hameljovel
Den Sohnemann garnich fragen, einfach konfiszieren..
Der 704 ist ein richtig guter PS, eig. zu schade für die ersten Scatch-Versuche.
Dafür gibt`s Taugtnix ähh Technix.
Ich entschuldige mich schonmal vorab, dass ich jetzt ins Off Topic abdrifte, aber das kann ich einfach nicht so stehen lassen. Wie kann man nur anhand der Angabe Sohn (wir wissen ja nicht mal das Alter) darauf schließen, dass er den Plattenspieler zum Scratchen benutzen möchte? Ich bin 21, würde aber niemals auf die Idee kommen, so etwas an meinem 704 zu machen. Ich finde es relativ schlimm, wie sehr Jugendliche immer über einen Kamm geschert werden. Ich kann mit den Musikrichtungen, in denen gescratcht wird, auch nichts anfangen, aber ich akzeptiere es als Kunst.
Genau so schlimm ist auch deine Aussage bzgl. Technics. Wie kommst du auf die Idee, dass ein Technics-Plattenspieler nichts taugt? Der legendäre SL1210 (der wohl bei deiner Scratch-Vorstellung Pate gestanden hat), wurde ursprünglich als HiFi-Spieler entworfen und verfügt über ein erstklassiges, direktgetriebenes Laufwerk, welches auf eine Stufe mit den großen 7ern bei Dual zu stellen ist. Und mit dem richtigen Tonabnehmer klingt er auch sehr ordentlich. Zum DJ-Plattenspieler wurde der 1210 erst, nachdem die DJs bemerkt hatten, dass der Antrieb hervorragend ist und die Scratchorgien ohne Defekte übersteht.
Um jetzt nochwas zum eigentlichen Thema zu sagen: Das Shure V15III war damals das Originalsystem am 704. Mit etwas Glück kann man dafür noch gute Originalnadeln (elliptisch oder hyperelliptisch) bekommen. MR-Nadeln sind allerdings wirklich eine Seltenheit und auch sehr kostspielig. Von der Fachpresse wurde das V15III damals als Referenzsystem auserkoren. Schlecht ist es in der Tat nicht, es hat aber einige Schwächen (einfach mal die Boardsuche bemühen, wurde hier schon sehr oft diskutiert). Ich betreibe es mit der SAS-Nadel von Jico. Damit tastet das System sehr sauber ab (was aber keine große Kunst ist und von jedem hochwertigen Tonabnehmer erfüllt wird). Die Wiedergabe ist eher höhenbetont, beim Vergleich von LP und unremasterter CD klingt die LP jeweils deutlich heller. Wenn man einen möglichst linearen Frequenzgang anstrebt, sollte man von dieser Kombination lieber die Finger lassen.
Das M20E hingegen erfüllt diese Forderung zu nahezu 100 %. Beim Vergleich CD zu LP sind mir keine großartigen Unterschiede im Frequenzgang aufgefallen. Ich kann nicht mal ansatzweise nachvollziehen, warum dieses System so stiefmütterlich behandelt wird. Am Arm des 704 passt es von der Nachgiebigkeit dank des Antiresonators recht gut, jedoch ist der VTA-Winkel des M20E auf die Dual-Wechsler optimiert und somit am 704 falsch. Mein Bruder betreibt es am Dual 1209, an dem es hervorragend klingt. Am 704 hatte ich es nur kurz, um das System zu demonstrieren, und da hab ich auch nur kurz eine 12"-Maxi abgespielt gehabt. Schlecht klang es allerdings nicht.
Bei nahezu allen hochwertigen Systemen sollte man allerdings auch einwandfreie Platten besitzen. Verschlissene Platten, die mit abgenutzten oder falsch justierten Nadeln abgespielt wurden, klingen mit solchen Systemen furchtbar. Hier sind einfachere Systeme (z. B. das Shure M75 mit Cleorec-Rundnadel) deutlich besser geeignet, da klingen solche ausgefrästen Platten meist etwas annehmbarer.