Restaurierung CS 620 Q (2): Steuerplatte- u. Kondensatorwechsel

  • Hi,

    War heute beim Elektronikhändler um die Ecke. Ergebnis:

    - Dioden 1N4001 (heißt jetzt wohl 1N4007) [im Schaltplan DP01-04] --- Bild 1
    - Zener-Dioden ZPY 5,6 (heißt jetzt wohl N4734) [Schaltplan DP16] --- Bild 1

    - Dioden 1N4148 (Name noch heute aktuell) [im Schaltplan DR11-19] --- Bild 2
    - Transistoren BC558 B und BC558 C (heute beide identisch BC558) --- Bild 1
    - PTC für Trafo: bestellt

    Alles für den 620Q.
    Siehe auch Fotos zu den Daten.

    Kann jemand die neuen Namen und Daten bestätigen?

    PS: Heute habe ich die Teile gescannt und nicht fotografiert. Was ist besser?


    Hans



  • - Dioden 1N4001 (heißt jetzt wohl 1N4007) [im Schaltplan DP01-04] --- Bild 1

    Nicht wirklich.


    1N4001 sind für 50V / 1A max. geeignet, 1N4004 für 400V maximal und 1N4007 für bis zu 1000V Sperrspannung.


    - Zener-Dioden ZPY 5,6 (heißt jetzt wohl N4734) [Schaltplan DP16] --- Bild 1


    1N4734 ist eine US-Bezeichnung für eine 5.6V / 1 Watt Z-Diode - ursprünglich, meine ich, mal von Fairchild entwickelt.

    Diese US-Nummerierung hatte irgendwann mal auch patentrechtliche Relevanz, weil sie Firmen für ihre Produkte zugeteilt waren und damit deren Urheberschaft gesichert war. Deshalb gibt es drölfzig Millionen 1N- Dioden und 2N-Transistoren und man das Datenblatt haben muß, um rauszukriegen, *was* das überhaupt ist. Die Japanesen - als Kriegsverlierer - mußten sich dem US-Amerikanischen Druck beugen und zahllose idiotische Ideen von denen übernehmen (RCA-Stecker und seltsame Stromtechnik) und fast hätten es die Amis auch geschafft, denen ihr Halbleiter-Registrierungssystem aufzudrücken. Da haben sich die Japaner aber was etwas *nicht ganz so dummes* (aber immer noch ziemlich blödes) ausgesucht: 2SA- sind PNP Kleinleistungstransistoren, 2SB- sind PNP-Leistungstransistoren, 2SC- sind NPN Kleinleistungstransistoren, 2SD- sind NPN Leistungstransistoren. Alles mit mehr n vor dem S und anderem Buchstaben dahinter ist ein Spezialhalbleiter, Thyristor, FET oder MOSFET, wie 3SK60 (ein N-Channel Dual Gate Mosfet ursprünglich von Hitachi).

    Dioden werden in der Regel mit 1S- benannt, alte Germaniumdioden manchmal mit GA- oder sie übernehmen die US 1N60.


    Und die Europäer - die Deutschen insbesondere - wollten es gleich besser machen und haben, analog zu den Röhrenbezeichungen einen Schwung Kennbuchstaben eingeführt, der Material, Leistungsklasse und Qualität identifiziert. Und optionale Buchstaben und Zahlen für Verstärkungsfaktoren ...


    ^^



    - Transistoren BC558 B und BC558 C (heute beide identisch BC558) --- Bild 1

    Da haben wir's: BC558B.

    B - Silizium

    C - Kleinleistungstransistor

    558 - (Typnummer - Daten aus Datenblatt: PNP, Universal, 30V / 0.1A / 0.5W)

    B - Verstärkung hfe-rating 200 - 450 (das deutsche Fachwort dafür ist "Kleinsignalverstärkung")

    C - Verstärkung hfe-rating 420 - 800


    Der TR61 auf der Controllerplatine ist allerdings ein BC547B - NPN mit 45V Spannungsfestigkeit.


