Perpetuum Rex A Gleichlaufstörung (leiert)

  • Hallo liebe PE Community!
    Ich habe folgendes Problem und weiß nicht mehr weiter:
    Mein Perpetuum Rex A leiert, beim abspielen gibt es deutliche Tonhöheschwankungen. Folgende Maßnahmen habe ich nach Recherche in diesem und anderen Foren schon auspropiert. Weiter unten gehe ich nochmal auf die genaue Vorgehensweise ein, um auszuschließen, dass ich nichts falsch gemacht habe:

    -Schmieren der Motorlager und der Lager der Pulleys auf denen die Flachriemen laufen mit Feinmechaniköl (mit vorheriger Anfrage bei der Firma nach Eignung desselben)
    -Austausch der Riemen inklusive gründlicher Reinigung derselben und der Rollen auif denen sie laufen mit Spiritus
    -Anschleifen des Reibrads inkl. Reinigung des Tellers und des Reibrads mit Spiritus
    -Schmieren des Tellerlagers mit Kugellagerfett

    Genaue Vorgehensweise: Abbauen der unteren Lagerbrücke und des Motors selbst. Einige Tropfen auf das Lager der unteren Lagerbrücke gegeben. Durch hoch und runterdrücken der Pulleys (die haben einige millimeter Spiel bei mir, soll das so?) deren "Lager" frei gelegt und Öl darauf gegeben. Das Lager habe ich in Anführunsgzeichen gesetzt, weil das echt schwer alles zu erkennen war da unten und ich mir nicht sicher bin. Eigentlich wollte ich den Anker entfernen, um nochmal einen Blick auf die obere Lagerbrücke zu werfen, leider war das nicht möglich. Ich hatte gelesen, dass der einfach nach unten rausziehbar sein soll, das war nicht der Fall. Bisschen nach unten konnte ich ihn ziehen, also habe ich ihn einige Millimeter nach unten gezogen und mit einer feinen Spritze Öl "in" die obere Lagerbrücke gespritzt. War auf jeden Fall alles mit viel Krampf, aber ich denke ich bin überall hingekommen. Der weitergehende Ausbau des Motors, der Lagerbrücken und der Pulleys hat sich mir nicht erschlossen, also falls das notwendig sein sollte, bitte ich um eine detaillierte Anleitung. DIe Reinigung der Pulleys und der Riemen habe ich im laufenden Zustand gemacht. Einfach ein Wattestäbchen in Spiritus getränkt und an die Pulleys und Riemen gehalten. Mehrfach wiederholt, bis das Wattestäbchen ohne jegliche Rückstände war.

    Der Motor zieht schön durch, der Teller hat eine lange Nachlaufzeit. Folgende Sachen sind mir aufgefallen, vielleicht liegt darin der Fehler:

    -Der Teller hat einen Hoch/Tiefschlag von ca einem knappen Millimeter (Augenmaß). Nach kurzer Recherche ist das zwar ärgerlich, sollte aber nicht hörbar sein, richtig?
    -Die Motor wird relativ warm, vielleicht läuft er nicht so weich wie er soll oder irgendein Kondi ist kaputt? Die Plastikfassungen und die Isolierung der Wicklungen sehen ziemlich marode aus. Fast so, als wären die mal ein bisschen zu warm geworden. Läuft aber eigentlich einwandfrei, vielleicht ist es auch nur das Alter.
    -Der Motor hat keine Nachlaufzeit, wenn ich an den Pulleys drehe, bleibt er stehen, sobald ich die Hand wegnehme. Wie leicht muss der laufen? Läuft er nicht leicht genug?

    Mit diesem halben Roman lass ich euch nun alleine und hoffe ihr könnt mir helfen.
    LIebe Grüße und einen wunderschönen Abend
    Emil

  • Hallo Emil,

    du hast schon recht viel in die richtige Richtung gemacht.

