Beiträge von marsoman

    Hallo!


    Was das gelegentliche Ausschalten angeht, so war bei meinem 1025 der "Netz"schalter die Ursache. Wenn ich mich recht entsinne (ist ein Weilchen her), schaltet der auf der Sekundärseite des Trafos. Da ich keinen Schalter auftreiben konnte, der mechanisch reinpasste, habe ich einen echten Netzschalter eingebaut. Ging ganz gut, weil AFAIR in der Verlängerung der Längsachse des Knopfes Plastikstreben des Gehäuses liegen. Also Löcher an die richtige Stelle, Schalter (z.B. von einem Fernseher) festgeschraubt und zwischen selbigen und Knopf eine geeignete Verlängerung geklemmt -ich habe einen hölzernen Rundstab genommen, mit etwas hanswerklichem Geschick keine große Sache.
    Knattern und Knistern könnte natürlich auch daher kommen -aber ebensogut 1000 andere Gründe haben.


    Für den Dauerläufer der Lade ist die zugehörige Rutschkupplung verantwortlich, die inzwischen zu leicht rutscht. Die war auch der Grund, warum ich meinen 1025 geschenkt bekommen habe. Ich habe die Kupplung noch als Originalersatzteil bekommen, aber diese Dinger kann man auch durch Reinigen wieder hinbekommen.
    Dazu baut man sie aus, zerlegt sie und "wäscht" die Filzscheibe mit Allohol aus -Isopropanol hast Du ja offenbar im Haus (damit sollte man übrigens besser nicht an die Pickup-Linse gehen, weil die meist nur aus Kunststoff und außerdem oft beschichtet ist -ich nehme Fensterreiniger zum Sprühen, der ist weniger agressiv und entfernt trotzdem zuverlässig jeden Nikotin-Belag).
    Zum Reinigen der Filzscheiben nehme ich immer Kontakt WL, setze das Sprühröhrchen Punkt für Punkt auf, sprühe den Dreck raus und tupfe die Pampe mit einem Lappen weg -etwas reiben schadet nicht, das rauht den Filz wieder auf. Mit Isopropanol aus der Flasche geht es auch -mehrfach den Filz tränken und mit einem Küchentuch wieder trockentupfen, das sollte alles rauslösen, was nicht da reingehört. Zum Schluß etwas aufrauhen und trocknen lassen. Die andere Seite der Kupplung sollte man natürlich auch reinigen, das ist schnödes Plastik.


    Allzuviel Mühe ist dieser Player aber sicher nicht wert -das war das Einsteigermodell in einer Zeit, die bzgl. CD-Player nicht gerade glorreich war. Laut Prospekt hat er ja alles, was ein CD-Player an Komfort braucht -aber er ist nichtmal fernbedienbar, was bei einem CD-Player nach 84/85 eigentlich unverzeihlich ist. Allerdings finde ich das LED-Display sehr urig.


    Viele Grüße
    marsoman

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    Original von kadioram


    edit: hier beim rot markierten bereich ist die platine unter den zwei kondensatoren(?) korridiert, kanns damit zusammenhängen?


    Hallo!


    Korrodiert kann tatsächlich sein. Das hat dann zwar nichts mit dem eigentlichen Fehler zu tun, sollte aber keinesfalls außer Acht gelassen werden.


    Teste mal, ob sich der grüne Lötstopplack (wenn er bei diesem Gerät nicht rot ist... ;-)) an dieser Stelle leicht abschaben läßt.


    Wenn Elkos auslaufen, kommt das häufig vor. Dann sollte man die Elkos schleunigst ausbauen (das Elektrolyt kann ganze Leiterbahnen wegfressen!), den Lötstopplack in dem Bereich, in dem er verfärbt/milchig aussieht komplett abkratzen, die Platine von beiden Seiten reinigen (die Löcher für die Elko-Anschlüsse nicht vergessen!) und freigelegtes Kupfer verzinnen. Und natürlich neue Elkos einbauen...


