CR1750 - Praktisch Neuwertig- hat Probleme!

  • Ja, so hieß es in der Bucht -Praktisch Neuwertig!
    Habe das Teil geschossen und wollte ein paar Elkos tauschen, die Schalter sauber machen...
    Also einen hübschen kleinen Receiver für meine Werkstatt haben. Soviel zur Planung.


    Jetzt steht das Teil hier als wahrer Schrotthaufen.


    Gibt keinen Mucks mehr von sich.
    Legt man den Low-Cut Schalter um, quittiert das Relais mit Arbeitsverweigerung.
    Tunen tut er auch nicht viel.
    Die Segmentanzeige des Displays hat oben rechts Urlaub.


    Eigentlich würde man sagen: " OK, war nix und weg."
    Das Gerät an sich ist richtig gut erhalten. Allerdings scheint es als habe jemand die Endstufen erneuert.


    Gibt es Hoffnung?


    LG


    Bierbauch

  • Hi !

    Allerdings scheint es als habe jemand die Endstufen erneuert.

    Das würde mich überraschen, denn *die* gehen eigentlich immer. Ulkigerweise. Bei allen vier Geräten (1780 und 1750), die ich habe und bei allen, von denen ich jemals gehört habe, hat nie jemand auch nur die leisteste Andeutung gemacht, daß mit den Endstufen was nicht gestimmt hat.


    Aber: die Dinger haben ein paar ausgesprochene Schwachstellen.


    - auf dem Netzteilboard sitzt ein Regeltransistor von Kondensatoren eingekesselt. Er wird *recht heiß* und kocht die umliegenden Kondis gar. Der muß da raus und wo anders hin. Und die Kondis müssen neu. Das ist in jedem Fall der erste Schritt, der als Basis für die weitere Rettung unabdingbar ist. Ich verweise dazu mal auf Hajos Beitrag von vor fünf Jahren.


    CR1780, thermische Verbesserung der Stromversorgung


    - die "Klaviaturen" insbesondere der Festsendertasten sind etwas murksig. Die Auslösung funktioniert nicht richtig und die Tasten klemmen oder rasten nicht ein. Sie leiden unter Kontaktkorrosion und wegfaulenden Dämpfungsplättchen. Und die Knöpfe klemmen in der "Kulisse", die sie zwar etwas weniger wackelig machen, aber da die Aluköpfe mit der Zeit "Patina" sammeln und die Führung rauh wird, klemmen sie. Ich habe an der Stelle gute Erfahrungen gemacht, die Knöpfe man etwas mit Stahlwolle rundherum zu glätten und mit einem passenden Bohrer die Kulisse einen halben Millimeter aufzuweiten. Zwischen dem "Memory"-Knopf und der ersten Festsendertaste habe ich einen gebogenen Plastikstreifen zwischen die Schalter geschummelt, der als eine Art "Druckfeder" auf den Plastikschieber der Auslösung wirkt. Dadurch gehen die Tasten zwar etwas strammer, ver- und entriegeln aber auch besser.
    Wenn möglich sollte der Tastensatz ausgebaut und renoviert werden. Dazu ein Beitrag von Briegels genialer Seite.


    http://www.n-malek.de/11201/11294.html


    Fast ganz nach unten scrollen, wo der den CR1750 behandelt.


    - das Platinenmaterial ist teilweise abenteuerlich schlecht. Insbesondere die Synthesizer-Platine. Ich bezeichne sie immer als "Krümelkeks". Die Kupferschichten hängen teilweise nur aus alter Gewohnheit dran und wenn man mit dem Lötkolben dabeigeht, fallen sie vor Schreck ab. Die Durchkontaktierungen sind ein schlechter Witz und sollten durch stabile Silberdraht-Stücke renoviert werden. Jede Lötstelle braucht im Grunde a) entfernen des alten Zinns, b) reinigen und de-oxydieren (mit einem Glasfaserstift) und c) sofortige Neuverlötung. Am besten ist wirklich, man macht sich ein Foto von Vorder- und Rückseite und nimmt alle Bauteile davon runter. Das ist Hajos "Rundschlag-Methode" und die hat bei mir bei einem Gerät funktioniert. Der zweite hat noch im FM-Teil eine Macke, der geht weder mit seinem eigenen, noch mit dem renovierten Board vom anderen.


