Hallo,
ich habe auch gerade einen Umbau fertig, der dem von Gernot recht ähnlich ist, aber noch weitergehende Veränderungen hat.
Auch hier vorher der Hinweis: Wer sich das handwerklich nicht zutraut oder eigentlich keine Ahnung davon hat, sollte den Umbau nicht machen. Ihr arbeitet an Netzspannung, das kann gefährlich sein.
Schon vor einiger Zeit habe ich einen TVV46 hier aus dem Forum bekommen. Er war teilrestauriert, hatte neue Elkos und funktionierte.
Eigentlich klang er nicht schlecht, m.E. sogar besser als der TVV47, aber die oberen Mitten und Höhen schienen mir etwas zu präsent.
Also ran damit an Oszi und Anti-RIAA und siehe da, ab ca. 2500 Hz ist ein leichter Anstieg zu sehen. Mit einem 150 pf Kondensator parallel zu C3 (1,2 nf) bekommt man das bretteben. Ich habe mir den neuen Wert von messtechnisch 1430 pf aus zwei Kondensatoren zusammengebastelt und aus Platzgründen einen davon unter der Platine montiert.
Nun ging es an das Netzteil: Die Bratwiderstände müssen bei mir immer raus, das ist mir einfach zu gefährlich. Im Regal fand ich einen 2x 15 Volt Trafo mit 0,5 W. Die beiden Wicklungen parallel bringen 24 V ~ bei ca. 25 mA. Das sollte passen. Dieses Mal wollte ich ganz klassisch vorgehen und die C – R – C Siebung lassen. Warum? Ein Spannungsregler hat einen Ruhestrom von ca. 5 mA. Das belastet den Trafo nur unnötig und erzeugt Wärme. Die einzelne Diode habe ich durch eine Brücke aus 4 x 1N4148 ersetzt. Dadurch bekommt man an sich schon eine saubere Gleichspannung, außerdem schont das den Trafo. Warum keine fertige Brücke? Ich habe bei einem anderen Projekt feststellen müssen, dass die fertigen Brücken lahme Gleichrichterdioden verwenden. Da kommt noch einiges an Störnebel durch. Die schnellen 1N4148 erzeugen diesen Nebel nicht. Den ersten Elko habe ich auf 470 µ vergrößert, den Siebwiderstand auf 4,7 k. Und siehe da, bei 230 Volt am Netz habe ich genau 24 V an der Schaltung. Passt. Thema Sicherung: Das hatten wir schon an mehreren Stellen. Laut Datenblatt ist keine vorgeschrieben. Ich verbaue daher keine. Ich habe auch schon einen TVV47 für einen Bekannten restauriert, da habe ich eine eingebaut. Das muss jeder selbst mit seinem Sicherheitsempfinden o.ä. ausmachen.
Um gleich die Frage zu beantworten: Ja es brummt minimal, wenn man das Lautstärkepoti voll aufdreht. Das Brummen ist jedoch wesentlich geringer wie in der originalen Konfiguration und bei einer Raste vor Vollaufdrehen nur noch wenig hörbar. Messtechnisch: 20 mV Brumm am ersten Elko ca. 2 mV am zweiten. Das Brummen am zweiten Elko geht eigentlich im allgemeinen Störnebel unter.
Die vier BC173C von ITT sind o.k., es gab keinen Grund sie zu wechseln. Es waren viele der beigefarbenen Vitrohm oder Philips Widerstände verbaut. Das sind die besten „alten“ Widerstände die ich kenne. Selbst nach über 50 Jahren ist die Toleranz sehr gering. Anders sieht es bei den dunkelbraunen Presswiderständen (220 k) aus, die waren wie zu erwarten leicht hochohmig (243 k). R4 war nur 300 k groß (original 330k). Die Widerstände waren nicht gut und wurden durch 330 k ersetzt. Dann gab es noch zwei neue Potis, da die alten beim Versuch sie zu drehen sich teilweise zerbröselten.
Ja, ich verwende weiterhin Kohleschicht. Ja, die sind böse und Rauschen. Leider hört man ein leises Rauschen nur bei voll aufgedrehten Poti. Dieses ist auf jeden Fall sehr, sehr viel geringer als das Rauschen der Nadel? Vielleicht kommt das Rauschen auch von den Transistoren? Auf jeden Fall stört es mich nicht, um es einfach zu sagen, es ist vernachlässigbar
So, nun noch zur Basswidergabe. Bekannt ist, dass der Ausgangskondensator (C4) in Verbindung mit dem Ausgangswiderstand (R7) den Bass beschneidet. Daher habe ich hier 2,2 µ und 270 k eingesetzt. 270 k reichen immer noch, um C4 aufzuladen und somit ein Klicken beim Umschalten des Kanals zu verhindern.
Messtechnisch erhielt ich so immer noch eine Bassbeschneidung ab ca. 50 Hz. Der Grund dafür ist C1, der ist auch zu klein. Messtechnisch hat sich 3,3 µ als guter Wert gezeigt. Bis 24 Hz hat man eine Linie, danach fällt es ab, ähnlich einem Subsonicfilter. Wer das nicht will könnte auch auf 4,7 µ gehen.
Nachdem alles wieder zusammengebaut war, habe ich die beiden Kanäle noch abgeglichen und symmetriert.
Das Ergebnis ist ein wohlklingender Pre-Amp, der jetzt auch betriebssicher ist. Ich habe schon verschiedene Sachen durchgehört und der Klang ist sehr angenehm, nie aufdringlich, ein schönes Bassfundament und sehr runde Höhen. In meinen Ohren klingt er besser als der TVV47, der bei manchen System die Höhen etwas beschneidet.
Folgend noch ein Bild der Altteile, der aktuelle Schaltplan (Änderungen in rot) und ein Bild von der "Kette" in der er spielt.
Viele Grüße
Frank