Restaurierung der Schrift an Gerätefront

  • Liebe Boardler,


    bedingt durch den Erwerb eines 1229 in Nussbaum-Zarge war ich dem Charme der älteren Dual-Geräte mit Holz-Optik erlegen, sodass nicht lange danach ein CV 80 dazukam. Neben der elektronischen Instandsetzung des CV 80 durch einen Fachmann war auch das optische Problem der abgegriffenen und teilweise nicht mehr vorhandenen Schrift auf der Alufrontplatte zu lösen. Dazu anbei ein paar Tipps und Anmerkungen, vielleicht sind sie für den einen oder anderen hier ebenfalls hilfreich.


    So, wie gesagt: die Schrift am CV 80 war teilweise schlecht zu lesen, teilweise gänzlich abgenutzt (siehe Photos). Bei der Suche nach Möglichkeiten der Wiederherstellung bin ich hier im Board u.a. auf den Beitrag " Wie kann man die Schrift erneuern? " gestoßen.


    Mit den in diesem Beitrag angesprochenen und als möglich erachteten Verfahren im Hinterkopf habe ich mich (nach vorhergehender Erörterung mit einem befreundeten Graphiker und durch dessen Empfehlung) an ein Printstudio in meinem Wohnort gewandt, in freundlicher und interessierter Diskussion wurden nun mehrere Möglichkeiten in Erwägung gezogen:


    • Plotten: dieses Verfahren schied aus, da es eine bestimmte Schriftgröße bzw. Dicke der zu plottenden (d.h. 'auszuschneidenden') Buchstaben oder Logos erfordert. Die Linien der Schrift des CV 80 sind sehr fein und wurden deshalb als dafür nicht geeignet eingeschätzt.
    • Eingravieren der Schrift auf die Aluplatte und Nachschwärzen: auch diese Variante wurde von den Print-Profis in die Runde geworfen, dies sollte einem professionellen Gravur-Studio wohl durchaus möglich sein, aber dann hätte ich mir wieder einen anderen Betrieb suchen müssen. Den Aufwand und Kosten habe ich deshalb nicht weiterverfolgt.
    • Auftrag der Schrift auf eine selbstklebenden Transparentfolie: diese Möglichkeit war dann diejenige der Wahl. Wir entschieden uns dafür, eine selbstklebende Transparentfolie mit aufgedruckter, neuer Schrift in der Größe der Frontplatte zu erstellen. Die alte, intakte Schrift sollte auf der Alu-Platte belassen werden und würde von der Transparentfolie überdeckt werden, die neue Schrift sollte auf die Folie aufgedruckt werden, die Folie insgesamt sollte dann die gesamte Frontplatte abdecken.


    Vorab hatten wir ein Stück der Folie auf die Frontplatte aufgebracht, um den optischen Effekt zu testen. Dies war insofern positiv, als es der gebürsteten Metallstruktur unter der Folie keinen Abbruch tat. Vorteilhaft war auch, dass die Frontplatte am CV 80 sehr einfach zu demontieren war.


    Somit war es an mir, die notwendigen Vorarbeiten zu erledigen, d.h. per Graphikprogramm eine Datei zu erstellen, die die Maße und Größe der originalen Alufront enthielt und die vor allem millimeter- und maßgenau die neue, zu ersetzende Schrift einfügte. Diese Datei (eine Corel-Draw-Datei, siehe Anhang) übergab ich dann an das Druckstudio. Zum Glück waren keinerlei Anpassungen mehr notwendig, sodass die Folie direkt ausgedruckt und nach dem Druck aufgebracht werden konnte. Den Erfolg sieht man anhand der Photos.


    Ein Photo zeigt ein Detail der restaurierten Beschriftung:
    im Bild ist die linke Seite zu sehen, das große Dual-Logo und 'CV 80' sind dabei noch die Original-Schriftzüge und befinden sich unter der Folie, dann kommt ein neuer, auf der Folie aufgedruckter Teil mit der Beschriftung der Quellen am Eingangswahlschalter und der schwarzen Kippschalter, auch die abgewinkelten Striche am Eingangswahlschalter sind neu erstellt und auf die Folie aufgedruckt. Dann wieder ein Teil mit Originalschrift (Contur, Lautstärke/Volume) unter der Folie. So ähnlich geht es dann auch wechselweise (alt/neu) im restlichen Teil der Front weiter...


    Also für meine Begriffe ist dies eine sehr schöne Lösung, mit der ich noch heute sehr zufrieden bin! Selbst das geübte Dual-Auge nimmt keinen (oder kaum einen) Unterschied mehr war.


