Dual CR50: Vergleichstypen für Endstufentransistoren / Serviceanleitung / Endstufen-Reparatur

  • Hallo Frank,


    das mag für dich alles recht simpel erscheinen, aber ich hab da noch keine große Praxis drin ;)
    Deswegen der Versuch, allen Eventualitäten vorzubeugen... Ein Oszi hab ich leider auch nicht, und obwohl die Schaltung zugegebenermaßen einfach ist, müsste ich erst sehr lang grübeln, wie ich die aufstückele, wo ich ein Signal einspeise und dann wieder abgreife. Bin ja kein Elektronikfachmann.
    OP am offenen Herzen ist mir da fast zu gewagt.



    Ich schau mal, wie der CR50 innen ausschaut, wenn er ankommt. Vielleicht kann ich dann einige von deinen Ratschlägen auch umsetzen. :)



    Tu mir einen Plattenspieler von Dual her und ich richte dir den im Schlaf, aber wehe, die Elektronik spinnt. :D



    Gruß
    Benjamin

    Plattenspieler in Verwendung: *Dual 1019, 1219, 1229, 1249, 701 "MK1", 721* *Perpetuum Ebner 2020 L* *Kenwood KD3100* *Hitachi HT-500* *Elac 50H* *Philips 312 Electronic*

  • Schon richtig Frank,
    die kurzen Erörterungen sind auch eher dazu gedacht, die Zusammenhänge und das allgemeine Vorgehen zu besprechen. Hin und wieder gibt es auch mal Fälle, wo eine Schaltung trotz komplett intakter Bauteile Zirkus macht (Schwingen, Ruhestrom-Instabilität...). Da ist es ganz nützlich, ein wenig Hintergrund-Know-How zu haben - auch für eventuelle Mitleser.


    Viele Grüße
    Eberhard


    @ Benjamin: Mach das ruhig mit den Widerständen, wenn es Dir ein besseres Gefühl gibt - zumindest kannst Du schon einmal in Ruhe die gesamte Stromaufnahme über den Spannungsabfall ermitteln und sehen, ob das vernünftig aussieht (kein Kurzer nach der Löterei usw.).

    Aktuelle Wohnzimmeranlage: SABA Konstanz-Stereo KN18 (Röhre), Telefunken TL 500, Dual 1229, Sony CDP-110, Sat-Empfänger zum Empfang u. Mitschnitt von BR Klassik, hr2, und weiterer Kulturwellen (Jippieee)

  • Hallo Allerseits,


    es gibt neues vom CR50.


    Habe eine Großbestellung bei Reichelt gemacht und alle benötigten Teile geholt. Als da wären:
    - Endstufentransistoren BD243C als Ersatz für die originalen BD207 (zur Sicherheit 8 Stück)
    - Treibertransistoren 2N2218A sowie 2N2904 (entspricht Originalbestückung, zur Sicherheit je 4 Stück)
    - Elkos 2200µF/25V als Ersatz für die 1500µF/25V - Elkos am Lautsprecherausgang
    - Elko 100µF/35V als Ersatz für den verdächtig aussehenden 100µF/35V auf der Endstufenplatine


    Als Ersatz für die Transistoren BC171 (bzw. BC207B, wie eingebaut war) hatte ich ja BC547B vom Radioladen bekommen.


    Außerdem bei Reichelt noch Glühlämpchen 12V/0,1A (2x Schraubsockel E10 und 1x Stecksockel T5) sowie 7V/30mA (2x Stecksockel T5 für die Stereoanzeige).
    Die Glühlämpchen waren mit ca. 50 Cent pro Stück teuer als die Halbleiter...



    Dann habe ich die Transistoren eingelötet. Zur Sicherheit habe ich alle Endstufentransistoren gewechselt, auch wenn lt. Multimeter nur einer defekt war.
    Achtung: Die BD243 haben eine andere Pinbelegung als die originalen BD207, d.h. Basis und Emitter sind vertauscht. Müssen also gekreuzt werden, wozu ich mir eine abenteuerliche Konstruktion basteln musste. Die Anschlussbeinchen waren für's einfache kreuzen schlicht zu kurz.
    Kann man dann auf dem Foto sehen.
    Die Glimmerscheiben (zw. Transistor und Kühlrippen) habe ich runtergenommen, sauber gemacht und mit frischer Wärmeleitpaste aus dem PC-Zubehör dünn bestrichen. Die Scheiben sind noch gut.


    Die beiden defekten Treiber 2N2218A habe ich ersetzt, die originalen 2N2904 drin gelassen.



