Dual CR50: Vergleichstypen für Endstufentransistoren / Serviceanleitung / Endstufen-Reparatur

  • Prima, die Meßwerte sind konsistent mit den Spannungen im Betrieb, die ja deutlich auf ein niederohmige B-C-Strecke des 2N2218A hinwiesen. Würde mich freuen, wenn jetzt alles glatt läuft.


    Die CR60-Service-Unterlagen habe ich eben abgeschickt.


    Viele Grüße
    Eberhard

    Aktuelle Wohnzimmeranlage: SABA Konstanz-Stereo KN18 (Röhre), Telefunken TL 500, Dual 1229, Sony CDP-110, Sat-Empfänger zum Empfang u. Mitschnitt von BR Klassik, hr2, und weiterer Kulturwellen (Jippieee)

  • Hallo Eberhard,


    die Serviceanleitung vom CR60 ist eingetrudelt, habe es erst jetzt bemerkt.


    Vielen herzlichen Dank - die Qualität ist TOP! :thumbup:
    Dass mit meinem besch... Drucker die blau gedruckten Spannungsangaben tlw. nur schwer lesbar sind, liegt größtenteils an dem Drucker. Die Schriften sind tlw. recht blass, was aber wohl an der Serviceanleitung liegt und nicht an deinen Scans. Auf dem Monitor ist alles einwandfrei zu lesen.



    Ich messe jetzt mal noch die übrigen Transistoren der Endstufe durch.



    Gruß
    Benjamin

    Plattenspieler in Verwendung: *Dual 1019, 1219, 1229, 1249, 701 "MK1", 721* *Perpetuum Ebner 2020 L* *Kenwood KD3100* *Hitachi HT-500* *Elac 50H* *Philips 312 Electronic*

  • Hallo nochmal,


    ich habe jetzt die restlichen Transistoren der Endstufe durchgemessen.
    Leider hat es wohl noch einen erwischt, und zwar den Endtransistor T10 (der zweite BD207 im linken Kanal):


    BC: 504
    CB: OL
    BE: 421 (!)
    EB: 436 (!!)
    CE: OL
    EC: 628 (!!)



    Die übrigen Transistoren scheinen i.O. zu sein.
    Wobei der T5 (BC 252, linker wie rechter Kanal) schon durch BC513B ersetzt worden ist...


    Mir stellt sich jetzt die Frage, durch was der Enstufenschaden hervorgerufen worden ist.
    Der defekte T10, kann der durch den defekten T6 hervorgerufen worden sein? Oder andersherum? Seltsam ist auch, dass dennoch Musik auf beiden Kanälen zu hören ist.



    Gruß
    Benjamin

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  • Hallo Benjamin,
    das war nicht leicht, die hellblaue Schrift vernünftig wiederzugeben: sie ist im Orignal schon recht hell und bei s/w-Scannung wird es dann hellgrau. Daher hatte ich erst einmal in Farbe gescannt, in der Hoffnung, die Blautöne via Bildbearbeitung in Schwarz bringen zu können. Das wurde aber eher unsauber - warum auch immer. Also habe ich nur die Farbtiefe reduziert. Vielleicht hast Du ein Programm, welches den Farbtausch besser hinbekommt als mein Irfanview.


    Solltest Du bei Kessler bestellen, empfehle ich, einen Vorrat an diesen immerzu defekten Skalenbirnchen und Stiftsockel-Lämpchen mitzuordern, die sind dort m.E. wirklich günstig. Irgendwo habe ich noch die Liste der Typen...


    Gruß Eberhard


    Nachtrag: hier die Typenliste:



    [font=&quot]GLASSOCKEL-GLÜHLAMPEN
    für Fassung T5.


    Für die Stereo-Anzeige: 6V/30 mA hat dort die Bezeichnung L#2306,


    für das Drehspulinstrument: gleicher Birnentyp mit 12V/30mA, Bezeichnung
    L#2322.




    Skalenbeleuchtung : Lämpchen mit Sockel
    E10 und 12V/50mA, Bezeichnung L#3020.






    [/font]

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  • Hallo Eberhard,


    ich benutze selbst IrfanView :thumbup:
    Ich denke, mit ordentlichem Drucker wird das gut. Hab hier noch den uralten HP Deskjet 850C stehen.