    Da das Elektrolyt m.W. basisch ist, habe ich schon die Empfehlung gelesen, zum Reinigen verdünnte Essig-Essenz herzunehmen. Davon halte ich aber nicht viel, da mir 1.) die Verwendung von Wasser nicht gefällt (obwohl das bei Pertinax-Platinen noch recht unproblematisch ist, bei Epoxy sollte man das auf jeden Fall vermeiden) und 2.) die Idee von einer Neutralisierung ziemlicher Quark ist, wenn man eine lokal begrenzt vorliegende Base durch großzügige Verwendung einer Säure angeht.
    Ich benutze immer einen alkoholischen Reiniger (für die Platinenreingung habe ich eh immer Kontakt LR in der praktischen Pinsel-Spraydose da -aber Isopropanol und ein oller Pinsel tun es sicherlich genauso). Damit wird gründlich gespült und hinterher mit Küchentüchern trockengetupft (damit evtl. nicht ganz abgewaschene, noch gelöste Reste nicht wieder auftrocknen).


    Viele Grüße
    marsoman

    Moin!


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    Original von DUALIST


    Ich habe hier eine Tüte mit alten NOS Elkos und wollte daher wissen, ob man die noch verwenden kann. Die Frage wurde von mir auch eher gestellt wegen der Bequemlichkeit und nicht wegen der Kosten für neue Elko's. Warum schließlich neue kaufen und die Alten vernichten, wenn diese noch verwendbar wären ;).


    Also werde ich neue kaufen, wenn ich die Werte benötige. Die Anschaffung der Geräte für den Elko-Test ist mir zu aufwändig :D.


    Ups -dann ist das wohl nicht ganz rübergekommen:
    Bei ungebrauchten Elkos reicht eigentlich das Formieren nach vorhergehender optischer Beurteilung. Wenn der Elko nirgendwo leckt und der "Gummistopfen" nicht rissig ist bzw. das Pertinaxplättchen nicht brüchig. dann hängt man den Elko über einen hochohmigen Widerstand und ein mA-Meter an seine Nennspannung und wartet, bis sich der Strom nicht mehr verändert -der Endwert sollte natürlich auf einem sehr niedrigen Niveau liegen, da kann man sich ja am Isolationswiderstand aus aktuellen Datenblättern orientieren und davon ausgehen, daß früher nicht wirklich alles besser war...



    Zitat


    In den Netzteilen meiner Videorecorder habe ich übrigens letztens alle 85° und 105° Grad Elkos einheitlich durch 105° Grad Typen ersetzt, da es dort recht heiss wird. Das waren dann 9 Elkos pro Netzteil, aber jetzt funzt wieder alles :].


    Videorecorder sind da ein ganz klassischer Fall: Das Netzteil steht meist aufrecht hinterm Laufwerk und ist 24/7 in Betrieb. Das sind schon nach einem Jahr über 8000 Betriebsstunden! Bei Nenntemperatur sind einfache Elkos oft nur für 3000h spezifiziert.
    Allerdings ist ein gefühltes "recht heiß" meist gar nicht so schlimm...


    Da diese beiden für den Privatmann die üblichen Quellen sind:
    Bei Reichelt ist die Elko-Auswahl ja recht begrenzt, aber Conrad hat auch 105°-LowESR-longlife-blabla-Elkos im Programm, nur werden die eben nicht im Consumer-Katalog abgedruckt (da wird das Bauteile-Kapitel ja immer dünner...). Außer im Business-Katalog findet man die AFAIK aber auch online.


    Viele Grüße
    marsoman

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    Original von briegel


    Ich habe mir einmal die Mühe gemacht und bei Rubycon (wahllos gegriffener Elkohersteller) in den Datenblattangaben gewühlt. Ergebnis zu "long life", 85° 105° 125° : Der tan(delta) ist in der Spannung 25V bei den meisten Elkotypen derselbe, nämlich 0,16. So gesehen hält der 105° Elko definitiv länger.


