CV440/441 lässt sich nicht einschalten

mohnkuh · 27. April 2023

Hallo Dual-Fans,

ich habe mir die Tage einen CV441 gekauft. Endstufentechnisch habe ich diesen wieder flott bekommen. Natürlich gehört auch eine anständige Reinigung dazu. Doch die hat mir leider einen Strich durch die Rechnung gemacht.

Nach Abnehmen, Reinigung und Remontage der Frontplatte hat der Dual den Dienst quittiert. Das Standby-Symbol leuchtet, anschalten lässt er sich aber nicht. Es passiert nichts, Display bleibt beim Standby-Symbol. Jetzt kommts aber: Bei Betätigung der Taste Tuner geht er an. Das wars aber. Er ist dann wie eingefroren, reagiert auch dann auf keine weiteren Tasten. Auch Ausschalten geht dann nicht mehr. Nur durch Ziehen des Netzsteckers bekommt man ihn aus.

Hat jemand eine Idee, wo ich mit der Suche beginne? Ich nehme an, das Problem liegt auf der Tastenplatine. Multimeter und Oszilloskop ist vorhanden.

Ich freue mich über eure Hilfe.

Viele Grüße

Ben

FDS · 27. April 2023

Guten Abend Ben,

spontan hätte ich gesagt, dass nach der Reinigung irgendeine Taste hängt oder ständig gedrückt ist

und somit die Abfrage anderer Tasten blockiert.

Aber das müsste man sehen ...

mohnkuh · 27. April 2023

Das wäre zu schön gewesen. Leider Fehlanzeige. Die Schalter habe ich geprüft, auch messtechnisch sind sie hochohmig.

HaJoSto · 27. April 2023

Hallo Ben,

ich fürchte du hast einen der Stecker zwischen Front und Hauptplatine evtl. verkehrt herum gesteckt. Dadurch funktionieren die Tasten nicht mehr.

Verfolge das Einschaltsignal des Prozessors aus Pin 4 über die in den beiden Bildern rot gezeichneten Leitungen über die Steckverbinder.

Hoffentlich ist alles heil geblieben

mohnkuh · 28. April 2023

Guten Morgen HaJo,

Das Signal aus Pin4 des Prozessors liegt nur nach Tastendruck auf die Taste Tuner an. Ansonten nichts. Ich füchte fast, dass es den HD44840 irgendwie zerschossen hat. Was mein ihr?

Ein Verdrehung des Stecker ist ausgeschlossen. Ich habe die Stecker nicht abgezogen. Das Flachbandkabel war lang genug, um die Frontblende zu demontieren.

dualfreak · 28. April 2023

Alle Lötpunkte der Steckverbinder sind in Ordnung? Nicht das es da Wackelkontakte gibt die sich beim Ausbau vergrößert haben. Gerade wenn das Flackbandkabel unter Zug stand und die Kraft an den Steckverbindern größer war als normal.

HaJoSto · 28. April 2023

Hallo Ben,

wenn der Prozessor hin ist hast du die A....karte gezogen

Prüfe alle Spannungen auf der Frontplatine. auch die Spannungen am Prozessor Pin 5 bis 12 und Pin 26 bis 29 und schreibe sie hier. Hast du einen Oszillografen? Dann sieh dir die Pegel von Pin 26 bis 29 an.

FDS · 28. April 2023

Zitat von HaJoSto

wenn der Prozessor hin ist hast du die A....karte gezogen

Nicht aufgeben, hier gibt es vielleicht Einen

mohnkuh · 28. April 2023

Bei den Steckverbindern konnte ich keinen Wackelkontakt finden.

Die Messwerte habe ich als Bild angehängt. Messwerte gemessen bei Verstärker aus.

An Pin 5-12 messe ich Soannungen zwischen 4,78V und knapp 5V.

An Pin 26, 27 und 29 hat knapp 5V, Pin 28 2,48V

Pin 26-29 habe ich mir auf dem Oszilliskop angeschaut. Was sollte ich sehen könnte. Auf 26 und 27 sieht man nichts sinnvolles. Bei 28 und 29 kommen rechtecksignale bei Druck auf die Taste ON/OFF.