    Danke für die Lampenbezeichnungen, die hatte ich mir bereits rausgesucht für eine evtl. Bestellung bei Reichelt. Dort kostet das Stück ca. 50 Cent, den 2N2218A gibt's dort übrigens auch. Aber Kessler scheint ja noch ein Tick günstiger zu sein, kannst du etwas über die Bauteilqualität sagen?


    Die Skalenlampen sind original mit 100mA angegeben, solche waren auch drin (alle defekt bis auf's Zeigerinstrument).



    Muss ich mir noch was für den BD207 einfallen lassen...
    Bis jetzt hat sich Frank noch nicht bei mir gemeldet wegen dem Schlacht-CR50. Bis dahin muss eine Bestellung erstmal warten.




    Vielleicht hast du meinen Beitrag vorhin überlesen? Hab ich kurz vor deinem hingezaubert.



    Gruß
    Benjamin

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  • Nachtrag:


    Im CR61 ist als Endstufentransistor der BD607 eingesetzt, nicht der BD207. Ob dieser (bzw. der Austauschtyp BD243A) auch im CR50 statt des BD207 funktionieren würde? Für den BD207 scheint es mit den Vergleichstypen ja dünn auszusehen.



    Edit:
    Korrektur CR61



    Gruß
    Benjamin

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  • Hallo Benjamin,
    Dein Post muß eingegangen sein, als ich gerade rausgegangen war.
    Der BD607 ist wohl Nachfolger des 207. Da für den praktisch schaltungsgleichen CR61 der BD243A als Alternative zum BD607 im Schaltplan eingetragen ist, kannst Du diese Type problemlos im CR50 verwenden. Die Frage ist lediglich, ob die Unterschiede der verschiedenen BD-Typen geringer sind als die Serienstreuung, welche zwei heute gekaufte BD243A aufweisen (die nicht paarweise ausgemessen sind)...
    Zumindest weist die Bauteilliste keine gepaarten Endtransistoren auf, das war wohl nicht zwingend erforderlich. Bei den älteren Verstärkern aus den 60ern mit Ge-Transistoren findet man diesen Hinweis noch regelmäßig, auch für die Treiber. Sicher waren damals die angegebenen Klirrwerte noch gar nicht anders zu erreichen.


    Viele Grüße
    Eberhard


    Nachtrag: Nachrüstung des Boucherot-Gliedes und der Spule/Widerstandskombination am Ausgang halte ich trotzdem für sinnvoll, die Teile kosten zudem fast nichts.


    Nachtrag 2: Bauteilequalität bei Kessler: Lampen und passive Bauteile sind i.O., aber bei den Halbleitern ist es das heute übliche Glücksspiel. Halbleiter mit Herstellerangabe ist schwer zu finden - und wer garantiert einem, daß z.B. "ST"-gestempelte Ware keine Fakes sind ?
    Da müßte man wohl doch RS oder andere Quellen nutzen.
    Vielleicht können andere hier noch etwas zu schreiben, sonst müßten wir einen gesonderten thread starten.

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  • Hallo Eberhard,


    danke für die Hinweise.
    Gut zu wissen, dass es gute Chancen auf einen Ersatz-Endtransistor gibt. Wenn, dann hätte ich sowieso min.4 Stück geordert, im Kessler Versand sind die ja für 22 Cent zu bekommen. Bei Reichelt haben sie nur BD243B und C.
    Dann hätte ich ein wenig probieren können, zumindest pro Kanal hätte ich dann 2x die gleiche Type verwendet.


    Ehrlich gesagt wundert es mich, dass keine gepaarten Endtransistoren nötig sind. Bei meinem Yamaha A-500 (BJ. wohl zwischen 1970 und 1980 herum) waren die Endtransistoren eines Kanals auch defekt. Die waren gepaart lt. Vorschrift. Ich habe aber keine gepaarten mehr bekommen können, er läuft jetzt auch mit ungepaarten (für mein Gehör) gut.



    Frage: Kann man die Transistoren selbst ausmessen/paaren mit "Hausmitteln" (also standard-Multimeter)?



