Dual CV 1462 Sicherungen brennen durch

  • Hallo in die Runde und vielleicht hat jemand Rat.

    Bei meinem CV 1462 Verstärker brennen die Sicherungen F6 und F5 beim einschalten durch. Irgendwie aus heiterem Himmel, im Oktober 2023 funktionstüchtig (bis auf defekte Skalenbeleuchtung) gekauft, sehr gepflegt Staub und Nikotinfrei. Jetzt nach ca. 5 Monaten wieder angeschlossen ist dieser Fehler aufgetreten, das Gerät hatte ich in der Wohnung abgedeckt aufbewahrt.

    Danke für Tipps und Tricks und viele Grüße,

    Martin

    Einmal editiert, zuletzt von milhouse (7. Mai 2024 um 22:20)

  • Passiert das nach dem Wechsel der Sicherungen sofort wieder oder läuft es dann erst eine Zeit lang? Wenn es direkt nach dem Wechsel passiert, ist im Gerät irgendwo ein Kurzschluss, im schlimmsten und teuersten Fall in einer der Endstufen im günstigsten Fall nur irgendwo ein defekter Spannungsregler, eine defekte Diode oder ein Elko außerhalb seiner Norm.

    MfG
    Stefan

    CT 19 NB, CV 121 NB (schwarze Front), C 919 S, CK 6 NB 1209 M71/M91 (im Wechsel), CS 741 Q (Anthrazith) MCC-120, CS 601 NB M20E, 1228 in WEGA 3231 Grado XG

  • Passiert das nach dem Wechsel der Sicherungen sofort wieder oder läuft es dann erst eine Zeit lang? Wenn es direkt nach dem Wechsel passiert, ist im Gerät irgendwo ein Kurzschluss.

    Passiert direkt nach dem Wechsel der Sicherungen wieder (beim einschalten)

  • Tja, Gleichrichter, Ladeelkos, Endverstärker. Du wirst ums gezielte Auslöten und Prüfen der relevanten Bauteile nicht herumkommen.

    Der CV 1462 ist übrigens weitestgehend baugleich mit seinem Vorgänger CV 1460. Solltest Du für Dein Gerät nicht das passende Servicemanual bekommen, tut's auch das des CV 1460.

    Hat der Verstärker denn unmittelbar nach dem Erwerb funktioniert?

    Beste Grüße, Uwe

    Mein Plattenspieler ist nicht defekt. Er dreht sich nur nicht.

  • die Sicherungen sind träge 6,3 Ampere Sicherungen, schau erstmal nach, ob Du wirklich die richtigen Sicherungen hast, sowohl bei der Stromstärke als auch bei der Charakteristik. Flinke 6,3 Ampere Sicherungen können z.B. durch Einschaltströme geschossen werden.

    Wenn die Sicherungen korrekt sind, und trotzdem sofort durchbrennen, hast Du wahrscheinlich einen vollen Kurzschluss. Die Hauptverdächtigen sind erstmal der "Angstkondensator" C101 und der Brückengleichrichter D21. Beide Teile lassen sich nach dem Auslöten mit dem Ohmmeter auf Kurzschlüsse prüfen. Mit dem Ohmmeter prüfen kann man auch noch die Ladeelkos C102 und C103, für alles weitere braucht man dann aber umfangreichere Elektronikkenntnisse und etwas mehr Equipment als Lötkolben und Multimeter. Der CV1460 ist auch nicht besonders servicefreundlich aufgebaut, Netzteil und Endstufen liegen z.B. auf einer Platine, und es sind nirgendwo Trennstellen vorgesehen, um z.B. die Endstufen kanalweise von der Spannung trennen zu können. Ich habe mich vor einiger Zeit durch einen CV1460 durchgequält, danach wusste ich wieder, wieso ich keine Japaner mag. Ich weiß nicht, wie viel Ahnung Du von Elektronik hast, aber wenn der Fehler nicht ganz vorne im Netzteil sitzt, und Du unsicher bist, solltest Du Dir Hilfe suchen. Zumindest die Transistoren der Endstufe gibt es noch für kleines Geld bei Reichelt, das ist ja schonmal ein Lichtblick.

    Gruß Frank

  • Es gibt sie zwar tatsächlich dort, aber sie sind von INS. Aus eigener leidvoller Erfahrung mit Halbleitern dieses "Herstellers" sage ich: Finger weg! Inzwischen gibt es schnellere, robustere und zuverlässige Leistungstransistoren z. B. von ON Semiconductors, ehemals Motorola, die Neuauflagen der ehemaligen Sanken-Typen produzieren.

