Wie man es dreht und wendet:
Der Klang eines Plattenspielers wird fast ausschließlich durch den Tonabnehmer bestimmt. Hier ist Vorausssetzung, daß er zum Tonarm paßt. Ein hartes MC an einem leichten Tonarm ist genauso ungünstig wie ein Tonabnehmer mit hoher Nadelnachgiebigkeit an einem schweren Tonarm.
Jeder halbwegs brauchbare Plattenspieler ist in seinen technischen Werten so gut, daß er die Möglichkeiten der normalen Schallplatten bei weitem übertrifft. Es sei hier auch mal auf zeitgenössische Test verwiesen, daß sehr hochwertige Antriebe wie die Dual Direktantriebe so geringe Gleichlaufschwankungen produzieren, daß sie sich selbst mit sorgfältig hergestellten, selektierten und penibel zentrierten Meßschallplatten nicht mehr wirklich aussagekräftig messen lassen.
Am ehesten sind noch Unterschiede in der Trittschalldampfung bei Plattenspielern klangbeeinflussend, alles andere wie Acrylplattenteller usw ist schon in den Bereich "Voodoo" einzuordnen.
Ich habe mal so einen direkten Klangvergleich erlebt, Anfang der 1990er Jahre besaß ein Bekannter eine Linn-Anlage für so rund 8.000€, daunter einen LP12 in Vollaustattung. Zum Vergleich schleppte ich einen Dual CS630Q (ja, einen dieser vielfach verpönten "Plastikbomber" an) Der Linn stand natürlich auch noch auf dem bekannten Tischchen eines ebenso bekannten schwedischen Möbelhauses, penibel vom Händler aufgebaut und ausgerichtet. Der Dual wurde auf einen "Elefantenfuß" (lederner Sitzhocker) abgestellt. Das war der erste Schock für den Linn-Eigner, daß es dem Dual egal ist, ob er etwas schräg steht, eine Schrägstelldemo bei laufender Platte trieb ihm fast das Entsetzen sind Gesicht. Klanglich war bei zwei identischen Platten gehörmäßig gleichlaut eingestellten Dreher ein Unterschied im Grunde nur im Baß auszumachen. Das ULM66E ist ja eher ein OM10 und das ist bekanntermaßen ein eher einfacher TA. Aber in den Höhen, der Präzision usw. war kein wirklicher Unterschied drin. Nun muß man bedenken, daß der Linn LP 12 rund 3.500€ kostete, der Dual so um die 250€. Da kam selbst der High-End-Jünger schwer ins Grübeln. Kaum auszudenken, wenn wir dem kleinen Dual eine Nadel 30 spendiert hätten, dann wäre es verflucht eng geworden.
Die Anhänger neuer Dreher genießen eben eine gesicherte Ersatzteilversorgung, Garantie und bastelfreies Musikhören, die Eigner des "Alteisens" sie absolut solide Verarbeitung, wenig bruchgefährdete Kunststoffe und im Grunde wahre "High-End-Technik". denn das bedeutet das technisch machbare ohne Rücksicht auf Kosten und da ist ein CS714Q diesem Ideal nun mal näher als ein preiswerter Brettspieler. In den 1970er Jahren wurde der Wettbewerb noch durch die bessere technische Lösung geführt, heute durch Optik und Lifestyle-Geschwafel oder eben über den Preis.
Also, man nehme den Dreher, der einem gefällt, verpasse dem einen guten, abgestimmten TA und freut sich über die gute Musik.