    Ich Glücklicher kann den Schlacht-CR50 von Frank bekommen. Bis ich den habe, werde ich nun warten und dann einen BD207 davon verwenden. Einer von 4 wird hoffentlich in Ordnung sein.
    Somit kann ich zumindest einen CR50 wieder reanimieren. Wie hoch der Aufwand ist, evtl. beide Geräte fit zu machen, wird sich dann zeigen, das ist Zukunftsmusik.


    Zitat

    Nachrüstung des Boucherot-Gliedes und der Spule/Widerstandskombination am Ausgang halte ich trotzdem für sinnvoll, die Teile kosten zudem fast nichts.

    Das klingt sehr interessant und ich werde mich auf alle Fälle einmal damit befassen.




    Gruß
    Benjamin

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  • Hallo Benjamin,

    Bei meinem Yamaha A-500 (BJ. wohl zwischen 1970 und 1980 herum) ...

    der A-500 ist wesentlich jünger, er wurde zwischen 1983 und 1984 gebaut. Ich habe diesen sogar damals als Schüler neu gekauft, 669 DM hat er damals gekostet, und 7 Jahre lang blieb er mein treuer Begleiter.


    Übrigens lese ich diesen Thread schon seit Anfang an mit großem Interesse mit, schließlich bin ich ja der letzte Vorbesitzer dieses CR50 (@alle: das war so ein Gerät, mit dem mich ein eBay-Verkäufer besch... hatte, ich selbst war mangels Elektronikkenntnissen nicht in der Lage ihn zu reparieren).


    Gruß
    Michael

    Gruß
    Michael


    Aktuell spielen hier: 1219 (2x) * 1209 * 1019 * 1009 * 721 * CL240 * CL172

    Die wichtigsten Ehemaligen: 650RC * 1229 * 1218 * 1216 * 1225 * 1228/KA61 * C822


  • Hallo Michael,


    danke für die Info. Ich war mir nicht mehr sicher, in welchem Zeitraum der A-500 gebaut worden ist.
    Der ist ohne Frage auch ein hervorragendes Gerät, aber zum Dual-Plattenspieler passender ist mein Grundig RTV 600.


    Der Dual CR50, wenn er wieder läuft, sollte ja auch ein sehr passender Spielpartner sein. Wobei ich fast glaube, dass der ältere Grundig der technisch überlegenere ist. Ich bin wirklich gespannt, wie so ein CR50 klingt.



    Gruß
    Benjamin

    Plattenspieler in Verwendung: *Dual 1019, 1219, 1229, 1249, 701 "MK1", 721* *Perpetuum Ebner 2020 L* *Kenwood KD3100* *Hitachi HT-500* *Elac 50H* *Philips 312 Electronic*

  • Hallo Benjamin,
    noch einmal kurz zu den BD243: die nachgestellten A,B oder C weisen die Spannungsfestigkeit aus; ein BD243B oder C wäre also durchaus in Ordnung.
    Zum Paaren benötigt man zwar auch ein Multimeter (besser zwei), aber der Aufwand ist größer als bei einer kurzen Prüfung. Ich könnte einmal heraussuchen, welche Anordnung Grundig damals für Service-Betriebe publiziert hat.
    Vielleicht findest Du aber bereits selbst etwas im Netz zu dem Thema.


    Die CR50, 60, 61 sind nahezu identisch und klanglich in Ordnung - wenn auch keine Offenbarung. Es kommt wie immer auf eine zufällig glückliche Synergie mit den Boxen an, um richtig guten Klang zu erleben. Die Rogers LS3/5a (leider nur noch gebraucht und sehr teuer zu bekommen) sind z.B. hervorragende Spielpartner, wie ich mit den später versteigerten Exemplaren eines Freundes erleben konnte. An meinem CR60 hatte ich eine zeitlang einen einzelnen Manger-Wandler, was schon in Mono überzeugend war.


