Mein Neuzugang: HS 141

Ich habe jüngst bei meiner KA 230 auch so einen Bock geschossen, ein Transistor stirbt selten allein, also alle ausbauen und mit dem Diodentester eines Multimeters durchprüfen. Zwischen je zwei Beinchen muß in die eine Richtung 0,5 V - 0,7 V gemessen werden, bei Umpolung ein unendlicher Widerstand. Das schöne an den alten Duals ist, das bei den Transistoren oft der Platine zu entnehmen ist, wo Basis (B), Kollektor (K) und Emitter (E) zu finden sind. Zwischen Kollektor und Emitter muß in beide Richtungen unendlicher Widerstand sein, in den beiden anderen Strecken nur in eine Richtung.

Wie gesagt, ich hatte beim Messen auch einen kleineren Transistor zerstört, allein mit der Restladung der Elkos. Am Ende mußte mir HaJoSto aus der Patsche helfen. Schuld am nicht einstellbaren Ruhestrom waren zwei nagelneue Elkos, die einen zu hohen Innenwiderstand aufwiesen.

Gruß Uli

Es ist schon einmal gut, wenn die Spannungswerte laut Serviceanleitung passen (die von Dir genannten Toleranzen sind völlig ok, man muß bedenken, daß die Werte für 220 V Netzspannung angegeben sind. Wir haben heute aber meist um die 235 V. Hat man am Netztrafo von 220 V auf 240 V umgelötet, was zur Bauteilschonung sehr empfehlenswert ist, hat man auch so minimale Abweichungen).
Die richtigen Spannungswerte sind aber nur eine notwendige, aber keine hinreichende Voraussetzung für eine einwandfreie Funktion. Hochohmig gewordene Strecken eines Transistors fallen so nicht auf, wie übrigens auch die mauen neuen Elkos in meiner KA 230 so nicht ausfindig zu machen waren.
Wie sieht es denn bei Deiner Endstufe mit dem Ruhestrom aus? Paßt er und läßt er sich einstellen? Vor der Messung einige Zeit warten, die Angaben in der Serviceanleitung gelten bei betriebswarmer Endstufe.

Gruß Uli

Kein Ruhestrom ist schon einmal eine Fährte. Wenn Du zwischen den Haltern der herausgenommenen Endstufensicherungen keinen Strom messen kannst, müssen wir herausfinden, warum das so ist.
Die einfachste Prüfung ist noch einmal zu überprüfen, ob die neu verbauten Elkos richtig gepolt sind.
Dann alle Transistoren ausbauen und, wie oben beschrieben, mit dem Diodentester prüfen. Ebenso die Dioden.
Dann kann man Mal den Innenwiderstand der Koppelelkos prüfen.
Mit einer Lupe bei gutem Licht dann die Lötstellen und Leiterbahnen prüfen.

Gruß Uli

Hi Jo !

Zitat von grossesj

Welche Dioden und welcher für BC 327 und BC337, die gibt es noch, davon gleich verschiedene?

Dioden kannst Du 1N4148 nehmen. Die angegebenen BZX62 sind nur die "edleren" Ausführungen davon.
BC327 (PNP) und BC337 (NPN) gibt es noch.

https://www.conrad.de/de/p/vis…h-75-v-300-ma-564851.html

https://www.conrad.de/de/p/dio…kanaele-1-pnp-140535.html
https://www.conrad.de/de/p/dio…kanaele-1-npn-140536.html

(Und: nein, ich weiß auch nicht, warum die bei Conrad für den NPN 4 und für den PNP 23 Cent haben wollen ...)

Hi Jo !

Die paßt.

Hi Jo !

Zitat von grossesj

Ich sehe gerade am Anfang dieses Freds hast du für BC 173 auch BC 546 empfohlen. Also BC 171 und 173 durch die Gleichen (BC 546) tauschen?
Sorry, dass ich so doof frage. Ich möchte nur nicht die Falschen bestellen.

Nee, das ist eine ganz legitime Frage.

BC170 - 174 sind die etwas anders produzierten Vorläufer der BC546 - BC550.
Allerdings würde ich für einen mit Kennbuchstabe -C auch einen Ersatz mit Kennbuchstaben -C wählen.
Also für einen BC173C einen BC546C. Die Buchstaben geben den Verstärkungsbereich an. Da gibt es (kein) oder A, B und C.

Da der BC173 als "uni / rauscharm" in den Listen steht, würde sich dafür der BC550C anbieten.

Um das mal aufzuschlüsseln:
Bei den Transistoren im Kleinsignalbereich (Vorverstärker) gibt es ein paar Auswahlkriterien.

1. Bauform und Anschlußbelegung (ist bei den genannten im wesentlichen gleich)

Daumen auf die Beschriftung und von unten betrachtet E - B - C belegt. Plastikgehäuse. Kann mich nicht entsinnen, die BC170 - 173 mal im Metallgehäuse gesehen zu haben, nur BC107 / 177 und Konsorten.

