Stromaufnahme CV 120

  • Liebe Helfer und Mitstreiter,


    habe seit einigen Tagen ein quälendes Problem bei der Überholung eines CV120. Komme ohne Hilfe nicht weiter. Nachdem ich schon so viel Zeit in die Fehlersuche investiert habe, kann vielleicht auchl von einem "Wald und Bäume-Problem" ausgegangen werden...


    Erstmal kurz zu Vorstellung, einige aus dem Board kennen mich schon. War früher schonmal registriert, hab' aber die Daten verschusselt.
    Bin Jörg aus Niederbayern, originär zur DUAL-Hochblüte mit KA40 und CTG29 aufgewachsen, will sich nun an besserem versuchen. Das wären ein 701 an einem CV120.


    Letzterer macht Probleme. Habe das Teil defekt aus der Bucht gefischt und mich an die Überarbeitung gemacht. Alle Elkos gewechselt, Transistoren gemessen etc. Von den vier TJ2499 waren drei defekt; also wurden alle getauscht. NTCs getauscht, ebenso Ruhestrompotis.
    Nun das Problem:
    Nach dem Austausch der Komponenten habe ich den Verstärker langsam über einen Regeltrafo hochgefahren und dabei an beiden Kanälen den Ruhestrom gemessen. Bereits bei einer Netz(!)-Spannung von wenigen Volt schalten die Endtransistoren voll durch, d.h. der Ruhestrom liegt bei einigen hundert mA. Bei einer Netzspannung von knapp 100V sind es schon rund 500mA pro Kanal. Ruhestromregler reagieren gar nicht (ja, es sind die 2-Bein-Ausführungen). Daraufhin habe ich weitere Tests abgebrochen, da R95 bereits merklich warm wurde.
    Treiber-Transistoren und alle Bauteile rund um die Endtransistoren mehrfach getestet, finde den Fehler nicht.


    Hat jemand einen Tipp für mich?


    Danke und ein schönes WE,


    Jörg

  • Hallo Jörg,
    für deine Fehlerbeschreibung gibt es viele Gründe. Vermutlich ist es ein systematischer Fehler, da ich aus deiner Beschreibung lese, dass das in beiden Kanälen passiert.

    Alle Elkos gewechselt, Transistoren gemessen etc. Von den vier TJ2499 waren drei defekt; also wurden alle getauscht. NTCs getauscht, ebenso Ruhestrompotis.

    Warum so ein Rundumschlag?
    Defekte Teile tauschen, OK. Aber danach erst die generelle Funktion wieder herstellen, bevor alte Bauteile gegen neue ausgewechselt werden.
    Mach bitte von der Ober und Unterseite der Endstufe Fotos (mindestens 1024 x 768, besser größer). Anders ist eine Beurteilung der Endstufe nicht möglich.

    Viele Grüße
    HaJo


    >>> Bitte keine Fachfragen per Pinnwand, PN oder E-Mail.<<<
    >>>>>>>> Nutze das Forum zum Vorteil aller. <<<<<<<<<


  • Hallo HaJo,


    danke für die schnelle Antwort. Ja, logisch, mea culpa... natürlich hätte ich den Verstärker erst reparieren sollen, aber, nachdem das Ding ja soooo überschaubar schien...


    Also, anbei die Bilder.

  • Hallo Jörg,
    OK. Auf der Rückseite könnten Zinnspritzer sein. Das solltest du zuerst prüfen.
    Ich sehe dann die alten Gleichrichter auf der Platine. Hast du die Diodenstrecken dieser Gleichrichter geprüft?
    Dann schreib mal, welche Leistungstransistoren du genommen hast.
    Noch ein Tipp: Langsam hochfahren der Spannung per Stelltrafo bringt nichts. Da können sich undefinierbare Zustände einstellen.
    Besser ist die Verwendung der sogenannten Angstwiderstände (ca. 33 bis 47 Ohm mit 5 Watt). Die lötest du anstelle der Sicherungen ein. Damit stellst du im Fehlerfall sofort fest in welchem Kanal der Fehler liegt und es geht nicht gleich wieder die Endstufe hoch. Nur der entsprechende Angstwiderstand wird sofort heiß. Dann natürlich sofort ausschalten.

    Viele Grüße
    HaJo


    >>> Bitte keine Fachfragen per Pinnwand, PN oder E-Mail.<<<
    >>>>>>>> Nutze das Forum zum Vorteil aller. <<<<<<<<<


  • Hallo HaJo,


    vielen Dank für den Tipp mit den Angstwiderständen. Werde ich beherzigen.


    Zinnspritzer können wir ausschließen. Die Gleichrichter sind bereits neu, hatte ich auch in Verdacht. Die Endtransistoren sind TESLA KD503 Military. Es sind die einzigen, denen ich die Qualität der originalen 2N3055 aus den 60ern zutraue. Habe ich als Quartett gematched. Die können's auch nicht sein.

  • Es sind die einzigen, denen ich die Qualität der originalen 2N3055 aus den 60ern zutraue. Habe ich als Quartett gematched. Die können's auch nicht sein.

    Original sind damals TJ 2499 verbaut worden. Wenn 2N3055 drin waren wurde schon mal dran gebastelt. Die KD503 sind aber OK, wenn sie noch heile sind.
    Ich sehe übrigens einige Zinnspritzer auf der Platine. Können aber auch Reflexionen vom Blitzlicht sein.

    Viele Grüße
    HaJo


    >>> Bitte keine Fachfragen per Pinnwand, PN oder E-Mail.<<<
    >>>>>>>> Nutze das Forum zum Vorteil aller. <<<<<<<<<


  • Nochmals alles gecheckt... Keine Kurzschlüsse auf der Platine.