    Beste Grüße, Uwe

    Mein Plattenspieler ist nicht defekt. Er dreht sich nur nicht.

  • Aus eigener leidvoller Erfahrung mit Halbleitern dieses "Herstellers" sage ich: Finger weg!

    Dieser Meinung muss ich mich leider anschließen. Die Halbleiterfläche des originalen Leistungstransitors beträgt z.B. ca. 16mm2. Die der Faketransitoren der genannten Firma mit der gleichen Bezeichnung und Leistungsangabe nur 4mm2. Hier ein Beispiel:

    Man achte auch auf die dünnen Bonddrähte.


    Und so sieht ein ONSEMI von innen aus:

    Viele Grüße
    HaJo

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  • Falls das irgendjemandem helfen kann von wegen Ersatzteilen, ich hätte einen alten CV1260 zu verschenken. Endstufen soweit ich das beurteilen kann ok, Rest eher mau.

  • Der CV 1462 ist übrigens weitestgehend baugleich mit seinem Vorgänger CV 1460. Solltest Du für Dein Gerät nicht das passende Servicemanual bekommen, tut's auch das des CV 1460.

    Im SM der 1462 stehen nur die gegenüber dem 1460 geänderten Teile drin und das ist nur die Front und der Netztrafo.

    Für den Rest steht im SM, das man das SM des 1460 nehmen soll.

    Das gilt übrigens auch für den CT 1462 (= CT 1460) und CC 1462 (= C 846).

    Dual: 430/CDS 650, CS 528/TKS55E, CS 617Q/Ortofon OMB10, CS 627Q/Denon DL-110, CS 741Q/Yamaha MC-9
    Sonstige: Grundig PS 6000/OMP10, Yamaha TT-400/AT-95E

  • Es gibt sie zwar tatsächlich dort, aber sie sind von INS. Aus eigener leidvoller Erfahrung mit Halbleitern dieses "Herstellers" sage ich: Finger weg! Inzwischen gibt es schnellere, robustere und zuverlässige Leistungstransistoren z. B. von ON Semiconductors, ehemals Motorola, die Neuauflagen der ehemaligen Sanken-Typen produzieren.

    Beste Grüße, Uwe

    ich glaube, dass man das Problem nicht unbedingt am "Hersteller" festmachen kann. Mir ist vor vielen Jahren mal wegen dieses Problems ein frisch restaurierter Grundig SV140 beim Leistungstest an Lastwiderständen um die Ohren geflogen - mit 2N3055, die On Semi gestempelt waren, gekauft bei einem seriösen deutschen Versender. Es gab zu diesemThema sogar mal eine Fernsehdoku, wo von vielen berichtet wurde, dass die Lieferketten bei Bauteilen nicht mehr kontrollierbar sind. Ein Bekannter, den ich aus der Arbeit im Repair Cafe kenne, hat mal Schaltnetzteil ICs aus chinesischer Produktion an der Uni Dortmund röntgen lassen, das waren Dummy Chips ohne Inhalt. Bei alten Autos ist mir sowas auch schon passiert, z.B. funktionslose Zündmodule gestempelt mit Beru. Für mich sind diese Erfahrungen der Grund, wieso ich den Ball mit dem grundlosen Austausch alter Bauteile mittlerweile sehr flach halte.

    Reichelt ist halt günstig, hat vieles, was es woanders nicht mehr gibt, und nicht den allerbesten Ruf. Ich muss aber zur Ehrenrettung dieser Firma sagen, dass ich bisher nur wenig echten Mist geliefert bekommen habe. Die No Name 2N3055 von Reichelt funktionierten z.B. einwandfrei, und waren sogar von der Toleranz sehr gut. Wenn wie im Fall des CV1462 die Transistoren so billig sind, kann man sich ja mal ein paar davon bestellen, und mit einer simplen Testschaltung einen "Brutzeltest" machen. Hätte ich das damals mit den 2N3055 gemacht, wäre mir viel Ärger erspart geblieben.

