CV 1200 brummt sehr laut nach einigen Stunden Betriebsdauer

  • Guten Abend erstmal,

    ich bin 52 Jahre, aus Rheinhessen und habe seit einigen Jahren einen DUAL 721 Plattenspieler und CV 1200 Verstärker.


    Vorkenntnisse: Ich habe vor Jahrzehnten mal Informationselektroniker gelernt, aber nie in dem Beruf gearbeitet. Löten kann ich noch und auch einen Widerstand von einem Kondensator unterscheiden. Für eine systematische Fehlersuche an meinem CV 1200 fehlen mir aber die Kenntnisse. Das Servicehandbuch vom CV 1200 habe ich und ein Multimeter auch.


    Nun, seit einiger Zeit zeigt der Verstärker folgendes Fehlerbild:

    Nach einigen Stunden Betriebsdauer ist auf einmal ein sehr lautes (also wirklich laut, ich habe jedes Mal Angst, dass die Nachbarn aus dem Bett fallen) auf beiden Lautsprechern zu hören. Ich habe den Verstärker dann logischerweise sofort abgeschaltet. Schaltet man ihn direkt danach wieder ein, ist das Brummen, nachdem die LS-Relais angezogen haben, sofort wieder da. Hat das Brummen 50 Hertz? Ja, könnte gut sein, aber beschwören kann ich es nicht.


    Man kann währen des Brummens sehen, dass die LS-Relais in der Frequenz des Brummens auf- und zugehen. Mangels besserer Ideen habe ich bereits die beiden Siebelkos C1316 und C1317 getauscht (die waren auch vorher schon nicht mehr original) und später den Entstörkondensator C1400. Dieser war geplatzt, ich hatte den nur erst nicht gesehen, da er sich so schön unter einem Kabelstrang versteckt. Ansonsten würde ich mal sagen, keine optischen Auffälligkeiten, kann aber gerne noch Bilder nachreichen, wenn das hilft.

    Das Brummen tritt auch ohne aktive Eingangsquelle auf. Ich hatte z.B. ein Mal vergessen das Gerät auszuschalten und nach vielen, vielen Stunden kam das Brummen. Gottseidank nicht mitten in der Nacht und als ich zu Hause war. Wenn das Brummen auftritt, man den Verstärker ausschaltet, alle Signalquellen abstöpselt, und ihn wieder einschaltet, brummt es auch.

    Der Plattenspieler ist im Moment ohnehin nicht angeschlossen sondern nur ein Raspberry PI mit Hifiberry Board.


    Schon mal vielen Dank im Voraus für Tipps.

  • Hallo Namenloser, (Wir reden uns hier im Forum alle mit dem Vornamen an)

    zuerst jedoch herzlich willkommen hier im Dual-Forum.

    Hat das Brummen 50 Hertz? Ja, könnte gut sein, aber beschwören kann ich es nicht.

    Dann mach bitte eine Aufnahme und stell die Ton-Datei entweder hier oder als Video bei Youtube rein. Es wäre schon wichtig, ob es 50 Hz oder 100 Hz sind.

    Man kann währen des Brummens sehen, dass die LS-Relais in der Frequenz des Brummens auf- und zugehen.

    Wie das? Normalerweise ist das Auge zu träge, diese Frequenzwechsel zu sehen. Eventuell ist das die Frequenz, mit der die LS-Schutzschaltung ein- und ausschaltet. Dann aber weit unter 50 Hz. Passiert das mit den Relais auch wenn beim Brummen die Lausprecher abgestöpselt werden?

    Viele Grüße
    HaJo


    >>> Bitte keine Fachfragen per Pinnwand, PN oder E-Mail.<<<
    >>>>>>>> Nutze das Forum zum Vorteil aller. <<<<<<<<<


  • Hallo HaJo,


    ich habe das Ganze mal als Video festgehalten.

    Also, Verstärker hat wieder gebrummt, eine Zeitlang kann man das Brummen dann durch aus- und einschalten provozieren.

    Nach dem Video habe ich die Lautsprecher abgeklemmt und nochmal aus- und eingeschaltet: Relais flattert ebenfalls.


    Externer Inhalt youtu.be
    Inhalte von externen Seiten werden ohne deine Zustimmung nicht automatisch geladen und angezeigt.
    Durch die Aktivierung der externen Inhalte erklärst du dich damit einverstanden, dass personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr Informationen dazu haben wir in unserer Datenschutzerklärung zur Verfügung gestellt.


    Vielen Dank schon mal und Gruß,


    Torsten

  • Hallo Torsten,

    das ist fast eindeutig.

