CS620Q Gleichlauf

Hi Ralph !

Willkommen im Kreis der Dual-Verrückten.

Der 620Q ist von der Sache her ein schönes Gerät. Zwar ist es gehäuseseitig schon "ein Plastikbomber", aber wenigstens ein gut gemachter. Ich habe einen in der Sammlung und mag ihn recht gern.

Gleichlaufschwankungen und ein Verlöschen der LED kann sich aus zwei Gründen ergeben:
1. Die Mechanik ist nach den vielen Jahren verharzt und braucht eine Grundwartung
2. Die Betriebsspannung der Motor-Regelung bricht unter Last ein und wird instabil.

Zuerst ein Verweis auf das -etwas magere- Servicemanual dieses Modells. Alle Nummern und Seitenangaben beziehen sich darauf:
http://dual.pytalhost.eu/620s/

Zu 1.: nach Abnehmen des Tellers liegt das Subchassis vor Dir. Der Antriebsmotor ist von unten dagegen geschraubt. Die Skizze auf Seite 8 gibt einen Hinweis darauf, wie das Gehäuse zerstörungsfrei zerlegt wird. Das Subchassis ist mit 4 Schrauben in das Gehäuse eingebaut. Vom Motor zur Elektronik gibt es einen Steckverbinder an der Unterseite / links hinten. Der Motor ist dann relativ einfach abzubauen.
Der bewegliche Teil (Rotor) ist mit der Hauptachse nur in den feststehenden Teil (Stator) eingesteckt und hält durch die magnetische Kraft. Den kann man "einfach so" nach oben herausziehen. Allerdings muß man beim Wiedereinsetzen etwas aufpassen, weil es einen Erdungsdraht gibt, der von der Seite gegen die Hauptachse drückt und dafür sorgt, daß Knisterstörungen abgeleitet werden.
Das Motorlager braucht einige Tropfen Nähmaschinen- / Feinmechaniker-Öl. Normales 10W40-Motoröl reicht im Normalfall auch.

Schwieriger wird die Lage bei dem verwinkelten Kurvenrad.
Wenn Dein Dreher bei den Automatikfunktionen "hängenbleibt", liegt es an verharzten Resten in diesem Kurvenrad. Wenn Du damit aber keine Probleme hast, kann das erstmal so bleiben.

Zu 2.: Auf der Hauptplatine des Drehers sitzen zwei große Kondensatoren.
CP10 1000µF ist für die Logikspannungen zuständig
CP05 1000µF puffert die Betriebsspannung für den Motorteil
Diese Kondensatoren tendieren dazu, sich langsam von innen her aufzulösen und verlieren an Kapazität. Es sollten *beide* ausgewechselt werden.

Der Motor läuft - wie bei den meisten Direkttrieblern - *nicht* ohne den aufliegenden Plattenteller. Er ruckelt sich dann einen zurecht, aber er braucht die Masse des Tellers, um die Signale der Regelung zeitlich richtig umzusetzen.

Wenn Du uns noch verrätst, wo Du räumlich-geografisch angesiedelt bist, gibt es in Deiner Nähe vielleicht jemanden, der Dir assistieren könnte. Für das Zerlegen braucht es nur ein, zwei gute Schraubendreher und durchschnittliche Fertigkeiten. Immer aufpassen, daß man keine Kabel abreißt, wenn man das Subchassis aus dem Gehäuse anhebt.
Zum Wechsel der Kondensatoren benötigt man neben einem Lötkolben etwas Geduld und durchschnittliche Kenntnisse. Auf die richtige Polung beim Wiedereinbau achten. Die ist aber auf dem Board durch "+"-Zeichen angegeben.

Mein 620Q hat etwas mehr Ärger gemacht. Das Hauptboard hatte eine Macke im Steuerungsprozessor, worauf ich leider erst später gekommen bin. Da habe ich durch den Forumsteilnehmer Dualfred ein neues Board bekommen können. In dem Fall Deines Drehers bin ich aber ziemlich sicher, daß sich das mit ein paar kleineren Eingriffen wieder hinkriegen läßt. Wert ist es der Dreher allemal. So wie der gebaut ist, würde der heute in der 500-Euro-Klasse spielen, würde man versuchen, was ähnliches zu bekommen.

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Freut mich
Der 620 er ist ein absolut super Gerät . Das hat sich auf jeden Fall gelohnt. Viel Spaß noch damit.

Gruß Oliver

Hi Ralph !

Zitat von Vertigo70

Da das Ganze so schön war, nehme ich mir nun den CS630Q meines Vaters vor, der hat das gleiche Problem.
Danke für den Tip nochmal!

Das ist wie ins kalte Wasser springen: wenn man erst drin ist, geht es.
Und nach einiger Übung hat es den Schrecken verloren. Bestens !

Viel Erfolg mit dem 630 und viel Spaß mit den beiden.

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Hi Ralph !

Zitat von Vertigo70

EDIT: Kommando zurück, jetzt hat er sie wieder, warum auch immer.

Mitunter hilft ein "mechanica reset": Tonarm auf der Stütze verriegeln und "Start" drücken.
Warten, bis es sich ausgeklackert hat und der Teller wieder stehenbleibt.
Arm enthaken und Aufsetz- / Abhebetest.
Mitunter verhaken sich die Schieber und Schalter und das führt ab und an zu Funktionsausfällen.

Grobe Regel: alles, was ein Kurvenrad hat, kann damit wieder in einen mechanisch geordneten Zustand gebracht werden.
Ist wichtig nach Zerlegen / Kippen / Schwenken und Transport z.B. auf der Rücksitzbank im Auto.

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