    Der tan(d) wird bei den meisten Herstellern leider nur sehr pauschal in Abhängigkeit von der Spannungsfestigkeit angegeben -ich habe mal bei Nichicon nachgeschaut. Eigentlich setzt sich der Verlustwinkel -wenn man die Induktivität mal vernachlässigt- tatsächlich nur aus Kapazität und ESR zusammen, und wenn man sich überlegt, wie sich der ESR zusammensetzt, dann ist klar, daß der sich bei doppelter Kapazität nicht automatisch halbiert, weil er stark vom Formfaktor abhängt und einige konstante Faktoren (z.B. Anschluß) dazukommen.
    Ich habe hier ein Datenblatt von BC, da kann man das schön sehen:
    10.000µF/25V: 34mOhm
    47.000µF/25V: 19mOhm
    Also mehr als die Hälfte bei fast fünffacher Kapazität. Schon daran kann man sehen, daß die pauschalen Angaben für tan(d); keine genaue Auskunft über den ESR geben. Interessanter sind da schon die zulässigen Wechselströme, und da habe ich bei Nichicon in Datenblättern von Elkos vergleichbarer Qualität für 85°C-Typen um 25-40% höhere Werte gefunden als bei 105°C-Typen -bei i.d.R. kleinerer Bauform.
    Natürlich wird ein 105°C-Elko bei 85°C Umgebungstemperatur höhere Ströme zulassen -aber das wäre ja auch ein Anwendungsfall, in dem ein solcher Typ unbedingt angezeigt wäre! Bei gängigeren 40°C sieht das dann eben wieder ganz anders aus.


    Ich habe diesen Punkt auf den Austausch ausgefallener Elkos bezogen. Viele Reparateure neigen heutzutage eben dazu, einfach 105°C-Elkos einzubauen, ohne darüber nachzudenken -meist weil sie die Hintergründe nicht so genau kennen, z.T. aber auch, weil das Stadardprogramm vieler Lieferanten (z.B. Reichelt für den Bastler, Nedis für den Fernsehtechniker usw.) nichts anderes mehr bietet. Und dieses Standardprogramm umfaßt dann üblicherweise 105°C-Elkos des günstigsten Anbieters, das sind keine Low-ESR-Typen! Ein Fachhändler hier in Braunschweig (d.h. ein Händler mit Ahnung für Kunden mit Ahnung und Ansprüchen) hat mir diesbezüglich auch schon sein Leid geklagt.
    Wenn ein Elko aber schon ausfällt, dann muß man eben auch mal einen Gedanken an die möglichen Gründe verschwenden, bevor man wahllos den nächstbesten Typen einbaut. Denn wenn der nächstbeste Typ gut genug wäre, dann wäre der Elko so schnell nicht ausgefallen.


    Zitat


    Hinzu kommt, daß nicht alle Elkos an I Ripple max betrieben werden. Für SNTs mag es zutreffen, nicht jedoch für banale Stütz- und Koppelkondensatoren. Bei einem Koppelkondensator interessiert mich im Regelfall der ESR nciht im geringsten, sondern hier interessiert der Leckstrom.


    Das ist doch genau mein Reden: man kann nicht immer den nächstbesten Elko hernehmen.



    Zitat


    Um nochmal auf den ESR zu kommen: In einen SNT, in dem ich mit der Kapazität geize und denELKO an seinem Ripplegrenzwert betreibe, würde ich auch keinen 20Jahre alten Elko einsetzen. Dies ist aber eine Exremanwendung.


    Ich habe ja auch nirgendwo behauptet, daß man nur Elkos mit minimalem ESR hernehmen sollte. Bei dem ganzen Gerede um den ESR ging es hauptsächlich um die Beurteilung des Erhaltungszustandes alter Elkos -also das eigentliche Thema dieses Threads.
    Und dafür ist der ESR nunmal der beste Indikator -und nicht die Kapazität, wie es selbst erfahrene Fachleute häufig erzählen, weil sie sich einfach nie mit der Theorie befaßt und noch nicht das ESR-Meter als eines der wichtigsten Hilfsmittel für Reparaturen kennengelernt haben. Das ist keine Vermutung von mir, sondern praktische Erfahrung: ich habe schon etliche Elkos mit Nennkapazität ausgetauscht und damit die Geräte wiederbelebt.
    Bevor ich mein ESR-Meter gebaut habe, habe ich immer die Kapazität gemessen und dabei den Elko mit Kältespray behandelt, das läßt gewisse Rückschlüsse zu, ist aber unglaublich ungenau und erfordert viel Erfahrung oder den Vergleich mit einem neuen Elko -dann ist der neue schneller gleich eingebaut...



