Was hat man sich dabei gedacht? Murks bei Dual

  • Auch bei den Duals ohne sichtbaren Netzschalter braucht es keine Schaltsteckdose, denn die haben sehr wohl einen primärseitigen Netzschalter, der aber von der Automatik betätigt wird.

    Wenn man allerdings einmal ganz genau hinschaut, dann entdeckt man, dass der parallel zum Schalter eingebaute Entstör-Kondensator (Knallfrosch) i.d.R. stets am Netz hängt und so auch permanent Blindleistung durchlässt, ob der Spieler nun eingeschaltet ist oder nicht.


    VG

    Benjamin

    Plattenspieler in Verwendung: *Dual 1019, 1219, 1229, 1249, 701 "MK1", 721* *Perpetuum Ebner 2020 L* *Kenwood KD3100* *Hitachi HT-500* *Elac 50H* *Philips 312 Electronic*


  • der sehr informative Artikel auf der Homepage von Norbert Malek sagt mehr als 1000 Worte:


    https://www.n-malek.de/11201/38347.html?


    Der CV1600 ist noch ziemlich diskret aufgebaut, es sitzen zahllose mechanische Schalter im Signalweg, die im Alter alle eine potentielle Fehlerquelle sind. Zwar hat man den Vorteil, dass auch bei den Schaltern recht viele Standardbauteile verwendet wurden, nur werden die auch langsam selten. Der Netzschalter zum Beispiel, den man vor einigen Jahren noch als Schüttware kaufen konnte, hat mich vor einigen Wochen über 20 Euro gekostet, und ich musste für ein Neuteil eine Weile suchen. Bei den Lorlin Drehschaltern muss man neben der Achsverlängerung darauf achten, keine zu erwischen, die aufgrund langer Lagerung genauso oxydiert sind wie die originalen - ist mir passiert, die Lieferung kam von einem seriösen Elektronikversender.


    Ansonsten ist das Ding halt hoch kompliziert, mit gefühlt tausenden Platinen und Steckverbindern, manches wie z.B. die Spannungswandler sollte durch andere Bauteile ersetzt werden usw. Ich bin ja jemand, der grundsätzlich erstmal alles selber macht, beim CV1600 oder CV1700 würde ich mich als Laie nach einem seriös instandgesetzten Exemplar mit Garantie umsehen, und den hohen Preis bezahlen, der in diesem Fall gerechtfertigt ist.


    Was dann noch hinzukommt - der CV1600 ist sicher ein sehr guter Verstärker, aber nicht so gut, wie er heute teilweise gehypt wird. Es gibt deutlich einfacher gebaute weniger zickige und viel billigere Vollverstärker, die klanglich nicht schlechter sind. Wenn Du den CV1600 nicht explizit haben willst, um z.B. eine Anlage originalgetreu aufzubauen, und es Dir nur darum geht, einen gut klingenden Vollverstärker in der CV1600 Leistungsklasse haben zu wollen, würde ich mich bei den Japanern umsehen, und evtl. auch bei den jüngeren Baujahren. Ich wollte ursprünglich den CV1700 haben, von dem habe ich schon Abstand genommen, weil der technisch noch zickiger ist als der 1600, und preislich komplett ins Absurde abgedreht ist. Wenn ich mir nochmal ein "Masochistenprojekt" ans Bein binde, dann die Kombination CT440/CV440 oder CT441/CV441 . Aber jetzt kommt erstmal die Kombination CT1450/CV1450 in satin passend zu meinem 741Q. Ich bin mal gespannt, ob ich bei den Geräten genauso eine positive Überraschung erlebe wie beim 741Q.


    Gruß Frank

  • Aber jetzt kommt erstmal die Kombination CT1450/CV1450 in satin passend zu meinem 741Q. Ich bin mal gespannt, ob ich bei den Geräten genauso eine positive Überraschung erlebe wie beim 741Q.

    Da bin ich mal gespannt,

    davon hab ich jeweils zwei, die eine Kombination fast ohne Mucken,

    die andere, ist gestern mal wieder, ganz ausgefallen, jetzt zieht noch nicht mal mehr das Lautsprecher Relais an.
    Mal sehen, wann ich Lust habe, da mal wieder, reinzuschauen.

    Jetzt steht , an der Stelle, wieder, eine Blaupunkt Micronic C60-Kombination, A-60 und T-60,
    aus Anfang der 80er Jahre,.Amplifier und Tuner, noch nie geöffnet, ich traue mich garnicht.
    Davon besitze ich auch, jeweils, zwei Stück, designt by Blaupunkt, "made in Japan".

    Das habe ichon mal hier im Forum geschrieben,
    beide Kombinationen, dudeln, seit mehr als 20 Jahren, jeden Tag ca. 8 Stunden, vor sich hin.