    - die Kontaktstifte und die Kabelstecker, die "oben" und "unten" und "hinten" und "vorne" in dem Gerät miteinander verbinden, sind nach gut 40 Jahren ein wenig ... nun ... "angelaufen". Wenn das Display in der Helligkeit schwankt, einzelne Segment immer mal wieder dunkler werden oder wegfallen - dann ist das in 9 von 10 Fällen ein Kontaktproblem.


    - die Schalter, insbesondere für die Programmquellen und Tape verschlucken sich an Dreck und Fett. Dann knistern und knurpeln sie lustig vor sich hin und man muß sie mehrmals betätigen, um störungsfreien Signalverlauf zu bekommen. Eigentlich müßten die auch auseinander, aber meistens reicht es, wenn man das Gerät auf die Rückwand stellt (ohne die AM-Antenne abzubrechen) und sie mit Teslanol, Oszillin, Kontakt 61 oder Tunerspray zu fluten. Dabei einen Lappen drunterhalten, um die fettige Soße aufzufangen, die rausläuft. Anscheinend ist es so, daß sie für den Hebel eine Art Silikonschmier verwenden, um das Gelenk zu schmieren und eine gewisse Geschmeidigkeit beim Schalten zu bekommen. Dooferweise bindet dieses Fett aber auch Dreck - dieser Murk fließt im Laufe der Jahre nach unten auf die Kontaktplatte. Und die zum Teil nach oben offenen Einstellregler haben oft das gleiche Problem. Da ist die Lösung auch gleich.


    Und ... ja ... der Empfangsbereich geht nur bis 104 MHz und ist nicht, wie beim Analogtuner CT1640 / 1641 zu erweitern. Das ist ein reiner Digitaltuner (kein analoger mit digitaler Frequenzanzeige) und da sind die Bereichsdaten im PROM des Synthesizers gespeichert und nicht änderbar. Oder wir haben's noch nicht rausgefunden, wie das gehen sollte.


    Einige Leute meckern auch, daß ihnen der Phono-Eingang zu suppig klingt. Das liegt zum Teil an den verwendeten ICs - aber da ist es schwer, was anderes einzubauen, weil die a) SIP-Gehäuse haben (Single Inline Pins) und b) mit einer erheblich höheren Spannung betrieben werden, wie gewöhnliche OpAmps. Man *kann* das umbauen, dafür gibt es Kits, mit denen man die alten HA1457 ersetzen kann. Aber das reißt es auch nicht unbedingt immer raus.


    Die Endstufe hat ordentlich Bumms und mit entsprechend leistungsstarken Boxen kann man damit ordentlich Krach machen.
    Wenn's läuft, ist es ein schönes Gerät.


    .

    Peter aus dem Lipperland


    Solo mio, vendro unscrupuloso, custombres sansaclu.

  • Hallo Peter,


    zunächst einmal zu den Endstufen. Mir fiel nur auf, dass die mit neuer Wärmeleitpaste daherkamen. Die kann nach vierzig Jahren nicht weiß und cremig wie Penaten sein. Von Hause her sind auch nicht umliegende Bauteile mit dem Kitt behaftet. Da war einer bei. Soll ja auch nicht stören, wenn das denn läuft. Endstufen wären zunächst einmal meine geringste Sorge. Die sind es aber nicht, da der Bursche gestern noch einige Töne von sich gab. Der kam bereits beim ersten einschalten (Vorgestern) wackelig auf die Beine. Da brauchte seine Zeit bis ein brummfreies Signal aus den Boxen kam. Ich vermute, dass der irgendwo ein Kontaktproblem hat und das mit dem Versand und der Bewegung dabei sozusagen in Fahrt kam.
    ich habe nunmehr einige Stunden mit dem Krümelkeks verbracht. Entlötet und neu verlötet. Ist klar, dass man sich die Höchststrafe ersparen möchte. Ich sehe es aber ein, dass es so nicht geht und werde die Platine leerräumen und der Kur unterziehen. das Lötzinn fließt einfach nicht. Mit etwas mehr suppt man nur alles zu und es sieht auf den ersten Blick gut aus. Ist es aber nicht.
    Bei der Demontage des Kekses kamen mir die Sicherungsnasen der Buchse (Stromversorgung) entgegen. Ist kein Problem (wird wenn alles läuft verlötet), zeigt mir aber an, dass ich noch viel vorsichtiger hantieren muss.