    Für eine detailiertere Anleitung kannst du mal meinen Bericht ansehen, wie ich einen Rex A zerlegt und überholt habe.

    Zunächst zum Feinmechanikeröl: ich verwende für solche Schmierungen einfaches Motoröl (15W40), welches ich schon in der Garage herumstehen gehabt habe.

    Beim Zerlegen des Motors musst du ihn zunächst aus dem Chassis herausnehmen. Dazu drei Sicherungsringe lösen und dann kannst du den Motor mit dem Träger der Pulleys für die Riemen entnehmen. Diesen Träger kannst du abnehmen und das Pulley von der Motorachse abziehen. Das ist etwas fest drauf, ist aber nur aufgesteckt und -geklemmt. Etwas erwärmen könnte hilfreich sein.

    Die Pulleys der Riemen kann man ebenfalls so nach oben abziehen um die Lagerstellen richtig zu reinigen.

    Dass der Motor warm wird ist normal. Wenn er heiß wird, dann könnte es schwierig werden. Wenn der Phasensverschiebungswiderstand und der Kondensator schon schwarz aussehen, könnten diese Aufgrund von Alterung ihre bisherigen Werte verloren haben und somit den Motor überlasten. Dies war bei meinem Reparaturdreher der Fall und durch den Defekt an Widerstand und Kondensator sind die Spulen erst verglüht und dann haben sich die Spulenhäußer um den Rotor geschmolzen.

    Aber Schwankungen kommen eher von einem unrunden Reibrad oder einem eiern des Plattentellers. Hat der Teller einen Höhenschlag oder ist das Tellerlager / -achse schief? Wie hast du das Reibrad abgeschliffen? Nur die Reibfläche angeschliffen oder das Reibrad in einen Akkuschrauber eingespannt und richtig rund geschliffen?

    Ein Reibrad kann ruhig etwas kleiner im Durchmesser werden, es wird immer noch die gleiche Geschwindigkeit von den Pulleys zum Plattenteller weitergeben.

    Grüße


    Gerhard

  • Hallo Gerhard,

    Vielen Dank für deine schnelle Antwort und für die Ausführung des Ausbauens des Motors und der Pulleys. Wenn ich dich richtig verstanden habe ist das allerdings nicht (mehr) notwendig, oder?

    Die Kondis sehen noch ok aus ( ich bin Laie, aber da ist nix schwarz, läuft nix aus). Was ein Phasenverschieber ist, weiß ich leider nicht.

    Der Teller eiert wie gesagt ein wenig (ca einen knappen Millimeter Höhenschlag). Ich hab mal eine Wasserwage draufgelegt, besonders schief ist er nicht (die wasserwage ist nicht sonderlich genau). Ich kann bei Bedarf gerne mal Fotos von den Kondis und dem Teller mit Waage machen.

    Das Reibrad habe ich bei laufenden Motor kurz angeschliffen, das eiert auch ein wenig (Höhenschlag), aber die Kante, die am Teller anliegt sieht bei laufendem Motor nahezu wie eine gerade Linie aus.

    Liene Grüße

    emil

    Einmal editiert, zuletzt von Balalaika (20. Januar 2025 um 23:10)

  • Nicht mehr notwendig? Da antworte ich mal wie ein Anwalt: es kommt darauf an. 😅

    Ich sage mal so, du hast zumindest schon mal überall ein Tropfen Öl hinbekommen. Das reicht vielleicht zunächst fürs Erste, dauerhafter und grundsätzlicher ist ein komplettes zerlegen, reinigen und frisch geschmiertes zusammenbauen. Aber ich denke nicht, dass hier ein grundsätzliches Probem für deine Drehzahlschwankungen zu finden ist.