    Grüße Gernot
    Es soll ja Leute geben, die hören, ob das Lautsprecherkabel rot oder blau ist.

    Einmal editiert, zuletzt von papaschlumpf ()

  • Hi Gernot !

    Das habe ichon mal hier im Forum geschrieben,
    beide Kombinationen, dudeln, seit mehr als 20 Jahren, jeden Tag ca. 8 Stunden, vor sich hin.

    Das wird den Grund liefern, warum die noch so gut davor sind.


    "Lagergeräte" stehen sich buchstäblich kaputt. Egal, ob Keller- oder Dachboden-Lagerung.

    Wer rastet, der rostet ...


    :)

    Peter aus dem Lipperland


    Solo mio, vendro unscrupuloso, custombres sansaclu.

  • Übrigens: Nicht nur Dual ließ fremdfertigen, so manches japanische Markengerät wurde nicht in Eigenfertigung gebaut, erkennen kann man das auf der Rückseite im Typschild, da gibt es ein Symbol, welches wie ein auf dem Kopf stehendes Erdungszeichen aussieht. Es gab da wohl in Japan und auch woanders in Fernost Fabriken, die sich auf die Fremdfertigung für Marken spezialisiert haben. Geschummelt wurde da auch schon.


    Gruß


    Uli

    Sonst wären vielfach die Preise garnicht machbar gewesen, das japanische "Kontraktoren"-Modell gab es in der Weise in Europa nie, zwar gab es auch "Fremdfertiger" wie Südfunk, Eben oder Körting aber längst nicht so heftig wie in Japan. Die Kontraktoren hatten Riesenmengen zu produzieren, damit günstige Möglichkeiten für moderne Produktion, dazu bessere Konditionen im Einkauf.


    Plattenspieler kamen sehr oft vom größten Plattenspielerhersteller Chuo Denki (CEC), davon vielfach die DD-Motoren vom (eigentlichen) "Konkurrenten" Fujiya, der auch viele Betriebe mit Plattenspielern belieferte wie aber auch mit Motoren, z.B. kamen die letzten Braun-Plattenspieler zu Fujiya-Motoren.

    So kamen nie die Siemens-Geräte von Sanyo,man hatte die gleichen Kontraktoren gewählt, siehe auch https://web.archive.org/web/20…iewtopic.php?f=566&t=2395

    Von der ganzen Herrlichkeit ist nix geblieben. Die Marken blieben, die meisten Kontraktoren gingen pleite oder mussten ihr Geschäftsmodell ändern.

    Hifi-Elektronik kommt heute zum aller-allergrößten Teil aus Vietnam, China, Malaysia.


    Peter

    Die Leute blicken immer so verächtlich auf vergangene Zeiten, weil die dies und jenes ›noch‹ nicht besaßen, was wir heute besitzen.
    Es ist nicht nur vieles hinzugekommen. Es ist auch vieles verloren gegangen, im guten und im bösen. Die von damals hatten vieles noch nicht. Aber wir haben vieles nicht mehr.
    (Tucholsky)

    Einmal editiert, zuletzt von 8erberg ()

  • Ich finde das Design des 741 und Konsorten übrigens auch ansprechend, da stört mich vor allem das TKS-Gedöns.

    Genau aus diesem Grund habe ich meinen CS 741 Q aufwändig zu dem umgebaut, was ich mir unter einem universell auszurüstenden, praxistauglichen und hochklassigen Spieler vorstelle: Weg vom TKS, dafür abnehmbares ½"-Headshell, ständig leuchtendes Stroboksop etc.

    Eine schöne Lösung finde ich - sehr off Topic, weil es hier um's Gegenteil geht ;) - wie es beim 1219 gelöst ist. Liegt eine Platte auf, ist der Stroboskopring unsichtbar.

    1219, 1229, aber auch andere Spieler mit Glimmlampe zur Stroboskopbeleuchtung haben genau den Vorteil, dass das Stroboskop eben nicht selbstreferenziert ist und somit tatsächliche Abweichungen der Sollgeschwindigkeit anzeigt.


    Beste Grüße, Uwe

    Mein Plattenspieler ist nicht defekt. Er dreht sich nur nicht.

  • Genau aus diesem Grund habe ich meinen CS 741 Q aufwändig zu dem umgebaut, was ich mir unter einem universell auszurüstenden, praxistauglichen und hochklassigen Spieler vorstelle: Weg vom TKS, dafür abnehmbares ½"-Headshell, ständig leuchtendes Stroboksop etc.


    Beste Grüße, Uwe

    mich wundert es immer ein wenig, dass so viele Vinyl Fans scheinbar unter Praxistauglichkeit verstehen, dass man mehrmals am Tag den Tonabnehmer tauschen muss.


