Allgemeine Frage zum Knallfrosch Entstörkondensator

Hi Roland !

Zitat von chilmes

Der Elektronikhändler im Nachbarort hat aber keinen Kondensator mit 47 nF und bot mir einen mit 100 nF an.
Kann ich auch den größeren Kondensator verwenden?

Können kann man allerhand. Man sollte es aber nicht.

Hintergrund: der Entstörkondensator liegt parallel zur Eingangswicklung des Transformators.
Der Sinn dieser Anordnung ist, hochfrequenten "Mist" aus dem Stromnetz kurzzuschließen.
Das ist *kein* Funkenlösch-Kondensator, der über Schaltkontakten liegt !

Jeder Kondensator in Wechselspannung ist aber auch durchlässig - es fließt ein Dauerstrom hindurch. Und der ist um so größer, je höher die Kapazität ist. Bei 100nF liegst Du schon bei einigen Milliampere. Gut, die fließen nur, wenn das Gerät läuft und -gemessen an dem, was der Trafo aufnimmt- sind das Peanuts. Aber der Kondensator selber nimmt diese Leistung auf, weil er keinen Arbeitswiderstand hat, mit dem er sich "den Streß" teilen könnte. Das könnte langfristig das Ding wieder aufkochen. Keine vom Arzt empfohlene Diät.

Im Zweifelsfall läßt Du das Ding lieber weg.
Er erfüllt keine Schutzfunktion. Er verhindert nicht das Entstehen von Schaltfunken am Netzschalter und bei späteren Geräten wird sowas auch gar nicht mehr verwendet. Diese Dinger sind ein Relikt aus den guten alten Zeiten, als mit sogenannten "Rundsteuerempfängern" über die Stromleitung z.B. Nachtspeicheröfen geschaltet und Feuerwehrleute alarmiert wurden. Deren Signale im KHz-Bereich sind über den Trafo auf den Verstärker durchgeschlagen und haben zu hörbarem Krach geführt. Es war eine Forderung der Elektro-Industrie, diese Dinger zu verbauen, von der man später abgekommen ist.
Kein Kondi ist an der Stelle besser, als ein zu großer.

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Hi Roland !

Zitat von chilmes

Wenn ich das jetzt richtig verstanden habe, hat der Kondensator keine Funktion, und wenn ich dann einen einbaue, ist es besser einen kleineren zu wählen.

Der Kondi hat schon eine Funktion. Zumindest war der nicht nur aus Quatsch da eingebaut. Sowas macht die Industrie nicht. Sie bauen keine Teile ein, wo keine nötig wären. (Außer Schrauben. Es bleiben nach dem Zerlegen und Zusammenbauen immer welche über. Zumindest beim ersten Mal ...)

Er ist nur ein Relikt aus einer Zeit, wo er noch Sinn gemacht hat. Das hat sich heute überlebt und in modernen Geräten wirst Du den auch nicht mehr finden. Was Sinn machen *würde*, wären zwei kleine 10nF Kondis über jedem Schaltkontakt des zweipoligen Netzschalter. Die würden dann nämlich den Funken unterdrücken, der zwangsläufig beim Ein- und Ausschalten von induktiven Lasten (Transformator) entsteht. Auch das müßten "X2"-Typen mit 275VAC Festigkeit sein, aber dann wäre das Knacken beim Schalten sicher besser unterdrückt. Der 47nF parallel zum Trafo ist dabei über.
Laß' ihn einfach raus.
Ich bin inzwischen dazu übergegangen, bei meinen P, KA und HS die Dinger rauszunehmen und fertig. Vieles davon sind noch die klassischen alten "Teer-Rollen", die immer mal für fies-klebrige Überraschungen gut sind. Und bevor ich anfange, das Chassis innen mit Waschbenzin zu säubern, gebe ich den Dingern lieber den Abschiedskuß.

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Also zumindest in Österreich ist das Rundsteuerzeugs noch bis auf einige Zukunft topaktuell! Wir hatten bis vor ein paar Jahren Nachtstrom mit RSE für den Warmwasserspeicher und ich kenne einige Installationen, die immer noch laufen. Daher sind die Signale auch immer noch im Netz.