Dual KA40: Störgeräusche beim Abspielen

  • Hallo Zusammen,


    Erstmal eine kurze Vorstellung von mir und meinem ersten Plattenspieler:

    Ich, 29, wohnhaft im Odenwald, bin beim Räumen der Wohnung der Schwiegermutter auf einem Dual KA40 mit passenden Lautsprechern und Shure M75D gestoßen. Ich bin Techniker für Elektrotechnik, also was das angeht, ist wissen vorhanden, aber in der Richtung absolut unerfahren.

    Das gute Stück war wahrscheinlich seit mindestens 25 Jahren nicht mehr aufgebaut.

    Da ich ja von Natur aus ein Bastler bin und gerne Sachen auseinander baue, hat mich auch hier das Fieber gepackt. Erstmal musste ich ihn wieder zum Drehen bringen. Das war halb so wild, erstmal mit ein wenig Öl die ganze Mechanik gangbar machen und schon drehte er wieder. Nicht ganz professionell, aber für die ersten Versuche sollte es langen, denke ich.


    Jetzt aber zu meinen Problemen:

    Beim Einschalten höre ich ein lautes knacken, gefolgt von einem monotonen Brummen. Zu dem Knacken habe ich etwas gelesen. Hier ist wohl ein Kondensator defekt. Ich habe alle Kondensatoren auf der Netzteilplatine gewechselt. Aber es ist nickt weg. Ist der Störenfried der große Metallene hinter den Ein-/aus/Lautstärke- Regler?

    Zu dem anschließenden Brummen bin ich auch schon wenig fündig geworden. Häufig ist es ja ein Masseproblem. Ich habe den Plattenteller, Gehäuse, und Tonarm angefasst, ohne dass sich das Brummen verändert hätte.

    Die Masse vom Tonabnehmer konnte ich von der kleinen Platine im Tonarm auf das Gehäuse messen und ging gegen 0Ohm.

    Wo kann ich hier weitersuchen ? Gefühlt habe ich schon jede Verbindung geprüft.


    Während des Abspielen von Platten kommt es zu extremen Störgeräuschen bei „lauten“ Tönen. Das macht sich bei leichten Rocksongs extrem beim Schlagzeug bemerkbar.

    Ich dachte zuerst an die Nadel und habe die Originale Shure N71 gegen einen Nachbau gewechselt, allerdings ohne Verbesserung.

    Den Tonarm hab ich richtig eingestellt, denke ich.

    Wo kann ich hier mit der Fehlersuche beginnen?


    Für Infos bin ich sehr dankbar, wenn ihr noch fragen habt, beantworte ich diese nach bestem Wissen und Gewissen.


    Schöne Grüße


    Henne

  • Hi Henne !


    Willkommen im kunterbunten Wunderland der Dual-Fans (-Erhalter, -Restaurateure und -Sammler).

    Während des Abspielen von Platten kommt es zu extremen Störgeräuschen bei „lauten“ Tönen. Das macht sich bei leichten Rocksongs extrem beim Schlagzeug bemerkbar.

    Da würde ich einmal den dicken Hauptelko der Stromversorgung austauschen.

    Der ist für die Stromlieferung und Entbrummung zuständig.


    Aber ich würde auch die beiden Rollen auf der Endverstärkerplatine ersetzen, die Endstufe und Lautsprecher gleichstromseitig voneinander trennen. Wenn die langsam mürbe werden, ist a) das Tonsignal nicht mehr so dolle und b) besteht Gefahr, die Endtransistoren wegzuschießen.


    Servicemanual von der KA40 hast Du schon gefunden ?


    http://www.hifi-archiv.info/Dual/ka40s/


    Für den elektrischen Teil, Verstärker und Radioteil ist das Manual vom Receiver CR40 (= KA40 ohne Plattenspieler) besser geeignet, da es großteiliger gescannt worden ist. Das KA40-Manual hat das Prädikat "eher weniger lesbar".


    http://www.hifi-archiv.info/Dual/cr40s/


    Der Netzteilelko ist ein 5000µF / 50V im Original - gibt es nicht mehr, nach IEC ist das jetzt ein 4.700µF.

    Bauform "Radial mit Halteschelle".

    Hmm. Gibt es so nur noch selten. Am ehesten dürften noch die radialen "Snap In" in das Raster fallen.


    Die Ausgangselkos sind axiale 2.500µF / 25V ... gibt es auch nur noch als 2.200µF.