    Dann kam (nach Kontrolle aller Lötstellen) der erste Probelauf: Je einen 100Ohm/0,5W Widerstand in die Wechselspannungs-Zuleitung eingelötet. Ruhestrompotis auf Mitte gestellt. Dann eingeschaltet und den Spannungsabfall über den Sicherungswiderständen gemessen, ca. 2,5V. Die Widerstände blieben handwarm, gutes Zeichen.
    Den Verstärker eine Weile an gelassen und immer mal alle Transistoren "befühlt" sowie die Sicherungswiderstände, es wurde nichts heiß. Also die Widerstände rausgelötet und wieder eingeschaltet. Kopfhörer ran und Radio gehört (vorher zur Sicherheit noch die Lautsprecherausgänge auf Gleichspannung gemessen, alles i.O.).
    AAAHHH, es funktioniert!!! :)



    Habe dann noch den Ruhestrom eingestellt, wobei ich festgestellt habe, dass es nicht auf die Weise klappt, in dem man die Schmelzsicherung der Endstufe rausnimmt und einen Strommesser einschleift. Mein Multimeter hat dafür wohl einen zu hohen Innenwiderstand in dem Strommessbereich, sodass ich auch mit auf Anschlag gestellten Ruhestrompotis keine 20mA zustande brachte.
    Also habe ich Frank's Tip beherzigt und den Ruhestrom über den Spannungsabfall der beiden 0,47Ohm - Widerstände (R37) eingestellt. Wenn dort 9,4mV abfallen, fließen 20mA durch. Auf diese Weise hat das gut geklappt.



    Was soll ich sagen, der CR50 läuft nun sehr gut, der Ruhestrom ist stabil und alles bleibt kühl bis lauwarm, auch nach 1 Stündigem Probelauf mit sehr hoher Lautstärke. Super. :thumbup:



    Hier noch ein Bild der Endstufenplatine mit allen Austauschteilen und den abenteuerlich gekreuzten Endstufentransistoren.




    Übrigens, Frank: Diese reparierte Endstufe habe ich in den CR50 von dir gebaut. Der läuft jetzt prima, die Phonostufe hatte doch keinen Schaden. Es ist irgendwie die Kopfhörerbuchse, die einen Wackler hat....
    Mit dem Radioteil von diesem bekomme ich meinen Sender rein, allerdings nur MONO in hörbarer Qualität. Das Radioteil vom CR50 scheint allgemein nicht allzu empfangsstark zu sein, oder ich bin zu sehr vom Grundig RTV 600 verwöhnt.




    Die Reparatur vom CR50 ist hiermit abgeschlossen. Ich werde in nächster Zeit ggf. mal noch den Thread-Titel anpassen.



    Nochmals vielen herzlichen Dank an alle, die mit Rat und Kommentaren geholfen haben. Ihr seid klasse, Jungs! :thumbup:



    Gruß
    Benjamin

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  • ... waren nie besonders gut. Dual war gegenüber Grundig ein Zwerg unter den Herstellern, die Elektronik war fast komplett zugekauft. Wenn man sich mal die ganzen Dual-Geräte von 1970 bis 1976 ansieht, stellt man fest, mit wie wenigen Grundschaltungen Dual ein scheinbar riesiges Sortiment aufgebaut hat.


    Man munkelt auch, dass Grundig die kleinen Hersteller vertraglich geknebelt hat, bei der Elektronik keine zu große Konkurrenz aufzubauen. Dual war von Grundig wirtschaftlich ziemlich abhängig, da ist sowas zumindest vorstellbar.


    Trotzdem macht auch die Dual Elektronik sehr viel Spaß. Es freut mich immer sehr, wenn sich wieder jemand die Mühe macht, mal von den Plattenspielern wegzuschauen und sich die eher ungeliebte Elektronik vorzunehmen. In diesem Sinne wünsche ich Dir viel Spaß mit Deinen beiden "Küchenradios".


    Gruß Frank

  • Glückwunsch Benjamin !
    Interessant, daß das mit der Ruhestromeinstellung am Si-Halter nicht geklappt hat. Allerdings liegt die Si auch in der E-Leitung des Endtransistors und beeinflußt die BE-Spannung und damit die Einstellung. Das hatte ich auch früher festgestellt, als ich hier einen 10 Ohm-Vorwiderstand eingeschleift hatte. Wenn man´s weiß, ist es natürlich trivial...


