Beiträge von JWD

    Hallo zusammen,

    nachdem im Parallelthread nach einer Reparaturmöglichkeit für die Drehkurve der genannten Dreher gefragt wurde und ich leidvollerweise vor demselben Problem stand, habe ich den Versuch einer Reparatur gewagt, nachdem ein Defekt dieses Teils einem Totalschaden des Plattenspielers zumindest nahekommt. Aus Gründen der besseren Auffindbarkeit eröffne ich mal ein neues Thema.

    Ich bin wie folgt vorgegangen:

    1) Zuallererst ist es wichtig, die defekte Drehkurve gründlich zu entfetten, besonders dann, wenn sie mit Silikonöl verunreinigt ist. Ich habe dazu Waschbenzin in einem Marmeladenglas benutzt, die Drehkurve darin eingelegt und das verschlossene Glas 10 min in ein Ultraschallbad gesetzt. Es wird wahrscheinlich aber auch genügen, dies mit einem Pinsel gründlich zu tun. Im nächsten Schritt wird der abgebrochene Steg mit Sekundenkleber wieder eingeklebt. Diese Klebung ist wahrscheinlich nicht sehr haltbar und dient nur der Fixierung für die nachfolgend beschriebene Verstärkung.

    2) Zur Reparatur wird das Blech einer Coladose, ein 12mm-Spiralbohrer sowie schnellhärtender Zweikomponentenkleber (Pattex Stabilit express) benötigt. Das Blech wird zunächst grob zugeschnitten und mit Hilfe des Spiralbohrers entsprechend der Rundung der Drehkurve gebogen. Dies muß sehr exakt erfolgen, da die Verstärkung nicht stark auftragen darf - nach meiner Schätzung maximal ca. 0,5 mm, da es am späteren Einbauort recht eng zugeht. Nun werden sowohl die Klebeflächen der Drehkurve sowie des Reparaturbleches mit 400er Sandpapier angerauht.

    3) Nach dem endgültigen Zuschnitt des Bleches und dessen erneuter Anpassung an die Drehkurve wird letztere im unteren Bereich dünn (!!!) mit dem angemischten Harz bestrichen und das Blech angeklebt. Dabei das Harz nur bis ca.1 - 2 mm vor die Ränder auftragen und dabei aufpassen, daß es nach dem Ansetzen des Bleches nirgendwo herausquillt. 30 min trocknen lassen.

    4) Nun ein Streichholz anspitzen, erneut Harz anmischen und mit Hilfe des Streichholzes den oberen, 2mm weiten Spalt mit Harz verfüllen. Dies allerdings nur so weit, daß es an der Unterseite des Spaltess gerade eben mit der Führungsnut für den Tonarmdorn abschließt, es darf nicht aus dem Spalt herauslaufen. Dies klingt knifflig, ist jedoch aufgrund der dicklichen Konsistenz und zügigen Durchhärtung (daher Pattex Stabilit express) einfacher, als es sich anhört.

    5) Nach ca. 10 min beginnt das Harz zu koagulieren, der genaue Zustand kann bequem an den Klebstoffresten im Mischnapf kontrolliert werden. Dies ist der richtige Zeitpunkt zur Kontrolle, daß der Spalt freibleibt. In diesem Zustand ist es noch gut möglich, eventuell störende Harzreste mit einem scharfen Bastelmesser zu entfernen.

    6) Nach dem endgültigen Aushärten des Harzes können störende Ecken an den Außenflächen mit einer Feile beseitigt werden. Fertig.

    Im Anhang ein paar Fotos in aufsteigender Reihenfolge zur Verdeutlichung der Arbeitsschritte.

    Viel Erfolg und Grüße :)

    Jürgen

    Hallo Matthias, vielen Dank für Deinen Hinweis, er hat mich auf die richtige Spur geführt: Habe gestern Abend noch ausgiebig gesucht und nach gefühlten 100 Mal Zuschauen, wo es hakt, hatte ich dann die Ursache gefunden. Es war tatsächlich das Rastblech, allerdings nicht an der von Dir vermuteten Stelle, sondern gegenüber. Offenbar wurde durch den an anderer Stelle beschriebenen Crash nicht nur den Tonarm ruiniert, sondern auch die Segmentplatte, die den Stift trägt, geringfügig verbogen, so daß der Stift an der markierten Ecke anstieß, um diese dann ruckartig zu überwinden. Es waren nur ca. 0,2 mm, aber diese hatten eine enorme Wirkung. Nach dem Richten der Segmentplatte läuft der Tonarm nun wieder ruckfrei und gleichmäßig zur Startposition, auch das Nachfedern ist weitgehend verschwunden.

