nachdem ich nun einiges an Wissensquellen durchgeforstet habe, hier eine kurze Zusammenfassung. ich hoffe, es hilft dem Einen oder Anderen weiter.
Die in Deutschland verbreitetsten "echten" Quadro-Verfahren waren SQ und CD-4. In der Praxis ist SQ technisch einfacher, CD-4 liefert jedoch die besseren Ergebnisse.
Auf Dual bezogen benötigt man für SQ eine Vierkanal-Anlage mit SQ-Decoder, z.B. CR120 oder CV240. Alternativ gibt es den CDV60, mit dem man eine vorhandene Stereoanlage um den SQ-Decoder UND die erforderlichen zwei Backgroundkanäle erweitern kann. Weiterhin benötigt man nur einen normalen Stereo-Plattenspieler (und natürlich SQ-Schallplatten). Spezielle Quadro-Abtaster sind nicht erforderlich.
Der Nachteil von SQ ist die teilweise extrem schlechte Kanaltrennung zwischen vorn und hinten. Wie sich Dual-Geräte hier verhalten, kann ich noch nicht beurteilen. Vorteil ist der wesentlich niedrigere technische Aufwand und die bessere Verfügbarkeit von SQ-Schallplatten gegenüber CD-4.
Um CD-4 wiederzugeben, benötigt man die oben beschriebene Quadro-Anlage. Zusätzlich ist ein CD-4-Demodulator erforderlich. Von Dual hieß dieses Gerät CD-40, es gibt aber annähernd baugleiche Geräte von Braun, Grundig etc. Sie basieren alle auf Technik von JVC (dem Erfinder des CD-4-Systems), enthalten Hybridbausteine und sind mit vertretbarem Aufwand nicht reparabel bzw. nachbaubar. Zusätzlich muss der Plattenspieler in der Lage sein, Frequenzen bis etwa 40000 Hz abzuspielen, da die hinteren Kanäle als modulierter Ultraschall auf der Platte gespeichert sind. Bei Dual muss der Plattenspieler zum Einen die sog. kapazitätsarme Verkabelung besitzen, zum Anderen muss er mit einem entsprechenden Tonabnehmer ausgestattet sein. Originalabtaster aus den siebziger Jahren hatten eine Nadel mit Shibata-Schliff, es sollen aber auch aktuelle Abtaster mit Van den Hul - Nadeln funktionieren. Entscheidend ist das obere Ende des Frequenzbereichs, es sollte bis etwa 40000 Hz reichen.
Ebay - Angebote sind mit Vorsicht zu behandeln. In der Annahme, dass heute sowieso nur noch Stereo gehört wird, labeln viele Anbieter Nachbaunadeln als Quadrotypen, obwohl sie nur einen normalen ellyptischen Schliff besitzen. Im Zweifel sollte man beim Anbieter nachfragen.
Weitere Infos (auch technische Beschreibungen) findet man z.B. unter http://www.quadrophonie.de . Hier gibt es auch einen gut bestückten Schallplattenmarkt.
Wer es exotisch mag, kann sich aus den USA echte Vierkanalaufnahmen und die entsprechenden Abspielgeräte beschaffen. Am Gebräuchlichsten waren Quadroaufnahmen auf Achtspurcassetten oder Spulentonbändern.
So, das wars erstmal. Zur Zeit versuche ich, von JVC grundsätzliche technische Infos zum Thema CD-4 zu bekommen. Abschließend noch der Hinweis, dass man eine Quadroanlage mit einer kleinen Trickschaltung für Fünfkanalwiedergabe benutzen kann. Dann ist solch eine Anlage nicht nur kultig, sondern absolut alltagstauglich.
Gruß Frank