Dual HS 140 CDS 660 Kermiksystem ---> Schellacknadel

  • Hallo,


    Ich besitze eine Dual HS 140 Plattenspieler mit einem CDS 660 Keramiksystem. Ich beschäftige mich erst seit kurzen mit Platten und bin daher noch nicht so tief in der Thematik. Allerdings hab ich mittlerweile schon von meheren seiten gehört das dieses Keramiksystem sehr schädlich ist für meine Platten.


    Zu meinem Problem/Fragen:


    Ich hab Online Angebote gefunden bei denen ein CDS 660 System auch mit Schellacknadel geliefert werden kann. Kann ich so einfach mein System von Keramik auf Schellack umstellen, wenn ja, was muß ich beachten? Wird die Klangqualität besser? Werden meine Platten dadurch wirklich weniger beschädigt?


    Bzw wie kann ich meinen HS 140 optimieren um meine Platten zu schonen und einen guten Klang zu erzeugen? Ich würde den Plattenspieler gerne behalten da ich diesen doch sehr charmant finde ;)


    so ich bedanke mich schon im voraus für Anregungen und Hilfe!

  • ... das wird sowieso nicht funktioneren, es sei denn, irgendjemand hat den integrierten Entzerrer Vorverstärker ausgebaut oder deaktiviert.


    Leg mal zum Test eine Platte auf, um die es nicht mehr schade ist. Klingt es zu laut, basslastig und übersteuert, ist der Entzerrer noch drin, klingt es verhältnismäßig normal, ist der Entzerrer nicht mehr aktiv.


    Der Hintergrund - Schallplatten werden so aufgenommen, dass die Bässe gegenüber den Höhen stark abgesenkt werden. Bei der Wiedergabe müssen dann die Bässe wieder angehoben werden, damit es ausgeglichen klingt.
    Beim Keramiksystem wie dem CDS660 passiert das quasi automatisch, weil es von sich aus die Bässe stärker wiedergibt als die Höhen. Ausserdem gibt ein Keramiksystem eine viel höhere Ausgangsspannung ab.
    Ein MM-System (was eigentlich in die HS140 reingehört) gibt die Bässe in etwa gleich laut wieder wie die Höhen, UND erzeugt eine viel geringere Ausgangsspannung. Um mit solch einem System hören zu können, muss eine Schaltung vorhanden sein, die den Frequenzgang entzerrt (also tiefe Töne gegenüber den hohen verstärkt) UND gleichzeitig das Signal auf Hochpegelniveau verstärkt. Solch eine Schaltung nennt sich Entzerrer-Vorverstärker.


    Die HS140 hat einen integrierten Entzerrer Vorverstärker, weil sie ab Werk mit einem MM-System (Shure M75) ausgestattet war. Wenn man nun einfach nur das MM-System gegen ein Keramiksystem austauscht, schickt man ein viel zu lautes und basslastiges Signal in den Entzerrer, mit der Folge, dass der Verstärker übersteuert und die Bässe viel zu stark wedergibt.


    Systeme aus der Shure M75-Reihe (welches, ist eigentlich egal) gibt es zwar nicht mehr neu, aber zahlreich und billig gebraucht, oft sogar mit Dual-Headshell. Für das M75 gibt es auch eine Spezialnadel für Normalrillen-Schallplatten. Wenn man im Wechsel Mikrorillen- und Normalrillenplatten hören will, tauscht man einfach die Nadeln.


    Ich denke, wenn Du hier im Board eine Suchanzeige nach einem M75 aufgibst, wirst Du mit Angeboten totgeworfen.


    Gruß Frank


    Edit: Ich hab gerade nochmal nachgesehen - Schellack hören mit der HS140 wird nicht funktionieren, weil der Plattenspieler (1226) keine Geschwindigkeit 78 mehr hat. Entweder, Du baust ein Laufwerk aus der 121x-Reihe ein (1214 HiFi, 1216 oder 1218 ), oder Du suchst Dir eine etwas ältere Variante Deiner Anlage (z.B. HS43 oder HS53). Wenn Du Dir eine andere Anlage suchst, würde ich mir auch mal die KA50 oder 60 ansehen. Die haben alles, was Du suchst, und sogar noch einen integrierten Tuner.