    :)

    Peter aus dem Lipperland


    Solo mio, vendro unscrupuloso, custombres sansaclu.

  • Hallo Peter,


    hab Dank für deine Mühe und die Aufdeckung der Inkongruenzen!


    Du hast wahrscheinlich absichtlich nicht gesagt „das ist ok“ oder „das muss gewechselt werden“; deshalb versuche ich es mal:

    • Diode 1N4001 kann NICHT mit 1N4007 substituiert werden (jetzt mit Lupe lese ich: IN4007 MIC oder M10).
    • Zener-Diode ZPY 5,6 (soll jetzt 1N4734 sein): Mit Lupe (Foto wg. Winzigkeit und Rundung zwecklos) lese ich folgendes: IN4734B (nicht 1N; sondern IN). Substitution der alten durch diese möglich? Ist mir noch nicht klar.
    • Transistor BC558 (siehe Foto): Deutet die Aufschrift „BC558 BK 320“ auf hfe-rating 320 und damit auf BC558B hin? Das hieße der wäre für BC558B (aber nicht für BC558C) ok.
    • Diode 1N4148 kann benutzt werden.
    • Es gibt auf dem Schaltplan (siehe Foto) noch mehrere andere Transistoren; ich möchte mir im Prinzip (da die nur Pfennige kosten) ein paar von allen auf Vorrat legen. Heute war nur ein Probekauf ...
    • ... und wenn du mir exakt sagst welcher Hall Geber eingebaut ist versuche ich auch den zu bekommen.

    Habe vor ein paar Tagen den Microcontroller im Internet zu kaufen gefunden. Teuer.


    Alias, jetzt wechsle ich ein wenig das Thema. Weißt du was ein Arduino ist? (Klar weißt du das ...) Vor einiger Zeit habe ich Leute auf YT gesehen die mit einem Arduino (Version Micro) einen 620 Q steuerten. Das wäre doch was für die Zukunft; denn irgendwann geht der eingebaute Controller kaputt und man kann keine neuen mehr kaufen. Ist in der Vergangenheit schon mal „das Lastenheft“ (Ablaufdiagramm) des Microcontrollers aufgeschlüsselt worden? :)


    Work in progress ...


    Hans



  • Hi Hans !

    Diode 1N4001 kann NICHT mit 1N4007 substituiert werden (jetzt mit Lupe lese ich: IN4007 MIC oder M10).

    Doch - natürlich.


    Wie bei Kondensatoren: eine höhere Spannungsfestigkeit geht immer.

    Nur umgekehrt halt nicht, also eine vorhandene 1N4007 gegen eine 4001 ersetzen. Das knallt.

    Zener-Diode ZPY 5,6 (soll jetzt 1N4734 sein): Mit Lupe (Foto wg. Winzigkeit und Rundung zwecklos) lese ich folgendes: IN4734B (nicht 1N; sondern IN). Substitution der alten durch diese möglich? Ist mir noch nicht klar.

    Doch - das paßt.


    Die Beschriftungen sind manchmal etwas erratisch, davon sollte man sich nicht verrückt machen lassen.

    Transistor BC558 (siehe Foto): Deutet die Aufschrift „BC558 BK 320“ auf hfe-rating 320 und damit auf BC558B hin? Das hieße der wäre für BC558B (aber nicht für BC558C) ok.

    Normalerweise bilden Bezeichnung und Suffix eine Einheit. Ein BC558 "ohne" wäre dann ein Transi, dessen Verstärkung noch unterhalb 400 liegt. Ich würde das an der Stelle mal nicht überbewerten. Die Transistoren sind in der Applikation als Schalter eingesetzt und da sogar nur als Treiber für einen stärkeren Transi, der die Zugmagnete betätigt. Da ist die *Spannungsverstärkung* die durch den hfe-Wert repräsentiert wird, eher nachrangig zu beurteilen. Da ist wichtig, daß der Transi die richtige Polarität hat (PNP) und daß die Spannungsfestigkeit ausreicht, was bei 30V in einem System mit 20V Maximalspannung ausreicht.

