschaden im Arm!! Jatzt habe ich für teuer Geld einen Ersatztonarm besorgt, den ich nun einbauen darf.

    Sei also bloß vorsichtig, so ein Elac kann im Alter ein ganz heimtückischer und undankbarer Kandidat sein.

    Wenn meiner mal irgendwann laufen sollte, werde ich mich ohne lange zu warten davon trennen. Wie schon erwähnt, optisch macht er was her, selbst die Haube sieht noch ganz toll aus.

    Dass einzig wirklich Gute an dem Kauf war das Elac STS 355 Tonabnehmersystem. Das, so habe ich in vielen Vergleichen festgestellt, spielt in Sachen Klarheit / Soundstage / Stereoabbildung besser als die Shure TA 75, 91 und 103. Darum ist das STS 355 in ein TK 157 Headshell aus einem 1218 gewandert (das mit dem Rädchen zur Abtastwinkelverstellung, weil notwendig). In Stellung "M" passt das perfekt in den 1219, wenn der Tonarm ebenfalls auf Multi gestellt wird.

    Ich habe für das STS 355 eine Nachbaunadel mit elliptischem Schliff geordert. Der Klang ist super. Die müsste auch in dein 344er passen.

    LG Michael

    6 Mal editiert, zuletzt von caster1956 ()

  • Hallo Michael,


    Danke für den Erfahrungsbericht. Ich hoffe, dass das bei meinem nicht auch so endet. Ich werde beim Zerlegen entsprechend vorsichtig vergehen.


    Diese Haltenase am TKS habe ich übrigens gar nicht. Die Aufnahme am Tonkopf ist oberflächlich auch vollständig glatt. Bei Dir sieht es so aus, als seien sie "gepunktet".

    Ich mache gleich nochmal ein Foto zum Vergleich. Here they are:



    Wie man sieht, ist da keine "herausragende" Nase. Trotzdem sieht man eine Art Haken, der wohl für eine gewisse Arretierung sorgt. Wie dem auch sei. das sitzt ziemlich fest und kann nur mit einem etwas kräftigen Zug herausgezogen werden. Da fällt nichts von allein heraus. :thumbup:


    Ich habe mir das weiter oben verlinkte Video nochmal angeguckt. Dort gibt es auch diese Nase. Bei mir ist sie wohl abgebrochen. Schade. Es scheint aber zum Glück wirklich auch so zu halten.


    LG,

    Thomas

    3 Mal editiert, zuletzt von straylight23 () aus folgendem Grund: Zusätzliche Infos

  • aufgrund der Maße könnte ich mir vorstellen, dass ein Silikonschlauch 8mm/4mm funktioniert.

    Hallo Andreas,


    danke nochmal für den Tipp. Das hat tasächlich wunderbar funktioniert :)


    LG,

    Thomas

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