HaJoSto · 28. April 2023

Zitat von FDS

Nicht aufgeben, hier gibt es vielleicht Einen

Und wie bekommst du die Programmierung rein?

Zitat von mohnkuh

Bei 28 und 29 kommen rechtecksignale bei Druck auf die Taste ON/OFF.

Das sind die Ansteuerpegel für die Tastenmatrix. Auf allen 4 Pins muss ein Rechteckimpuls raus kommen mit der Zeitdauer 1 zu 3. D.h. Bei einer angenommenen High-Impulsbreite von 10ms muss die dahinter folgende Low-Pause 30ms sein.Oder umgekehrt. Dann folgt wieder ein High-Impuls. mit diesen Impulsen werden die 4 Tastenreihen nacheinander aktiv geschaltet. Wenn eine Taste gedrückt wird erkennt der Prozessor welche das genau ist.

Ich habe gerade einen CV440 auf dem Tisch. An dem werde ich, auch für mein Verständnis, die Unterschiede zwischen dem StandBy- und dem eingeschalteten Betrieb messen.

Hast du bei deiner Reinigungsorgie evtl. irgend ein Bauteil so bewegt, dass sich eine kalte Lötstelle entwickelt hat? Oder beim Zusammenbau das Flachkabel irgendwo eingeklemmt? Untersuche alles ganz genau. Und mach mal Fotos.

mohnkuh · 28. April 2023

Also an Pin 29 sehe ich deutlich die Rechtecksignale bei Druck auf ON/OFF, allerdings auch sehr kleine Rechtecksignale an PIN28. Signal an PIN4 ist aber trotzdem keines.

Ich mache später Bilder von der Platine. Ich kann dort keine Auffälligkeiten finden.

HaJoSto · 28. April 2023

Der Prozessor arbeitet auch im StandBy-Betrieb. Er muss die Impulse mindestens auf 29 ausgeben, damit die Power-On Taste wirksam ist. Prüfe alle Spannungen der StandBy-Platine am Steckverbinder BP04 und PB66 auf der Front.

Ernst3510 · 28. April 2023

Zitat von FDS

Nicht aufgeben, hier gibt es vielleicht Einen

HaJe Electronics...

FDS · 28. April 2023

Zitat von Ernst3510

HaJe Electronics...

HaJo hat ne Tochter in Nederland

mohnkuh · 28. April 2023

So, hier ein Bild von der Tastenplatine. Die Verkabelung habe ich mehrmals gecheckt. Daran scheint es nicht zu liegen. Verwunderlich ist eben, dass er über ON/OFF nicht anzuschalten geht, über die Tuner-Taste schon, dann aber einfriert.

Aus lauter Verzweiflung habe ich die Widerstände überprüft. Dabei habe ich festgestellt, dass an RR58 (an PIN28) nur 25k zu messen sind. An RR26, 27, 29 aber 100k. Wenn der RR58 ausgelötet ist, dass weist er 100k auf, so wie er soll. Das ist genau an Pin28 ist es auch, wo auch keine 5V zu messen sind.

Insgesamt ist es jedenfalls so, dass im StandBy ohne Tastendruck an keinen PINS (26-29) Impulse zu messen sind. Erst je nach Tastendruck entstehen die Impulse.

HaJoSto · 28. April 2023

Hallo Ben,

Zitat von mohnkuh

dass an RR58 (an PIN28) nur 25k zu messen sind.

Das könnte durch eine defekte Taste passieren. Prüfe alle Tasten ob sie in Ruhestellung offen sind. Wenn nicht hat der Proz.vermutlich einen weg..

Da ich gerade einen CV440 in der Mangel habe könnte ich deine Front an den testen. Dazu müsstest du sie mir schicken.