    Abgesehen davon ist in dem hier diskutierten Fall ja noch gar nicht raus, ob überhaupt eine Endstufe defekt ist, und ich halte es ehrlich gesagt für nicht besonders wahrscheinlich, dass dieser robuste Verstärker ( ich habe so einen bei der Disco im Phonomuseum einen ganzen abend braten sehen und großes Mitleid mit ihm gehabt ) ohne Anlass plötzlich einen vollen Kurzschluss über die Endtransen eines Kanals macht. Lass den Martin mal erst die Bauteile vorne am Trafo testen, dann schauen wir weiter.

    Gruß Frank

  • die Sicherungen sind träge 6,3 Ampere Sicherungen, schau erstmal nach, ob Du wirklich die richtigen Sicherungen hast, sowohl bei der Stromstärke als auch bei der Charakteristik. Flinke 6,3 Ampere Sicherungen können z.B. durch Einschaltströme geschossen werden.

    Wenn die Sicherungen korrekt sind, und trotzdem sofort durchbrennen, hast Du wahrscheinlich einen vollen Kurzschluss. Die Hauptverdächtigen sind erstmal der "Angstkondensator" C101 und der Brückengleichrichter D21. Beide Teile lassen sich nach dem Auslöten mit dem Ohmmeter auf Kurzschlüsse prüfen. Mit dem Ohmmeter prüfen kann man auch noch die Ladeelkos C102 und C103, für alles weitere braucht man dann aber umfangreichere Elektronikkenntnisse und etwas mehr Equipment als Lötkolben und Multimeter. Der CV1460 ist auch nicht besonders servicefreundlich aufgebaut, Netzteil und Endstufen liegen z.B. auf einer Platine, und es sind nirgendwo Trennstellen vorgesehen, um z.B. die Endstufen kanalweise von der Spannung trennen zu können. Ich habe mich vor einiger Zeit durch einen CV1460 durchgequält, danach wusste ich wieder, wieso ich keine Japaner mag. Ich weiß nicht, wie viel Ahnung Du von Elektronik hast, aber wenn der Fehler nicht ganz vorne im Netzteil sitzt, und Du unsicher bist, solltest Du Dir Hilfe suchen. Zumindest die Transistoren der Endstufe gibt es noch für kleines Geld bei Reichelt, das ist ja schonmal ein Lichtblick.

    Gruß Frank

    Hallo Frank,

    ich danke Dir für die detaillierte Aufführung.

    Da ich Elektronik-Laie bin werde ich ein Reparatur-Cafe aufsuchen und schauen ob ich mit einem Techniker die Fehlersuche zusammen angehen kann.

    Zwar habe ich in meiner Heimatstadt mittelprächtige Erfahrungen mit den 2 Repair-Cafes gemacht (Multimeter war nicht vorhanden) jedoch bin ich in der Lokalzeitung auf ein Möglichkeit im Nachbarsort gestoßen, hier soll tatsächlich ein ehemaliger Radio/Fernsehtechniker mit adäquater Ausrüstung zur Verfügung stehen.

    Ich werde berichten, danke und Grüße in die Runde,

    Martin

  • das ist die beste Idee - Vielleicht schreibst Du mal, wo Du ungefähr herkommst, dann könnte Dir evtl. jemand von uns hier helfen. Meine Werkstatt befindet sich zwar momentan in Umzugskartons, aber das wichtigste kann ich auch am Schreibtisch machen - ich habe mir hier für die Übergangszeit eine "Schubladenwerkstatt" eingerichtet.

    Gruß Frank

  • das ist die beste Idee - Vielleicht schreibst Du mal, wo Du ungefähr herkommst, dann könnte Dir evtl. jemand von uns hier helfen. Meine Werkstatt befindet sich zwar momentan in Umzugskartons, aber das wichtigste kann ich auch am Schreibtisch machen - ich habe mir hier für die Übergangszeit eine "Schubladenwerkstatt" eingerichtet.

    Gruß Frank

    Ich bin beheimatet in der Klingenstadt Solingen 8) , in ca 3 Wochen habe ich dann den Termin im Reparatur-Cafe in Leichlingen.

    Grüße, Martin

  • Hi,

    ich habe da schon leidvolle Erfahrungen gemacht:

    Zivi
    28. Dezember 2006 um 17:06

    An die Elkos/Gleichrichter glaub ich weniger.

    Damals habe ich neue Typen von Sanken genommen, Verstärker läuft heute noch, musste auch schon öfters zur Fußballplatzbeschallung herhalten.


    Grüße

    #allesdichtmachen #blaugelbnervt

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