    Um die schon sehr einfache Schaltung dieser Endstufe klanglich etwas nach oben zu bringen, hatte ich mir vor einiger Zeit bereits Gedanken um eine Modifikation auf Komplementärbetrieb (statt Quasi-Kompl.) gemacht. Es gab von der Zeitschrift elektor Anfang der 70er Jahre eine schöne Schaltung, deren Treiber-Endtransistor - Anordnung man hier vielleicht übernehmen könnte. Das Projekt mußte ich leider vorerst auf Eis legen, da einfach zu viele wichtige Dinge anliegen dieses Jahr - aber wenn endlich ein Hobbyraum realisiert wird, packe ich das sofort an. Hier der begonnene thread, an den ich dann anknüpfen werde (mit Schaltungsvorschlag):
    Umbau Quasi-Komplementär --> Komplementär


    Viele Grüße
    Eberhard

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  • Hallo Eberhard,


    wie immer, sehr wertvolle Hinweise, vielen Dank.


    Zitat

    noch einmal kurz zu den BD243: die nachgestellten A,B oder C weisen die Spannungsfestigkeit aus; ein BD243B oder C wäre also durchaus in Ordnung.

    Da gibt's also keine Normung, was die nachgestellten Buchstaben bedeuten. Ich hatte gedacht, hier ist es wie beim BC546/547/548, wo der Buchstabe den hFE-Wert angibt. Ich bin, wie man merkt, absolut noch nicht erfahren in den Dingen.
    Hätte mir ja mal die Mühe machen können und selbst ins Datenblatt schauen :whistling:
    Danke für den Hinweis.


    Zitat

    Zum Paaren benötigt man zwar auch ein Multimeter (besser zwei), aber der Aufwand ist größer als bei einer kurzen Prüfung. Ich könnte einmal heraussuchen, welche Anordnung Grundig damals für Service-Betriebe publiziert hat.
    Vielleicht findest Du aber bereits selbst etwas im Netz zu dem Thema.

    Ich schaue mich einmal um. Falls ich nichts finde, wende ich mich vertrauensvoll an dich.


    Zitat

    Um die schon sehr einfache Schaltung dieser Endstufe klanglich etwas nach oben zu bringen, hatte ich mir vor einiger Zeit bereits Gedanken um eine Modifikation auf Komplementärbetrieb (statt Quasi-Kompl.) gemacht.

    Ich war sehr überrascht, als ich mir die Endstufe angeschaut habe, wie einfach die aufgebaut ist. Trotzdem kann ich noch längst nicht alles nachvollziehen, was da schaltungstechnisch vor sich geht. Ich bin zwar nicht völlig unbeholfen in Sachen Elektronik, aber sehr tief drin stecke ich nicht. Das war halt nur ein Randkapitel in Schule und Maschinenbaustudium gewesen, mehr nicht.
    Die Worte Quasi-Komplementär und Komplementär sagen mir zunächst wenig.
    Da mich das aber sehr interessiert, werde ich mir deinen Link mal anschauen und versuchen, nachzuvollziehen. Ein ganz klein wenig praktische Erfahrung habe ich mit Verstärkern / Receivern durch meinen damals defekten Yamaha A-500 Vollverstärker und den immer mal defekten Grundig RTV 600. Jedoch bin ich halt stets auf Hilfe aus dem Forum angewiesen - und das klappt ja richtig prima :)



    Gruß
    Benjamin

    Plattenspieler in Verwendung: *Dual 1019, 1219, 1229, 1249, 701 "MK1", 721* *Perpetuum Ebner 2020 L* *Kenwood KD3100* *Hitachi HT-500* *Elac 50H* *Philips 312 Electronic*

  • Hallo Benjamin,
    hier noch ein Link zum Einlesen in die ganze Thematik - die vielen Formeln am besten erst einmal nur überfliegen - sonst schreckt es ab. Die groben Zusammenhänge und Struktur von Schaltungen wird auch so verständlich; vertiefen kann man dann immer noch.


    http://www.elektroniktutor.de/analog5.html
    http://www.elektroniktutor.de/analog5.html


    Ich bin leider auch von der Ausbildung her kein Elektrotechniker, habe mich nur über die Jahre eingelesen und früher längere Zeit in einer Service-Werkstatt für Röhrengeräte aller Art (uralt bis modern, zig verschiedene Hersteller...) gearbeitet.


    Viele Grüße + ein schönes Osterfest
    Eberhard

    Aktuelle Wohnzimmeranlage: SABA Konstanz-Stereo KN18 (Röhre), Telefunken TL 500, Dual 1229, Sony CDP-110, Sat-Empfänger zum Empfang u. Mitschnitt von BR Klassik, hr2, und weiterer Kulturwellen (Jippieee)

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  • ... ein paar Anmerkungen loswerden.