    Viele Grüße

    Jürgen

    Hallo Ernst,

    von selbst wird sich das kaum entlötet haben. In diesem Fall hättest Du ein ganz anderes (durchaus sichtbares) Problem - es wären dann Hitzespuren an der Platine sichtbar. Es sieht eher danach aus, als hätte jemand ohne Löterfahrung planlos daran herumgebastelt. Ich würde zuerst die defekte 7,5V-Z-Diode tauschen und anschließend bei offener (!) Brücke zwischen den Anschlüssen 13 und 14 zunächst messen, ob an Anschluß 13 die geforderten 14 V gegen Masse anliegen und auch die anderen Im Servicemanual angegebenen Spannungen passen. Nicht, daß dort schon etwas im Argen liegt. Anschließend ein Amperemeter zwischen die Anschlüsse 13 und 14 legen und den Strom messen (beim Anlauf max. 350 mA, nach wenigen Sekunden dann ca. 50 mA). Ist der Strom höher und geht nicht zurück, sofort abschalten. Dann muß weitergesucht werden.

    Grüße, Jürgen


    Edit: Bevor Du zum Elektonikladen gehst, miß als Grobtest vorsichtshalber auch die restlichen Dioden im Bereich der Spannungsversorgung im Bauteiletester-Modus eines Multimeters nach: Der Spannungsabfall in Durchlaßrichtung sollte bei allen ca. 0,7 V betragen. Die AA143 zeigen einen geringeren Wert, ca. 0,3 V.

    Hallo zusammen,

    nachdem mein 721 insgesamt gut läuft, fällt mir beim Start auf, daß der Tonarm beim Anfahren der Einlaufrille etwas ruppig zu Werke geht und vor dem Absenken auf die Platte ein paarmal nachfedert. Insgesamt kein Problem, allerdings optisch unschön. Bevor ich nun anfange zu suchen: Ist dieses Verhalten für dieses Modell normal, oder bewegt sich der Tonarm bei Euren Plattenspielern geschmeidiger? Wenn ja: Was könnte die Ursache sein?

    Mir fällt auf, daß bei meinem Gerät , sofern ich den Tonarm von Hand einschwenke, vor dem Erreichen der Einlaufrille ein kleiner mechanischer Widerstand überwunden werden muß, innerhalb dessen u.a. der Mikroschalter des Einschaltkastens betätigt wird. Vor Erreichen der Einlaufrille ist dieser jedoch überwunden, so daß der Tonarm dann freigängig ist. Allerdings sehe ich einen Zusammenhang in der Form, daß der Tonarm nach bzw. infolge des Überwindens dieses Widerstandes ein wenig beschleunigt wird und dadurch bei Erreichen des Anschlags für die Startposition über der Einlaufrille heftiger als nötig gegen diesen Anschlag stößt und dadurch zurückfedert.

    Ich habe noch nicht feststellen können, wodurch dieser mechanische Widerwand entsteht und wodurch man ihn beeinflussen kann. Den Spieler habe ich komplett von altem Fett befreit und mit den in der Serviceanleitung beschriebenen Fetten neu abgeschmiert. Die Mechanik ist gemäß Anleitung so eingestellt, daß der Steuerpimpel gerade eben ( lt. Anleitung maximal 0,1 mm zulässig) betätigt wird.

    Viele Grüße, Jürgen


    Hier das Video dazu:

    721-Mimik - YouTube

    Hallo Morris,

    über welche Betrag des zu-weit-innen-Aufsetzens der Nadel reden wir denn? 2-3 mm lassen sich mittles Exzenter korrigieren. Ist die Abweichung größer, ist anderswo etwas nicht in Ordnung.

    Ich hatte dies bei meinem 721 in ähnlicher Form erlebt: Nach dem Wechseln des Antriebsmotors setzte die Nadel ca. 15 mm zu weit innen auf. Des Rätsels Lösung fand ich in einer versehentlich ausgehängten Zugfeder, die den Anschlag (Teil Nr. 189 in der CS721-Serviceanleitung) mit der Stellschiene (Nr. 246) verbindet und ersteren in eine definierte Position zieht. Nun kenne ich den 521 nicht, aber Du könntest einmal nachsehen, ob dies in Deinem Fall als Ursache in Betracht kommt. Da der CS521 auch ein Vollautomat aus der gleichen Ära ist, könnte ich mir einen ähnlichen Aufbau der Mechanik vorstellen.

    Viel Erfolg und Grüße

    Jürgen


    Edit: Ups... habe gerade gesehen, daß die Frage schon älter ist.... :whistling: Ich lasse es trotzdem mal stehen, vielleicht hilft es ja noch dem einen oder anderen.