    ... und wenn du mir exakt sagst welcher Hall Geber eingebaut ist versuche ich auch den zu bekommen.

    Das wüßten einige wohl gerne.


    Die Bezeichnung im SM ist "HB300A" und wenn man danach googelt, bekommt man dreibeinige Sensoren angezeigt, die "einfache" Hallsensoren sind. Verbaut sind aber Gegentakt-Hallsensoren mit vier Anschlüssen, wo der eine Ausgang spiegelbildlich das Ausgangssignal des anderen Ausgangskontakts abgibt - was für die Funktion zwingend erforderlich ist. Es gab mal irgendwo in den Tiefen dieses Boards einen Thread um die großen EDS (1000, 920, 930) die mit anderen Sensoren wiederbelebt werden sollten. Aber ich weiß nicht mehr im Detail, was die Jungs da verwendet haben.


    Habe vor ein paar Tagen den Microcontroller im Internet zu kaufen gefunden. Teuer.

    Und wertlos.


    Der Controller ist maskenprogrammierbar und hat ein sogenanntes "OTP-ROM" (one time programmable) in das der Mikrocode vom Benutzer eingebrannt wird. Es mag die Controller selber noch unprogrammiert geben, aber dann hat man immer noch nicht die darin enthaltene Programmierung. Dazu braucht es einen 6805-µC Programmiergerät. Wie die meisten Microcontroller werden zum Programmieren die Adress- und Datenleitungen auf den OTP-Bereich im Inneren umgeschaltet und danach wird das Ding finalisiert, also ein weiteres Beschreiben dieses Bereiches unterbunden. Danach liegt das OTP auch nicht mehr zugänglich bereit, daß man es auslesen könnte, sondern fährt stur sein Programm ab und benutzt die Pins als Ein- und Ausgabe-Ports.


    Was es *eventuell* gibt, ist "Schlachtware" von alten Controllerboards. Da habe ich vor Urzeiten mal ein Angebot aus Polen gesehen, wo sie die Controller von den defekten Platinen runtergelötet und angeboten hatten. Problem ist nur: wenn die Boards kaputt waren, ist die Chance groß, daß der Microcontroller ebenfalls tot ist, weil er z.B. Überspannung bekommen hat.


    Alias, jetzt wechsle ich ein wenig das Thema. Weißt du was ein Arduino ist? (Klar weißt du das ...) Vor einiger Zeit habe ich Leute auf YT gesehen die mit einem Arduino (Version Micro) einen 620 Q steuerten. Das wäre doch was für die Zukunft; denn irgendwann geht der eingebaute Controller kaputt und man kann keine neuen mehr kaufen. Ist in der Vergangenheit schon mal „das Lastenheft“ (Ablaufdiagramm) des Microcontrollers aufgeschlüsselt worden? :)

    Wüßte ich nicht.


    Von der Sache her sollte das nicht *zu* schwierig werden, da die meisten Funktionen nur Betätigen von Zugmagneten und Einlesen von Tastenfunktionen ist. Der komplizierte Teil ist die Signalsteuerung zum Motor, weil da das Timing stimmen muß. Da aber moderne Kleincontroller fast durchweg eine höhere Rechenleistung haben, als die schon gut 40 Jahre alten 6805, sollte das aber darstellbar sein. Man müßte dann mal die Signale auswerten, die vom Tachogenerator kommen und die vom Controller an die Steuerschaltung rausgeschickt werden.


    Wobei sich dann schnell die Frage stellt: lohnt sich das für einen "Plastikbomber" ?

    Der wirtschaftliche Wert ist eher mau, es ist kein Designermodell oder was besonders ausgefeiltes. Das wird man, wenn überhaupt, eher im Rahmen von "Jugend Forscht" interessehalber verfolgen können.


    :)

    Peter aus dem Lipperland


    Solo mio, vendro unscrupuloso, custombres sansaclu.

  • Mir ist der ganze Aufwand etwas suspekt.


