Dual 704 dreht zu schnell (Teil 423542 oder so.....)

  • Manchmal sieht man den Wald vor lauter Bäumen nicht.....


    Ableitend aus diesem Thread:


    http://www.dual-board.de/index…&postID=594977#post594977


    habe ich den ganzen Nachmittag mit dem neuen Problem des 704 verbracht und alle Freds zum Thema gelesen.


    Stellt man ihn auf 33 und startet läuft er geschätzt doppelt so schnell, also etwa 60-70 Umdrehungen pro Minute.
    Stellt man ihn auf 45 dreht er gute 120 oder mehr Umdrehungen pro Minute.
    Dies aber nur mit aufgelegtem Teller. Ohne Teller dreht er langsam.


    Bei jedem 3. Starten mit Teller muss man ihn anschubsen, damit er überhaupt loslegt.


    Die Zahnscheibe läuft frei und sauber, ausnahmslos alle Kondensatoren und Transistoren auf der
    Platine sind gegen neue getauscht, Empfehlungen von Peter (wacholder) aus anderen Freds wurden bis auf die BC252B Typen berücksichtigt,
    die gegen gleiche getauscht wurden, da ich den vorgeschlagenen BC546B nicht hier habe.
    Alle Trimmer sind getauscht bzw. geprüft (R20, R22, Pitch)


    Da ich quasi die gesamte Platine neu bestückt habe, habe ich nach einem Fehler gesucht, aber keinen finden können.


    An welcher Stelle mache ich denn jetzt weiter? :/

    Gruß
    Michael


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  • Hi Michael !

    Dies aber nur mit aufgelegtem Teller. Ohne Teller dreht er langsam.

    Huh ?


    Das ist ein neues, interessantes Phänomen.


    Bei jedem 3. Starten mit Teller muss man ihn anschubsen, damit er überhaupt loslegt.

    Und dann fängt das undankbare Ding an zu rennen, oder was ?


    Wenn man beide Symptome zusammen nimmt, kommt für mich dabei heraus, daß mit der Anlaufregelung was nicht stimmt.
    Er kriegt nicht genug Strom zum anlaufen und wenn er läuft, kriegt die Regelung den Strom nicht runtergedreht.


    Gucken wir mal in die Schaltung:


    http://dual.pytalhost.eu/704s/704s-04.jpg


    Die eigentliche Stromsteuerung besteht aus den Transistoren T11 - 13.
    T13 ist der eigentliche Stromschalter, T12 sein Vorverstärker, T11 mit dem Poti R40 begrenzt / bestimmt den Anlaufstrom.
    Leider fehlt dem 704 ein Meßpunkt bzw. eine entnehmbare Brücke, um den Anlaufstrom zu messen und einzustellen.


    Ich würde mal das Poti R40 ein paar Mal Ende zu Ende durchdrehen.


    Es wäre möglich, mit einer indirekten Strommessung über R41 den Motorstrom zu bestimmen. R41 hat 5.6 Ohm. Ein Strom von 300mA müßte dort einen Spannungsabfall von U = R * I = 5.6 Ohm * 0.3 A = 1.68V bewirken. Dieser Spannungsabfall wird gemessen, wenn der Motor bei *fast* stehendem Teller drehen muß. Also den Teller mit dem Finger blockieren, bis er fast steht. Dabei sollte die Stromaufnahme 280 - 320mA betragen - entspricht 1.6 - 1.8V über R41.


    Läßt sich die Stromaufnahme damit nicht einstellen, ist irgendwo der Wurm in diesem Schaltungsteil.


    bis auf die BC252B Typen berücksichtigt,
    die gegen gleiche getauscht wurden, da ich den vorgeschlagenen BC546B nicht hier habe.

    BC252B ist PNP. Die entsprechen dem BC556B. Dafür geht auch BC557B, BC558B, BC177B oder BC308.
    BC546 ist NPN ...


    .

    Peter aus dem Lipperland


    Solo mio, vendro unscrupuloso, custombres sansaclu.

  • Der Peter ist unglaublich :D


    Ich komme gerade von einer nicht karnevalistischen Geburtstagsparty und werde mich morgen den neuen Vorschlägen widmen.


