Restaurierung CS 620 Q (1): 5-er Schalter

  • Eines meiner aktuellen Probleme ist der Liftschalter [der Rechte der 5er Reihe]. Dieser muß ziemlich kräftig (zu kräftig) gedrückt werden um den Lift zu betätigen. Das Problem scheint im Druckschalter selber zu liegen.

    Die 250 kB - Grenze macht mir noch Probleme.

    Deshalb habe ich zunächst alles in eine pdf gepackt (sollte hier im Anhang sein; mit Fotos und Text).

    Ich hoffe die Qualität ist nicht zu schlecht geworden durch die Kompression.


    5-er Schalter ausbauen, reinigen und messen


    Nomenklatur


    Diode Diode

    STOP START 33 45 LIFT

    s h h h h (Kontakte hochkant oder seitlich)

    1 2 3 4 5 6 7 8 (Nr. Draht unter Schalter; siehe Foto)

    ***

    STOP = 2 + 3

    START = 2 + 5

    33 = 3 + 4

    45 = 4 + 5

    LIFT = 2 + 6

    Diode links = 7 + 8

    Diode rechts = 1 + 7


    ***


    Messung am „Schalt-Gummi“

    Gummi (zwischen Schalter und Kontakt) von INNEN (Gemessen am Gummi selber; siehe Foto)


    1 (STOP): ca. 90 Ohm

    2 (START): ca. 70 Ohm

    3 (33): ca. 90 Ohm

    4 (45): ca. 60 Ohm

    5 (LIFT): ca. 80 Ohm


    ---

    Und: Die Schalter (außen, da wo man drauf drückt) leiten Strom.

    Der Kontakt selber aber wird durch die „schwarzen Einlagen“ im grauen Gummiband hergestellt.

    Weiß jemand warum die Schalter außen selber leitend sind (da ist ja auch das blaue Erdkabel oben drangeschraubt)?

  • Hi Hans !

    Ich denke mal, daß das in dem Sinne kein wirklich "elektronisches" Problem ist.

    Diese Art Taster mit ihren Platinenkontakten und den in Gummi eingebetteten Kontaktgebern aus "Kohlestiften" ist leider etwas gegen Oxydation und Alterung im allgemeinen anfällig.

    1. oxydieren die Platinenkontakte oberflächlich. Das kann man mit zartem Überstreichen mit einem Glasfaser-Radierer wieder "aufhellen".

    2. setzen sich feine Schmutzpartikel an die Vorderseite des in der Tastenmatte eingebetteten Kontaktstifts. Den kann man entweder mit einem Bleistift behandeln (was wieder für mehr Dreck auf den Kontakten sorgt) oder ganz leicht mit einem Stück feinem Schleifpapier von seiner Isolationsschicht befreien. Manchmal reicht schon Abreiben mit Wattestäbchen und reinem Alkohol. Damit würde ich mal anfangen.

    Das ist die Art Behandlung, wie man sie bei Radioweckern oder Fernbedienungen auch vornimmt, wenn die etwas widerspenstig reagieren.

    Der Blechkäfig außenrum ist als Abschirmung gedacht. Die Taster hängen alle auf recht kurzem Leiterweg an den Eingangspins des Steuerprozessors und sind etwas empfindlich gegen Einstrahlung durch Funksignale oder auch schon durch das menschliche Körperfeld, was ein Brummsignal induzieren könnte.

    :)

    Peter aus dem Lipperland

    Solo mio, vendro unscrupuloso, custombres sansaclu.

  • Hallo Peter,

    danke für deine freundliche Info!

    Du hast Recht, dieses Problem hat vor allen Dingen mit Schmutz und dem Zahn der Zeit zu tun.

    Ich habe alle beteiligten Teile und Flächen mit Isopro und Wattestäbchen gereinigt; da die Gummis und „Kohlestifte“ noch schön weich waren schien mir das ausreichend.

    Danach habe ich alles wieder zusammengebaut.

    „For the record“ habe ich nach dem Zusammenbau die Widerstandswerte der 5 Schalter gemessen.

    Der Widerstandswert hängt vom Druck des Fingers ab! Bei leichtem Druck habe ich wesentlich höhere Werte als bei starkem Druck. Für meine Werte habe ich versucht „normalen“ Druck anzuwenden.

    Ich finde folgende Werte (siehe Foto):

    STOP (2+3): ca. 11 Ohm

    START (2+5): ca. 10 Ohm

    33 (3+4): ca. 20 Ohm

    45 (4+5): ca. 10 Ohm

    LIFT (2+6): ca. 20 Ohm

    Deine Erklärung daß der Blechkäfig lediglich als Abschirmung gedacht ist macht Sinn. Übrigens scheint es sich um ein mit „leitendem Lack lackiertes“ Kunststoffteil zu handeln und nicht um ein echtes Metallteil. Der Klang und der Umstand daß es sich um ein Einspritzteil handelt lassen mich dies vermuten.

  • Hi Hans !

    Übrigens scheint es sich um ein mit „leitendem Lack lackiertes“ Kunststoffteil zu handeln und nicht um ein echtes Metallteil. Der Klang und der Umstand daß es sich um ein Einspritzteil handelt lassen mich dies vermuten.

    Oder sowas.

    Hauptsache etwas Metall drauf und Kabel dran.