    Nun, die Befestigungsschrauben sind innen isoliert, sie ragen in eine geschlossene Kunststofftülle, die auf die Buchse aufgeklebt ist. Auf diese Weise vereinfacht sich das Lösen der Buchse von außen, wenn ich das Gerät mal aus der Zarge nehmen will. Die PE-Buchse ist innen mit Schrumpfschlauch isoliert und hat keine galvanische Verbindung mit dem Chassis. Insofern sollte eigentlich alles in Ordnung sein.

    Grüße, Jürgen

    Hallo Oliver,

    es ist ein alter CEC DQ720 Halbautomat, den ich ggf. wiederbeleben will. Alternativ steht auch noch ein DQ540 (Vollautomat) herum, ich halte den ersten aber für besser.

    Grüße, Jürgen


    ... ich hoffe, ich werde im Dual-Board nun nicht geteert und gefedert ob dieses Sündenfalls. <X^^

    Grüße, Jürgen

    Hallo zusammen,


    Ich habe mal eine Bestandsaufnahme gemacht und in meiner Audioschublade noch folgende Tonabnehmer gefunden – leider mit verschlissenen oder defekten Nadeln.

    • Shure M75
    • Audio Technica AT95
    • Ortofon Super Om (mit defekter Nadel 20)
    • Ortofon OMB (mit Nadel 10)
    • Ortofon SMB (mit einer nicht näher bekannten Nachbaunadel mit aufgedrucktem „E“)

    Wie seht Ihr diese Systeme in ihrer Reihenfolge hinsichtlich steigender Qualität? Ich weiß, daß dies von der Nadel abhängt, aber: Wenn ich ein System (für einen mittelschweren Tonarm) wiederbeleben möchte, welches wäre empfehlenswert, wenn ich maximal ca. 100€ für eine neue Nadel in die Hand nähme?


    Viele Grüße


    Jürgen

    Oder verstehe ich da was falsch? :/

    Ja... das Kabel des Mitlaufbesens ist hinten an die Buchse angeschlossen. An die Buchse selbst wird also die Schutzerde angeschlossen, die z.B. vom Schutzerdekontakt einer Steckdose o.ä. kommt. Auf diese Weise kann ich den Dreher sehr einfach bar aller Kabel auch mal woanders aufstellen, ohne diese erst hinter Schränken etc. hervorfummeln zu müssen.

    Hallo,

    damit keine Mißverständnisse entstehen: Die schwarze 4mm-Buchse neben den Cinchbuchsen dient der Masseverbindung mit dem Vorverstärker, die blaue neben der Netzsteckerbuchse ist für den Anschluß des Mitlaufbesens zur Ableitung statischer Elektrizität vorgesehen. Sie ist galvanisch nur mit diesem und sonst mit keinen weiteren Metallteilen des Gerätes verbunden. Der Ordnung halber wird sie aber noch durch eine gelb/grüne ersetzt, die ich aber gerade nicht dahatte.

    Grüße, Jürgen

    Hallo zusammen,

    frei nach Wilhelm Busch:

    Drei Wochen war der Dual krank,

    jetzt dreht er wieder - Gott sei Dank! :)

    Vielen Dank noch für die letzten Hinweise und Tips - auch das Antiskating habe ich jetzt wieder hingekriegt. Nach einer wohnzimmerertüchtigenden Optikkur (aufgehübschte Zarge und Polieren der Haube, die davor ziemlich übel verkratzt war) sowie einer neuen Jico-SAS-Nadel habe ich aber jetzt noch einen anderen Effekt bemerkt - meine Plattensammlung wandert seit letzter Woche sukzessive vom Arbeits- (mein bisheriger Hörraum) ins Wohnzimmer... Der Dual beginnt, dem Technics 1210 den Rang streitig zu machen. Mal sehen, wie sich das noch entwickelt... :/

    Viele Grüße

    Jürgen

    Ich habe mich immer gefragt, wie die teilweise derben Beulen in die Aluschalenkoffer kommen, die man am Flughafen und manchmal auch in der Bahn sieht. Jetzt wundert mich nichts mehr. <X Vielen Dank für die Videos, Bernd! Ich habe für das kommende Packen meines Reisegepäcks jetzt einiges gelernt...

    Grüße, Jürgen

    So, nachdem augenscheinlich alles intakt war (Kurvenscheibe etc. ebenfalls), habe ich gestern im Umfeld des Tonarms noch einmal alles auseinandergebaut, da ich auch auf der Suche nach der Ursache für den toten rechten Kanal war. Letzteres hat sich dann als Kabelbruch des grünen Tonkopfkabels nahe des Kurzschließers herausgestellt. Tückisch, da nicht optisch, sondern nur durch die vermehrte Beweglichkeit des Kabels ca. 1 cm vor der Lötstelle erkennbar. Ich vermute, daß es dort in der Vergangenheit mal gequetscht wurde.

