Hallo Michael , Armin und zusammen,
ein Frage hätte ich noch:
Der zusätzliche Widerstand RX (300K-270K) parallel zu dem C3 verbindet den Kollektor von dem 2. Transistor mit dem Emitter von dem ersten Transistor, und dadurch wirkt zusätzlich zu der Wechselspannungsgegenkopplung eine Gleichstromkopplung.
Aus welchem Grund wird der RX hinzugefügt?
Wegen der zusätzlichen Gleichstromkopplung, oder wegen einer Frequenzgangkorrektur?
Wenn das Letztere der Fall wäre, dann könnte man ja noch ein ca. 0.1uF in Reihe mit RX schalten, um diese zusätzliche Gleichstromkopplung zu vermeiden.
Zudem habe ich auch noch den 274 kOhm parallel zu C3 geschaltet, obwohl mir dessen Sinn nicht bekannt ist.
ich wurde kürzlich auf diesen thread aufmerksam gemacht, da er sich auch auf Beiträge von mir im Dampfradioforum bezieht.
Vielleicht kann ich zur Klärung o.g. Fragen bzw. zur "Analyse des TVV43" noch etwas beitragen. Frank(E280F) hat ja schon einiges dazu gesagt.
Im verlinkten thread des DRF wurde - an etwas versteckter Stelle - auf den Sinn des RX-Widerstandes schon mal hingewiesen. Wenn man, wie ich das immer mache, den Frequenzgang des TVV43 mit einem vorgeschalteten Invers-RIAA-Netzwerk mißt, dann sollte sich bei korrekter Entzerrung durch den TVV43 am Ausgang eine konstante Ausgangsspannng von 20Hz...20kHz ergeben. Ohne den Widerstand RX erhält man jedoch eine leichte Anhebung im Baßbereich bei ca. 100Hz von einigen dB. Der Wert dieses Widerstands hängt etwas von der Stromverstärkung der verwendeten Transistoren ab. Bei mir waren 274kOhm (ein Normwert der E96-Reihe) optimal. In einem vorangehenden Testaufbau mit anderen AC151-Transistor-Exemplaren waren es 390kOhm.
Die Einfügung dieses Widerstands ist etwas für Genauigkeitsfanatiker. Der hörbare Unterschied liegt an der Grenze der Wahrnehmbarkeit. Für manchen mag eine geringe Anhebung im Tiefbaßbereich auch angenehm sein.
Der Strom, der durch diesen Widerstand fließt, beträgt ca. 10µA. Das hat einen vernachlässigbaren Einfluß auf den Arbeitspunkt des ersten Transistors. Ein zusätzlicher Abblockkondensator war bei meinem Aufbau nicht notwendig.
Schaltungtechnischer Hintergrund:
Die sog. RIAA-Schneidkennlinie (genauer gesagt: deren Übertragungsfunktion) wird durch drei Zeitkonstanten bzw. Eckfrequenzen definiert. 3180µs, 318µs und 75µs bzw. 50Hz, 500Hz und 2120Hz. Das Gegenkopplungsnetzwerk im TVV43, das für den Frequenzgang verantwortlich ist und das den Schneidfrequenzgang kompensieren soll, sollte theoretisch auch drei Zeitkonstanten haben. Im Original-TVV43 hat es aber nur zwei: C3*R7 = 2.2nF*22kOhm = ca. 48µs und C5*R7 = 15nF*22kOhm = ca. 330µs. Die hier fehlende Zeitkonstante hat die Aufgabe, die Verstärkung bei tiefen Frequenzen nach oben zu begrenzen. Im Original-TVV43 übernahm die begrenzte Verstärkung der beiden Transistoren und vermutlich der später nicht mehr bestückte Widerstand R12 diese Aufgabe.
In meiner modifizierten Version habe ich durch Änderung von C3 auf 4n7 und Einfügen von RX die Zeitkonstanten etwas angepasst für einen korrekteren Frequenzgang. Die dritte Zeitkonstante ist jetzt also Rx*C5 = ~300kOhm*15nF = ca. 4500µs. Die zweite hat sich geändert auf C3*R7 = 4.7nF*22kOhm = ca.103µs. Da sich die Zeitkonstanten im Gegenkopplungsnetzwerk etwas gegenseitig beeinflussen, müssen sich ihre Werte auch etwas von denen in der RIAA-Definition unterscheiden.
Einen Einfluß auf den Frequenzgang hat übrigens auch der Eingangswiderstand des nachfolgenden Verstärkers. Dieser sollte im Idealfall 100kOhm oder größer sein. 10kOhm wären definitiv zu wenig.
Gruß
Heinz