    Die Schutzschaltung lässt nach ca. 3 bis 5 Sekunden das Relais anziehen. Vorher ist es aus Sicherheitsgründen nicht angezogen.

    In dem Moment des Schließens der Relaiskontakte werden die Lautsprecher dazu geschaltet. Da aber die Versorgungsspannung für die Endstufen defekt ist und zwar entweder die beiden dicken Elkos auf der Endstufenplatine und/oder der Gleichrichter daneben oder die Lötstellen der Elkos kommt die ungesiebte Gleichspannung auf die Lautsprecher.

    Das ist ein Fehler, den ich in der Art noch nie hatte.

    Überprüfe als erstes die Lötstellen der beiden dicken Elkos und des Gleichrichters auf der Endstufenplatine. Prüfe auch die Leiterbahnen, die von diesen Bauteilen weg gehen mit dem Ohmmeter auf Durchgang.

    Entferne die Schaltstangen, die über die Endstufenplatine von unten zu den Eingangsschaltern laufen. Dann kann man besser die Lötstellen an den Bauteilen sehen. Mach Fotos von der Unterseite von dem Bereich. Die Schaltstangen kann man durch lösen des Klemmringes am Schalter abziehen.

    Viele Grüße
    HaJo


    >>> Bitte keine Fachfragen per Pinnwand, PN oder E-Mail.<<<
    >>>>>>>> Nutze das Forum zum Vorteil aller. <<<<<<<<<


  • Hi Torsten,


    Brummen kann grundsätzlich recht verschiedenen Ursachen haben.

    • schlechte und/oder unterbrochene Masseverbindungen, oft in Folge kalter Lötstellen, was gern erst nach Erwämung des Geräts auffällig wird
    • - defektes Netzteil, insbesondere defekte Gleichrichterdioden / Gleichrichterbrücken, sowie defekte Netzteilelkos. Auch Halbleiter haben oft erst bei höheren Temperaturen Macken.
    • - Überlastung des Netzteil als Folge anderer Fehler im Gerät


    Ich würde in etwas wie folgt vorgehen:

    • Alle Lötpunkte des Netzteils und die Masseverbindungen nachlöten
      Gerne brummt es auch, wenn der Fusspunkt eines der Potis keinen Kontakt zur Masse hat.


    Wenn's immer noch brummt

    • alle Versorgungsspannung prüfen
    • Wechselspannungsanteil auf Versorgungsspannung U +A und U -B kontrollieren, sollten im Leerlauf nicht mehr als ca. 0.1-0,3 V AC 100Hz sein. Bei Volllast können es gut auch mal einige V AC Anteil sein.
    • Ladeelkos prüfen und ggf. tauschen ( wurde ja schon gemacht)
    • Netzteilbrücke (B80C5000) prüfen ggf. tauschen


    Falls es dann immer noch brummt liegt ein Fehler im Gerät vor, der das Netzteil stark belastet aber gerade noch nicht die Sicherungen raushaut.

    • Prüfe ohne Signal, ob am Endstufenausgang (Emitter T 1209) eine Gleichspannung anliegt, mehr als einige mV sollten es nicht sein. Wenn doch liegt Fehler in der Endstufe vor der das Netzteil sehr stark belastet.

    Gruß

    Sven

  • So, ich habe in den letzten Tagen folgendes gemacht: Alle Lötstellen, die mir unschön vorkamen, neu gelötet. Die Siebelkos waren, bevor ich sie getauscht habe, schon nicht original und ein Vorbesitzer hat wohl, genau wie ich, keine in axialer Bauform bekommen und sich mit Litze beholfen. Das habe ich rausgeworfen und mit Silberdraht ersetzt.


    Auf dem Handydisplay sah beim Fotografieren alles gestochen scharf aus, die Fotos kann man aber leider vergessen. Mit Vorher-Fotos kann ich also leider nicht dienen.

    Die Leiterbahnen, die von den Elkos und vom Gleichrichter weggehen, habe ich alle durchgemessen, die sind OK.



    Hat leider nichts geholfen, so nach ein, zwei Stunden hat es wieder gebrummt, also habe ich mal wie von Sven empfohlen, die Spannung hinter dem Gleichrichter gemessen. Neben den ordnungsgemäßen 33 V Gleichspannung hatte ich an -B unfassbare 73 V Wechselspannung.

    Ich wollte das erst nicht glauben, habe bestimmt 5 bis 10 mal gemessen, immer mit dem gleichen Wert. Bis auf das letzte Mal Messen. Da war die Wechselspannung weg. Dann habe ich an meinem Verstand gezweifelt und den Verstärker mit offenem Gehäuse und angeklemmten Messgerät betrieben. Dann kam das Brummen wieder, aber es war keine Wechselspannung da. Diesmal war sie nämlich an +A.


