P80 ist leise eingeschlafen

  • Hallo zusammen!


    Nachdem ich seit geraumer Zeit (nicht nur) in diesem Forum nach Antworten suche, versuch' ich's mal mit einem Posting.


    Mein P80 ist vor einiger Zeit einfach ausgegangen - also kein Knall, kein Rauch, kein Geruch.
    Die Primärsicherung (T 0,125 A) war durch, der Übeltäter war wohl der Elko C 1904, der einen Kurzschluss hatte.
    Also neue Sicherung, den C 1904 und - weil wir schon mal dabei sind - C 1901 und 1902/03 ersetzt.


    Jetzt traue ich mich aber nicht, das Teil wieder in Betrieb zu nehmen, denn der Trafo liefert nur noch knapp über 14 V im Leerlauf.


    Leider steht in der Service-Anleitung für Dual P 70/P 80 beim Trafo nur die Artikelnummer (248 436) und keine Kennwerte. Eine Suche danach hat nichts erbracht, genauso wenig nach dem Aufdruck (REGER BV.2629 245134), was mich ein wenig wundert.
    Gehen die Dinger denn nie kaputt, dass jemand mal nach einem Ersatz gefragt hätte?


    Wäre schön, falls jemand einen Tipp hätte.


    Danke im voraus,
    Klaus

  • Hi Klaus !


    Gratulation zum ersten Beitrag. ^^

    Gehen die Dinger denn nie kaputt, dass jemand mal nach einem Ersatz gefragt hätte?

    Eigentlich nicht.
    Die sind für die Leistung des nachgeschalteten Verstärkers eigentlich ausreichend dimensioniert und solange niemand das Ding auf 110V einstellt und auf 230V betreibt (und eine 8A Träge Sicherung montiert hat), passiert da auch nix.


    Wenn Du im Leerlauf nur noch 14V messen kannst, würde ich schätzen, daß eher das Endstufen-IC den Geist aufgegeben hat.
    Vorausgesetzt, es liegt nicht noch ein Problem mit den Gleichrichterdioden vor. Die Spannung müßte eigentlich wieder so auf 19 - 20V im Leerlauf gehen, wenn Du die Endstufensicherung rausnimmst. Das ist die 500mA flink - die aber bei einem Endstufenschaden eigentlich abgeraucht sein müßte.


    Ich würde mir mal - in abgeschaltetem Zustand - mit dem Diodentest vom Multimeter die vier Gleichrichterdioden angucken. Die sind zwar mit 1A pro Stück relativ oversized, aber man weiß nie, wieviel "Druck" der Trafo zufällig produzieren kann und dann schießt es schon mal eine Weg. Das Resultat ist dann ein sehr unruhiger Gleichstrom, der den vorgesehenen Effektivwert nie erreicht.


    .

    Peter aus dem Lipperland


    Solo mio, vendro unscrupuloso, custombres sansaclu.

  • hallo Klaus,
    da muss ja etwas viel Strom ziehen das die Spannung auf 14V zusammenbricht. Wahrscheinlich ist es auch der Grund warum die pirmär Sicherung durchgebrannt ist.
    Wo viel Strom fliesst, muss auch etwas warm werden, ich würde wie Peter schon schrieb, den TBA810 mal überprüfen ob der sehr warm wird.
    Mit Hifle der Endstufensicherung kann man testen, ob der Fehler im Netzteil liegt, oder dahinter. Dahinter ist eigentlich nur das TBA810, was so viel Strom ziehen kann.
    Daß der Netztrafo kaputt ist, sprich einen Windungsschluss hat, ist relativ selten, aber auch nicht unmöglich, und könnte auch zu der Fehlerbeschreibung passen.
    Gruss Armin

  • Hallo zusammen,


    und danke für die prompten Antworten!


    Aber ich war unpräzise.
    Ich meinte nicht, dass ich den Verstärker im Leerlauf betreibe und mit 14 V ist daher auch nicht die Spannung am R21 gemeint.


    Nein, ich habe den Trafo-Ausgang von der Schaltung getrennt, d.h., der Trafo ist jetzt komplett ohne Last, nichtmal der Gleichrichter hängt mehr dran: Also sind's 14 V Wechselspannung.
    Und jetzt traue ich mich nicht, die Kabel wieder dranzulöten...


