ULM68E System kompatibel mit OM20 Nadel?

Ich habe das bewußt so geschrieben, es gibt beide Auslegungen. Die eine, die bei ULM ohne sagt, geht davon aus, daß das System mit Gewicht zuviel Masse hat, um ausblanciert zu werden und mit Gewicht "ULM kaputt macht".

Audiotrade schreibt dazu 2,5g (5g mit einliegendem Zusatzgewicht). ***ohne eingelegtes Zusatzgewicht für schwere Tonarme geeignet

Bei Ortofon liest man dazu das genaue Gegenteil: If your tonearm is an standard tonearm, just leave the weight-plate. If your tonearm is one of the low mass types, then simply remove the weight. The mass of your OM cartridge is now a mere 2.5g.

Man darf hier nicht das Gewicht des TA, also das, was man auf einer Briefwaage wiegen würde, die Auflagekraft, also die Kraft, mit der die Nadel auf die Platte gedrückt wird und die effektive Masse, daß ist eine errechnete Masse, in des das Gewicht des Tonabnehmers, aber auch die des Tonarms in die Berechnung eingeht. Das ist nicht ganz trivial, da eine Masse in der Nähe der Abtastnadel einen größeren Einfluß hat als eine Masse nahe des Drehpunktes des Tonarms.

Nun ist es so, daß die Nadelnachgiebigkeit zusammen mit der effektiven Masse des Tonabnehmer-Tonarm-Systems zum einen die Eigenresonanz bestimmt, die bei falscher Auslegung zu einem unsauberen Baß führt. Zum anderen ist es so, daß bei eine geringeren Nadelnachgiebigkeit eine niederfrequente Auslenkung eben nicht nur die Nadel samt Nadelträger in Bewegung setzt, was dann ja in elektrische Energie umgewandelt wird, die dem Verstärker zugeführt wird, sondern das ganze System von Tonabnehmer und Tonarm, was eben dazu führt, daß diese Frequenzen nicht zur Klangerzeugung zur Verfügung stehen. Deswegen gilt grob gesagt: Hohe Nadelnachgiebigkeit paßt zu einem System von Tonabnehmer und Tonarm von geringer effektiver Masse, eine niedrige Nadelnachgiebigkeit, wie sie vor allem bei viele MC-Tonabnehmern vorzufinden ist, verlangt ein System von Tonarm und Tonabnehmer mit höherer effektiver Masse.

Wie gesagt, die Dual-Nadeln hatten eine höhere Nadelnachgiebigkeit, um optimal mit den ULM-Tonarmen zu harmonieren. Die erste Generation der Original Ortofon Nadeln hatten auch eine höhere Nadelnachgiebigkeit als die heute vertriebenen Exemplare. Ortofon hat da der Entwicklung Rechnung getragen, daß seit Jahrzehnten im Endeffekt keine ULM-Tonarme mehr gebaut werden. Auch das DMS 750 hat z.B. meiner Erinnerung nach das Gewicht mit eingebaut, obwohl die Nadel DN 750 eine höhere Compliance als die Original Ortofon Nadeln hat. Jedenfalls "fahre" ich mein Ortofon Super OM 30 am Tonarm des CS 750-1 mit dem Zusatzgewicht, dieser Tonarm ist aber auch kein ULM-Tonarm.

Gruß

Uli

Naja, das Problem ist schlicht, dass etwas schwerere Arme vom Balance-Bereich her oft nicht für besonders leichte Tonabnehmer ausgelegt sind. Daher sind die OMs und SuperOMs eben normalerweise mit diesem Zusatzgewicht bestückt, damit man sie auch in solchen Fällen noch ausbalanciert bekommt - wodurch sich dann aber durchaus 'ne weniger günstige Resonanzfrequenz ergeben kann.

Praktischer in der Hinsicht waren die Vorgänger, denn die LMs brachten nicht nur gleich zwei Zusatzgewichte mit je einmal 1,6 und 2,2 g mit (diese allerdings nicht zum Einlegen, sondern zum Dazwischenfügen - aber dafür waren die LMs auch niedriger...), sondern es gab neben den hochnachgiebigen Nadelvarianten 20H und 30H (mit je 35 cu) auch noch die normalen 20 und 30 (mit 20 und 25 cu) sowie zusätzlich zur 10 (mit 15 cu) auch noch die 15 (mit 20 cu). Insofern schiene das namensgebende "optimum match" für die OMs eher weniger zutreffend als für die LMs.

Grüße aus München!

Manfred / lini