    Ich würde mal das Poti R40 ein paar Mal Ende zu Ende durchdrehen.

    R40 ist bis jetzt unangetastet, werde ich aber morgen machen.



    BC252B ist PNP. Die entsprechen dem BC556B. Dafür geht auch BC557B, BC558B, BC177B oder BC308.
    BC546 ist NPN ...

    BC558B habe ich da, werde ich zuerst machen.


    Es wäre möglich, mit einer indirekten Strommessung über R41 den Motorstrom zu bestimmen. R41 hat 5.6 Ohm. Ein Strom von 300mA müßte dort einen Spannungsabfall von U = R * I = 5.6 Ohm * 0.3 A = 1.68V bewirken. Dieser Spannungsabfall wird gemessen, wenn der Motor bei *fast* stehendem Teller drehen muß. Also den Teller mit dem Finger blockieren, bis er fast steht. Dabei sollte die Stromaufnahme 280 - 320mA betragen - entspricht 1.6 - 1.8V über R41.

    Wäre dann Punkt 3


    Ich melde mich morgen zur Berichterstattung.


    Danke!

    Gruß
    Michael


    -----

  • BC252B ist PNP. Die entsprechen dem BC556B. Dafür geht auch BC557B, BC558B, BC177B oder BC308.
    BC546 ist NPN ...


    BC 252B sind gegen BC558B getauscht. Keine Änderung.


    Die ganzen BC172B im Plan, in meinem 704 waren es alles 238B, habe ich übrigens gegen BC548C getauscht.



    Zitat von wacholder

    Ich würde mal das Poti R40 ein paar Mal Ende zu Ende durchdrehen.


    Das brachte leider überhaupt keine Änderung .....



    Zitat von wacholder

    Es wäre möglich, mit einer indirekten Strommessung über R41 den Motorstrom zu bestimmen. R41 hat 5.6 Ohm. Ein Strom von 300mA müßte dort einen Spannungsabfall von U = R * I = 5.6 Ohm * 0.3 A = 1.68V bewirken. Dieser Spannungsabfall wird gemessen, wenn der Motor bei *fast* stehendem Teller drehen muß. Also den Teller mit dem Finger blockieren, bis er fast steht. Dabei sollte die Stromaufnahme 280 - 320mA betragen - entspricht 1.6 - 1.8V über R41.

    Sobald ich die Messspitze über R41 ansetze bleibt der Motor stehen.......



    Ich habe mich übrigens noch nie so lange mit einem Plattenspieler beschäftigt. Langsam finde ich den doof ?(

    Gruß
    Michael


    -----

  • Hi Michael !

    Sobald ich die Messspitze über R41 ansetze bleibt der Motor stehen.......

    Bei Spannungsmessung ? Ungewöhnlich.


    Würde das DMM im Modus DC-Strom stehen, könnte ich das verstehen, weil dann der Widerstand verkleinert wird (das DMM hat nur ein paar Milli-Ohm im Strommeßmodus) und dann dem T13 der Arbeitspunkt verloren geht.


    Ich habe mich übrigens noch nie so lange mit einem Plattenspieler beschäftigt. Langsam finde ich den doof

    Vor dem Erfolg haben die Götter die Arbeit gesetzt. Da wirst Du durch müssen.
    Ist mir auch schon einige Male so gegangen, daß ich gedacht habe "Ich *hasse* diese Kiste ... und die haßt mich ...".


    Zuletzt mit Simones widerspenstigen 1009. Aber da war das ein reines Mechanikproblem, wo mehrere Komponenten aufeinander abgestimmt werden mußten und das Servicemanual sich an den entscheidenden Stellen vornehm ausschweigt, bzw. die Justiermöglichkeiten nicht so fein sind und an den Stellen ansetzen, die man sich wünschen würde.


    Wenn sichergestellt wäre, daß der Motor selber nicht noch eine Macke hat - wie z.B. sterbende Hallsensoren, die auf bröseliger Platine nur darauf lauern, ihre Verklebung abzuwerfen und vom Ringmagneten abgerissen und fortgeschleudert zu werden - dann würde ich Dir anbieten, mir das Elektronikboard zu schicken. Mein 704er kennt das schon, daß wir immer wieder mal eine desolate Elektronik zu Gast haben.