    Wozu so viele Halbleiter tauschen? Wenn ein Defekt vorliegt OK. Wenn er läuft die immer verdächtigen Elkos raus schmeißen, ist ja vernünftig.


    Aber Halbleiter dieser alten großen Bauart haben eigendlich keine Schwächen und laufen ewig. Es gab Geräte mit Fehlern bei der Dimensionierung. Da ging dann schon mal etwas nach einigen Jahren definiert kaputt. Das kenne ich aber bei den DUALs nicht.


    Den Code des Controllers nachbauen kann man machen. Das meiste davon ist ja simpel. Aber die Software PLL erfordert viel Wissen um Mathe und Programiertechnik. Kann man allen mit Google finden. Ist aber schwierig, was ich aus eigenen Versuchen weiss.


    Aber der läuft ja auch. Und sein OTP oder Masken Programm hält solange wie der Controller lebt. Bei einem Arduino kommt das noch nicht existierende Programm in ein Flash. Das hat aber eine definierte Lebensdauer. Da könnte der alte Controller wahrscheinlich noch laufen, wenn der Arduino langsam Demenz bekommt.


    Revidier einfach nur das Nötigste und genieße den Dreher solange du kannst. Dein eigenes Ende kommt bestimmt vor dem des DUALs.

    Gruß

    Rainer


    DUAL CS 601 (DMS 242E)

    DUAL CS 621 (DMS 240E, AT13Ea, AT-VM 95 ML)

    DUAL CS 721 (Yamaha MC-5/9, Ortofon M20E)

    DUAL CS 704 (Shure V15 III)

    DUAL CS 731Q (ULM 60E, ULM 68E, AT 95E/Pro, MCC120)

    DUAL CS 701/70 (Ortofon M20E)

    Shure M 95 G-LM, DL-110, DL-103, Benz Micro Gold, Pickering XV15, Technics EPC 270C, Grado Prestige XG, AT20SLa, AT OC-7

    DUAL C844

    Denon DCD-1460

    Sony DTC-57 ES

    Onkyo Tx-N808

  • Revidier einfach nur das Nötigste und genieße den Dreher solange du kannst. Dein eigenes Ende kommt bestimmt vor dem des DUALs.

    Eher bei unvorsichtigem Umgang mit Netzstrom.


    Und wenn einem ein Klavier auf den Kopf fällt.



    ^^

    Peter aus dem Lipperland


    Solo mio, vendro unscrupuloso, custombres sansaclu.

  • Ich weis nicht wie alt Hans ist. Aber bei dem Durchschnittsalter hier, hält ein revidierter DUAL länger als die meisten User hier noch zu erwarten haben.

    Da braucht es keinen Unfall.

    Gruß

    Rainer


    DUAL CS 601 (DMS 242E)

    DUAL CS 621 (DMS 240E, AT13Ea, AT-VM 95 ML)

    DUAL CS 721 (Yamaha MC-5/9, Ortofon M20E)

    DUAL CS 704 (Shure V15 III)

    DUAL CS 731Q (ULM 60E, ULM 68E, AT 95E/Pro, MCC120)

    DUAL CS 701/70 (Ortofon M20E)

    Shure M 95 G-LM, DL-110, DL-103, Benz Micro Gold, Pickering XV15, Technics EPC 270C, Grado Prestige XG, AT20SLa, AT OC-7

    DUAL C844

    Denon DCD-1460

    Sony DTC-57 ES

    Onkyo Tx-N808


  • Hallo Rainer,

    "laufen ewig"
    Allein mir fehlt der Glaube.
    Eines meiner Ziele ist daß der Plattenspieler mindestens solange lebt wie ich; ich möchte das nicht mehr missen und neuartige Apparate mag ich nicht.

    Ich möchte nicht alle Teile sofort verbauen sondern - außer den Elkos - mehr bei Bedarf (wenn kaputt). Aber viele Kleinteile vorrätig halten, das halte ich für eine gute Idee.

    Außerdem verstehe ich das nicht als Reparatur, sondern als Restauration.