    Klar, es war kein geringer zeitlicher Aufwand, die Maße passgenau in ein Programm zu übertragen und alles penibel auszurichten, aber dadurch war der Aufwand für die Leute vom Druckstudio relativ gering und beschränkte sich im Grunde auf die Vorab-Beratung, auf das Prüfen des Datei-Formates und das anschließende Ausdrucken.


    Vielleicht ist dieser Ansatz ja auch dem einen oder anderen hier im Board hilfreich.


    viele Grüße
    saludos

  • Danke für diesen Beitrag! :)


    Hast Du die Originalbeschriftung gescannt oder hast Du einen Schrifttyp gefunden, der haargenau reinpasst?
    Ich stand nämlich schon vor einigen Jahren vor dem Problem, einen Marantz Receiver neu zu beschriften, nur hatte ich damals keinen passenden Schrifttyp gefunden.
    Aus der Not heraus hatte ich einen 300 dpi Scan der Frontplatte gemacht und diese mittels Corel Draw und Photoshop restauriert.
    Dann wie Du auf transparente Klebefolie gedruckt und auf eine vom Schlosser neuangefertigte(!!!) Frontplatte geklebt.
    Blöderweise wollte ich es möglichst schnell und billig hinter mich bringen und habe das nur auf A3-Format drucken lassen. (42x29,7 cm). Die Marantz-Frontplatte ist jedoch 46 cm breit... :rolleyes:


    Bei Deinem Projekt finde ich es nahezu unheimlich, wie passgenau alles ist.
    Das muß schon eine ziemlich hypergenaue Druckmaschine sein, die ohne Überlappung die Originalschrift überdeckt.
    Meinen Glückwunsch jedenfalls!


    Gruß,
    Dirk


    PS: Wieviel hast Du denn für Druck und Folie gelatzt?

    "Wo laufen sie denn, wo laufen sie denn... Mein Gott, wo laufen sie denn? Wo laufen sie denn?........“
    Wilhelm Bendow und Paul Morgan

    Marantz 2270 • Dual 701 (Ortofon M20E) • Dual 1219 (Shure V15-III) • Marantz 5220 • Marantz CD-38 • B&W dm-2/a

  • Klingt interessant ich bräuchte ein Dual-Logo für meine CV1150,weil es dort komplett fehlt leider.

  • Hallo Dirk,


    Zitat

    Original von Bromosel
    ...Hast Du die Originalbeschriftung gescannt oder hast Du einen Schrifttyp gefunden, der haargenau reinpasst?


    Um ehrlich zu sein: alles Handarbeit! Deshalb habe ich ja auch geschrieben, dass es 'kein geringer zeitlicher Aufwand' war. D.h. ich habe alle Maße von Hand an der Front abgemessen und erstmal auf eine Zeichnung exakt übertragen. Danach erst habe ich die Datei mit der Bemaßung im Computer angelegt. Anhand der gestrichelten Hilfslinien sieht man auch, dass die Genauigkeit durch die Nutzung dieser (vielen) Hilfslinien möglich wird.


    Bei den Schriftarten habe ich viele ausprobiert, zuguterletzt habe ich mich für das gewöhnliche 'Arial' in Schriftgröße 10 entschieden, das kam der Ausgangsschrift am nächsten. Größe und Dicke unterscheiden sich vom Original so wenig, dass man den Unterschied schon wissen muss, dass es einem auffällt.


    Zitat

    ...Bei Deinem Projekt finde ich es nahezu unheimlich, wie passgenau alles ist. Das muß schon eine ziemlich hypergenaue Druckmaschine sein, die ohne Überlappung die Originalschrift überdeckt. Meinen Glückwunsch jedenfalls! ...


    Also überdeckt wird nichts, d.h. die Schrift ist entweder original (dann ist die Originalschrift unter der Folie und auf dem Bereich darüber ist nichts aufgedruckt), oder aber die Beschriftung ist neu und aufgedruckt (dann ist unter der Folie der Bereich blank, siehe auch die Ausgangslage im Bereich der Kippschalter).


    [Edit: Manche Schrift-Bereiche, die nur noch bruchstückhaft vorhanden waren (wie die Beschriftung der Eingangsquellen), habe ich vorher aber komplett entfernt. Klar, wenn man das nicht weiß, kann der Eindruck entstehen, dass sich manche Schriften überlappen.]


    Zitat

    ...Wieviel hast Du denn für Druck und Folie gelatzt?


