Hallo Hermann
Ich glaub du verwechselst da gerade etwas. Schallplatten und Folien schneiden sind zwei paar Schuhe. Schau dir mal dein letztes Bild genauer an. Das Bild zeigt das Prinzip einer Folienschneidmaschiene. Die Welle mit der der Arm bewegt wird ist in der Drehzahl abhängig von der Geschwindigkeit des Tellers da diese in der mitte über den Teller angetrieben wird. Das bedeutet das ich auf dieser Folie bei 78er Geschwindigkeit immer exat die gleiche Spielzeit habe. Eine Plattenschneidemaschiene dreht sich mit der voreingestellten Geschwindigkeit und der Schneidstichel wird unabhängig davon tangential über die Platte geführt. Die Geschwindigkeit des Stichels ist dabei nur abhängig von der Spielzeit die ich auf der jeweiligen Seite unterbringen muß. Da wir ja heut nur noch LP's haben mal ein Beispiel. Normale LP länge 30min. Hab ich jedoch nur ein Stück mit 15min auf einer Seite würde der Tangentialantrieb des Stichesl doppelt so schnell über die LP gefahren.
Um das ganze mal mit den Worten eines Sclossers auszudrücken. Eine Plattenschneidemascheine funktionier eigentlich wie eine stinknormale Drehbank auf der man ein Gewinde schneidet. Dei Rillen auf der Platte sind ja vom Prinzip her nix anderes wie die Spirale bei einem Gewinde nur das sie auf der Platte halt plan liegen. Um bei der Schraube zu bleiben. Eine Maxi Single wär dann eine mit Grobgewinde und hoher Steigung und eine LP Feingewinde mit niedriger Steigung. Und sowas kann man mit einem Axial(Tangential) Antrieb halt äußerst genau machen. Das rauf runter links rechts für die Toninformationen wird im Stiches selbst gemacht.
Wollte man das ganze mit einem arm wie bei der Folienschneidemaschiene machen tauchen viele Problene auf. Ich muß über die länge des arms den Druck exakt dosieren können da ich ja in 4 richtungen schneide. Dann kommt der Antrieb. Ich hab ja vom Prinzip her einen Tonarm der sich in 4 Richtungen bewegt. Vorn am Stichel kann ich nicht viel machen, also muß das ganze da geschehen wo bei unseren Tobarmen das Gewicht ist. Will heißen an dieser Stelle muß ich den Arm spiralförmig über die Platte bewegen so das die Rillen exakt sind. Gleichzeitig aber auch dafür sorgen das der Arm immer am Stichel den gleichen Abstand zur Platte hat. Das ist technisch sicher lösbar aber störanfällig. Letztlich ist das Tangentiale schneiden (Drehbank) die exaktere methode. Wenn es zu den Hochzeiten der LP besseres gegeben hätte wie die Schneidmethode die seit Eddison angewendet wird dann hätten die Labels die zu dieser Zeit die schönen Direktschnitte oder andere höherwertige Pressungen vermarktet haben dies sicher gemacht.
Wie die LP nun geschnitten wird ist eigentlich Wurscht. Peter schrieb so schön was von einem Hype der totgeritten wird und das die LP wieder in der Versenkung verschwindet.Das ist fast richtig. Ich hab nachts wenn ich von der Schicht gekommen bin reichlich Berichte über die Plattenherstellung gesehen inklusive der Technik die dahinter steckt. Die heutigen Labels freuen sich natürlich das LP's gekauft werden weil sie damit wieder gutes Geld verdienen. Das eigentliche Problem ist die Herstellung selbst. Egal ob es ein Presswerk bei uns oder sonnst wo auf der welt war. Die haben alle die gleichen Probleme. Wo bekomme ich noch Ersatzteile für die Pressen her. Zu den Hochzeiten war das alles kein Thema. Als es abwärts ging mit der schallplatte blieben nur ein paar Pressen in den Werken übrig für das bischen was noch nachgefragt wurde. Die Hersteller der Pressen gibt es meist auch nicht mehr oder sie machen was ganz anderes. Wenn so eine Presse kaputt geht so sagten alle Betreiber der Werke stünden sie vor echten Problemen. Entweder die Presse stilllegen oder irgentwie versuchen Firmen zu finden die Ersatzteile nachfertigen. Und das kostet wie man sich denken kann. Also nicht nur auf dem Flohmarkt Futter für unsere Dreher besorgen sondern auch mal neue kaufen damit die Presswerke am leben bleiben.
Wolfgang