    Natürlich ist Arduino nur eine Notlösung; ein "echter" Controller ist mir deutlich lieber. Aber was tun wenn es in 15 Jahren keine echten mehr gibt?
    Ich verstehe aus dem was du schreibst das du schon versucht hast den Controller nachzubauen. Meine Elektronikkenntnisse reichen dazu nicht aus. Aber ich werde gerne versuchen zu verstehen.

    Hans

  • Hi!


    Ich danke für die freundlichen Wünsche.


    Vor kurzem bin ich aus der "Digital-Narkose" aufgewacht (in der ich 20+ Jahre lang verweilte).


    Seitdem habe ich viele alte analoge Sachen wieder flott gemacht (die wurden zum Glück nur weggelegt aber nicht weggeschmissen).


    Neben den Platten habe ich auch die alten Musik-Kassetten von damals wieder flott gemacht. Vinyl hält bei guter Behandlung hoffentlich 100 Jahre und länger (jedenfalls Vinyl ab einem gewissen Zeitpunkt; meine ältesten Platten sind von Ende 60-er / Anfang 70-er und nicht eine einzige ist hart geworden*).


    Aber auch Kassetten aus den 80-er Jahren klingen noch genau so wie damals (eher besser, denn ich habe jetzt bessere Geräte). Die aus den 70-er Jahren laufen auch noch waren aber noch nie Hi-Fi. Nur die Kassetten die damals in meinem Auto gelebt haben sind teilweise Schrott. Der Binder (Kleber) löst sich stellenweise ab; das ist wohl das sticky-shed syndrome.


    Ach ja, und seit ein paar Wochen trage ich wieder meine alte Schweizer Analoguhr.


    :)


    Hans


    * Gestern habe ich 2 Platten von 1959 gekauft und auch die sind noch schön weich.






  • Hallo Peter,


    anbei schon mal eine Teilantwort.


    „lohnt sich das für einen "Plastikbomber" ?“


    Für mich persönlich sind zwei Aspekte relevant:

    • Ich bin mit konkret diesem „Plastikbomber“ aufgewachsen. Ca. 1985 gekauft, habe ich später niemals ein anderes Modell gehabt. Daher die sehr persönliche Note.
    • Das ist auf gar keinen Fall persönlich gemeint, aber viele Deutsche haben ein Problem mit „Plastik“. Das habe ich schon damals gemerkt als kein Deutscher die Kunststoffstoßstangen mochte die dabei waren die Chromstoßstangen zu verdrängen. Was mich möglicherweise „umgedreht“ hat ist die Tatsache daß ich für eine Firma gearbeitet habe die Kunststoff verarbeitete (Kunststoffeinspritzer). Seitdem ist für mich Kunststoff ein sehr technisch hochwertiger Werkstoff den ich schätzen gelernt habe.

    Ich würde den 620 gegen keinen anderen tauschen (aber gedenke sehr wohl andere – vor allen Dingen von Dual – dazu zunehmen.


    Full disclosure: Mein erster Plattenspieler war – mangels Budget – ein einfacher weißer 1224 ohne alles. Dann habe ich ca. 1985 den 620 Q gekauft; und der war sensationell besser.


    Dummerweise habe ich den 1224 später einem Freund geschenkt. Aus Nostalgiegründen habe ich deshalb vor ca. 14 Jahren den HS 130 (mit einem 1224 drin) gekauft aber nie benutzt (aber das soll sich in Kürze ändern).


    Dieser zweite Punkt oben hat natürlich nichts mit der „Billigkeit“ so mancher Teile im 620 zu tun. Ich bin genau so platt wie du wenn ich sehe wie billig die Schalter gebaut sind oder wenn ich das „Lagerkonzept“ des Motors sehe.


    Hans

  • Hi Hans !

    Ich bin mit konkret diesem „Plastikbomber“ aufgewachsen. Ca. 1985 gekauft, habe ich später niemals ein anderes Modell gehabt. Daher die sehr persönliche Note.