    Zum Klang: Der CR50 ist wie alle ähnlichen Geräte dieser Zeit eher ein Dampfradio-Ersatz als ein HiFi-Gerät nach heutigen Maßstäben. Wenn man den gemütlichen warmen aber dennoch sehr musikalischen Klang mag, ist der CR50 toll - wenn man eher auf den gläsern analytischen auf Inpulswiedergabe optimierten Sound moderner Geräte steht, sollte man die Finger davonlassen.


    Die meiner Meinung nach perfekten Lautsprecher für den CR50 sind die Dual Boxen CL172, 173 oder 174. Sie harmonieren mit ihrer kompakten bassigen Abstimmung ganz toll mit dem Receiver - man darf sich nur nicht scheuen, die Klangregler und die Loudness-Funktion zu benutzen.


    Zur Bauteiletoleranz - der Unterschied zwischen den Japanern und den Deutschen ist bei HiFi-Geräten ähnlich wie bei Motorrädern - die deutschen Geräte sind robuste geradlinige Konstruktionen, die auch mit größeren Bauteiletoleranzen noch gut funktionieren - die Japaner dagegen sind zum großen Teil zickige Prinzessinen, bestückt mit Spezialhalbleitern, jede noch so kleine Abweichung führt zu Klangeinbußen oder sogar zum Gerätedefekt. Ich kenne einige japanische Receiver aus den siebzigern, in denen keine anderen Transistoren funktionieren als selektierte Originalpärchen. Die Ersatzteilpreise hierfür sorgten schon damals für viele wirtschaftliche Totalschäden, heute kann man nur noch "aus zwei mach eins" praktizieren. Die Reparaturerfahrungen mit japanischen Geräten sind auch der Grund, weshalb ich heute mit den Dingern nichts mehr zu tun haben will.


    Bei der Prüfung der Transistoren solltest Du noch beachten, dass das Digitalmultimeter absolut keine Aussagekraft hat. Gerade bei Leistungstransistoren gibt es oft den Effekt, dass das Ohmmeter ok anzeigt, und der Transistor hochgeht, wenn er in der Schaltung sitzt und auf Betriebstemperatur ist. Grundsätzlich würde ich immer ALLE aktiven Bauteile austauschen, die gleichspannungsmäßig gekoppelt sind. Beim CR50 sind dies in der Endstufe die Transistoren T5 bis T10, die Diode D1 und der Gleichrichter. Die Gefahr ist zu groß, dass eines der Bauteile beim Durchbrennen der Endstufe angeschossen wurde, und kurz nach der Reparatur die gesamte Endstufe erneut ins Grab reisst. Die Endstufen des CR50 sind unempfindlich gegenüber Toleranzen, leicht abweichende Werte der Ersatztypen sind ebenso kein Problem wie ungepaarte Transistoren in der Gegentaktschaltung.


    Ach ja - schau Dir den Ausgangselko C22 genau an und tausche ihn ggf. lieber einmal zu viel aus. Ein defekter Ausgangselko beschädigt die Endstufe und kann die angeschlossenen Lautsprecher zerstören. Ein Warnsignal ist Gleichspannung am LS-Ausgang. Selbst zehn mV sind schon zuviel.


    Gruß Frank


    Ach ja, noch ein Elektroniker-Tipp - ausgelötete Bauteile SOFORT in die Mülltonne werfen, sonst verirren sie sich über irgendwelche Bauteilekästchen in andere Geräte, und richten dort neuen Schaden an.

  • Hallo Frank,


    auch dir danke für den ausführlichen und informativen Beitrag!


    Klanglich bin ich einen warmen, satten Sound von meinem Grundig RTV 600 (BJ. ca. 1968 ) gewohnt und liebe diesen Klang. Wenn der Dual ähnlich spielt, sehe ich da gar kein Problem :thumbup:
    Ich höre meistens mit Kopfhöhrer, manchmal auch über meine Telefunken L7000 Lautsprecher. Lauter als Zimmerlautstärke wird's nie, und so sehe ich auch keine Probleme mit der Leistung. Mein Grundig hat 2x20W Sinus, also ganz ähnlich.
    Klangregler zu benutzen stellt für mich kein Problem dar ;)


    Bei der Prüfung der Transistoren solltest Du noch beachten, dass das Digitalmultimeter absolut keine Aussagekraft hat.