2. Grunddaten
BC170 20V Ucb0
BC171 50V
BC172 30V
BC173 30V rauscharm
BC174 64V

Die Ersatztypen

BC546 80V
BC547 50V
BC548 30V
BC549 30V rauscharm
BC550 50V rauscharm

Der zulässige Kollektorstrom beträgt bei allen 0.1A, die zulässige Verlustleistung 0.3 W bei BC17x, 0.5 W bei BC54x.

3. Verstärkungsfaktoren Stromverstärkung hfe ("current gain" in ausländischen Datenblättern)
BC17x A oder (kein) 110 - 220
BC17x B 200 - 450
BC17x C 420 - 800

BC54x (kein) = unselektiert, kann 110 - 800 betragen.
BC54xA - C wie BC17x A - C

Danach sucht man sich jetzt ein Equivalent, was am besten paßt und wovon man im Hinblick auf weitere Bastelprojekte ein paar mehr möglichst universell verwenden kann. Da wäre für den BC173C mit 30V rauscharm *eigentlich* der BC549C - aber der BC550C verträgt 50V und wird in neueren Schaltungen gern eingesetzt. Daher würde ich den nehmen.

Für die PNP-Gruppen um den BC253, also BC250 - 253 gilt das Gleiche, nur mit BC556 - BC560 als Ersatztypen.

Alle Klarheiten beseitigt ?

Hi Jo !

Zitat von grossesj

richtig?

Sieht richtig aus.

Zitat von grossesj

lohnt sich nicht gleich noch die Keramik Kondis zu tauschen? Oder wäre das wirklich quatsch?
Ich dachte, wenn ich erstmal im Lotrausch bin......

Pfff.
Es gibt *eine* Sorte Keramikkondis, die schwarzen "Krümelkekse" mit weißer "100nS"-Beschriftung, die ernsthaft Probleme machen, der Rest ist eher unauffällig. Und da der Transistor-Massen-Exitus eher "externe Gründe" hat, würde ich die Keramiks mal nicht überbewerten. Die Elkos hast Du ja vermutlich schon gemacht und wenn der Trimmer zur Ruhestrom-Einstellung auch okay ist, sollte es das eigentlich tun. Ich habe schon Dutzende von dieser Verstärkerfamilie auf dem Tisch gehabt und da waren echt vermurkste Monster dazwischen, wo eine Menge im Eimer war - aber die Keramiks habe ich immer drin gelassen.

Sehr schön hier an dem Amp vom CV30 zu sehen. Das ist von der Sache her der gleiche Verstärker in einer zart modifizierten Evolutionsstufe mit im Original anderen Transistoren (TIP31). Bei dem hatte ich auch die 1K-NTCs neu gemacht.

Hi Jo !

Zitat von grossesj

Mal noch ne Frage:
wie ist das eigentlich mit den Dioden (das sind doch ganz normale Dioden?)?
wie wählt man die aus?

Naja ...

.... wenn die Dioden als Gleichrichter verwendet werden (was bei dem Amp nicht der Fall ist, weil der den dicken Blockgleichrichter hat), dann muß man gucken, was da jetzt drin sitzt, maximale Strom- und Spannungswerte für die Typen aus den Datenbüchern suchen und gleiche oder kompatible Typen finden.

Bei den Dioden, die bei dem Amp in der Ruhestromregelung eingesetzt werden, gibt es Datenblatt, was besagt, daß die eine Durchlaßspannung zwischen 0.65 - 0.75V bei 150mA Maximalstrom / 0.25 W maximale Verlustleistung haben.

https://www.web-bcs.com/diode/dz/ba/BZX62.html

Das ist die Regel für ganz normale Silizium-Dioden und ich weiß, daß Dual an der Stelle bei späteren Re-Inkarnationen dieser Endstufe dort die 1N4148 Standarddiode verbaut hatte. Vermutlich, um ein paar Pfennige zu sparen.

Mit einem Zehnerpack 1N4004 (400V / 1A), 1N5404 (400V / 3A) und einem 50er-Pack 1N4148 (70V / 0.2A) kommt man bei normalen Reparaturen schon ein Stück weit. Bei den ab und zu verwendeten Z-Dioden muß man einfach im Schaltplan oder auf dem Bauteil gucken, was das ist. Eine ZPD5V6 zum Beispiel ist eine 5.6V Z-Diode mit 0.5W Verlustleistung. Die Info findet man im Internet, wenn man Tante G. drauf rumkauen läßt.

Hi Jo !

Zitat von grossesj

sollte ich das hinbekommen, hilfst du mir dann noch ein bisschen bei der Wega ?

Gucken wir mal, was es da gibt.
Eins nach dem anderen.