Owen: Dass es unbedingt was für über 100 Euro sein muss, wenn's was Gescheids sein soll, dem würd ich nicht unbedingt zustimmen. Aber Du hattest halt insbesondere die Möglichkeit der recht hohen Verstärkung beim Art betont, und die ist eben nur eingeschränkt vorhanden.
Sprich, wenn wir mal bei Miks OM10 bleiben: Das liefert nominell 4 mV - wobei es einen Ortofon-Prospekt gibt, in dem ein Testbericht enthalten war, in dem es de facto 5,4 mV RMS bei 5 cm/s ablieferte, aber bleiben wir ruhig mal beim nominalwert. Stellte man den Art nun auf 40 dB Verstärkung, also Verstärkungsfaktor 100 ein, läge man also schon bei 400 mV Ausgangsspannung bei 5 cm/s. Bei der DIN-0-dB-Marke von 8 cm/s wären wir dann entsprechend schon bei 640 mV. Bei 5 V Versorgungsspannung an den Opamps gehen im allerbesten Fall maximal ca. 1,75 V (nominell sind's laut den technischen Daten von Art 1,4 V, wenn mich mein Gedächtnis nicht trügt), aber bleiben wir ruhig mal bei den optimistischen 1,75 V. Macht dann gegenüber der besagten DIN-Marke eine Übersteuerungsreserve von gerade mal noch knapp 8,75 dB - und das wohlgemerkt schon nach reichlich optimistischer Rechnung.
Und reichlich optimistische 8,75 dB sind halt schon eher ganz schön mickrig. Man sieht also deutlich, dass sich die Möglichkeit der recht hohen Verstärkung des DJPreII schon mit mittellauten MMs und MIs bestenfalls sehr bedingt, nämlich im Grunde nur für sehr leise geschnittene Platten, die dann noch dazu besser komplett staub- und kratzerfrei sein sollten, nutzen lässt - von gerne mal rund doppelt so lauten DJ-Systemen ganz zu schweigen. Somit also definitiv die falsche Wahl für Leute, die aufgrund der Möglichkeit der hohen Verstärkung die Erwartung hegen würden, damit die Lutstärkelücke zwischen CD- und Phono-Wiedergabe schließen zu können - und meines Erachtens eben eine echte Disgn-Schwäche, zumal Art eben im Grunde ohne große Not die zusätzlichen gut 7,5 dB verschenkt, die bei voller Ausnutznung des Versorungsspannungsrahmens der verwendeten Operationsverstärkerchen noch möglich gewesen wesen wären.
Peter: Ist echt nicht übel, dieser kleine Dynavox - und eigentlich ist er ein verkappter Vincent. Sprich, kuckt man rein, grinst einem gleich der Platinenaufdruck PHO-113A(_V1.1) entgegen. Interne Versorgungsspannungsspannung beträgt +/- 15 V über zwei entsprechende Spannungsregler - und das Ding ist anders als der DJPreII auch recht Modding-freundlich mit seinen konventionell bedrahteten Bauteilen und dem hinreichend luftigen Layout.
Meines Erachtens also keine schlechte Wahl, wenn man ein Fertiggerät für rund 50 Euro sucht. Luxus-Bauteile darf man für den Preis natürlich nicht erwarten, aber die verwendeten sind so schlecht nicht - und anders als etwa im Behringer PP400, der auf einen superbilligen "No-Name"-Klon-Opamp setzt, findet man immerhin je zwei JRC/NJRs und TIs. Nicht ganz so clever schiene womöglich die Wahl des zweiten Eingangskapazitätswerts, aber der ließe sich ja unschwer nach persönlichem Bedarf anpassen.
Grüße aus München!
Manfred / lini