    Ich muss nur irgendwo anfangen. Mich würde es freuen, wenn zunächst mal das Display wider einwandfrei funktioniert. Daher mein Vorschlag:


    1. Keks in Ordnung bringen, damit das Display einwandfrei funktioniert. Ich hoffe, das man den Keks nochmal hinbekommt
    2. Kontaktproblem, bzw. Unterbrechung des Signals beseitigen.
    3. Wärmeprobleme / Netzteil
    4. Schalter bzw. Drucktasterproblem
    5. Reinigung der Schalter Drehregler.
    6. Suizid?


    Was halten die Experten von diesem Plan?


    Der Empfangsbereich ist mir nicht so wichtig, wenn das gebotene Band denn funktioniert und die gebotenen Sender klar und sauber reinkommen.
    Phono ist interessant, habe noch keinen Plattenspieler und meine Platten sind auch weg.


    Ich höre jetzt ein bisschen Musik über den CR 1780, der heute reinkam und einwandfrei funktioniert !
    Ist das eine Freude!



    LG


    Günter

  • Hi Günter !

    Ich würde den Punkt 3 auf 2 vorziehen, denn eine wackelige, unzuverlässige Stromversorgung ist manchmal auch ein Showstopper - siehe das Beispiel von meinem silbernen 1780. Der hat danach schon mal wieder eine Menge mehr gemacht, als vorher. Da war er ein reines Haldengerät. Du solltest Hajos Umbau für den einen Transi auf dem kleinen Board umsetzen und dann auf dem großen Board die beiden "Heißläufer" mit großzügigeren Kühlkörpern versehen und die umliegenden Elkoa auf 105°C-Typen umrüsten und "Luft schaffen". Dann gibt es zumindest stromseitig keine Instabilitäten mehr, die z.B. den Tuner zum flippen bringen.


    Den 6. Punkt kannst Du vergessen, wenn der nicht schon gleich auf den 1. folgt. Wenn das Ding erstmal durch die Kur ist, brauchst Du den sowieso nicht mehr, dann ist das Schlimmste schon vorbei. Nur mittendrin würde ich keine scharfen / spitzen Gegenstände rumliegen lassen, um nicht doch in Versuchung zu geraten ... :D




    Der Empfangsbereich ist mir nicht so wichtig, wenn das gebotene Band denn funktioniert und die gebotenen Sender klar und sauber reinkommen.
    Phono ist interessant, habe noch keinen Plattenspieler und meine Platten sind auch weg.

    Ja wo sind sie denn ?
    Die werden schon wieder aufkreuzen. Notfalls mit einem Umweg über Ebay ...
    Plattenspieler ist immer eine gute Idee. Da findet sich schon was, früher oder später.



    Ich höre jetzt ein bisschen Musik über den CR 1780, der heute reinkam und einwandfrei funktioniert !
    Ist das eine Freude!

    Ach so.
    Du hast Dir also nach einem nicht funktionierenden 1750 noch einen 1780 gekauft, obwohl Du wußtest, daß Verkäuferangaben ab und an von der Realität ein Stück entfernt sind ? Mannomann. Du bist genauso bescheuert, wie ich auch ... ^^
    Ich hatte einen nicht funktionierenden 1780 und habe einen angeblich funktionierenden 1780 dazugekauft. In der Hoffnung aus zwei vielleicht nicht ganz gut gehenden einen guten zu machen. War nix. Der zweite lief gut zwei Tage, dann fingen die gleichen Probleme, wie mit dem ersten an. Daraufhin habe ich noch einen dritten als "Teileträger" gekauft. Ja. Manche Leute kriegen den Hals einfach nicht voll. *Und* dann war da dieser 1750 günstig im Angebot. Da *muß* man einfach zuschlagen, nicht ?
    Habe ich. Na, der geht einigermaßen. Auch nicht 100 Prozent aber gut genug.


    Ich hab' ja auch noch nicht genug Brocken rumstehen.


    .

    Peter aus dem Lipperland


    Solo mio, vendro unscrupuloso, custombres sansaclu.

  • Hallo Peter,



    Du hast Dir also nach einem nicht funktionierenden 1750 noch einen 1780 gekauft, obwohl Du wußtest, daß Verkäuferangaben ab und an von der Realität ein Stück entfernt sind ?