    Das ist ein sehr guter Grund. Ehrlich wahr.


    Man versucht, seine eigene Geschichte zu bewahren und an manchen Gerätschaften *hängt* man einfach. Das hat nichts mit Wirtschaftlichkeit oder Technik oder Sparsamkeit zu tun - das ist einfach eine emotionale Komponente, die sich der normalen, objektiven Beurteilung entzieht und Teil der IndiviDUALität ist.

    Das ist auf gar keinen Fall persönlich gemeint, aber viele Deutsche haben ein Problem mit „Plastik“.

    Ich nenne die immer etwas lästerlich "Plastikbomber", aber die Serien sind auch heute noch absolut konkurrenzfähig. Sie waren damals technisch auf dem Stand der Zeit und fahren heute noch um die meisten China-USB-Dreher Kreise.


    Mein erster "richtiger" Stand-Alone-Dreher, den ich im Februar 1979 neu gekauft habe, war ein Sony PS-T1 Direktantriebsdreher. Und der hatte ("Trommelwirbel") ein Kunststoffgehäuse. Also wenn ich Dir das vorwerfen würde, damals einen Plastik-620 gekauft zu haben, müßte ich mir das gleiche "Fehlverhalten" auch ans Knie nageln.


    Dieser zweite Punkt oben hat natürlich nichts mit der „Billigkeit“ so mancher Teile im 620 zu tun. Ich bin genau so platt wie du wenn ich sehe wie billig die Schalter gebaut sind oder wenn ich das „Lagerkonzept“ des Motors sehe.

    Das Tellerlager ist aber bei aller Einfachheit sehr robust. Es ist vom Material her dick genug, es ist stabil befestigt und wenn man immer für etwas Öl darin sorgt, hält das noch 100 Jahre. Es darf nur nichts schweres irgendwo auf den Außenrand des Tellers fallen. Das könnte Hebelkräfte erzeugen, die dem Motor nachhaltig schaden. Notfalls besorgt man sich schon mal eine komplette Motoreinheit als Reserve.


    Bei der Tastatur habe ich ja schon angemerkt, daß die zumindest optisch *so aussieht* als ob vorher mal geplant war, die mit Digitast-Schaltern zu realisieren. Ich habe im Lager noch eine geschrottete Elektronik von meinem 620Q mit anhängendem Tastensatz. Ich könnte die mal mit nach Hause nehmen und die Tastenplatine ausmessen. Dann ein Layout für die Digitasts zu machen, ist auch kein Hexenwerk.


    https://www.reichelt.de/eingab…D3Y5uwL7L3JkaAmI9EALw_wcB


    :)

    Peter aus dem Lipperland


    Solo mio, vendro unscrupuloso, custombres sansaclu.

  • Falsche Baustelle :sleeping:

    Grüße Gernot
    Es soll ja Leute geben, die hören, ob das Lautsprecherkabel rot oder blau ist.

    Einmal editiert, zuletzt von papaschlumpf ()

  • Der wirtschaftliche Wert ist eher mau, es ist kein Designermodell oder was besonders ausgefeiltes. Das wird man, wenn überhaupt, eher im Rahmen von "Jugend Forscht" interessehalber verfolgen können.


    :)

    "Jugend Forscht“



    Hallo Peter,


    ich darf das als Lob verstehen (auch wenn ich den leichten Zynismus nicht übersehe)?


    Obwohl „Alter forscht“ eher angebracht wäre :)


    Nach Dekaden am Schreibtisch versuche ich auch meine damals erworbenen praktischen Kenntnisse umzusetzen – auch wenn diese aus einem (leicht) anderen Bereich kommen.


    Meine größtes Problem hat sich zum Glück erübrigt: Ich war davon ausgegangen daß der Tonarm ausgebaut werden muß um den Plumpslift zu beseitigen. Dies ist „glücklicherweise“ nicht so; denn neues Silikonöl am Heberbolzen gehört unbedingt zu einer Restauration. Da es am Tonarm keine Probleme gibt laß ich den erst mal drin. Allerdings drängt mich „Jugend forscht“ dazu zu wissen wie das geht; denn eines Tages wird es wohl mal sein müssen.