    Wenn wir mal rückwärts rechnen:
    Wenn am R21 laut Anleitung für den TV 171 17,7 V anliegen sollen und an 'ner 4001er Diode 1,1 V abfällt (2-mal in der Brücke) sind wir schon bei 19,9 V. Plus das, was der Elko schluckt, plus das, was bei Last am Innenwiderstand des Trafos hängen bleibt... wo landen wir dann? Bei 24 V?


    Ich will nicht ausschließen, dass ich das ganze Schaltungsprinzip nicht verstanden habe, aber ich muss zu meiner Entschuldigung sagen, dass ich Digitaltechniker bin - also nur bis 5 V zugelassen.



    Gruß,
    Klaus

  • Hallo!
    Wenn der Effekivwert des Trafos 14 V beträgt, muss man nach der Gleichrichtung und der Glättung die Spannung mit etwa 1,4 multiplizieren. Der Elko schluckt keine Spannung, sondern wird auf den Spitzenwert aufgeladen.
    Daher würde ich vermuten, dass der Trafo in Ordnung ist.


    Gruß


    Helmut

  • Hi Klaus !

    Ich will nicht ausschließen, dass ich das ganze Schaltungsprinzip nicht verstanden habe, aber ich muss zu meiner Entschuldigung sagen, dass ich Digitaltechniker bin - also nur bis 5 V zugelassen.

    Schon 12V können tödlich sein.


    Wenn einem eine Autobatterie auf den Kopf fällt. (Dann gibt's auch das Geräusch, was draufsteht: "BOSCH!" ...) :D


    Helmut hat recht.
    Aus der Wechselspannung wird durch einen Brückengleichrichter mit Siebung (Wechselspannung x Wurzel 2 = Gleichspannung im Leerlauf)
    Bei 14V am Trafo sollten das dann 19.8 Volt werden. Das paßt dann schon.


    .

    Peter aus dem Lipperland


    Solo mio, vendro unscrupuloso, custombres sansaclu.

  • Ahhh, da war doch was: Effektivwert!


    Dann werde ich mal mutig sein und demnächst das Teil wieder zusammenlöten - kann aber einige Zeit dauern. Ich werde auf jeden Fall über Erfolg oder Misserfolg berichten.


    Verbindichsten Dank, alle miteinander.



    --Klaus

  • Hi Klaus !

    Dann werde ich mal mutig sein und demnächst das Teil wieder zusammenlöten - kann aber einige Zeit dauern. Ich werde auf jeden Fall über Erfolg oder Misserfolg berichten.

    Wir hoffen auf Erfolg.


    Bei Mißerfolg: einer ist bestimmt wach und dann gucken wir mal weiter.
    Der P80 ist an sich eine schöne Kiste. Sozusagen der Abgesang der Schulplattenspieler und daher schon erhaltenswert.


    ^^

    Peter aus dem Lipperland


    Solo mio, vendro unscrupuloso, custombres sansaclu.

  • ja, ich finde den auch schön, der P80 ist der letzte der guten Koffer, danach gabs nur noch Plastik-Gehäuse.


    Gruß Armin

  • wenn Du schonmal dabei bist, solltest Du auch den Ausgangselko C29 ersetzen. Der blockt den Gleichspannungsanteil des Ausgangssignals vom Lautsprecher ab. Wenn der Elko einen ganzen oder teilweisen Kurzschluss macht, was häufiger passiert, fließt ein hoher Gleichstrom durch den Lautsprecher, und zerstört in kurzer Zeit den Lautsprecher und/oder das Endstufen-IC. Ein defekter C29 ist einer der Standardfehler, wenn am Ausgang des Netzteils zu viel Strom fließt.


    Gruß Frank

  • Also...


    Habe alles Schritt für Schritt wieder angeschlossen - mit Teilerfolg.


    Schritt 1: Netztrafo an Netz: bei 227,6 V ~ primär: 14,2 V ~ sekundär
    (OK)
    Schritt 2: Netztrafo an Gleichrichter: am Gleichrichter-Ausgang: 18,6 V = (altes Multimeter, kein TRUE RMS)
    (kleiner, verfrühter Jubel)
    Schritt 3: Gleichrichter an Verstärker: am Verstärker: 0 V - Grund: Die 500 mA-Feinsicherung war sofort durch.
    (Schade)


    Entweder habe ich unbemerkt was kurzgeschlossen (vielleicht Lötzinn wohin getropft), oder es war doch nicht der C1904 alleine, der das ganze verursacht hat.