    Ja klar habe ich noch einen gekauft! Hättest du damals (1981) jemandem gesagt: " Ich gebe dir einen funktionierenden , gut klingenden 15 Kg Dual-Receiver für eine halbe Tankfüllung!"
    Die hätten dir zu Recht den Nervenarzt ins Haus geschickt!


    Abgesehen davon macht mir das Reparieren doch Spaß. Soll mein Hobby werden. Hoffentlich kriege ich bald meine kleine Werkstatt. Momentan laufe ich mit Werkzeug und Teilen quer durch die Wohnung.


    Gruß


    Günter

  • N´abend zusammen,


    ich habe heute den Tag über an der Platine gesessen. Lötstellen entlötet, gereinigt, verzinnt und wieder verlötet.
    Danach habe ich an den Spannungsverbindungen des Frontboard die gleiche Übung wiederholt. Was soll ich sagen? Das ist nicht nur das Krümel-Board. Mir kommen, wenn ich den Lötkolben ansetze, so ziemlich ein Drittel der Lötstellen entgegen und entblößen sich .


    Zum Test einmal zusammengebaut und das Display leuchtete und zeigte bis auf zwei Segmente wieder lustig an. Es tuned . Allerdings ging bald wieder das Display aus. Grund bisher unbekannt. Ich scheine mit der Berührung des Urzustandes eine Welle der Kontaktschwierigkeiten losgetreten zu haben.
    Muss mal die ganzen Kabelverbindungen der Ansteuerung des Displays nachschauen-Aber nicht mehr heute.
    Das dauert länger, bis datt Schätzken wieder läuft! Gefühlt zum Winter hin!


    LG


    Günter

  • Hi Günter !

    Mir kommen, wenn ich den Lötkolben ansetze, so ziemlich ein Drittel der Lötstellen entgegen und entblößen sich

    Willkommen in der interessanten Welt der Japanboards der Mitte der 70er.


    Wobei es auch ausgezeichnete Boards gab - aber diese zählen nicht dazu. Das Material ist billig, körnig und schlecht gebunden - oder die Alterung hat ihm extrem zugesetzt. Die Durchkontaktierungen sind bröselig oder gebrochen. Die Verbindung Board zu Kupfer ist grauselig. Es "fürchtet" sich vor dem Lötkolben und versucht zu entkommen. Das Kupfer ist schlecht konserviert und ich weiß nicht, welchen Mix sie dabei als Lötzinn genommen haben, aber der hat sich schon ab Werk nicht vernünftig um die Drähte und auf die Lötaugen gelegt. Ich *vermute* ganz stark, daß die Temperatur der Lötbäder nicht gestimmt hat - oder - daß eine der Vorbehandlungen unzureichend war, denn einige Drähte sind ganz klar vor dem Verlöten schon / noch oxydiert gewesen und das Lötzinn hat nur geklebt, aber nicht wirklich gehaftet. Sowas kannte ich bisher nur von den 10-Euro-Digitalradioweckern aus China. Und selbst die sind teilweise besser verarbeitet.


    Setzen. Sechs.


    .

    Peter aus dem Lipperland


    Solo mio, vendro unscrupuloso, custombres sansaclu.

  • Hallo Peter,


    Ich habe deine Antwort unter "Willkommen" gelesen.


    ich habe gerade erstmal alles zusammen gepackt
    So funktioniert das nicht! Ich hechte in der Wohnung herum und transportiere Werkzeuch und Material hin und her.
    Da muss erstmal ein halbwegs vernünftiger Arbeitsplatz her.


    Du hast Recht: Spannungsversorgung ist Nummer Eins.


    Meine neue Anschaffungen sind zwei Glasfaserpinsel: Grob und fein (Groß und klein), um später die Lötstellen zu bearbeiten. Wahrscheinlich brauche ich die für alle Lötstellen an dem Teil. Dazu kommt noch vernünftiges Lötzinn. Was empfehlt ihr da ?
    Meine "Reinigungen" waren nicht effektiv, hätte ich auch glauben können. Aber die Angst, etwas kaputt zu machen.....
    Mir fehlt auch eine Unterlage, damit das Gerät nachher nicht verschrappt ist. Kannst du mir da raten?
    Die Schalter und Potentiometer werde ich öffnen, soweit möglich, und manuell reinigen. Keine Lust auf blinde Spülung. Unter Umständen kommt ein Ultraschall-Bad dazu.