    Insgesamt habe ich für die Folie ca. 40 Euro bezahlt. Für meine Begriffe relativ wenig. Viel, wenn man den Marktwert des CV 80 dagegenhält. Ich glaube, die Leute vom Druckstudio hatten selbst Spaß an diesem auch für sie ungewöhnlichen Auftrag, und einen Großteil der Arbeit habe ich ihnen ja auch abgenommen.


    viele Grüße
    saludos

    Einmal editiert, zuletzt von saludos ()

  • früher gab es im Hobbybedarf und bei Conrad ein Siebdruck-Set für kleine Anwendungen (für einen Siebdrucker ist eine Frontplatte klein). Die Siebe konnte man mit einer lichtempfindlichen Schicht einpinseln, dann mit einem Entwurf auf Folie belichten (wie eine Platine), und danach entwickeln. Hierbei wurden die dunklen Stellen herausgewaschen und die belichteten Stellen blieben stehen.


    Anschließend konnte man das Sieb und das zu bedruckende Teil in einen Rahmen spannen und Lackfarbe über das Sieb streichen. An den durchlässigen Stellen drang die Farbe durch das Sieb auf die Vorlage und hinterlies z.B. Buchstaben.


    Das ganze Set hat in den siebzigern um die 100 DM gekostet und brachte durchaus brauchbare Ergebnisse. In Verbindung mit den Möglichkeiten eines PC's (den hatten wir damals noch nicht) könnte man heute perfekte Frontplatten rekonstruieren, und auch Eigenbauten kreieren, die optisch zu den Altgeräten passen. Das mit der Folie hat halt doch immer etwas provisorisches. Ausserdem lässt sich im Siebdruckverfahren auch weiße Schrift auf schwarzem Grund hervorragend herstellen.


    Siebdruck ist so schwierig nicht, doch leider scheint auch das im Nirvana des "alles fertig kaufens und nichts mehr selber machens" verschwunden zu sein.


    Ich nehme das Posting auf jeden Fall mal zum Anlass, mich beim Grafikausstatter mal schlau zu machen. Sobald ich was weiß, schreibe ich.


    Gruß Frank

  • Hallo Frank,


    so etwas mit Siebdruck habe ich auch mal irgendwann bei meinen früheren Recherchen gehört. Frontplattenrestaurierung ist tatsächlich ein immer wiederkehrendes Thema, für das es bis heute noch keine optimale Lösung gibt, zumindest kenne ich noch keine. Wenn ich mir beim Marantz die Originalfrontplatte anschaue, dann glänzt die Schrift ein wenig.
    Die Lösung mit transparenter Klebefolie ist von der Optik schon ziemlich gut, aber das Erlebnis, über eine eloxierte oder gebürstete Oberfläche mit dem Fingernagel zu streichen hat man dann eben nicht mehr.
    So etwas nennt Haptik:
    http://de.wikipedia.org/wiki/Haptische_Wahrnehmung


    Gruß,
    Dirk

    "Wo laufen sie denn, wo laufen sie denn... Mein Gott, wo laufen sie denn? Wo laufen sie denn?........“
    Wilhelm Bendow und Paul Morgan

    Marantz 2270 • Dual 701 (Ortofon M20E) • Dual 1219 (Shure V15-III) • Marantz 5220 • Marantz CD-38 • B&W dm-2/a

    Einmal editiert, zuletzt von Bromosel ()

  • Ich hab da noch ne andere Möglichkeit und zwar mit Transferpapier ich hatte das bei nem Stromzähler Hersteller gesehen die haben auf die Alublende vom Zähler die komplette Beschriftung sogar farbig über ein Transferpapier das zuvor mit einem beliebigen Laserdrucker spiegelverkehrt bedruckt worde quasi aufgebügelt mit Hitze und Druck in ner kleinen Presse um das ganze bei einer Frontplatte noch haltbarer zu machen kann mann es mit Klarlack fixieren !


    mfg

    Einmal editiert, zuletzt von garlock ()

  • ...................................
    ,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,


    Die schenke ich dir, vielleicht kannst du sie einbauen.


    ;)


    Klaus

    Klangtuning? Ein trockener Sherry oder a Hefewoiza.

  • Hallo!


    Um das Thema zu aktualisieren...
    Ich hätte jetzt auch eine CV80-Blende wo die Schrift teilweise ab ist und ich gerne wieder alles richtig hätte.
    Wer macht sowas hier im Forum ?


    Danke.

  • Wer macht sowas hier im Forum ?


    Nun, meine erste Anfrage würde ich an "saludos" stellen ;)


    Hinweisende Grüße
    Stephan

    hört mit 2 Ohren und diese mit


    CV 1500 + CT 1540 + C 830 + CS 731Q + CL 730 + CL 720 oder mit CV 1700 + CT 1740 + C 830 + CS 721 + CS 1229 + CL 730 + TL 1000 oder mit CV 121 + CT 19 + CS 701 + CL 100

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