    Oha, auch nicht der Diodentest? Bis jetzt bin ich damit eigentlich immer gut gefahren...
    Bei dem CR50, den du mir zusendest ( :thumbup: ), hatte ich eigentlich vor, die Transistoren zu überprüfen und, sofern das Multimeter bei allen OK sagen sollte (das wäre natürlich der Glücksfall), hätte ich die Endstufe erstmal komplett hier in meinen CR50 verpflanzt. Spricht da was dagegen?


    Zitat

    Ach ja - schau Dir den Ausgangselko C22 genau an und tausche ihn ggf. lieber einmal zu viel aus.

    Keine Auffälligkeiten vom Aussehen her festzustellen :P
    Nein, das einzige, was ich mit meinen Mitteln machen kann, ist zu prüfen, ob er Kurschluss hat oder Gleichspannung durchlässt. Bevor Lautsprecher an den CR50 kommen, werden die Ausgänge ohnehin auf Gleichspannung überprüft.
    Ich denke, bei der nächsten Bestellung beim Elektronik-Versender werden paar Elkos gleich mit geordert.




    Gruß
    Benjamin

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  • Hallo,
    auch von mir noch ein Kommentar:
    ich denke, Frank hat bezüglich besonderer Obacht auf evtl. angeschossene Transistoren schon recht. Ich hätte zwar alles gemessen, habe aber auch die Möglichkeit, Geräte mittels Stelltrafo langsam hochzufahren. Es gibt auch noch den Trick, die +Ub - Zuleitung zu jeder Endstufe über (z.B.) einen 100 Ohm/0,5W -Widerstand zu schicken: wenn was defekt ist und dadurch ein zu hoher Strom fließt, bremst der Widerstand die aufgenommene Leistung und brennt ab. Passiert nichts, kann in Ruhe durch Messung des Spannungsabfalls an dieser Stelle der Ruhestrom eingestellt werden. Achtung: Das geht leider nicht beim CR50, da hier Netzteil und Endstufe direkt auf einer Platine und die Sicherung NICHT in der +Ub - Zuleitung liegt !!


    Zu der Frage nach der Gleichspannung am Ausgang: Oft wird vergessen, daß
    in zahlreichen Geräten die Gegenkopplung hinter dem Ausgangselko
    abgegriffen wird. Meist führt sie dann zu einem Transistor weiter vorne in
    der Endstufe an einen Punkt, wo nicht exakt 0 Volt anstehen.
    Umgekehrt betrachtet: diese geringe Gleichspannung ist via
    Gegenkopplungswiderstand natürlich auch am Ausgang zu finden, kann dort
    aber keinen Schaden anrichten. Das ist beim CR50 der Fall.


    Ich wollte nur darauf hinweisen, daß die Annahme, genau 0 Volt am
    Ausgang anzutreffen, in die Irre führen kann. Am besten schaut man sich
    das Schaltbild aufmerksam an, dann sieht man klarer.



    Soo sehr nach "Dampfradioersatz" klingt mein CR60 übrigens nicht, eher geringfügig zu brillant im Vergleich zu anderen Geräten - kann mittels Höheneinsteller noch ausgeglichen werden. Allerdings habe ich noch nicht Cl 17x daran gehört. Bin ohnehin kein Freund von konventionellen Mehrwege-Boxen, da ich immer die Homogenität von Breitbändern vermisse ( btw. ist m.E. ein guter BB mit tief angekoppelter Bass-Ergänzung, am besten aktiv, der einfachste Weg zu einem Top-Lautsprecher ...).
    Die Einfachheit der Schaltung muß nicht mittelmäßigen Klang bedeuten: der im o.g. thread genannte EQUA spielte ausgezeichnet, trotz ebenfalls sehr überschaubarer Zahl von Transistoren (zwei davon nur zum Schutz vor Überlast). Die Endstufe mit dem besten Klang/Aufwand-Verhältnis ist für mich die des Grundig RTV380...