    Also ich werde jetzt erst mal einen neuen Gleichrichter besorgen.

    Bis dahin herzlichen Dank für die Hilfe und ich schreibe hier auf jeden Fall noch mal, wenn das Problem behoben sein sollte. Ich hasse nämlich auch Threads, die mit "Danke, Problem ist gelöst" (und ohne die Lösung) enden.

  • Tja, ich habe jetzt sogar ganz viele Gleichrichter. Da ich nicht 6 € Porto für einen 2 € Artikel zahlen wollte, habe ich mich in der Bucht umgesehen und das günstigste Angebot waren 9 Stück auf einmal. Wenn also jemand einen oder mehrere gegen Portoerstattung haben möchte...


    Allerdings hat es leider nicht geholfen. Habe eben den Gleichrichter getauscht und nach wie vor 72 V Wechselspannung an einem der Elkos liegen. Und es hat nach kurzer Einschaltdauer wieder gebrummt. :(

  • 72V AC ( ~ 2 x 24,5 x 1,41 x 230/220) an einem Elko, wie gemessen, gegen Masse oder zwischen +/- Brücke?


    Es könnte vielleicht auch eine temporär schadhafte Verbindung zur Mittelanzapfung des Trafos sein. Messe mal die AC-Sapnnungen am Trafo und zwar sowohl gegen Masse und über beide Wicklungen.

  • Falls es dann immer noch brummt liegt ein Fehler im Gerät vor, der das Netzteil stark belastet aber gerade noch nicht die Sicherungen raushaut.

    • Prüfe ohne Signal, ob am Endstufenausgang (Emitter T 1209) eine Gleichspannung anliegt, mehr als einige mV sollten es nicht sein. Wenn doch liegt Fehler in der Endstufe vor der das Netzteil sehr stark belastet.

    Gruß

    Sven

    Du meinst wahrscheinlich die beiden T 1309. Da habe ich an einem 24 mV, am anderen -4 mV.

  • Nein, zuerst muss geklart werden, weshalb im NT 72V AC anliegen.

    Prüfe, ob zwischen sec. Mittelanzapfung des Trafos und der Masse eine Verbindung besteht. Bei laufenden Gerät darf keine Spannungsdifferenz bestehen, bei ausgeschaltet Gerät muss zwischen Mittelanzaofung des Trafos und der Masse kein Widestand zu messen sein.

  • 72V AC ( ~ 2 x 24,5 x 1,41 x 220/230) an einem Elko

    72 Volt AC an einem Elko, da würde es im nullkommanichts die Sicherung wegfeuern.

    Im übrigen ist die Formel nicht richtig. Bei Wechselspannungsmessungen wird im AC-Messbereich der Effektivwert angezeigt. Da fällt der Wurzel2-Faktor weg und das Verhältnis 220/230 muss umgekehrt eingesetzt werden (230/220) Durch die jetzt vorhandenen >230 Volt wird die Spannung am Trafo höher, nicht kleiner.

    Ich vermute auch, dass da die Gleichspannung gemessen wurde. Dazu mein folgender Hinweis.

    Habe eben den Gleichrichter getauscht und nach wie vor 72 V Wechselspannung an einem der Elkos liegen.

    Am besten, du machst mal ein Foto wie das von oben am Trafo aussieht und wo du die Messleitungen angebracht hast wenn du die 72 Volt misst.. So ist das nur rumgeeiere.

    Anbei ein Bild, wie es GLEICHspannungsmäßig aussehen muss. Spannungen im DCV-Bereich des Messgerätes an den Elkos direkt gemessen.

    Viele Grüße
    HaJo


    >>> Bitte keine Fachfragen per Pinnwand, PN oder E-Mail.<<<
    >>>>>>>> Nutze das Forum zum Vorteil aller. <<<<<<<<<


    Einmal editiert, zuletzt von HaJoSto ()

  • 72V AC ( ~ 2 x 24,5 x 1,41 x 230/220) an einem Elko, wie gemessen, gegen Masse oder zwischen +/- Brücke?


    Es könnte vielleicht auch eine temporär schadhafte Verbindung zur Mittelanzapfung des Trafos sein. Messe mal die AC-Sapnnungen am Trafo und zwar sowohl gegen Masse und über beide Wicklungen.

    Ich weiß nicht, ob ich das richtig verstanden habe. Ich habe die Spannungen einmal an den Sicherungen gegen Masse gemessen und einmal direkt an den Trafokabeln gegeneinander. War jeweils 24,8 V.