    Das Reibrad solltest du ausbauen, dazu den C-Sicherungsring oben auf der Achse lösen und das Reibrad von der Achse nach oben abziehen. Dabei kannst du sehen, wie der Schlitten aussieht, auf dem das Reibrad aufgesteckt ist. Dieser Schlitten wird mit einer Feder zu den Pulleys herangezogen, so dass das Reibrad immer fest an den Pulleys anliegt. Es kann sein, dass diese Feder vielleicht etwas ausgeleiert oder (wie bei mir) sogar um die Reibradachse herumgewickelt sein. Dies ist nicht gerade hilfreich für einen sauberen Lauf.

    Dann kannst du das Reibrad in einen Akkuschrauber einspannen und dann die Reibfläche mit einem Schleifpapier ordentlich abschleifen. Ein bischen mit dem Schleifpapier streicheln während der Motor läuft bringt da nichts. Da ist die Reibung des Schleifpapiers zu groß, so dass das Reibrad nicht ordentlich rotiert wird.

    Grüße


    Gerhard

  • Hallo Gerhard,

    Ich habe das Rad abgeschliffen, jetzt ist es deultich besser, aber noch nicht zufriedenstellend. Woran kann das liegen, soll ich noch mehr wegschleifen? Gibt es vielleicht noch eine weitere Ursache?

    Beim einspannen des Rads in das Bohrfutter des Schraubers ist mir aufgefallen, dass es extrem schwierig ist, das Rad perfekt plan ohne eiern einzuspannen. Oder besser gesagt: wenn ich Druck mit dem Schleifpapier ausübe, fängt es an zu eiern. Jetzt habe ich Sorge, dass ich es mit dieser Technik nie perfekt plan geschliffen bekomme und es daran liegt, dass der Spieler nach wir vor leicht leiert. Hast du Tipps?

    Liebe Grüße
    Emil

  • Wenn das Bohrfutter das Reibrad nicht sauber aufnehmen kann, dann probiere eine Schraube durch die Achsaufnahme des Reibrads hindurch zu stecken. Oben und unten eine Unterlagscheibe und dann mit einer Mutter festziehen. Mehrere Mütter aneinander reihen und dann das ins Bohrfutter einspannen?

    Oder die Schraube, aber dann kann das Gewinde kaputt gehen. Das kann man aber zur Not mit einer Metallsäge abschneiden.

    Sonst würde mir nur einfallen, dass die Achse und Aufnahme des Plattentellers gesäubert und geschmiert werden müssen.

    Grüße


    Gerhard

  • Wenn du den Plattenteller abnimmst, hat der in der Mitte ein Loch. Wenn du dann auf den Plattenspieler schaust, ist da, wo der Plattenteller drauf ist, ein Rohr, in das innen die Mitlaufachse kommt (oder die Wechslerachse), dieses Rohr ist die Plattentellerachse. Das Loch im Plattenteller die Achsaufnahme.

    Grüße


    Gerhard

  • Alles wie beschrieben erledigt, ein leichtes Leiern ist immer noch vorhanden, wenn auch ganz leicht. Bei manchen Platten kaum hörbar. Bei langsamen klassischen Stücken allerdings schon.
    Der Plattenteller läuft schön leicht, dreht auch noch nach, wenn ich ihn per hand andrehe. Allerdings ist ein leichtes Schleifgeräusch hörbar.
    Deshalb nochmal die Nachfrage, mit welchem Schmiermittel sollte die Achse und Achsaufnahme geschmiert werden? Oder gibt es noch mögliche andere Ursachen?
    Liebe Grüße
    Emil

    2 Mal editiert, zuletzt von Balalaika (21. Januar 2025 um 21:44)

  • Bei Achse / Achsaufnahme des Plattentellers nehme ich gerne Gleitbahnöl, denn das bleibt länger an Ort und stelle - die Achse steht ja schließlich senkrecht und die Gravitation zieht das Öl nach unten.

    Aber selbst ein Tropfen Motoröl wäre ausreichend - ist ja Metall auf Metall, was hier geschmiert werden muss.