    (Er hat mich neulich schon gefragt, wie lange dieser Zustand der Ruhe anhält ... :D )


    .

    Peter aus dem Lipperland


    Solo mio, vendro unscrupuloso, custombres sansaclu.

  • Wenn sichergestellt wäre, daß der Motor selber nicht noch eine Macke hat -

    Genau da liegt mittlerweile auch meine Vermutung ....


    Ich habe mich hier etwas im Thema 704 verbissen. Natürlich gibt es weder eine Dringlichkeit noch überhaupt eine Notwenigkeit, den Dreher schnell repariert zu bekommen. Aber wir kennen das alle, hat man einmal angefangen, kann man kaum noch aufhören :D


    Ich danke Dir für Dein freundliches Angebot, Peter. Vielleicht komme ich auch mal darauf zurück.
    Zunächst steht der 704 im Ist-Zustand zusammengebaut im Werkstatt-Regal, denn es warten noch einige weitere Kandidaten.


    Der nächste Kandidat ist ein Philips AF777 mit der obligatorisch verzogenen Bodenwanne, also etwas mechanisches :D

    Gruß
    Michael


    -----

  • Hi Michael !

    Der nächste Kandidat ist ein Philips AF777 mit der obligatorisch verzogenen Bodenwanne, also etwas mechanisches

    Das ist mit einem schönen, glatten Fliesenboden, einem Blumentopf voller Schrauben und einem Heißluftgebläse ziemlich gut und schnell in den Griff zu kriegen ... :D


    Ich würde auch dazu raten, vorher diese Alu-"Isoliermatte" aus dem Boden rauszutrennen. Ich habe den Verdacht, daß der Kleber, mit dem das Mistding befestigt ist, ein Großteil an der Misere Schuld ist. Kein mir bekannter Plattenspieler hatte bisher - außer den Philipsen - mit einer so stark verzogenen Bodenwanne zu kämpfen. Und keiner von denen hatte eine eingeklebte Aluschicht unten drin.


    Ich danke Dir für Dein freundliches Angebot, Peter. Vielleicht komme ich auch mal darauf zurück.
    Zunächst steht der 704 im Ist-Zustand zusammengebaut im Werkstatt-Regal, denn es warten noch einige weitere Kandidaten.

    Ist wie's ist.
    Da hilft nur Prioritäten setzen, etwas Abstand gewinnen und dann aus ein paar Tagen Distanz nochmal mit freiem Kopf erneut drangehen. Man kann das nicht erzwingen. Manchmal ist das wie eine Blockade, gerade *weil* man sich so da reingesteigert hat und man selbst einfachste Fehler glatt übersieht.


    Kenne das nur zu gut.


    .

    Peter aus dem Lipperland


    Solo mio, vendro unscrupuloso, custombres sansaclu.


  • Das ist mit einem schönen, glatten Fliesenboden, einem Blumentopf voller Schrauben und einem Heißluftgebläse ziemlich gut und schnell in den Griff zu kriegen ... :D

    Die Thematik ist Dir scheinbar auch gut bekannt :D


    Ich mache es mit zugeschnittenen Sperrholzbrettchen und vielen kleinen Schraubzwingen. Damit wird die Wanne in die richtige Position gebracht und dann mit der Heißluftpistole erhitzt, bis diese Form bleibt. Habe das schon sehr häufig durchgeführt.


    Die Alumatte habe ich bisher nicht entnommen, werde ich aber gerade an diesem Player hier ausprobieren.


    Die Wanne verzieht sich ja zumeist an der rechten Seite und zwar so stark, das eine Verstellung des Anti-Skating nicht mehr möglich ist, weil der Federhebel gegen die Wanne kommt.



    Abstand gewinnen und dann aus ein paar Tagen Distanz nochmal mit freiem Kopf erneut drangehen. Man kann das nicht erzwingen. Manchmal ist das wie eine Blockade, gerade *weil* man sich so da reingesteigert hat und man selbst einfachste Fehler glatt übersieht.

    Genau das meinte ich :D

    Gruß
    Michael


    -----

  • und man selbst einfachste Fehler glatt übersieht.

