Hallo Gizeh und Teefax und eigentlich alle, die sich über das separate Massekabel wundern,
die separate Masseführung hat sehr wohl ihren Sinn, nur sind die Zusammenhänge Laien schwer erklärbar. Wenn du sagst "Signalmasse und Gerätemasse sind identisch, ich habs bei meinem Verstärker gemessen", ist das nur auf den ersten Blick richtig (Messgerät sagt Null Ohm) und wäre es auch auch auf den zweiten Blick, wenn wir hier von Glühbirnchen-Stromkreisen reden würden. Tun wir aber nicht, wir transportieren hier Signale im Bereich einer Handvoll Millivolt, wo schon Brummspannungen im Mikrovoltbereich hörbar werden. Und da ist dann Masse eben nicht mehr gleich Masse. Da muss der Massepol des TA-Systems DIREKT mit der Masse der Eingangsverstärkerstufe in eurem Verstärker verbunden sein. Das ist der Massekontakt der Cinch-Eingangsbuchse. Und nicht die Ground-Klemme des Verstärkers. Zwischen diesen beiden besteht zwar eine elektrische Verbindung, aber doch ein Leitungsweg*, bestehend aus einer Leitung und/oder einem Teil des Blechgehäuses. Ein Weg, der a) einen Widerstand darstellt, und seien es nur zwei Milliohm, und b) Gelegenheit zur Einkopplung von Störspannungen bietet. An dem Widerstand (auch wenn er winzig klein ist) fällt eingekoppelte Störspannung ab (Die ist dann entsprechend auch nur winzig klein. Da unser Nutzsignal vom Magnettonabnehmersystem aber auch winzig klein ist, stört das eben schon). Wenn nun zwischen Spieler und Verstärker eine Leitung gemeinsam für das TA-Signal und die Ableitung der Störspannungen benutzt wird, addiert sich die an dem erwähnten Leitungsweg (mit Sternchen) die an ihm abfallende Störspannung zum Nutzsignal hinzu: es brummt. Darum verbindet man die Chassis des Spielers und des Verstärkers mit einer separaten Leitung. Hier können nun eingekoppelte Störspannungen fließen, ohne dass die Masse des Nutzsignals (in der anderen Strippe!) beeinflusst wird. - Ich weiß, ist schwierig.
Innerhalb eines Verstärkers ist es übrigens auch nicht egal, wie der Konstrukteur die Masseleitungen legt. Wenn er einen Punkt, der auf Masse muss, irgendwo auf Masse legt, wo es vielleicht mechanisch gerade bequem ist, wird's brummen. Oder Pfeifen (Rückkopplung). Oder, oder. Das Gute ist aber: Der Konstrukteur weiß das. Darum brummen unsere Verstärker auch nicht von Haus aus.
So. Und warum braucht es bei Verstärkern mit DIN-Eingangsbuchsen KEIN separates Massekabel? Weil die Konstrukteure dieser Verstärker von Anfang an (d.h. von den Anfängen der DIN-Buchse Mitte der 1950er Jahre) diese Probleme auch schon kannten und die Nase voll von ihnen hatten. Und sich geeinigt haben, dass das Chassis des Gerätes (und damit auch das Blechgehäuse, wenn vorhanden) nur an einem Punkt (!) mit der Masse der Verstärkerschaltung verbunden wird, und zwar am Massepol der Eingangsbuchse (!), die direkt mit dem Massepunkt der ersten Vorverstärkerstufe verbunden ist. Damit können Störspannungen nicht mehr zum Signal addieren. Denn den oben mit * markierten Leitungsweg gibt es hier nicht.
Der Plattenspieler mit DIN-Buchse weiß das, darum konnnten seine Konstrukteure sorglos Signalmasse und Chassismasse des Spielers sorglos verbinden und mit einer Leitung auf die Reise schicken. Will man den DIN-Plattenspieler nun am Cinch-Verstärker betreiben, muss man die Signalmasse von der Spielerchassis-Masse trennen und diese separat wegführen.
Ich hoffe, dass das jetzt für Anfänger einigermaßen verständlich war. Wenn nicht, dann tut euch selber den Gefallen und glaubt den Fachleuten und Bedienungsanleitungen, was nötig ist und was wie und wie nicht gemacht wird.
Beste Grüße aus Berlin
Stefan