    Ich habe schon einiger Geräte aus der "Familie" gemacht und wo die 620 und 630 schon zum Teil ein bißchen dürftig gestaltet waren, sind die Nachfolger 2225 und 2235 *nochmal* ein wenig abgespeckt worden, um die Ladenpreise zu halten. Wobei: wirklich schlecht sind die ja auch nicht, vergleicht man sie mit einem heutigen "Planet Billig" USB-Chinadreher. Sie sind nur halt im Vergleich zu ihren Vorgängermodellen schlechter.

    Das ist nach meinem Dafürhalten alles im Rahmen der angestrebten Werte.

    Diese "Kohletaster" erreichen nie wirklich sensationell niedrige Übergangswiderstände und ich bin ziemlich der Überzeugung, daß diese Platine eine Low-Budget-Lösung gewesen ist, die bei den angestrebten Stückzahlen erheblich günstiger gewesen ist, als eine mit den Shadow "Digitast"-Schaltern, die vom Format der Taste und vom Gehäuseausschnitt sowie in der Position der LED bei den beiden Drehzahlschaltern *fast* haargenau passen müßten. Da hatte ich mir bei meinem 620 schon mal überlegt, ob ich nicht nach vielen langen Jahren mal wieder eine eigene Platine ätzen sollte, und dort schwarze Digitast reinbauen. Der war am Anfang auch ziemlich zickig, doch dann hat sich die Steuerplatine insgesamt die Karten gelegt und mußte durch ein Tauschteil vom Dualfred ersetzt werden.

    Aber immerhin sind die Werte nach der Wartung ja schon erheblich niedriger, als im Ausgangstest.

    Die Taster schalten ja keine wirklichen Ströme, sondern sind nur Kreuzpunktschalter zwischen drei Prozessor-Eingängen und zwei Prozessor-Ausgängen, deren Status konstant abgefragt wird.

    :)

    Peter aus dem Lipperland

    Solo mio, vendro unscrupuloso, custombres sansaclu.

  • „... vergleicht man sie mit einem heutigen "Planet Billig" USB-Chinadreher“


    Ich halte diese 620/630 etc. sogar für (mindestens) sehr gut.

    Für mich ist das Spitzentechnik verpackt in Kunststoff. Viele Leute stören sich an dem Kunststoffchassis; aber ich nicht.

    Direktantrieb war schon damals (80er Jahre) das Beste was es für Plattenspieler gab. Das hat sich bis heute nicht geändert.

  • Da haste Recht. Trotzdem liegt hier noch ein kompletter 620er rum den ich wohl nicht mehr fit machen werde (keine Haube, Drehschalter irgendwie rausgedrückt....)

    Viele Grüße und viel Erfolg. ?

    Roman

  • Da haste Recht. Trotzdem liegt hier noch ein kompletter 620er rum den ich wohl nicht mehr fit machen werde (keine Haube, Drehschalter irgendwie rausgedrückt....)

    Viele Grüße und viel Erfolg. ?

    Roman

    "keine Haube, Drehschalter irgendwie rausgedrückt...."

    Nicht weggeben.
    Warten bis ein zweiter baugleicher mit anderen Problemen kommt und dann aus 2 einen machen.

  • Da haste Recht. Trotzdem liegt hier noch ein kompletter 620er rum den ich wohl nicht mehr fit machen werde (keine Haube, Drehschalter irgendwie rausgedrückt....)

    Viele Grüße und viel Erfolg. ?

    Roman

    "keine Haube, Drehschalter irgendwie rausgedrückt...."

    Nicht weggeben.
    Warten bis ein zweiter baugleicher mit anderen Problemen kommt und dann aus 2 einen machen.

    Hab schon die Haube geklaut und aus den zwei einen (2235) gemacht. ?

  • Hi Hans !

    Direktantrieb war schon damals (80er Jahre) das Beste was es für Plattenspieler gab. Das hat sich bis heute nicht geändert.

    Ich habe mir meinen ersten Direktantriebler im Februar 1979 gekauft: einen Sony PS-T1.

    Der hat ("Trommelwirbel") ein Kunststoffgehäuse. Und ich habe ihn heute noch.

    Ob es "das beste" ist, darf philosophisch betrachtet werden. Direktantrieb bedeutet ein gewisses Maß an Elektronik im Gerät und die ist nun mal störanfällig. Und auch Direktantriebler laufen nicht halb so ruhig, wie man sich das wünschen möchte. Außer, sie sind *sehr* teuer und haben eine *sehr* komplexe Regelung. Dann ist viermal so viel Elektronik in dem Ding verbaut. Die großen Technicse und die Revox-Flaggschiffe möchte ich an der Stelle mal als Beispiele anführen. Oder den Fisher mit dem seltsamen bogenförmigen Linearantrieb, wo sich der Redakteur von "Audio" seinerzeit die Fingerkuppen verbrannt hat, bei dem Versuch, das Ding an der Tellerachse zum Stehen zu bringen.

    Ein Versuch, der bei den meisten Direktdrehern mit Erfolg gekrönt wird. Aber eben nur bei den meisten.

    Ich habe hier zuhause zwei Direkttriebler (Dual 701 Serie 1 und Technics SL-7 Tangentialdreher) + dem Sony an der "Keller-Anlage", einen Riemenjohann (Philips 209S Electronic) und einen Reibradler (BSR 810 "Senator-Edition"). Je nachdem, wonach mir ist, kommt mal der eine, mal der andere zum Einsatz.

    :)

    Peter aus dem Lipperland

    Solo mio, vendro unscrupuloso, custombres sansaclu.

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