Elac 50H II, STS 355 und Schellackplatten

  • Hallo,

    gestern, etwa zwei Wochen, nachdem ich meinen 50H II bekommen habe, sind mir aus einer Haushaltsauflösung erstmals Schellackplatten "zugelaufen".

    So wie ich es verstanden habe, ist es mit diesem Elac und dem verbauten STS 355 auch möglich, Schellackplatten anzuhören. Eine entspr. Nadel D 355 S gibt es als Nachbau zu kaufen.

    Hat hier jemand Erfahrungen oder Tipps bzgl. Abspielen von Schellackplatten mit diesem oder einem ähnlchen Setup

    Ich erwarte hier keine klanglichen Wunder, schon weil die Platten ca 90 Jahre alt sind und die Entzerrung im Verstärker nicht passt - doch neugierig bin ich :)

    Liebe Grüße

    Stefan

  • Hallo Stefan,

    meines Erachtens ist die D 355 S eine sphärische Nadel für Mikrorillen, vermutlich eine 17er. Die Schellack-Nadel für die gesamte STS-Reihe von Elac ist die S 244-65, damit müsste es gut klappen, selbst im Einsatz habe und hatte ich sie jedoch nie.

    Gruß
    Jörg

    Einmal editiert, zuletzt von vers (30. Juni 2024 um 16:35)

  • Hallo Jörg,

    vielen Dank! Ich meinte hier irgendwo gelesen zu haben, die D 355 S sei die für Schellack - doch schonn die Endung "S" für sphärisch und "65" für 65µm ist schon plausibler.

    Leider scheint die von Dir genannte D244-65 nirgendwo verfügbar zu sein, aber ich suche weiter. Derzeit ist der 50H II ohnehin zerlegt, etwas Reinigung ist angesagt, insbes. die Zarge braucht etwas Pflege - auch wenn es leider nur die weiße aus Kunststoff ist.

    VIele Grüße

    Stefan

  • Wenn die Pkatten wirklich 90 Jahre alt sein, dann könnte die nächst dickere Variante , also etwa 90 mju, die bessere Wahl sein. Das ist allerdings von Fall zu Fall unterschiedlich, eine richtige Norm gibt es seit Einführung der Mikrorille.

    "Leeve Mann!", sach ich für die Frau.

    Diethelm :|

  • Meine Frau hat anhand der Labels recherchiert. Nicht exakt zu bestimmen, aber die Platten sind auf jeden Fall aus den 1920ern und 1930ern.

    Sind 90µm Nadeln für Elac besser zu bekommen? Die 244-65 gibt es offenbar bei Eltim. Die schreiben sogar "Hersteller: Elac" - ist das seriös?

  • Klingt seriös, aber es gibt sicher auch gute Nachbaunadeln. Bei Schellack sind die Anforderungen ja nicht so hoch. Ich habe nur Nadeln für die klassischen Shure-Systeme. Wenn ich das richtig im Kopf habe, passen die auch zumindest mechanisch in Elac-Systeme.

    Eine 65er sollte es schon mindestens sein, im Zweifel hörst du halt mehr Kratzer und Störgeräusche. Thakker und Cleorec haben auch verschiedene Schellack-Nadeln. Und hier im Board gibt es auch einen Händler als Boardmitglied, der Name ist mir gerade nicht präsent.

    "Leeve Mann!", sach ich für die Frau.

    Diethelm :|

  • Wenn die Schellackplatten noch gut erhalten sind, also wenige Kratzer, Abplatzer und wenn sie nicht schon auf dem Grammophon mit sehr hohem Auflagegewicht zu Tode gespielt wurden, dann sollten sie auch elektrisch abgespielt ganz gut klingen. Umso "neuer", umso besser (=voller) klingen die alten Scheiben.

    Bis ca. 1926 wurden alle Aufnahmen akustisch gemacht, ab da wurde dann auch elektrisch aufgenommen und Plattenfirmen wie z.B. Electrola gründeten sich. Die Platten aus den 30er Jahren sind oftmals (aber nicht immer!) deutlich besser aufgenommen, als es die Technik zum Abspielen damals so hergab. Nur wenige Leute hatten ein elektrisches Grammophon, welches über ein Röhrenradio die Platten recht volltönend wiedergeben konnten. Zumeist landeten sie auf den noch weit verbreiteten mechanischen Grammophonen.

    Gerade Platten ab ca. 1935 bis in die frühen 40er Jahre überraschen elektrisch gespielt mit einer Klangfülle, die man den alten Scheiben nicht zugetraut hätte. Aber hier gilt: der Zustand entscheidet über die noch rauszuholende Klangqualität.

    Meine abgerockten sehr alten Schellackplatten spiele auch auf meinen Grammophonen, sehr gut erhaltene Platten dann doch eher elektrisch.

    Viele Grüße

    André

    In allen vier Ecken sollen Plattenspieler stecken!

  • Thakker hat schnell und freundlich auf meine Anfrage geantwortet. Vom Lieferanten bekamen Sie die Antwort, dass die D244-65 aktuell und vermutlich auch zukünftig nicht mehr hergestellt wird.

    Weiß jemand, welche anderen (Shure?) Nadeln auf das STS 355 passen und verfügbar sind? Da sind ja leider auch längst nicht mehr alle lieferbar.

    Alternativ wären hier in der Gegend noch günstig ein abgerockter Dual 1216 oder ein 410 im Angebot, ob es damit leichter wird? Und eigentlich ist meine Bude gerade recht voll :)

    Viele Grüße

    Stefan

    Einmal editiert, zuletzt von samsag (1. Juli 2024 um 16:42)

  • Sphärische oder elliptische Nachbaunadeln gibt es für die Elac STS-Reihe jede Menge, die Qualität ist unterschiedlich, manche sind sehr okay, manche weniger. Meine Nachbaunadeln von Cleorec waren gut, das ist aber jetzt auch schon ein paar Jährchen her. Originalnadeln sind rar und meist teuer.