    Getz bin ich grell! Dann werde ich langsam, sehr laaangsaaaam und genau.
    Alles andere wirkt an dem Teil nicht. Ich dachte zunächst an eine kleine Aktion mit Schaltern, Potis und bisschen nachlöten. Paar Kondensatoren feddich.
    Das ist es aber nicht. Das ist bei Weitem mehr.
    Ich finde es einfach schlimm, dass ein Gerät sterben soll, weil man im Inneren an 5€ gespart hat. Das Kupfer kann nur ein Witz der Japaner gewesen sein, um DUAL in den Ruin zu treiben!
    Vor drei Wochen habe ich einen LUXMAN L-210 wieder zum Leben erweckt. Das ging nach der Ersatzteilbeschaffung (Vor allem Kondensatoren und Netzteilreparatur) in drei Stunden. (Inklusiver 2 abgerissener Lötaugen und Leiterplattenkosmetik/ Freiverdrahtung.)
    Das Platinenmaterial ist auch nicht viel besser, aber das Kupfer erste Wahl!


    Warum tue ich mir diesen Dual an? Klaro, weil der 1780 einfach super klingt! Das möchte ich haben, und zwar ohne Angst, das im nächsten Moment wieder alles flackert, nicht funktioniert.
    Jetzt geht es dem Teil an den Kragen. Im Übrigen muss ich zum Augenarzt. Was neue Hobbies nicht alles zu Tage fördern.


    LG


    Günter


    PS. You never walk alone ist japanisch und bedeutet so viel wie ONKYO, oder?

    2 Mal editiert, zuletzt von Bierbauch ()

  • Hi Günter !

    Wahrscheinlich brauche ich die für alle Lötstellen an dem Teil. Dazu kommt noch vernünftiges Lötzinn. Was empfehlt ihr da ?

    Da würde ich bei den alten Boards ganz eindeutig zu dem alten, bleihaltigen Lötzinn raten.
    Also die alte Kombination 60/38/2 oder 60/39/1 (Blei, Zinn, Kupfer). In 1mm und 1.5mm mit je 2.5% Anteil Flußmittel.


    https://www.conrad.de/de/loetz…1-100-g-10-mm-812811.html


    Wenn bleifrei, dann nur mit einem Silberanteil, also z.B. 95/4/1 (Zinn, Silber, Kupfer).
    Das Reinzinn auch mit 1 - 2 % Kupferanteil ist aus meiner Sicht echter Mist.


    Die neuen Boards, die nach "green standards" und für bleifreie Verlötung gedacht sind, ist m.W. die Zusammensetzung der Kupferschicht verändert bzw. anders vorbehandelt worden. Auf den alten Boards klumpt das neue Lötzinn sehr stark und man müßte mit höherer Temperatur arbeiten ... was dem Kupfer sicher nicht gut tut - bzw. die Verklebung ihren Dienst quittieren läßt.
    Wichtig ist ein Lötkolben, der genug Power hat und auch an dickeren Drähten nicht an Temperatur verliert.


    Ich bin seit Jahrzehnten ERSA-Nutzer und die MS8000's hier und in meiner Bastelecke arbeiten mit dem TE50-Kolben, der bei 24V immerhin 80 Watt raustut und damit auch 350° locker hält. Die 400° brauche ich so gut wie nie, was den Kolben und die Platine schont.


    Andere schwören auf den Weller Magnastat (WTCP ?), aber an dem hat mich bei feinen, frickeligen Lötarbeiten das Klicken und Klacken des Thermoschalters im Heizelement gestört, was nach meinem Empfinden dazu führt, daß man ruckelt. Vielleicht nicht mal aufgrund des mechanischen Schaltvorgangs, sondern eher psychologisch bedingt, weil man unwillkürlich doch zuckt, wenn es klackt.


    Mir fehlt auch eine Unterlage, damit das Gerät nachher nicht verschrappt ist. Kannst du mir da raten?