Ich sehe gerade, dass die Batterie noch nie gewechselt wurde. Die ist mit Sicherheit leer. Die solltest du auslöten und eine ausgelagerte Batterie mit 2AAA-Batterien in Zukunft verwenden. Dann können sie leichter gewechselt werden.

Und noch was: Auf den Bildern sehe ich an den Leiterbahnen der Tasten etwas, was wie Zinnspritzer aussieht. Das solltest du auch prüfen.

mohnkuh · 29. April 2023

Was mich interessiert... sollte es der HD44840 sein: Dieser ist ja maskenprogrammiert. D.h. die Programmierung lässt sich nicht mehr ändern. Im SM vom CV441 steht, dass es ein HD44840 A70 sein soll. Ich nehme an, die A70 ist die Maske? Oder sagt die A70 was ganz anderes? In meinem CV441 ist nämlich ein B08. Ein Solcher ist auch in der Bucht inseriert. Kann ich davon ausgeben, dass er identisch programmiert ist? Ist zwar sehr teuer, dennoch wäre er mir das Geld wert, sollte der 44840 gehimmelt sein.

wacholder · 29. April 2023

Hi !

Die Suffixes hinter der Prozessorbezeichnung geben nur ein Indiz darüber, wie groß internes RAM und ROM sind und welche Art von Zusatz-Speicher oder -optionen vorhanden sind. Diese Prozessoren sind OTP : One Time Programmable und sie kommen leer und werden bei den Käufern entsprechend programmiert. In der Regel ist der im internen (EP)ROM gespeicherte Code nicht mehr auslesbar, da nach dem Ende der Programmierung die Systemports "aufgeschaltet" werden, die während der Programmierung Daten- bzw. Adressbus gebildet haben.

mohnkuh · 29. April 2023

Das klingt tatsächlich aussichtlos. Im Saba-Forum ging es um den identischen Prozessor, bei dem folgende Aussage getätigt wurde:

"FlashRom?

Achim da bist du doch etwas zu weit in Richtung Gegenwart unterwegs, dort sind die Bits im Rom praktisch noch handverdrahtet (Maskenprogrammiert)."

In einem anderen Thread eines Nordmende ist zu lesen:

"Nordmende hatte hier (F11) oft den HD44840 Maske A15 eingesetzt, ein IC in DIL Bauweise. Im besagtem Challenger sitzt der HD44860 Maske A18, ..."

Daher kam für mich die Schlussfolgerungy dass die A70 die Maske ist. Diese Aussagen hatten mir Hoffnung gemacht.

wacholder · 29. April 2023

Zitat von mohnkuh

Daher kam für mich die Schlussfolgerungy dass die A70 die Maske ist. Diese Aussagen hatten mir Hoffnung gemacht.

Das *kann* sein, wenn das Schlachtware ist.

Neu ab Werk wurden die meines Wissens nach von Hitachi nicht programmiert. Außer als kostenpflichtige Dienstleistung vielleicht vom "final release" für große Kunden.

In der Regel ist der Programmcode Sache des Kunden und gehört auch als "confidential" zu deren Betriebsgeheimnissen sozusagen. Da der vor Ort entwickelt, verändert, angepaßt und umgeschrieben wird, ist dann die Programmierung auch Endkundensache.

Sonst wären kurzfristige Änderungen während der Erprobungsphase gar nicht möglich.

Die Maskennummern sind auch nicht wirklich durchgängig, weder bei Hitachi, noch bei Motorola. Da ist es meistens so, daß der erste Teil eine gewisse Hardware-Spezifikation angibt, also Teiler, Zähler, Anzahl der Ports etc.pp. und die weitere Nummerierung eventuell den internen Revisionslevel des Prozessor-Microcodes.

Du kannst es versuchen. Aber wie Du schon schriebst, wird das kein billiges Vergnügen. Über den wirklichen Zustand des Chips wird der Verkäufer kaum eine Aussage machen (können). "Neu Originalverpackt" sagt gar nichts. Einmal ausgepackt und auf den Kunstfaserteppich fallen lassen bedeutet das Aus für das Bauteil.

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