    Viele Grüße
    marsoman

    Moin!


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    Original von Pogo


    wenn du einen edlen CD-Player haben möchtest, der nicht aus Fernost stammt - dann wird's schwierig.


    Och , wenn es wirklich edel sein darf, dann wird das ganz und gar nicht schwierig -nur läuft dann nichts mehr im zweistelligen Preisbereich.
    Europäische Edelmarken gibt es wie Sand am Meer, vorallem auf der Insel. Aus D kommen da eher die ganz teuren Vertreter, aber in GB ist auch die "Mittelklasse" stark vertreten, wobei "Mittelklasse" in diesem Zusammenhang natürlich nicht Neupreise im 200,-€-Bereich bedeutet.


    Da gibt es z.B. soetwas:


    Und in dem Zusammenhang...

    Zitat


    Die europäische Edelmarke mit dem wohl besten Preis-Leistungsverhältnis, NAD, ist dafür verschrieen, dass ihre CD-Player (zumindest die älteren Generationen) auch keine CD-Rs lesen können. Außerdem lässt NAD ebenfalls teilweise in Fernost produzieren, aber in Eigenregie.


    ...ist NAD ein gutes Stichwort, Myryad wurde nämlich von einem ehemaligen NAD-Entwickler gegründet, der das Konzept, hochwertiges Zeug ohne unnötigen Schnickschnack zu fairen Preisen zu verkaufen, auf etwas höherem Niveau weiterführt.
    Natürlich sind Laufwerk und Laufwerkscontroller zugekauft (in Fall meines MC-100 von dem Foto bei Sony) -soetwas kann man eben nur in extrem hohen Stückzahlen zu vernünftigen Preisen fertigen.


    Diese kleinen Marken verkaufen nicht einfach nur leicht getunte Standard-Fernost-Technik in hübschen Design (zumindest nicht alle). Viele haben wirklich gute Ideen, wie man von den eingetretenen Pfaden abweichen kann.
    Im Falle Myryad (mit anderen Marken habe ich da mangels entsprechendem Geldbeutel leider keine Erfahrungen) stimmt zudem auch noch der Service.
    Der gezeigte Player ist defekt zu mir gekommen, stand nach einer Garantierücknahme aus unverständlichen Gründen fast sein ganzes Leben defekt bei einem Vertragshändler. Auf freundliche Anfrage hat Myryad mir kostenlos Kopien des Schaltplans und des Datenblatts des Wandlers (beim Hersteller Sony nicht zu kriegen) per Post (!) zugeschickt. Der Fehler (ungefähr der zweitschrägste, der mir je untergekommen ist) war dort leider unbekannt, also mußte ich selbst suchen. Nachdem ich den Fernbedienungs-Controller als schuldigen ausgemacht hatte, hat Myryad mir -ebenfalls konstenlos- einen neuen geschickt und noch ein Mainboard beigepackt (mit der Bitte um Rücksendung des evtl. defekten bzw. desselben), weil sie mir nicht glauben wollten, daß der beschriebene Fehler von dem Controller herrührt.


    Ich will ja hier im Dual-Forum nicht Werbung für Myryad machen -aber so einen Service direkt ggü. einem Kunden, als der ich bei denen aufgetreten bin, habe ich bei heimischen Herstellern noch nie erlebt!
    Wenn man soetwas mal auf eBay findet, bleiben die Preise aufgrund des unbekannten Namens auch sehr interessant (aus Käufersicht interessant -darum behalte ich meinen MC-100 auch, obwohl ich ihn eigentlich wieder verhökern wollte: einen angemessenen Preis kann ich dafür leider nicht erwarten).