    Da tut es eine Gummimatte aus dem Autozubehör oder ein Stück dickes Nadelfilz, wie es früher unter Schreibmaschinen kam.
    In der Not tut es auch ein größeres Stück Karton. In den seltensten Fällen müssen die HiFi-Frickler ja einen ESD-konformen Arbeitsplatz mit Antistatikmatte (Moosgummi) und elektrostatischer Ableitung sowie eine ESD-geprüfte Lötstation haben. Ich hatte in Hamburg eine ERSA-Heißluftstation zum Entlöten und Verlöten von SMD Bauteilen. Ich habe mal Laserdrucker auf Chiplevel repariert ... da war das notwendig. Die ist dann verkauft worden, weil sie fünf Jahre nur noch rumgestanden hat.
    Hat immerhin mal 1.200 Mark gekostet (1989).


    .

    Peter aus dem Lipperland


    Solo mio, vendro unscrupuloso, custombres sansaclu.

  • Hallo Peter,


    die Unterlagen aus dem Autosektor/ Baumarkt werden es tun.


    Die Lötproblematik hat sich mittels LF-8800 erledigt. einfach nur stark was Taiwan da an den Start bringt.


    Ich stehe an allen Fronten am Start und bin für jeden Hinweis dankbar.


    Gruß


    Günter

  • Hi Günter !

    Die Lötproblematik hat sich mittels LF-8800 erledigt.

    "Aufgrund des weiten Temperaturbereiches ist die Lötstation auch für RoHS-konformes Bleifrei-Löten geeignet."
    "Temperatur, max. 150 - 480 °C"


    Hmm. 480 Grad. In der Einstellung dürfte man bei den alten Krümelkeksen so ziemlich jedes Lötauge von der Platine reißen.
    Dieser RoHS-Krempel ist echt nur was für die Industrie. Unsere Veteranen sind Klassiker und erfordern eine klassische Behandlung.


    In einen Oldie aus den Dreißigern füllst Du ja auch ein 0W50 Vollsynthetik-Öl ein.


    .

    Peter aus dem Lipperland


    Solo mio, vendro unscrupuloso, custombres sansaclu.

  • Hi Peter,


    ein schönes Bild: Die Platine in den Schraubstock eingespannt, ne Flasche Bier im Anschlag, das Löteisen auf 500°C eingestellt, ACDC an und ab mit Silberlot!
    Kurze Beschwerde, weil es nicht fließen will, na gut Flamme dran! Später dann paar neue Lötaugen handgenietet mit der Nietenzange und Ofenlack drüber. Dann merkt keiner was inne Bucht. ;)




    Gruß
    Günter

  • Hi Günter !

    Dann merkt keiner was inne Bucht.

    Die merken eh' nix.
    Und nach ein paar Tagen haben wir hier wieder ein paar Neuanmeldungen: "Habe CVxxxx auf Ebay gakauft und geht nicht ..."


    Du hast eine bemerkenswerte Phantasie, stelle ich fest. Glaube, Du paßt gut zu uns anderen "Chaoten" ... :D


    Ich werde mir die Tage auch mal meinen 1780 wieder auf den Tisch hieven.
    Da muß doch was zu machen sein, verdammt noch mal.


    .

    Peter aus dem Lipperland


    Solo mio, vendro unscrupuloso, custombres sansaclu.

  • Hallo zusammen,


    ich möchte mal kurz Rückmeldung geben über die Fortschritte in den beiden Projekten (CR1750/ CR1780).


    1750


    Das Synthesizer Board des 1750 habe ich bisher nicht geschafft. Trotz Stundenlanger Löt- und Säuberungsaktionen mit dem Glasfaserpinsel schwankt der Erfolg zwischen Totenstille und FFFO.00 , in Kombination mit fehlenden Balken der Segmentanzeige. Die Stiftsockelleisten wurden nachgelötet. Abgerissene Leiterbahnen geflickt und Durchkontaktierungen mit feinem Draht sichergestellt. Alles ohne durschlagenden Erfolg. Hierbei gibt es stets Überraschungen durch sich spontan ablösende Stücke von Leiterbahnen ( kommen beim Löten hoch).
    Ich bin schon sehr vorsichtig. Hier wird nichts angebraten oder unnötig mit Hitze versorgt.


    Vielleicht ist es das Beste ich schieße mir ein Ersatzboard und fange von ganz Vorne an.