    Der CR50 sollte eigentlich schon ordentlich empfangen, immerhin hat er auf UKW 18 Kreise ! Die Umschaltschwelle kann im Stereodecoder ganz einfach am Poti eingestellt werden - wie beim CR60 !
    Der Vergleich der Empfangsleistung ist manchmal etwas schwierig: z.B. empfängt hier im Wohnzimmer mein RTV380 sauberer als das RTV650-Chassis aus dem Grundig-Studio 650. Schwer zu sagen, woran das liegt; womöglich ist an letzerem noch irgend eine Kleinigkeit faul - eine 16V-Z-Diode im Netzteil hatte ich schon gewechselt, vorher war der gesamte Empfang tot...


    Ansonsten. saubere Arbeit und schön dokumentiert.
    Nachsatz: bekomme nächste Woche wohl auch einen CR50 (leider nur in weiß und schmuddelig). Mal sehen, ob ich dann endlich Zeit finde, den CR60 endstufenmässig umzustricken. Werde auf jeden Fall dann berichten.


    Viele Grüße
    Eberhard

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  • Hallo,


    also schlecht ist der CR50 sicher nicht. Der Klang ist angenehm (für mich) und Optik sowie Haptik absolut in Ordnung.
    Nur wenn ich das Innere mit dem meines Grundig RTV 600 vergleiche, ist das ein riesen Unterschied. Beim Grundig steckt einiges mehr drin, wobei man sagen muss, dass das Gerät auch noch älter ist.


    Wer sich ein Bild vom aufwändigen Aufbau des Grundig machen möchte, kann ja mal in diesen meinen Thread aus dem Nachbarforum schauen:
    http://www.hifi-forum.de/viewthread-185-3905.html


    Der CR50 kommt eben leistungsmäßig nicht ganz ran, gut, der Grundig war wohl als Spitzengerät konzipiert gewesen. Ich habe ja nun 2 CR50 hier, und die Empfangsleistung beider Geräte fällt doch merklich zu der des Grundig ab, ist aber dennoch noch als "ordentlich" zu bezeichnen.


    Negativ ist mir noch aufgefallen, dass der CR50 in mein Audio Technica AT-13EaV einzustreuen scheint. Meine Anlage ist so aufgebaut, dass der Receiver einen Platz weiter unten im Regal steht, und mit dem CR50 brummt's bei Phono. Wenn ich den Tonarm nach innen bewege, also vom Trafo des CR50 weg, wird's leiser.
    Nuja, muss der Dual eben umgestellt werden.



    Aber keine Frage, der CR50 macht Spaß und sieht für mich auch richtig gut aus.



    Bin gespannt auf deinen Bericht, Eberhard.



    Gruß
    Benjamin

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  • Hallo,


    eberhard:


    Weil mich die Materie doch sehr interessiert, bin ich nun noch einmal deinen Links in's Saba-Forum gefolgt und habe mir auch dort so gut wie alle Verlinkungen zu Gemüte geführt.
    Wirklich sehr interessant zu lesen.


    So wie ich das mitbekommen habe, unterdrückt ein Zobel-Glied (oder auch Boucherot-Glied oder Snubber genannt) mögliche Schwingungen der Endstufe.
    Die R-L-Kombination, die speziell im Saba-Forum angesprochen wird, soll aber auch das selbe bewirken? Welche Schaltung ist nun vorzuziehen, oder sollte man beides einbauen?



    Noch etwas - vor Überlastung der Endstufe, z.B. durch Kurzschluss, schützen diese Glieder aber nicht, oder?



    Nicht, dass ich Probleme mit zu hoher Erwärmung meiner Verstärker hätte, aber die Thematik interessiert mich jetzt durchaus.



    Gruß
    Benjamin

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  • Hallo Benjamin,
    nur als Kurzantwort, da ich gleich weg muß:
    1.: Boucherot-Glied UND RL-Kombi einbauen
    2.: Stimmt, beide Glieder schützen die Endstufen nicht vor Überlast; es gibt eine interessante Schaltung von Kirksaeter, zu finden auf wegavisions Seite -->http://wegavision.pytalhost.com/kirksaeterLeistungscomputer/


    Viele Grüße
    Eberhard


    edit: Nachtrag: Hier wird ganz unten auf der Seite das Boucherot-glied angesprochen -> http://www.elektroniktutor.de/analog/qukompl.html
    und hier ausführlicher -> http://www.elektroniktutor.de/grundlg/zobel.html


    KORREKTUR von Post 36, 2. Abschnitt: Fehler meinerseits, die Gegenkopplungsleitung ist gleichspannungsfrei !!!

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    4 Mal editiert, zuletzt von Zitronenfalter ()

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