    Zum Problem mit CD-R:
    Ich hatte eigentlich auch nie Probleme damit, selbst bei billigsten Playern. Anscheinend haben eher sehr hochwertige Geräte (und die Sony-DVD-Player der ersten Jahre -da war's wohl Absicht) Schwierigkeiten dabei.
    Mein Sony-Player aus der Esprit-Serie, Bj.94, allerdings spielt z.B. die Kopie meiner "Moving Pictures" von Rush besser als das Original.
    Meine CDs sind auch zu 90% Originale (und bei einigen davon wie der o.g. liegt eben die Sicherungskopie mit in der Shachtel), aber ein CD-Player, der keine Kopien spielt, würde bei mir sofort rausfliegen. Das sind aber eindeutig Ausnahmen, zumindest bei einwandfreiem Zustand der Geräte. Gegenteilige Erfahrungen mit gebrauchten Geräten sind da kein Maßstab, da ein Pickup auf dem abteigenden Ast immer zuerst bei CD-R rumzicken wird.
    Umgekehrt heißt das: der Gebrauchtkauf eines Players, der im Normalfall ohne Murren CD-R spielt und laut Verkäufer einwandfrei funktioniert, kann immernoch zur Enttäuschung werden, wenn der Vorbesitzer nicht die uneingeschränkte Funktion mit CD-R zusichert. Deshalb ist diese Anfrage hier im Forum leider auch wenig zielführend...


    Viele Grüße
    marsoman

    Hallo!


    Man muß unterscheiden zwischen "NOS", also alten ungebrauchten Elkos und gebrauchten.
    Gebrauchte Elkos zu verwenden lohnt in der Tat nur, wenn es dicke, teure Dinger sind oder Typen von besonderer Qualität -und dann muß man schon einige Punkte testen.


    Die Kapazität von Elkos, die schon viele Jahre ungebraucht herumliegen, zu messen, hat wenig Zweck -die liegt eher zu hoch als zu tief, aus folgendem Grund:
    Die Eloxalschicht auf der Alu-Anode wird bei Nichtgebrauch dünner. Da diese bei Elkos das Dielektrikum darstellt und praktisch den Abstand zwischen den Elektroden bestimmt, nimmt damit die Kapazität zu -aber die Spannungsfestigkeit ab.
    Da setzt das schon erwähnte Formieren an -das wird im Prinzip auch bei neuen Elkos so gemacht. Liegt eine zu hohe Spannung an, fließt ein Strom, der bewirkt, daß die Eloxalschicht dicker wird (und damit die Kapazität abnimmt) bis die nötige Spannungsfestigkeit erreicht ist (ein gewisser Leckstrom fließt auch dann noch).
    Alte Elkos sollte man also erstmal über einen geeigneten Vorwiderstand an ihre Nennspannung anschließen und dabei den Strom überwachen -ein Link zu einer Anleitung wurde ja bereits gepostet (ich gehe jetzt mal ohne Überprüfung davon aus, daß die taugt).


    DANACH kann man dann die Kapazität überprüfen.



    Bei gebrauchten Kondensatoren ist es am besten, wenn man ungefähr beurteilen kann, welchen Belastungen sie in ihrem Leben schon ausgesetzt waren.
    Elkos aus direkter Nähe von Kühlkörpern oder Röhren lohnen das Auslöten ebensowenig wie solche aus der Sekundärseite von Schaltnetzteilen.


    Das ist auch schon der Knackpunkt:
    Wie hier bereits erwähnt wurde, leiden Elkos vorallem bei hohen Temperaturen. Diese können von außen kommen -oder auch von innen. Elkos sind mit Verlusten behaftet, wobei vorallem der äquivalente Serienwiderstand (neudeutsch: ESR = Equivalent Series Resistance) in Verbindung mit Lade- und Entladeströmen zu Verlusten in Form von Wirkleistung führt. Dabei wird der Elko also ebenso warm wie ein stromdurchflossener Widerstand.
    Aus diesem Grund ist auch die beliebte Praxis, defekte Elkos grundsätzlich durch 105°C-Typen zu ersetzen, ziemlicher Quatsch: diese haben einen höheren ESR als Vergleichbare 85°C-Typen, werden damit auch wärmer und halten gerade NICHT länger. Außer eben in Anwendungen, wo vorallem die Erwärmung von außen das Problem ist.