    Ich denke, dass der Versuch, zu Beginn der Aktion, mit längerer Einwirkung von Hitze die Lötverbindungen wieder herzustellen dem Teil den Rest gegeben haben. So far so bad!
    Somit ist diese Vorgehensweise wissenschaftlich falsifiziert.



    1780



    Der 1780 gelingt bisher. Er tuned , wenn das Gerät warm ist, Uhrzeit und Frequenz werden sauber dargestellt. Hier werde ich aus den Erfahrungen mit dem 1750 sehr vorsichtig sein. Gerade läuft über AUX Musik mit einem hinreißenden Klang.


    Hier wurden bisher das Netzteil inklusive der der Elkos die Ausgangsbuchsen (Cinch) und sämtliche Schalter an der Front wegen Kanalausfall und Kratzen überarbeitet.


    Hierzu wurden die Kippschschalter ausgelötet, auseinandergebaut, die Kontaktflächen mit Never Dull auf Hochglanz poliert und die kleinen Kontaktreiter nach einem Bad in Kontaktreiniger auf feinem Karton abgezogen und das Ganze nach Durchgangsmessung reimplantiert. Selbstverständlich wurden alle Teile nach der Reinigung gewaschen ( Kontakt WL) und neu gefettet. Die Drehpotentiometer sind soweit offen, dass ein Ausbau nicht nötig erscheint. Hier wurde mit Cramolin gearbeitet. Nach einer Einwirkzeit von 10 Minuten ausgeblasen und mit Kontakt WL gewaschen. Mit Kontakt 61 versiegelt / gefettet.
    Tatsächlich hätte ich die Potis gerne geöffnet! Leider ist das Material doch sehr stabil. Die Haltenasen bekomme ich nicht ohne erhebliche Gewalt auf. Das habe ich mir und den Potis nicht antun wollen.



    So weit....


    LG


    Günter

    2 Mal editiert, zuletzt von Bierbauch ()

  • Vielen Dank für die interessanten Texte, besonders den von Peter mit den Verweisen!
    Ein Bekannter möchte, daß ich ihm seinen CR 1750 repariere. Besonders stört ihn, daß der Balanceregler keine Wirkung zeigt.
    Die Programmschalter tun zwar auch nicht mehr richtig, aber mal sehen, ob ich dazu dann noch Lust habe.
    Leider kann ich weder in den Serviceunterlagen noch hier im Forum den Wert des Balancepotis VR 202 finden.
    Außerdem verwirrt mich, daß es sich offensichtlich um ein einfaches Potentiometer, nicht um ein Stereopoti zu handeln scheint. Zumindest legen das die Leiterbahnen und Lötaugen auf der Regler-Platte nahe.
    Bei meinem CV 1700 ist der Balaceregler ein Tandempoti mit 2 x 10 kOhm.
    Da das Gerät 150 km von mir entfernt steht, wäre es schön, wenn ich das Poti vorher beschaffen könnte und würde mich freuen, wenn Ihr mir den Wert nennen könnt.
    Vielen Dank!
    Mit besten Grüßen
    Michael

    CS 731 Q, 1219 in SABA-Zarge, CV 1700, CT 1641, C 830, CD 120, 4 x CL 730, 2 x Dual-Boxenständer, Sennheiser RS 195, MC 314, Nadelmikroskop, Dual-Plattenklemme, DK 830.

    Nicht-Dual: Blaupunkt Barcelona 3D, Grundig TK 46, Grundig TK 1, SABA Ultra HiFi Studio 9800 Stereo mit Dual 1226 und Sansui ES 50, Grundig Konzertschrank 9078 mit Perpetuum-Ebner "Rex de luxe" und Tonbandgerät TM-8.
    Kellerlager: CV 1600, CV 1200, C 809, DK 710, davon restaurierungsbedürftig: C 844, C 830.

  • Hi Michael !

    Besonders stört ihn, daß der Balanceregler keine Wirkung zeigt.

    Das ist die einfache Lösungsmethode:
    Mono-Poti mit genügend hohem Widerstand, daß die Anteile von einem Kanal nicht in den anderen wandern, Schleifer auf Masse, Enden an die Kanäle. Beim Drehen wird ein Kanal quasi "abgewürgt".