    2 Mal editiert, zuletzt von fnerstheimer ()

  • Keramik auf Schellack, häää? Also bei Schellacks ist das vollkommen wurscht, die werden dich sogar überleben, man sollte sie nur nicht mit grammophonnadeln traktieren.


    Bei richtigen Einstellung der Auflagekraft, Antiskating usw. für Vinyl dürfte das auch kein großes Problem sein.
    Allerdings ist wie schon geschrieben eigentlich ein 1226 drin der ein Magnetsystem enthält


    thommi

  • ... hör Dir mal gut erhaltene Schellacks aus den fünfziger Jahren im Vergleich mit einem CDS660 und einem Shure M75 an - Du wirst erstaunt sein, was ein MM-System aus einer Schellackplatte rausholen kann.


    Ausserdem - wenn die Nadel intakt ist, wird auch ein CDS keinen Schaden an Schellacks anrichten, da gebe ich Dir recht. Das Problem ist nur, dass die (Saphir-)Nadel durch das weichere Nadelmaterial und das höhere Auflagegewicht des CDS um etwa den Faktor 50 schneller verschleißt als ein Diamant bei einem M75 - und ein spitzgeschliffener Saphir schädigt Schellackplatten durchaus. Alleine weil die CDS-Systeme Nadelfresser sind, lohnt sich schon der Einsatz eines MM-Systems.


    Gruß Frank

  • Na ob das nicht eher eine Phantomerscheinung ist...? Ich glaube eigentlich nicht, dass bei fG von 8-10kHz da ein Unterschied zu hören sein dürfte. Gibt es denn keine Diamantnadeln für dieses System? Ich hab für meins mal eine Nadel gekauft, nach 2 Moanten war der Saphir hinüber weil komplett weggeschliffen, man war ich stinkig, da gibt man Geld für sowas aus und denn hälts nix aus. :cursing:


    Was das Auflagegewicht angeht wirst du nicht drumrumkommen das auch bei nem MM stark zu erhöhen da sonst keine brauchbare Abtastung zustande kommt, besonders dann wenn die Platte schon recht "abgespielt" ist.

  • Na ob das nicht eher eine Phantomerscheinung ist...? Ich glaube eigentlich nicht, dass bei fG von 8-10kHz da ein Unterschied zu hören sein dürfte. Gibt es denn keine Diamantnadeln für dieses System? Ich hab für meins mal eine Nadel gekauft, nach 2 Moanten war der Saphir hinüber weil komplett weggeschliffen, man war ich stinkig, da gibt man Geld für sowas aus und denn hälts nix aus. :cursing:


    Was das Auflagegewicht angeht wirst du nicht drumrumkommen das auch bei nem MM stark zu erhöhen da sonst keine brauchbare Abtastung zustande kommt, besonders dann wenn die Platte schon recht "abgespielt" ist.


    ... mit einem 1229. In dessen Geheimfachzarge befinden sich zwei Systeme - ein DM103 für moderne Platten und ein M75 mit Normalrillennadel für Schellacks.


    Das M75 lasse ich mit 2,5p laufen, damit tastet er alle Schellacks einwandfrei ab.


    Zum Klang:
    Erstens- Frequenzgang ist nicht alles. Keramiksysteme produzieren einen erheblich höheren Eigen-Klirrfaktor als MM-Systeme, jeder kennt diesen "rotzigen" Klang, der typisch für Keramik/Kristallsysteme ist und nichts mit der Platte zu tun hat.
    Zweitens-Schellack ist nicht gleich Schellack. Ich habe z.B. eine Doris Day-Aufnahme aus den letzten Schellack-Tagen (1958 ), die ich fabrikneu kaufen konnte. Abgesehen davon, dass sie Mono ist, hält sie klanglich mit jeder modernen Vinyl-Aufnahme mit. Sogar Aufnahmen aus den dreißigern klingen teilweise nicht so telefonhaft, wie man es Schellacks immer andichtet. Ich würde Dir wirklich empfehlen, es einfach mal auszuprobieren. Ein Kollege von mir hat sogar mal ein Tefifon-Laufwerk mit einem M75 bestückt - bei aller Skepsis, so habe ich Tefifon-Bänder noch nie vorher gehört.