    Besonders, wenn man sie selber schuld ist.


    Der 704 läuft. Ich musste da wieder ran, habe von A-Z gemessen und den Übeltäter gefunden, den ich erst gestern noch vermeintlich richtig gemessen habe.


    Nachdem für den ersten Fehler des Drehers die Diode D5 (C6V2) verantwortlich war, habe ich die D6 natürlich gemessen und hätte sie im Falle eines Defekts mit getauscht. Genau die habe ich jetzt defekt rausgeschmissen und der 704 läuft wie einst im Mai ....


    Jetzt geht es an die mechanischen Standards und die Reinigung, danach gibt es Fotos.


    Vielen Dank für die Geduld, Peter :D

    Gruß
    Michael


    -----

    Einmal editiert, zuletzt von Spitzenwitz ()

  • Hi Michael !

    Nachdem für den ersten Fehler des Drehers die Diode D5 (C6V2) verantwortlich war, habe ich die D6 natürlich gemessen und hätte sie im Falle eines Defekts mit getauscht. Genau die habe ich jetzt defekt rausgeschmissen und der 704 läuft wie einst im Mai ....

    Na siehste. :thumbup::thumbup:


    Mal etwas Pause gemacht, den Kopf frei, alles auf Anfang und von vorne durchgemessen ... da finden sich öfters die kleinen Schweinereien, die man "im Brast" glatt übersehen hat.


    Vielen Dank für die Geduld, Peter

    Schon okay.
    Ich mache seit über 30 Jahren Computer-Kundendienst und "Geduld haben" zählt bei mir zur Jobbeschreibung.
    Und ich persönlich definiere meine Rolle immer auch etwas als Kummerkasten und geduldiger Zuhörer. Das schlimmste, was einem passieren kann, ist, mit einem Problem allein zu sein. Keinen Austausch und keine neuen Ideen zu haben. Da ist so ein Forum schon echt was wert ... ^^


    .

    Peter aus dem Lipperland


    Solo mio, vendro unscrupuloso, custombres sansaclu.

  • Ich mache seit über 30 Jahren Computer-Kundendienst


    Das habe ich über 20 Jahre lang mit großer Abneigung gemacht und habe das Kapitel Ende 2013 abschließen können.



    Das schlimmste, was einem passieren kann, ist, mit einem Problem allein zu sein. Keinen Austausch und keine neuen Ideen zu haben. Da ist so ein Forum schon echt was wert ...


    Ja, der Austausch ist hier im Forum auch besonders ausgeprägt :thumbup:



    Der 704 darf sich jetzt absolut als revidiert betrachten. Eine komplett neu bestückte Platine können die wenigsten Geräte vorweisen :D

    Gruß
    Michael


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  • Elektrisch und mechanisch fertig, es fehlt nur die ganz finale Reinigung.


    Es gab viel zu tun, aber es ist wieder einer gerettet:


    Gruß
    Michael


    -----

  • Hi Michael !

    Es gab viel zu tun, aber es ist wieder einer gerettet:

    Sieht sehr schick aus.


    Ich persönlich finde den 704 optisch und praktisch das gelungenste Modell aus der 7er Serie.
    Alles dran, was man braucht, unaufdringlich gestaltet und was an Extras drinsteckt, ist praxisgerecht - wenngleich auch mechanisch-technisch manchmal eine Herausforderung (Arm-Höhenverstellung, "Fühligkeit" vom Pilotlift). Sie hätten ihm noch die Quarzreglung spendieren sollen, dann wäre es ein absolutes Topmodell gewesen. Aber das wurde erst ein paar Jahre später ein Thema.


    Meinen 704 - auf den ich rund zehn Jahre gelauert habe, bis mal einer dicht an mir vorbeigeflogen kam - gebe ich nicht wieder ab.
    Der gehört jetzt zur Familie. ^^


    .

    Peter aus dem Lipperland


    Solo mio, vendro unscrupuloso, custombres sansaclu.

  • Sie hätten ihm noch die Quarzreglung spendieren sollen, dann wäre es ein absolutes Topmodell gewesen

    Ja, genau das habe ich eben auch gedacht, als er seine ersten Runden drehte ......

    Gruß
    Michael


    -----

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