Naja, wenn ich in einem Test eine "Klangbeschreibung" lese, die "sehr natürlich und frei" lautet, dann kann das so ziemlich alles bedeuten.
Ich verlasse mich da (wenn es um den persönlichen Geschmack geht) auf meine Ohren - und gerne auch (wenn die Aussage "neutraler" sein soll) auf Frequenzgang-Schriebe und andere techn. Daten. Und was bedeutet denn "etwas heller" genau, in welchem Frequenzbereich?
Beispiel:
Als ich vor einigen Jahren Lautsprecher suchte, ging ich von Studio zu Studio, hörte mir hier und da verschiedenste Lautsprecher an. Die meisten der Verkäufer sagten mir auf Nachfrage nach Frequenzverläufen und anderen techn. Daten, dass man sich damit nicht beschäftigen solle, man solle seinen Ohren trauen. Ok, hab´ ich gemacht. Einige der Händler beschrieben mir z.B. die B&W 603 (ohne Zusatz) als "eher heller abgestimmt".
Nun weiß ich nicht mehr genau, wie viele verschiedene Boxen ich mir angehört habe, OHNE auf einen Frequenzverlauf oder sonstige Daten zu achten. Aber die B&W als "eher heller abgestimmt" zu bezeichnen, verwirrte mich. Ich fand die in den Mitten/oberen Mitten eher zurückhaltend. Naja, geworden sind es die KEF Q700, weil die nach meinem Geschmack recht "neutral" klangen, so wollte ich es haben.
Später habe ich dann nach und nach versucht, im Netz die Frequenzverläufe der von mir zur Probe gehörten Boxen zu finden. Leider bei manchen Modellen nicht möglich (oder ich war zu doof zum suchen). Jedenfalls konnte ich im Nachhinein genau das in den Frequenzverläufen wiederfinden, was meine alten Ohren beim Probehören zu hören glaubten.
Die B&W haben z.B. einen zurückgenommenen Pegel zwischen ca. 1-5kHz - wie sehr viele andere Lautsprecher übrigens auch. Das ist für mich zumindest nichts. Solche Boxen möchte ich nicht haben. Bei anderen Boxen konnte man z.B. schön hören, dass dort im Bassbereich (ca. 100-200Hz) "eine Schippe draufgelegt" wurde (z.B. die KEF Q900). Auch das gefiel/gefällt mir nicht. Wieder andere Lautsprecher waren im Bass eher dünn, in den oberen Mitten zurückgenommen und in den Höhen eher "hervorgehoben", so z.B. die Audio Physic Classic 10.
Die nachträglich gefundenen Frequenzgänge dieser Lautsprecher entsprachen ziemlich genau dem, was ich beim Probehören in den Studios zu hören glaubte. Übringes auch bei den KEF Q700, die einen sehr linearen Verlauf aufweist und bei eben diesen 1-5kHz "fast" linear spielt. Die einzige von mir gehörte Box, die dieser "Tatsache" noch nahe kam, war die Elac FS407, die aber über meinem Budget lag. Hätte ich mir vorher mal die Frequenzverläufe angesehen, dann wären einige Boxen schon gleich vor dem Probehören rausgefallen. Diese "verplemperte" Zeit hätte ich mir Probehören von anderen Lautsprechern verbringen können, die meinen Hörgeschmack eher nahe gelegen hätten.
Was ich sagen will:
Auch wenn mein Gehör mir 50+ nicht das Beste ist, so kann ich dennoch eine Tendenz auf "Ausgewogenheit" hören. Natürlich sind meine Ohren gaaanz weit weg von gut, habe auch ganz sicherlich kein "absolutes" Gehör, aber den Unterschied zwischen "hell" im Hochtonbereich (also für mich >5kHz) oder "hell" im oberen Mitteltonberiech (also ca. 1-4kHz) höre ich schon noch.
Wie ich weiter oben schon schrieb, ein "dumpfer" Klang entsteht für meine Ohren, wenn die oberen Mittel zurückgenommen sind, dabei können die Höhen trotzdem laut und klirrend sein. Das ist für mich dann "dumpf mit spitzen Höhen".
Nur, damit wir bei "etwas heller" nicht von 2 völlig unterschiedlichen Frequenzbereichen reden!
Und wer weiß, welchen Frequenzbereich die Tester damals meinten!?!? Denn durch Messungen wurde das Geschwurbel ja anscheinend damals schon nicht untermauert.