    Zur Nadel: So weit ich weiß, gibt es zumindest für Mikrorillen eine Diamantnadel für das CDS660. Wie es bei Normalrillen aussieht, weiß ich nicht, allerdings ist die Diamantnadel für das CDS so teuer (und trotzdem viel schneller kaputt als in einem M75, wegen 4,5p und so), dass Du gleich ein gebrauchtes M75 und einen Entzerrer kaufen kannst.


    Das Thema Keramik vs. MM ist hier schon so oft durchgekaut worden - abgesehen von musealen Überlegungen gibt es wirklich kein Argument für den Einsatz eines Keramiksystems. Die Kosten waren der einzige Grund, weshalb Keramiksysteme noch so lange verwendet wurden.


    Gruß Frank

  • Ich hab irgendwo ein M75 rumfliegen mit ner runtergeranzten Nadel, allerdings habe ich Platten von meinem Opa Vorkriegsware bzw. noch ältere da hört man kaum was anständiges. meine Stadarteinstelung ist dafür immer 4 - 4,5 sonst geht das nicht.
    Manche Sachen lassen sich auch nur auf nem alten Dreher spielen wo der Arm mit 10 bis 15g aufliegt.


    Vermutlich sind deine Schellacks besser erhalten bzw. aus der Nachgrammophonzeit. Schellacks klingen nicht telefonhaft, das kommt aber immer auf die Wiedergabeeinrichtung an. Aus einer mechanisch aufgenommenen Schellack (also vor 1925) bekommt man aber kaum großartig was anderes raus.


    Mein CDS ist im Einsatz in einer HS40 - mein erster Dual, auffem Müll hab ich diesen Schatz gehoben vor vielen Jahren. Da kommt es auf Klanggüte nicht so an dass ich da den Aufwand betreibe einen Entzerrer reinzuhauen.


    Und bei meinem 1008 der ist in einer Musiktruhe verbaut, der muss so klingen, das ist cds 620 wohl und das klingt erstaunlich gut.


    Da du dich ja so gut auskennst, und auch andere hier, welche Güte haben Dual eigene MMs? Bei meinem 1216, meinem Hauptdreher derzeit war beim Kauf ein DMS 210 dabei, was sagen da die Experten zu?


    thommi

  • es stimmt, meine jüngsten Schellacks stammen aus den dreißiger Jahren. Entscheidend ist, dass das M75 mit einer Nadel für Normalrillen bestückt ist, mit der Standard-Mikrorillen-Nadel funktioniert es nur verzerrt und mit hohem Auflagedruck (kann auch nicht funktionieren, wird klar, wenn man sich mal die Nadel- und Plattenrillengeometrie anschaut).


    Die Dual Eigenmarken-Abtaster aus der Ära nach Shure und vor ULM stammen überwiegend von Audio-Technica, und sind klanglich mit diesen vergleichbar. Ich finde, dass bei Dual generell die ab Werk verbauten Abtaster eine gute Wahl sind. 20 Jahre habe ich an einem 604 die unterschiedlichsten Systeme ausprobiert und bin am Ende wieder beim originalen DMS242 gelandet.


    Aber wie gesagt - Schellacks mit MM-Systemen NUR mit einer speziellen Nadel, sonst geht es nicht.


    Gruß Frank

  • Hallo,


    für die richtig alten Schellecks gibt es bei Clorec sogar eine 90µ-Nadel. Nach meiner Erfahrung ist der Unterschied zwischen MM und Kristallsystem bei Schellack sogar noch eklatanter. Während eine Platte aus den 20ern mit Kristall so verzerrt, dass es kaum anzuhören ist, ist der MM-Klang richtig sauber.


    Gruß
    Thechnor

    Gruß
    Thechnor

  • Hmm, also da muss ich demnach mal etwas experiemtieren.



    90µ das könnte für meine mechanischen interessant sein. Bisher habe ich meinen alten Carusos (so um 1903) kaum brauchbares entlocken können.