    Auf jeden Fall geht's jetzt wahrscheinlich erst nach meinem Urlaub weiter...



    --Klaus



    P.S.: Ja, die anderen Elkos zu tauschen hatte ich mir schon fest vorgenommen.

  • Hi Klaus !

    Entweder habe ich unbemerkt was kurzgeschlossen (vielleicht Lötzinn wohin getropft), oder es war doch nicht der C1904 alleine, der das ganze verursacht hat.

    Wenn der Haupt-Elko schon hin ist, dann ist wahrscheinlich auch der C27 (470µF / 25V) Ausgangselko hinüber.
    Wenn der kaputt ist, zieht das Endstufen-IC mehr Strom, wie gut ist. Wenn es das überlebt haben sollte, hast Du Glück gehabt, die TBA810 sind an sich robust und können das ein oder zweimal ab. Drauf wetten würde ich allerdings nicht.


    http://www.williges-elektronik…grierter-schaltkreis.html


    .

    Peter aus dem Lipperland


    Solo mio, vendro unscrupuloso, custombres sansaclu.

  • wie bereits von mir geschrieben, in meinem Schaltplan heisst er aber C29 ;) .


    Bei den Phonokoffern, die ich bis jetzt mit defektem Ausgangselko hatte, hat der Strom aber nicht gereicht, die Sicherung zu töten. Wenn Du keine selbstgebauten Kurzschlüsse auf der Platine hast, kannst Du nochmal testweise rausfinden, ob die Endstufe oder der Regelverstärker der Übeltäter ist. Mit großer Wahrscheinlichkeit ist es aber das Endstufen-IC.


    Ach ja, zum Messen von Gleichspannung braucht man kein True RMS, und zum Messen von sinunsförmiger Wechselspannung mit ungefähr Netzfrequenz auch nicht. True RMS ist dafür da, um bei komplexen Signalformen und/oder höheren Frequenzen den echten Effektivwert zu ermitteln.


    Gruß Frank

  • Hi !

    wie bereits von mir geschrieben, in meinem Schaltplan heisst er aber C29

    In meinem auch, aber ich hatte wieder Kartoffeln auf den Augen. X/
    Wenigstens habe ich in seiner Funktion richtig angegeben.


    .

    Peter aus dem Lipperland


    Solo mio, vendro unscrupuloso, custombres sansaclu.

  • Hallo zusammen und sorry wegen der langen Unterbrechung!


    Hatte viel um die Ohren und bin einfach nicht dazugekommen mich um den Patienten zu kümmern. Habe zwischendurch an einem P70 ohne Dreher geübt. Der dort verbaute 430er (glaube ich zumindest) leidete an akutem Armverlust und wurde schnell entsorgt. Die Schaltung hatte das selbe Problem wie die des P80, also ideale Voraussetzungen.


    Für die, die es interessiert, hier nun ein Abschlussbericht:
    Also erst einmal hatte ich die verrotteten Sicherungshalter durch neue ersetzt - neue Sicherungen sowieso, die alten waren ja durch.
    Und dann alle Elkos auf der TV 171-Platine ausgelötet und durchgemessen. Waren aber alle in Ordnung; ich glaube schon, dass mein neues Voltcraft VC275TRMS hier keinen Mist misst. Neue Elkos reingelötet, eingeschaltet, geht.


    Was war's denn nun?
    Eine kalte Lötstelle? Sah nicht so aus, auch an den Kabeln nicht, die mussten ja größtenteils auch ab, sonst kommt man ja nicht an die Lötseite der Platine.
    Zombi-Elkos, die dem Messgerät Kapazitäten vorgaukeln? Habe ich zumindest noch nie etwas von gehört.
    Ich tippe eher, dass die zweite Sicherung eh schon kurz vor der Rente war, und die Chance genutzt hatte, sich vom Acker zu machen.


    Und wie geht's weiter?
    Einige Betriebsstunden bevor sich der P80 damals schlafen legte, begann er zu brummen. Nicht laut, also nicht im Betrieb zu hören. Das hatte er vorher nie gemacht. Und nun, da er wieder lebt, tut er's wieder (das Brummen). Falls man den Arm oder den Dorn berührt, hört das Brummen auf, OK. Aber warum war das ursprünglich nicht so und was kann man da jetzt noch gegen machen?


    Fragen über Fragen...



    --Klaus

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