    Sorry für soviel O.T. und Viele Grüße
    Eberhard

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  • Hallo Eberhard,


    Stelltrafo habe ich leider keinen. Ich könnte höchstens mit einer Glühlampe in der Netzleitung hochfahren, aber ob das was bringt, weiß ich auch nicht.


    Könnte man so einen Sicherungswiderstand in die Versorgungsleitung (vom Trafo) der Endstufe schalten?


    Sorry für soviel O.T.


    Aber keineswegs, Hintergrundinfos sind mir immer sehr willkommen! :)



    Gruß
    Benjamin

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  • Eine Glühlampe wird wahrscheinlichl nichts bringen, da Halbleiter so schnell sterben, daß man sich nicht auf so eine einfache Maßnahme verlassen kann. Für die erste Inbetriebnahme könntest Du die Schutzwiderstände tatsächlich in die Wechselspannungsleitung einschleifen, bräuchtest dann aber zwei, da mittels Brücke gleichgerichtet wird. Die Ruhestrom-Einstellung läßt sich so nicht vornehmen, es hängen auch noch andere Schaltungsteile daran - aber Du läufst wenigstens nicht Gefahr (oder nur minimale), daß beim Einschalten gleich etwas durchfegt. Ist alles in Ordnung, können/müssen die Widerstände wieder entfernt oder gebrückt werden.


    Übrigens hatte ich mich vertan: man nimmt besser 10 Ohm -Widerstände, der Wert von 100 Ohm ist zu hoch: Spannungsabfall bei Ruhestrom von 30mA wäre bereits 3Volt -> Entschuldige meinen Fehler !


    Viele Grüße
    Eberhard


    (der gerade über der Schaltung der Endstufe des Grundig RTV1040 brütet :whistling: )

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  • Hallo Eberhard,


    habe hier noch viele 3,3 Ohm Keramikblock-Widerstände liegen. Die halten aber höchstwahrscheinlich mehr als 0,5W aus.



    Ist es sinnvoll, diese einzusetzen, oder sind die zu belastbar?
    Ich würde dann jeweils 3 Stück seriell geschaltet in jede Wechselstrom-Zuleitung der Endstufe legen.



    Viel Erfolg beim RTV 1040, scheint ja ein Wahnsinns Gerät zu sein.



    Gruß
    Benjamin

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  • ... es sind insgesamt sechs Transistoren, um die es geht. Ich würde die Schaltung stufenweise zusammenbauen und testen. Zuerst bis einschließlich T6, und dann ein Signal einspeisen und mit einem Signalverfolger oder Oszilloskop testen, ob das Signal am Ausgang von T6 ankommt, und nichts heiß wird.


    Als Signalverfolger eignet sich jeder Verstärker, ich benutze ein altes Kofferradio mit Tonbandeingang. Man klemmt einfach den Ausgang von T6 an einen AUX-Eingang an, und hört, ob Musik kommt.


    Wenn bis hierhin alles ok ist, kommt die eigentliche Endstufe. Wenn man hier keine falsche Sparsamkeit anwendet, und alle vier Transistoren austauscht, kann eigentlich nichts schief gehen. Nach dem Tausch sorgfältig prüfen, ob alles richtig angelötet ist, und dann OHNE Lautsprecher einschalten. Einige Sekunden warten und prüfen, ob irgendwas heiß wird oder nach Strom riecht - anschließend messen, ob Gleichspannung aus dem LS-Ausgang rauskommt. Wenn ja, muss noch der Ausgangselko getauscht werden. Als nächstes wird der Ruhestrom eingestellt, dann kann der Lautsprecher angeklemmt und probegehört werden.


    Ich kenne wirklich kaum eine Verstärkerschaltung, die einfacher zu reparieren und gutmütiger im Verhalten ist, als die des CR50. Die hier geschriebenen Ratschläge sehen doch nur deshalb so schlimm aus, weil man versucht, alle Eventualitäten aufzuschreiben. Wenn früher so ein Gerät mit Endstufenschaden in die Werkstatt gekommen ist, wurden die sechs Transistoren getauscht, kurz gemessen, probegehört, fertig. Viel mehr ist wahrschinlich auch jetzt nicht zu tun.


    Gruß Frank

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