    Aber dass ein System den Klang stark verzerrt kann ich nicht bestätigen. Zumal die Geräte bis in die 70er ja ausschließlich Kristall waren.


    Da hätte man ja dann damals schon sich was einfallen lassen müssen. Also ich werd da mal dranbleiben, die Schellacknadel fürs M75 hab ich schon öfter in der Bucht gesehen. Ich find es ist wie viele Shure Artikel recht robust - nur halt bissel out of Time.


    Aber wie man sieht werden SM58 (Gesangsmikro) und 57 (für snare / Hihat) ja auch noch benutzt, trotzdem sie starke Eigenklänge haben und es besseres gibt ;)



    thommi

  • ... hat einen ganz entscheidenden Vorteil - einerseits klingt es recht gut, und strapaziert die Platten nicht übermäßig, andererseits ist es mechanisch sehr robust, und eignet sich für den Einsatz in Bereichen, wo sonst nur Kristallsysteme funktionieren.


    Während meiner Röhrenradiozeit haben wir alles mögliche mit diesem Abtaster angestellt - wir haben ihn in ein Tefifon eingebaut, oder in einen PE Rex A. In allen Bereichen hat er den Klang massiv verbessert, ohne mechanisch an seine Grenzen zu kommen.


    Aber es stimmt schon - die Schellackplatte ist viel länger auf dem Markt gewesen als jeder andere Tonträger. Eine Schellackplatte vom 1958 ist technisch nicht vergleichbar mit einer von 1925. Daher braucht man wahrscheinlich auch verschiedene Abtastsysteme.


    Gruß Frank

  • Ich steig jetzt hier mal ganz frech mit ein, um nicht ein neues Thema zur fast gleichen Frage eröffnen zu müssen :P


    Ich wollte ebenfalls meine HS 130 mit dem 1224 Dreher auf ein MM-System umrüsten um meine Platten zu schonen. Dazu hab ich mir den TVV 47 entzerrer/vorverstärker und ein Shure M75 zugelegt.
    Jetzt hat mir aber jemand gesagt dass man den TVV 47 da garnicht einbauen kann. Stimmt das? Wenn es doch geht, sagt mir doch bitte jemand wie und wo ^^ ich hab mal reingeschaut und bin auch nicht schlauer geworden...
    Dankeschööön

  • Ich habe einen CDS 660 in mein Tefifon eigebaut :D


    also wenn mans richtig anschließt klappts supi !!!


    Kevin 8)


    wenn man ein CDS660 einbaut, kann man auch gleich das Originalsystem drinlassen - klingen beide gleich schlecht.


    Gruß Frank

  • Ich steig jetzt hier mal ganz frech mit ein, um nicht ein neues Thema zur fast gleichen Frage eröffnen zu müssen :P


    Ich wollte ebenfalls meine HS 130 mit dem 1224 Dreher auf ein MM-System umrüsten um meine Platten zu schonen. Dazu hab ich mir den TVV 47 entzerrer/vorverstärker und ein Shure M75 zugelegt.
    Jetzt hat mir aber jemand gesagt dass man den TVV 47 da garnicht einbauen kann. Stimmt das? Wenn es doch geht, sagt mir doch bitte jemand wie und wo ^^ ich hab mal reingeschaut und bin auch nicht schlauer geworden...
    Dankeschööön


    ... geht es nicht. Wenn Du Dich aber traust, Kabel aufzutrennen und DIN-Stecker anzulöten, schick mir eine PN mit Deiner Telefonnummer - dann erkläre ich es Dir im Gespräch am lebenden Objekt. Was Du Dir vorab besorgen musst (neben Lötkolben und Zinn): zwei fünfpolige DIN-Stecker UND ein Stück zweiadriges abgeschirmtes Kabel (ein bis zwei Meter). Ausserdem solltest Du Dir von Wegavisions Seite den Schaltplan von der HS130 und dem TVV47 herunterladen und ausdrucken.


    Gruß Frank


    Edit: Du kannst auch schonmal versuchen, im HS-Gehäuse eine Stelle zu finden, wo der Entzerrer hinpasst, ohne sich mit dem Plattenspieler in die Quere zu kommen. Denk dabei aber auch an die Stecker und Kabeleinführungen)

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