    Auf das 355 passt alles von 155 bis 555 oder auch von 144 bis 444, jeweils als -17, -12, -E.

    Ich nutze ein 344- und ein 355-System parallel und tausche die Nadeln untereinander aus.


    Und den 50H II nicht durch einen 1216 oder 410 ersetzen, du kannst das Shure-System ja auch an den 50H II packen.

    Einmal editiert, zuletzt von vers (1. Juli 2024 um 15:52) aus folgendem Grund: Ein Beitrag von vers mit diesem Beitrag zusammengefügt.

  • Eine "normale" sphärische Nadel 355-17 habe ich ja, nur für Schellack fehlt eine. Wenn unter o.g. 1216 ein Shure M75 hängt, wäre das eine Option, dafür habe ich noch etliche 65µm und auch gröbere Nadeln gefunden. Aber will ich das wirklich statt des 355 unter meinen Elac bauen? Und was mache ich dann mit dem 1216er?

    Einen 1225 gäbe es auch noch, der kann zwar keine 78, hat aber evtl. mit M75.

    Muss nochmal drüber schlafen, ob ich mir noch einen Kasten ins Haus hole, oder ein gebrauchtes M75...

    Liebe Grüße

    Stefan

  • Moin.

    Hol Dir doch einfach ein M75 und ein Elac TAS 7 und wechselst dann nur das TAS. Musst dann ja nur den Arm in Waage bringen und das Auflagegewicht einstellen.

    Grüße

    Norbert

    Einmal editiert, zuletzt von epoche2 (1. Juli 2024 um 17:38) aus folgendem Grund: Falsche Bezeichnung.

  • Weiß jemand, welche anderen (Shure?) Nadeln auf das STS 355 passen

    Gerade ausprobiert: eine Nadel für´s M75 bekomme ich nicht in die Elac-Bodies rein.

    Viele Grüße, Jürgen


    Momentan in Verwendung:

    Dual 701, 1229, ELAC 22H, Elac 18H, Braun PS500, Onkyo CP-1057

    Onkyo TX-NR900E, A-8670, A-8780, TX-7840, Yamaha HTR-4065

    Canton Ergo91 DC, GLE 470.2, ELAC ELX 8070

  • Ich bin ganz bei Norbert, das M75 findet man doch überall und es passt wunderbar an ein Elac-TAS, da muss man dann keine Shure-Nadel in ein Elac quetschen. Also bei mir geht das auch nicht und ich wüsste auch nicht warum ...

  • Danke, Jürgen, für das Testen der Nadeln!

    Der von Norbert vorgeschlagene Weg mit dem zweiten TAS 7 plus M75 wäre zwar etwas teurer, aber IMHO der eleganteste Weg - wenn es denn mal irgendwo ein TAS 7 gibt. Ginge auch ein TAS 2?

  • Ginge auch ein TAS 2?

    Meines Erachtens ja. Ist halt etwas schwerer und klobiger. Das TAS 4 vom 770H passt ebenfalls und erlaubt auch eine Justage des vertikalen Spurwinkels, als weitere Alternative gibt's noch das TAS 6 ohne die Überhangjustageschraube. Dafür noch leichter, und was nicht vorhanden ist, kann auch nicht kaputtgehen. Grüße, Brent

  • Na ein Shure muß es ja nicht unbedingt sein. Für das Geld bekommt man auch ein neues AT oder Ortofon. Hier mal ein Link als kleine Anregung was möglich ist

    Suchergebnisse für: Shellack | dienadel.de


    Gerade Platten ab ca. 1935 bis in die frühen 40er Jahre überraschen elektrisch gespielt mit einer Klangfülle, die man den alten Scheiben nicht zugetraut hätte. Aber hier gilt: der Zustand entscheidet über die noch rauszuholende Klangqualität.


    Meine abgerockten sehr alten Schellackplatten spiele auch auf meinen Grammophonen, sehr gut erhaltene Platten dann doch eher elektrisch.

    Ich tausche mein Shure einfach am Dual aus gegen eins mit Shellack Nadel. Die läuft bei mir mit dem gleichen Gewicht wie die normale Nadel auch. Und es ist echt erstaunlich wie schön die klingen. Mir macht es immer wieder große Freude

  • Müsste passen, ich tausche die immer hin und her und habe hier 50H und 50H II und 22H rumstehen.

    dermarcus
    10. März 2007 um 02:01

    Grüße

    Norbert

  • Ok, ich fasse mal die Optionen zusammen, gibt ja doch einige:

    1. D244-65 Nadel aus m.o.w. dubioser Quelle (Eltim; oder: bei Kleinanzeigen gibt's auch eine NOS, ob die noch gut ist?)

    2. M75 aus günstigem Altgerät oder gebraucht oder neues System als Ersatz für mein STS 355

    3. günstiges Altgerät (s.o.) nur für Schellack

    4. Zweites TAS (2, 4, 6 oder 7) plus M75 (alt oder neu) oder AT oder Ortofon

    Wird wohl 1 oder 4. Mal sehen.

    Viele Grüße

    Stefan

  • Hallo,

    so, es hat zwar ein paar Tage gedauert, doch es ist Option 4 mit einem M75 geworden:

    Ich muss sagen, die alten Platten hören sich besser an als gedacht. Dabei habe ich sie nicht einmal gewaschen, was sie dringend nötig haben. Doch die Ungeduld war dann größer als der Fleiß :)

    Liebe Grüße und vielen Dank an alle Helfer!

    Stefan

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