Zwei Vorverstärker, zwei Hörer, zwei Meinungen

  • Heute habe ich endlich den Aikido Phono 1+ gegen einen Ifi Phono (1. Generation) hören können. Zusammen mit Jochen (Outis) haben wir uns die beiden Vorverstärker an einem Dual 731Q angehört, der mit einem AT 150 SA bestückt ist. Die Signale wurden dann an einen Pioneer 717 Mk II weitergereicht, der sie dann den angeschlossenen Nubert NuWave 35 servierte. Auf dem Plattenteller lag Klassik: Mendelssohn Bartholdys Hebriden Ouvertüre (Fingals's Cave). Die Hörerfahrung möchte ich Euch einmal schildern. Kommentare - zumal bei eigener Erfahrung mit den beiden Phono-Vorverstärkern - würde ich sehr begrüßen.


    Tatsächlich klang das Ganze an beiden Vorverstärkern wirklich deutlich unterschiedlich. Welcher der beiden allerdings besser klang - darüber waren wir beiden uns nicht einig.


    Zunächst einmal vorweg: Das AT 150 SA ist hinsichtlich des Anschlusses nicht gerade einfach. Direkt am Eingang des Vollverstärkers betrieben klingt es bei mir scharf und schneidend analytisch bis hin dazu, dass es Musikstücke zu sezieren scheint. Es bietet eine weite Bühne, aber eher stählerne Klangfarben. Daneben bietet es einen fantastischen Detailreichtum. Musikhören wird direkt am Eingang des Vollverstärkers nach relativ kurzer Zeit ziemlich anstrengend.


    Der Aikido bietet dem MM drei mögliche Eingangskapazitäten: 5 nF, 47 nF und 180 nF. Betreibt man das AT 150 SA an 5 oder an 47 nF, ist die stählerne Schärfe wie weggeblasen, auch das über-analytische Verhalten ist verschwunden. Stattdessen wirkt das Klangbild nun deutlich voluminöser, mit sattem Grundton ohne dabei jedoch die Höhen zu vernachlässigen. Das Klangbild bleibt dabei durchaus brilliant - Jochen erkannte darin nach wie vor eine minimale Schärfe. Die Durchhörbarkeit, die Ortbarkeit der Instrumente, die Klangfarben - alles ist nun wunderbar. Zwischen 5 nF und 47 nF Eingangskapazität haben wir beide absolut keinen Unterschied gehört. Zieht man die Kapazität jedoch auf 180 nF hoch, ändert sich Klangbild und wird schlanker. Jochen fand es so noch einen Tick räumlicher, mir hingegen gefiel es gar nicht.


    Die Ifi Phono haben wir mit der kleinstmöglichen Eingangskapazität von 100 nF angeschlossen und im Vergleich gehört. Es ergibt sich ein völlig anderes Klangbild. Die Brillianz des ATs ist völlig verschwunden - damit natürlich auch die von Jochen noch bemerkte minimale Schärfe. Es klang alles deutlich gedeckter. Der Grundtonbereich war auch nicht so ausgeprägt wie mit dem Aikido. Instrumente standen gestochen scharf und plastisch im Raum, das Orchester war nahezu greifbar. Jochen fand dieses Klangbild natürlicher als mit dem Aikido und meinte, die Musik würde damit geradezu anfangen zu leben. Mir persönlich hingegen gefiel dieses Klangbild nicht so wie das vom Aikido gebotene. Ich fand das Klangbild des Aikido transparenter und berührender. Zwei Vorverstärker, zwei Hörer, zwei Meinungen ...

    freundliche Grüße


    Ralph

    Einmal editiert, zuletzt von CS 728Q ()

  • Hallo Ralph,


    schöne und interessante Erfahrungsbeschreibungen. Schade, ich wäre gern dabeigewesen, hätte gern eine dritte Meinung
    abgegeben. Solche Veranstaltungen interessieren mich wirklich, sind aber wohl eher in einem kleinen Kreis durchzuführen.
    Jetzt fehlt vielleicht noch die Darstellung der Eindrücke aus aus Jochens Sicht.



    Grüße,


    Uwe

    Liebe Grüße,


    Uwe



    Gestaltende Persönlichkeit

  • Na ja, Ralph hat das schon im wesentlichen zutreffend beschrieben. Meine Kurzfassung heißt: In der Konstellation der iPhono harmonisch, der Aikido für meine Ohren eher künstlich. Aber so ist das nunmal: Hast fünf Leute, kriegst 10 Meinungen. Ohren sind nun mal nicht genormt. Wichtig ist, dass am End jeder zufrieden ist - in diesem Fall mit dem seinen Zeugs.

    Viele Grüße


    Jochen

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