    Ich steh' voll am Schlauch. Vielleicht sollten wir den Fehler eingrenzen? Was kann denn verantwortlich sein, dass das Ding schon bei geringer Spannung vollen Strom zieht? Vielleicht hab' ich ja einen Denkfehler?


  • Hallo Jörg,


    bist du sicher, dass T9, T12 und T13 100% OK sind?
    Ansosnsten kannst du einen kleinen Test machen: Verbinde mittels Draht die Basis von T12 mit der Basis von T13. In dem Fall kann kein Ruhestrom fließen.
    Dann teste, ob du evtl. einen Kurzschluß zwischen den Endtransistoren und demn Kühlkörper hast. Alle Anschlüsse müssen gegen den Kühlkörper isoliert sein.
    Wird bei deinen Tests R95 heiß?


    Gruß
    Norbert

  • Hallo Norbert,


    nun bin ich endgültig durch den Wind... Also, Deine Tipps beherzigend, bin ich gleich in die Werkstatt. Nachdem ich das Gerät schon fast zur Seite gelegt hatte, kurz einen Testaufbau gemacht. Basen von T12 und T13 verbunden, kein Ruhestrom messbar. Aber - siehe da - auf dem zweiten Kanal waren nun 60mA einstellbar. Brücke entfernt und auch auf diesem Kanal 60mA. Spannungen (+/-28V) stimmen auf's Volt genau.
    Was war anders?
    Dieses Mal hatte ich keine Lautsprecher angeschlossen! Große Frage nun: Was passiert, wenn ich nun die Lautsprecher wieder anschließe? Ich möchte nicht die neuen Transistoren "himmeln". Oder habe ich einen Denkfehler?


    Nochmals Dank für die Hilfe! Denke, nun bin ich einen Schritt weiter!


    Grüße


    Jörg

  • Basen von T12 und T13 verbunden, kein Ruhestrom messbar. Aber - siehe da - auf dem zweiten Kanal waren nun 60mA einstellbar. Brücke entfernt und auch auf diesem Kanal 60mA. Spannungen (+/-28V) stimmen auf's Volt genau.

    Hallo Jörg,


    wenn du die Basen verbunden hast, darf auf keinen Fall Ruhestrom fließen. Technisch ist es einfach nicht möglich.
    Wenn trotz verbundener Basen Ruhestrom fließt, hast du einen Fehler gemacht oder es liegt ein Bauteildefekt vor. Nur wäre es schon sehr sonderbar, wenn dann genau 60mA fließen.


    Auf deinen Bildern sehen einige Lötstellen etwas bröckelig aus. Verwendest du mit bleifreies Lot? Hier könnte dann evtl. eine kalte Lötstelle vorliegen.


    Dann die Sache mit dem Lautsprecher:
    Zum Ruhestrom einstellen ist es besser, keine Lautsprecher angeschlossen zu haben. Wenn sich mit angeschlossenen Laustprechern der Ruhestrom stark verändert, liegt Gleichspannung am Endstufenausgang. Dies gilt es zu verhindern. Der DC Offset darf nur wenige mV betragen. Du solltest also mit nicht angeschlossenen Lautsprechern den DC Anteil am Endstufenausgang messen.


    Gruß
    Norbert

  • Hallo Norbert, Hallo HaJo


    Fehler gefunden, alles happy! :D


    Man darf den CV120 nicht über einen Regeltrafo hochfahren! Beim letzten Versuch (mit den beiden verbundenen Basen) hatte ich den Verstärker direkt am Trenntrafo, mit 230V. Kein Fehler feststellbar, Verstärker läuft seitdem mit stabiler Stromaufnahme einwandfrei. Ruhestrom auch schön einstellbar.


    Das Lot ist auch gut, das bröselige kommt vom Foto. Nun wird er zusammengebaut!


    Nochmals vielen Dank an alle,


    Jörg


    P.S. Wenn jemand eine Erklärung hat, warum die Stromaufnahme bei Unterspannung so hoch ist, bitte melden. Es würde mich interessieren!

  • Hallo Jörg,

    P.S. Wenn jemand eine Erklärung hat, warum die Stromaufnahme bei Unterspannung so hoch ist, bitte melden. Es würde mich interessieren!

    das hatte ich doch weiter oben geschrieben. Es bilden sich undefinierbare Zustände, die die Basisspannungen der Endtransistoren beeinflussen. Die schalten dann voll durch und es fließt ein Strom. Du kannst froh sein, dass dabei nicht die angeschlossenen Lautsprecher gehimmelt wurden.
    Du kannst ja mal zwei Experimente machen:
    1. Löte die 2-adrige graue Leitung an den Hilfkontakten des Netzschalters ab und schalte den Verstärker mit Signal auf einer Quelle ein.
    Dann schalte den Verstärker aus und achte auf den Klang.
    2.Schließe den Verstärker an den auf 230 Volt eingestellten Regeltransformator an und schalte ihn mit Signal ein. Drehe dann den Regeltrafo langsam runter und achte wieder auf den Klang.
    Dabei solltest du die Spannung am LS-Ausgang messen. Wenn sich die Spannung (im Normalfall um 0 Volt) positiv oder negativ verändert brich den Test ab.
    Aber besser ist es, solche Experimente nicht zu machen ;) sondern sich freuen, wenn er unter normalen Bedingungen einwandfrei funktioniert.

    Viele Grüße
    HaJo


    >>> Bitte keine Fachfragen per Pinnwand, PN oder E-Mail.<<<
    >>>>>>>> Nutze das Forum zum Vorteil aller. <<<<<<<<<


Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!
Nach der Registrierung können Sie aktiv am Forenleben teilnehmen und erhalten Zugriff auf weitere Bereiche des Forums.