    Wenn er gar nicht geht, ist entweder mit der Verbindung zur Masse was nicht okay, oder der Schleifer innen drin ist abgeflogen oder es sitzt soviel "Plaque" auf der Schleiferbahn, daß der keinen Kontakt mehr hat. Kontakt61 rein, mehrmals Ende zu Ende durchdrehen schafft zumindest den letzten Fall ziemlich sicher aus der Welt. Bei den anderen Sachen mußt Du mal gucken.


    Der Wert vom Poti steht nirgendwo drin, weder im Schaltplan, noch in der Teileliste und ich bin jetzt auch nicht im Lager.
    Entweder mal nachgucken, was da kryptisches aufgedruckt ist, (100K oder 104 = 10 + 4 Nullen = 100K zum Beispiel) oder HaJo wecken, der die Dinger in und auswendig kennt und vermutlich nicht mal nachdenken müßte.


    .

    Peter aus dem Lipperland


    Solo mio, vendro unscrupuloso, custombres sansaclu.

  • Vielen Dank, Peter.
    Da das DIng nicht in meiner Nähe steht und ich für die Reparatur nur einen Tag hätte, wäre es nicht schlecht, das passende Poti vorab zu haben. Mal sehen, vielleicht fällt HaJo noch etwas ein, so dringend ist es ja nicht. Aber nachdem ich den Bericht über das "Japan-Gerät" gelesen habe, schäme ich mich fast, dem einen CR 1750 besorgt zu haben und fühle mich verpflichtet, das Teil gangbar zu machen. Er läuft ja einigermaßen, aber die Balance soll auch gehen. :D
    Gruß
    Michael

    CS 731 Q, 1219 in SABA-Zarge, CV 1700, CT 1641, C 830, CD 120, 4 x CL 730, 2 x Dual-Boxenständer, Sennheiser RS 195, MC 314, Nadelmikroskop, Dual-Plattenklemme, DK 830.

    Nicht-Dual: Blaupunkt Barcelona 3D, Grundig TK 46, Grundig TK 1, SABA Ultra HiFi Studio 9800 Stereo mit Dual 1226 und Sansui ES 50, Grundig Konzertschrank 9078 mit Perpetuum-Ebner "Rex de luxe" und Tonbandgerät TM-8.
    Kellerlager: CV 1600, CV 1200, C 809, DK 710, davon restaurierungsbedürftig: C 844, C 830.

  • Hi Michael !

    Aber nachdem ich den Bericht über das "Japan-Gerät" gelesen habe, schäme ich mich fast, dem einen CR 1750 besorgt zu haben und fühle mich verpflichtet, das Teil gangbar zu machen.

    Der CR1750 und erst recht der 1780 sind echt nicht schlecht.
    Der Verstärkerteil hat ordentlich Dampf und der Phonoteil ist ... naja ... zumindest annehmbar. Sie haben da so seltsame Hochvolt-OpAmps eingebaut, die nicht immer beste Bewertungen kriegen und die man nicht einfach gegen was anderes tauschen kann.


    Was häufig Ärger macht, ist der Digitalteil, also der Empfänger und insbesondere die Synthesizerplatine. Das liegt aber nicht am schlechten Design, sondern am billigen Platinenmaterial. Und - tja - das Ding geht nur bis 104 MHz und ist m.W.n. nicht umbaubar.


    Ich würde mal ein 100K und ein 250K Mono-Poti mit "Riffelachse" mitnehmen. Eins von beidem müßte es eigentlich sein.


    .

    Peter aus dem Lipperland


    Solo mio, vendro unscrupuloso, custombres sansaclu.

  • Alles klar, vielen Dank, Peter! :thumbup:
    Gruß
    Michael

    CS 731 Q, 1219 in SABA-Zarge, CV 1700, CT 1641, C 830, CD 120, 4 x CL 730, 2 x Dual-Boxenständer, Sennheiser RS 195, MC 314, Nadelmikroskop, Dual-Plattenklemme, DK 830.

    Nicht-Dual: Blaupunkt Barcelona 3D, Grundig TK 46, Grundig TK 1, SABA Ultra HiFi Studio 9800 Stereo mit Dual 1226 und Sansui ES 50, Grundig Konzertschrank 9078 mit Perpetuum-Ebner "Rex de luxe" und Tonbandgerät TM-8.
    Kellerlager: CV 1600, CV 1200, C 809, DK 710, davon restaurierungsbedürftig: C 844, C 830.

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