    Was bei der vielzitierten Austrocknung zunächst passiert, ist, daß die Leitfähigkeit des Elektrolyts abnimmt, welches im Elko die Funktion der Kathode übernimmt. D.h. der ESR nimmt zu. Passiert das in einem Elko mit hoher Wechselstrombelastung, steigt die Temperatur weiter und das Ende ist nah.
    Die Kapazität nimmt dabei zunächst gar nicht unbedingt ab -deshalb ist diese auch von geringer Aussagekraft für den Erhaltungszustand eines Elkos. Kapazitätsverlust tritt MEISTENS (=fast immer -aber es gibt eben Ausnahmen) erst im Endstadium ein.



    Was braucht man also, um einen Elko zu beurteilen:
    -ein Netzteil mit ausreichender Spannung zum Formieren
    -einen passenden Vorwiderstand (abhängig von der Kapazität und Spannungsfestigkeit)
    -ein Amperemeter für kleine Gleichströme
    -ein ESR-Meter
    -der Vollständigkeit halber auch ein Kapazitätsmeßgerät
    -Datenblätter ähnlicher Elkos, um die Werte (Leckstrom und ESR) zu vergleichen


    Ein Isolationstester ist also eigentlich unnötig, weil er zum Formieren eh nicht taugt und man bei diesem Vorgang auch einen erhöhten Lecktrom feststellen kann.


    Kapazitätsmeßgeräte sind in ausreichender Güte ziemlich güstig zu bekommen. Multimeter mit C-Bereich messen oft nur bis 200uF oder weniger und erfordern Kondensatoren mit langen Anschlußdrähten, die weit genug in die kleinen Schlitze reichen. Man findet häufig C-Meßgeräte bis 20.000uF unter verschiedenen Marken -das ist immer das gleiche Ding: LCD, Drehschalter für Meßbereich, rechts darüber kleiner Knopf zum Nullabgleich, unten zwei Schlitze wie an den Multimetern und darunter 4mm-Buchsen für kurze Meßstrippen mit Krokoklemmen. Preis liegt meist bei 30-35,-Euro. Ich habe so ein Ding mit Monacor-Logo schon seit 12 Jahren und bin sehr zufrieden.


    ESR-Meßgeräte für Elkos gibt es in den letzten Jahren immer mehr. Bei ELV gibt es eines, das prima funktionieren soll.
    Ich habe ein selbstgebautes. Hier gibt es die Anleitung als PDF (ca. 1,2MB):
    http://www-public.tu-bs.de:8080/~y0008472/ESRmeter_1999.pdf



    Probleme gibt es nur bei sehr großen und hochwertigen Elkos, da sich ein ESR <<100mOhm ebenso schlecht messen läßt wie ein normaler Widerstand dieser Größenordnung. Und bei Elkos, die normalerweise einen ESR von <10mOhm haben sollten, fällt auch ein deutlich höherer Wert nicht so schnell auf.
    Wenn man soetwas messen will, braucht man ein ESR-Meter mit Kelvin-Leitungen, d.h. getrennten Anschlüssen für den Strom und den zu messenden Spannungsabfall. Käuflich gibt es soetwas nur als HighEnd-Gerät zu horrenden Preisen. Beim Selbstbau läßt sich das noch relativ leicht realisieren, wenn man sich etwas auskennt (allerdings nicht bei der Schaltung aus o.g. Link).
    Im Normalfall geht es aber nur um eine grobe qualitative Beurteilung, da der ESR bei verschlissenen Elkos aufs mehrfache ansteigt.




    Aus finanziellen Gründen ergibt die Verwendung alter Elkos also wenig Sinn, wenn man vorher sicher sein will, daß sie noch gut sind. Aber Elkos gibt es eben nicht am Kiosk um die Ecke und manchmal ist ja auch die alte Optik erwünscht. Dann lohnt es sich, etwas Mühe zu investieren. Oder -bei handzahmen Spannungen- einfach einen Elko aus der Kiste zu nehmen und in der Schaltung auszuprobieren.
    ESR- und Kapazitätsmeßgerät sind vorallem bei Reparaturen sehr hilfreich, lohnen sich also, wenn man öfter mal defekte Geräte auf dem Tisch hat. Vorallem mein ESR-Meter würde ich nie wieder hergeben!


    Viele Grüße
    marsoman