    Nach dem Zerlegen und Reinigen des gesamten Tonarms und dessen Wiederzusammenbau scheint es jetzt zu funktionieren - der Tonarm bleibt jetzt in AS-Stellung 0 in Ruhe. Ursache des Problems? Keine Ahnung... Muß am Wochenende dann noch einmal alles mit der Meßschallplatte prüfen und einstellen.

    Aber mittlerweile kann ich den 721 jetzt quasi blind zerlegen und brauche das Servicemanual dazu nicht mehr... :S Also auch keine Gefahr mehr, daß letzteres auf den Dreher fällt (auf Holz klopf...)

    Dabei sollte es eigentlich nur ein Zweitdreher sein, den ich "mal eben schnell" durch Knallfroschwechsel wieder steckdosentauglich machen wollte... ^^

    Grüße, Jürgen

    Hallo,

    ich bezweifle, daß das Stroboskop mit einer Glühlampe funktioniert; sie ist optisch einfach zu träge, um beim Polungswechsel komplett "auszugehen", wie es für die Erkennbarkeit der Stroboskopmarkierungen erforderlich wäre. Ich würde ihr mindestens eine Diode vorschalten (die eine Halbwelle unterdrückt (die optische Pause wird dadurch länger), besser jedoch eine helle LED verwenden und ihr eine einfache Schaltdiode (z.B. 1N4148 o.ä.) mit einem Vorwiderstand mit ca. 2kOhm bis 5 kOhm Ohm vorschalten.

    Grüße, Jürgen

    Hallo zusammen,

    nun melde ich mich nach einiger Zeit und einem absolut dummen Mißgeschick noch einmal: Nachdem ich die Aufarbeitung des Plattenspieler fast abgeschlossen hatte, wollte ich den Ordner mit der Serviceanleitung wieder ins Regal stellen. Just dabei klingelte der Paketbote an der Tür, und vor Schreck…

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    …rutschte mir Pechvogel der Ordner aus der Hand und fiel aus rund einem Meter Höhe direkt auf den Tonarm des darunterstehenden, frisch renovierten Plattenspielers. Ersterer war nun Kernschrott, da verbogen und unter dem Tägerblech auch gebrochen. Der Aufprall fand für mich quasi in Zeitlupe statt, und das Beobachten verursachte fast physische Schmerzen - ich hätte heulen können…

    Soviel zur Vorgeschichte. Glücklicherweise fand ich einen defekten 721, den ich günstig übernehmen und somit aus zwei defekten wieder einen funktionierenden Dreher zusammenstellen konnte. Was mir nun auffiel, ist das Verhalten des Tonarms bei Antiskatingstellung null. Obwohl die Bohrung des Antiskatinghebels mit dem darunterliegenden Befestigungsbolzen augenscheinlich fluchtet, wird der Tonarm im freischwebenden, ausbalancierten Zustand nach außen gezogen – nicht stark; es würde vielleicht einer AS-Stellung 0,1 entsprechen. Die Gegenkontrolle bei ausgehängter AS-Feder (Arm steht dann still) zeigt, daß die AS-Mimik für das Verhalten verantwortlich ist.

    Einerseits gibt es mir die Bestätigung, daß die Tonarmmechanik leichtgängig (und die Sache ein Luxusproblem) ist, andererseits interessiert es mich, ob dieses Verhalten normal und bei anderen Drehern in gleicher Weise auftritt. Eine weitere Möglichkeit jedoch ist, daß auch die AS-Mimik bei dem Unfall in einer Weise beschädigt wurde, die ich bisher noch nicht erkannt habe.

    Wie ist das Verhalten bei Euren 721ern bei AS-Stellung 0: Steht der Arm still, zieht er ebenfalls leicht nach außen oder kann er mit entsprechender Einstellung der Exzenterschraube auch dazu gebracht werden, in Gegenrichtung (also in Richtung Plattenmitte) zu ziehen?

    Viele Grüße

    Jürgen

    Nachtrag: Ich würde es, so es denn sein muß, mit dem Typ BAT85 als Schottky-Alternative zur AA143 versuchen. Er kommt dem Germaniumtyp mit Vf 0,4 V @ If=10 mA (AA143: 0,45V@15mA) recht nahe, so daß mit etwas Glück die Potieinstellungen nicht geändert werden müßten. Gleichzeitig ist dies noch ein Typ im Drahtgehäuse SOD68, welches noch kein SMD-Gehäuse und dem der AA143 sehr ähnlich ist.

    Grüße, Jürgen