    Schleifgeräusche? Versuch mal zu identifizieren, woher das Schleifgeräusch kommt. Sowas sollte eigentlich nicht da sein, denn der Plattenteller darf keinen Kontakt zu etwas haben. Hier könnte das Eiern ursächlich herkommen

    Grüße


    Gerhard

  • Hallo Gerhard,

    Ich habe das Reibrad ausgebaut, dann schleift es nicht mehr. Also ist das Schleifgeräusch wahrscheinlich das Reibrad. Kann das sein?

  • Dann musst du mal schauen, weshalb das Reibrad schleift. Ist es zu hoch? Sitzt es nicht richtig? Oder ist der Plattenteller zu tief?

    Grüße


    Gerhard

  • Danke Gerhard für deine schnelle Antwort!

    Woran erkenne ich ob das Reibrad nicht richtig oder zu hoch sitzt? Wenn ich den Teller aufstecke bleibt er manchmal 5mm weiter oben hängen und rutscht dann um 5mm ab, kann das die Ursache sein? Was ist die richtige Tellerposition?

  • Wenn der Teller nach dem Aufstecken ca. 5mm weit absackt, dann solltest du dir das Plattentellerlager genauer anschauen, wie das aussieht:

    Wenn da etwas nicht stimmt, kommt der Plattenteller zu tief und könnte am Reibrad / -achse streifen.

    Oder du schaust dir die Reibradseite an, wie es hier aussieht, ob es zu hoch sitzt. Ist die Achsaufnahme so in das Chassis eingesteckt, dass es zwischen den beiden Scheiben in dem Langloch sitzt? Ist das Reibrad locker auf der Achse,....?

    Grüße


    Gerhard


  • Hier ist das Lager zu sehen, es sitzt ganz locker auf und lässt sich einfach neigen/nach oben abziehen, soll das so?

    Wenn der Teller sich absetzt wirkt es eher so, als wäre er zuvor auf der achse verkantet oder so.


    Das Reibrad sitzt locker auf der Achse und lässt sich hoch und runter bewegen. Die Führung sitzt zwischen den beiden Platten


    So sieht es mit gesetztem Teller aus:

    Und so mit wenn er oben hängen bleibt:

  • Also sorry fürs Einmischen. Aber hast du denn mal alles gut gereinigt und allen alten Schmodder entfernt?

    Oben auf deinem Lagerbild sieht es nämlich ehrlich gesagt so aus als hättest du noch nicht mal den Staub der Jahrzehnte weggeputzt. Wenn ich das nur grob auf die Mechanik übertrage würden mich diverse Nebengeräusche und Laufungenauigkeiten nicht wundern.

    Viele Grüße

    Roman

  • Hallo Roman,

    Jein. Den Schnodder auf der Chassis hab ich jetzt nicht weggewischt, hab ich jetzt nicht als ursächlich für die Probeleme gesehen. Was und wie ich alles gemacht habe ist im ersten Post beschrieben.

    Nein ich habe nicht alles ausgebaut und feinsäuberlich gereinigt, eher oberflächlich wo ich gut hinkam. Bezüglich des Lagers: da hab ich seitlich ein wenig fett reingedrückt damit das nicht trocken läuft und den Überschuss hats halt rausgedrückt. Nicht schön, sieht aber wilder aus als es ist.

    Wie gesagt, an sich läuft alles (zumindest auf den ersten Blick) sauber. Wenn ihr sagt gut, es muss alles raus, dann ist das wohl so und ich gehe das an. Aber ich wollte natürlich erstmal alles probieren, was minimalinvasiv möglich ist/war.


    Liebe Grüße

    Emil

  • Hallo an alle,
    heute habe ich den Dreher nach ca einer Woche Pause wieder angeschmissen und was soll ich sagen? Das Leiern ist verschwunden. Entweder hatte das Öl genügend Zeit um in alle Ritzen einzudringen, oder etwaige Rückstände vom Spiritus sind noch verdampft. Keine Ahnung, auf jeden Fall läufts jetzt.

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