Zum ersten mal wurde eine hochpräzise elektronisch gesteuerte Mehrzonen TTL-Belichtungsmessung in ein solches fotographisches (Massen) Gerät eingebaut und die Möglichkeit per Bajonett-Anschluss (nicht wie bis dahin üblich mit Gewinde M37 bzw.M42) schnell und präzise die Optik zu wechseln. Und das auf engstem Raum (die Olympusse waren nebenbei auch noch kompakter als die bis dahin gebauten Kameras!), die OMs waren feinmechanische Meisterwerke mit massivster Verarbeitung!. Die OM-1 war ein Halbautomat mit Nachführmessung die OM-2 - auch ein Novum, war ein Vollautomat mit Zeitautomatik. Diese Kameras waren um Lichtjahre weiter entwickelt, alls alles das was die Deutsche Photoindustrie im Programm hatte, von Agfa über Braun, Leitz und Rollei bis Viogtländer und Zeiss. Und trotz des eher gehobenen Preises gingen die Olympusse weg wie warme Semmeln. Noch gravierender als der Erfolg im Massen-Consumer Markt war vielleicht die Tatsache, dass plötzlich viele Profis sich eine Olympus zulegten und dabei so ganz nebenbei feststellen konnten, dass Olympus auch hervorragende Objektive für relativ kleines Geld im Programm hatte. Damit hat sich ein japanischer Hersteller erstmals auch bei den anspruchsvollen Profis einen Namen gemacht, Nikon, Canon und Yashica/Contax folgten ziemlich schnell.
Dass Olympus der erste japanische Hersteller gewesen sein soll, der sich bei anspruchsvollen Profis einen Namen gemacht hat, ist genauso blödsinnig wie falsch:
Hast Du schon einmal von einer Nikon F1 und F2 gehört (ja, auch die F2 gab es bereits vor der OM1/2-Reihe) oder von einer Canon F1?
Ein Profi hat keine OM1/2 angefasst. Sie waren kompakt und gut - keine Frage - aber das Arbeitsgerät der Profis war die Nikon F1 bzw F2.
Und - warum wird der japanischen Elektronikindustrie heute durch Taiwan, China etc. der Rang abgelaufen? Weil dort die ArbeitnehmerInnen noch schlechtere Arbeitsbedingungen haben (Stundenlohn, Urlaub, Wochenarbeitszeit, Arbeitsschutz, Umweltschutz,...) als in den 70ern die japanischen Beschäftigten. Führende Nation in der Consumer Electronicbranche zu sein, kostet einen hohen Preis, den ich keinem in Deutschland Beschäftigten wünsche...
Gruß, Frank