    Du weißt ja: „Je oller, je doller“ :)


    Beim 620 Q scheint der Tonarm „nur“ an zwei Schrauben zu hängen; und das sieht machbar aus. Was ich allerdings *noch* nicht weiß ist wie ich den Anti-Skating-Ring (und damit den Plastik-Stift der von oben nach unten durch das Metallchassis geht) rausbekomme.


    Ich arbeite gerade daran eine Methode zu entwickeln wie man die „Saugkraft“ des mit 500.000 cSt Silikonöls eingeriebenen Heberbolzens am offenen, ausgebauten System (also ohne daß man alles jedes Mal zusammenbauen muß um zu testen ob der Lift zu schnell oder zu langsam ist) gut einschätzen kann.


    Dazu braucht es eines Richtwertes für die Absenkzeit der Nadel: Ich gebe mir 2-3 Sekunden vor (bitte korrigiere mich wenn das Unsinn ist).


    Dann ermittele ich die Hebelverhältnisse um einen realistischen Test machen zu können. Die Liftachse ist 18 mm vom Drehpunkt des Tonarmes entfernt. Und die Nadel ist 313 mm von der Drehachse entfernt. Alle Werte beziehen sich auf 620Q.


    Daraus ergibt sich ein Hebelverhältnis von 313mm / 18 mm = 17,3888.


    Da das gesamte effektive Gewicht des Tonarmes exakt bekannt ist (nämlich 1,5 g) kann man dies benutzen:


    1,5 g x 17,39 = 26,06 g


    Der Lift muß also ca. 26g heben um den Tonarm hochzuhalten.


    Das kann ich für die „Saugkraft“ benutzen:


    Ich nehme ein Gewicht mit ca. 30g [weil praktischer als 26g] und mache es mit einer dünnen (ideell masselosen) Schnur unten am Heberbolzen lotrecht fest (der *mit neuem Silikonöl* in seinem „Loch“ steckt (Heberbolzen OHNE Steuerpimpel, da der Steuerpimpel den Durchgang durch das Loch blockiert). Jetzt lasse ich das Gewicht vorsichtig los und messe die Zeit die der Heberbolzen braucht um rauszukommen (den ich natürlich auffange und nicht auf den Boden fallen lasse).


    Mit dieser Methode – hoffe ich – die „Liftabsenkzeit“ realistisch voraussagen zu können. Tests dieser Tage.


    Hans

  • Also Hans, ich muss schon sagen, deine Herangehensweise finde ich sowohl faszinierend als auch beeindruckend. ?

    Scheinbar ein wenig übers Ziel hinaus geschossen aber dafür ganzheitlich.

    Wenn du fertig bist werde ich mir anhand deines Fadens hier dann endlich Mal meine zwei 2235er vornehmen. ?


    Falls du das übrigens irgendwann im Schlaf beherrschst steht hier noch ein 620Q als Halbleiche dem du dich gerne für lau annehmen darfst. ?


    Viele Grüße


    Roman

  • Hallo Roman,

    danke!

    Ja, eines meiner Ziele ist das "im Schlaf" zu beherrschen. Dazu gibt es nur einen Weg: Sich intensiv mit der Materie zu beschäftigen.

    Viele Grüße,
    Hans


    "noch ein 620Q als Halbleiche"

    Diese Art von Halbleichen liebe ich ...

    Hans

    Einmal editiert, zuletzt von Hans77 () aus folgendem Grund: Ein Beitrag von Hans77 mit diesem Beitrag zusammengefügt.

  • Diese Art von Halbleichen liebe ich ...

    Das isser:



    Keine Haube, Headshell liegt glaub ich noch irgendwo, Funktion unbekannt. Hier nur mal eingespannt um zu testen ob ich auch so nen kompletten Dreher in meinen Eigenbaubock bekomme.


    Viele Grüße


    Roman

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