  • Soweit ich das sehe misst Du dort, wo die Elkos eigentlich auf Masse liegen müssten. d.h. zwischen diesen beiden Anschlüssen dürfte gar keine Spannung abfallen. Offenbar fehlt hier die Masse. Da für können durchaus kalte oder alte gammlige Lötstellen verantwortlich sein, die sich gern erst bei erwärmten Gerät auswirken. Messe mal bei ausgeschalteten aber warem Gerät den Widerstand zwschen diesen beiden Anschlüssen und zur Mittelanzapfung des Trafos (= Masse). Es darf kein Widerstand (< 1 Ohm) bestehen.

  • Soweit ich das sehe misst Du dort, wo die Elkos eigentlich auf Masse liegen müssten. d.h. zwischen diesen beiden Anschlüssen dürfte gar keine Spannung abfallen.

    Nein, das täuscht vielleicht auf dem Foto. Im ersten Bild die beiden Drahtbrücken, die nach unten weggehen, sind jeweils Masse.
    Die Drahtbrücken, die mit Schrumpfschlauch isoliert sind, gehen auf die andere Seite.



    Die Messung erfolgt jeweils zwischen den beiden Polen der Elkos, also wie wenn ich im Bild von Hajo rechts und links an jeweils einem Elko messen würde.


    Zitat von Not0815

    Messe mal bei ausgeschalteten aber warem Gerät den Widerstand zwschen diesen beiden Anschlüssen und zur Mittelanzapfung des Trafos (= Masse). Es darf kein Widerstand (< 1 Ohm) bestehen.

    Ja, das ist so. Weniger 1 Ohm.


    Zitat von HaJoSto


    Ich vermute auch, dass da die Gleichspannung gemessen wurde.


    Wenn das Messgerät auf Gleichspannung steht, messe ich immer ca. 33 V Gleichspannung zwischen +A und Masse und -33 V zwischen -B und Masse. So wie im Schaltbild.



    Wenn das Messgerät auf Wechselspannung steht (so wie auf einem der Fotos weiter oben), messe ich 72 V Wechselspannung entweder zwischen +A und Masse oder zwischen -B und Masse. Mal an +A, mal an -B. Nie an beiden gleichzeitig.


    Externer Inhalt youtu.be
    Inhalte von externen Seiten werden ohne deine Zustimmung nicht automatisch geladen und angezeigt.
    Durch die Aktivierung der externen Inhalte erklärst du dich damit einverstanden, dass personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr Informationen dazu haben wir in unserer Datenschutzerklärung zur Verfügung gestellt.


    Gruß,

    Torsten

  • Mach die letzte Messung im Video nochmal, also die mit 0 und -33 Volt, pole aber die Messstrippen um.

    So dass das Instrument +33 Volt anzeigt. Was zeigt es dann im Wechselspannungsbereich an?

    Viele Grüße
    HaJo


    >>> Bitte keine Fachfragen per Pinnwand, PN oder E-Mail.<<<
    >>>>>>>> Nutze das Forum zum Vorteil aller. <<<<<<<<<


  • Messe mal bei ausgeschalteten aber warem Gerät den Widerstand zwschen diesen beiden Anschlüssen und zur Mittelanzapfung des Trafos (= Masse). Es darf kein Widerstand (< 1 Ohm) bestehen.

    Was schreibst du da bloß ???? Wenn er links am Masseanschluss der Kondensatoren und dem Mittenanschluss messen soll MÜSSEN da 0 Ohm messbar sein. Diese Punkte sind großflächig mit Leiterflächen der Platine verbunden. Und das tut es ja auch.

    Viele Grüße
    HaJo


    >>> Bitte keine Fachfragen per Pinnwand, PN oder E-Mail.<<<
    >>>>>>>> Nutze das Forum zum Vorteil aller. <<<<<<<<<


  • Sorry, aber die meisten (einfachen) Multitester zeigen in der Praxis nicht 0 Ohm an,

    Das meine ich nicht.

    Du hast geschrieben "kein Widerstand messbar sein" Kein Widerstand bedeutet nicht 0 Ohm sondern ein unendlich hoher Widerststand. 0 Ohm ist ein sehr kleiner Widerstand, genau das Gegenteil von keinem Widerstand.

    Viele Grüße
    HaJo


    >>> Bitte keine Fachfragen per Pinnwand, PN oder E-Mail.<<<
    >>>>>>>> Nutze das Forum zum Vorteil aller. <<<<<<<<<


Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!
Nach der Registrierung können Sie aktiv am Forenleben teilnehmen und erhalten Zugriff auf weitere Bereiche des Forums.