Auch von mir ein herzliches Hallo an alle!
Kurz vorweg: ich bin auch ein DUAL-Fan, habe zur Zeit zwei CS 750, einen CS 704 und einen 1219 in Betrieb.
Dies sind alles Modelle, die nicht das ULM-Konzept berücksichtigen; ich bin eher für die "kraftvolle" Variante.
Man muss bei dieser Diskussion aber schon berücksichtigen, dass DUAL eine etwas andere Philosophie verfolgte als Thorens. Einen DUAL packte man aus, und man hatte einen komfortablen, robusten Plattenspieler, der ohne grossen Justage-Aufwand auf beachtlichem Niveau spielte (und auch heute noch spielt).
Thorens baute dagegen Laufwerke, die von vornherein nicht als ein auf Komfort getrimmtes "Abspielgerät" gedacht waren, sondern eher als Grundgerüst, das eine Vielzahl von Veränderungen erlaubte.
Innenteller aus Kunststoff oder Metall, bedämpft oder unbedämpft; verschiedene Aussenteller; Tonarme von Thorens selbst oder SME oder von einem der vielen anderen Hersteller; verschiedene Aufhängungsarten des Chassis bzw. Subchassis; verschiedene Tellerauflagen; verschiedene Zargen...
All dies sind Möglichkeiten, mit denen man einem Thorens tiefgreifende Veränderungen zufügen kann, die sich auch im Klangbild bemerkbar machen.
Bei einem DUAL gibt es die meisten dieser Möglichkeiten einfach nicht. Diese Laufwerke waren hochwertige "Gesamtkunstwerke", die nicht dazu einluden, hier und da Verbesserungen anzubringen. Allerdings steht der Komfort dem Klang etwas im Weg; der Aufwand einer Vollautomatik muss sich negativ bemerkbar machen (man betrachte einen 1219 von unten).
Will sagen: einen Thorens muss man "tunen", um ihn auf das Niveau eines DUALs zu bringen, allerdings kann man ihn dabei auch überholen.
Aber eigentlich gibt es auch durchaus sinnvolle Massnahmen bei den DUALs:
Austausch des NF-Kabels (wobei der eventuell vorhandene fehleranfällige "Kurzschluss-Schalter" stillgelegt werden sollte);
Experimentieren mit verschiedenen Tellerauflagen (Gummi, Filz, Kork, verschiedene Dicken);
andere Zargen (mein 704 spielt deutlich anders in der Zarge eines 1219/29).
Alles weitere steht meiner Meinung nach in keinem akzeptablen Aufwand-Nutzen-Verhältnis.
Inwieweit diese oder andere Massnahmen den Klang "verbessern" ist weitgehend auch eine Frage des Geschmacks. Verbesserungen der Dynamik, Räumlichkeit oder Auflösung müssen nicht immer zu einem angenehmeren Klangbild führen.
Das ist natürlich hauptsächlich meine persönliche Meinung. Allerdings sind Thorens und DUAL nicht einfach vergleichbar wie Opel und Ford sondern eher wie selbstgekochtes Essen und ein Restaurantbesuch (ein besserer Vergleich fällt mir im Moment nicht ein..., vielleicht noch Kompaktkameras und Spiegelreflex-Systeme).
Die Preise, die für alte Thorens-Laufwerke bezahlt werden, find ich auch grösstenteils völlig überzogen.
Das für's erste.
Swingende Grüsse
Henning