    Spannungsfestigkeit beim Netzteilelko sollte >40V betragen, bei den Ausgangselkos würden 25V vermutlich ausreichen.


    Wenn diese Eingriffe das Verhalten nicht substantiell ändern, müssen wir mal weitergucken.

    Die Endstufen sind durch 1.2A mittelträge Sicherungen abgesichert. Die lösen erfahrungsgemäß *nach* den Transistoren aus ...


    Wenn sie auslösen, herrscht auf dem Kanal tödliches Schweigen.


    Wenn sich die *Endtransistoren* die Karten legen, ist die Treiberstufe immer noch so verbunden, daß bei geringer Lautstärker immer noch ein brauchbarer Output an die Lautsprecher erfolgt. Mit Kopfhörer würde man nix negatives bemerken.


    Der Ruhestrom der Endstufen ist mit 35mA angegeben, läßt sich aber nicht einstellen. Man kann nur eine Symmetrie des Tonsignals mit dem einen Einsteller bewerkstelligen, der Ruhestrom ist hauptsächlich von den verbauten Komponenten und dem einen NTC und seinem Parallelwiderstand abhängig.



    :)

    Peter aus dem Lipperland


    Solo mio, vendro unscrupuloso, custombres sansaclu.

  • Hallo Wacholder,

    Danke für die ausführliche Antwort.

    Die Servicemanuals habe ich alle ausgedruckt hier vor mir liegen.


    Der dicke Hauptelko ist wahrscheinlich der C904 nehme ich an. Direkt hinter dem Bassregler, metallenes Gehäuse und eindeutig als dick zu bezeichnen? Laut Schaltplan sitzt der parallel zur Stromversorgung der Verstärkerkarten?

    Ich werde mal schauen, wo ich da etwas passendes finde.


    Mit dem beiden Rollen meinst du bestimmt die Ausgangselkos. Die größten auf den Verstärkerplatinen? Ich könnte sie aktuell durch 2700uF 25V ersetzen. Sollte auch passen, oder ?


    Vielen Dank.


    Henne

  • Hi Henne !

    Ich könnte sie aktuell durch 2700uF 25V ersetzen. Sollte auch passen, oder ?

    Echt 2.700 ? Das wäre in der Tat eine ungewöhnliche Kapazität.


    Technisch ginge das - wenn es keine 4.700er sind. Mit Einführung der IEC-Staffelungen sind die Werte ja etwas gewöhnungsbedürftig geworden. Immerhin gibt es noch 1000er - aber keine 500, keine 2000 und keine 5000µF mehr. Bei den Elkos muß man etwas achtgeben, die nicht zu kraß überzudimensionieren. Bei Netzteilelkos killt man damit sonst ggf. die Gleichrichterdioden, bei den Ausgangselkos die Endtransistoren, die bei Anlaufen den Elko über den Lautsprecher auf seinen Wert aufladen müssen. Bei den Single-Ended-Endstufen ist das rund die halbe Betriebsspannung. Die MJE3055 sind eigentlich recht stromstabil - nicht aber die kleinen 1W-Treibertransis, die in etwa BC141 / BC161 entsprechen.


    Der schwächste Teil gibt dann nach. Nicht der klügere ...


    ^^

    Peter aus dem Lipperland


    Solo mio, vendro unscrupuloso, custombres sansaclu.

  • Hallo,


    Ich habe nochmal nachgeschaut. Es ist tatsächlich ein Kondensator mit 2700uF. 25V 20%

    Ein Panasonic EEUFC1E272 vom großen C.

    Wie sie auf diesen krummen Wert kommen, weiß ich nicht.


    Meiner Überlegung nach, habe ich den lieber Kondensator eine Stufe größer, anstatt kleiner dimensioniert.


    Der Elko für das Netzteil ist unterwegs, kommt aber wohl erst nach Weihnachten an (wenn ich doch nur nicht so ungeduldig wäre :D)

  • Moin,

    Ein kleines Update von mir:

    Ich habe den Netzteilelko gewechselt und es funktioniert. Die Platten werden für mein laienhaftes Ohr sauber abgespielt.

    Die Ausgangselkos habe ich sich gewechselt, und die beiden Frakos auf den Verstärkerplatinen.

    Morgen werde ich mal das Gehäuse schön reinigen und aufhübschen und dann das Ganze wieder zusammen bauen. Falls ich noch etwas bemerke, melde ich mich bestimmt wieder.

    Vielen Dank für die Hilfe ?

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