    Ich habe für meinen 741 ein TKS390E mit NOS Nadel und ein MCC120 in komplett NOS - beide Systeme klingen etwas unterschiedlich, was man aber nur wahrnimmt, wenn man sie ständig miteinander vergleicht. Lässt man das TKS390E als das alltagstauglichere System einfach drin, und hört einfach Platten damit, fehlt einem auch nach Wochen nicht wirklich was.


    Dual hatte bis zum Schluss noch eine ganz altmodische aber für mich schlüssige Philosophie - Plattenspieler zu bauen, die out of the box gut waren, und die man inklusive Abtaster bis ans Ende ihres Lebens so lassen konnte. Die Philosophie, den Kunden den Plattenspieler zuhause zuende entwickeln zu lassen, ist von Audio und Co. nur zum Zwecke des Geldverdienens erfunden worden, frei nach dem Motto "nur ein unzufriedener Kunde kauft immer wieder neu". Und heute denkt kaum noch jemand darüber nach, wie absurd es eigentlich ist, aus dem Benutzen seiner Gebrauchsgegenstände ein ständiges Scoring zu machen. Aus dem selben Grund hält man in Audio und Co. den Kunden auch bewusst von allen technischen Zusammenhängen fern, und suggeriert ihm, dass nur der Klang zählt. Wenn ein HiFi Jünger gezielt auf seinen Wunschklang hinarbeiten könnte, und nicht nur nach dem Trial and Error Prinzip vorgehen könnte, würde man auch seine Dauerkunden verlieren.


    Dass man mit Dual Plattenspielern auch ohne nachträgliches Tuning jahrelang Spaß haben kann, das ist ein Grund, weshalb ich die Dinger so mag und mit Firmen wie Thorens nie wirklich warm geworden bin.


    Gruß Frank

  • Jedem das Seine, Frank.


    Ich hatte leider nicht das Glück, in meinem CS 741 Q ein TKS 390 E oder gar ein MCC 120 vorzufinden, sondern einen schnöden Abtaster von Dual mit einer abgebrochenen Haltenase. Insofern ergab sich geradezu der Anreiz zum Umbau in Richtung deutlich bessere Abtaster.


    Beste Grüße, Uwe

    Mein Plattenspieler ist nicht defekt. Er dreht sich nur nicht.

  • welcher Abtaster klingt in einem 741 deutlich besser als ein TKS390E oder ein MCC120 ? Ich lerne ja immer gerne dazu.


    Und was das "Glück" angeht - ich habe mir irgendwann angewöhnt, keinen Müll mehr zu kaufen. Zum 741Q gehört entweder das TKS60, das TKS390 oder das MCC120. Wenn das System irgendwann durch ein billiges und zerbrochenes System ersetzt wurde, dann würde ich so einen Plattenspieler nicht mehr kaufen, selbst wenn er billig wäre. Die Ersparnis ersetzt nämlich meist nicht im Ansatz den Aufwand, den man investieren muss, um aus dem Dreher was vernünftiges zu machen. Das Internet hat leider vor allem dafür dafür gesorgt, dass der Schrott im Vergleich zu den guten Geräten zu teuer geworden ist.


    Und dann kann man solche Umbauten meiner Meinung nach gut mit Tuning am Auto vergleichen. Die Autohersteller stecken viele Millionen Entwicklungsaufwand in ein Fahrwerk, das einen guten Kompromiss für alle Situationen darstellt, und dann kommen "Spezialisten", die viel Geld ausgeben, um das Fahrwerk so zu tunen, dass es im günstigsten Fall wie ein Rennfahrwerk funktioniert - oft werden die Autos aber auch unfahrbar, und es wird immer mehr Geld nachgeschoben, um die Nachteile zu kompensieren, die man sich durch das Tuning selber eingefangen hat.


    Beim 741 ist alles am Tonarm auf minimale Masse abgestimmt - wenn ich jetzt eine abnehmbare 1/2" Befestigung verbaue, mache ich den Tonarm kopflastig, und spätestens, wenn dann noch ein schwererer Tonabnehmer drangeschraubt wird, muss ich schon Zusatzgewichte ans Gegengewicht schrauben, damit das überhaupt noch funktioniert. Damit verändere ich aber die zu bewegende Masse, die Resonanzfrequenz des Arms usw.


    Ich bin wirklich nicht ganz unbeleckt, was Audiotechnik angeht, aber ich habe in vielen Jahren einsehen müssen, dass es die Ingenieure der Hersteller mit ihren Möglichkeiten einfach besser können als ich - und deshalb lasse ich die Geräte einfach so, wie der Hersteller es vorgesehen hat - es hat sich bisher noch niemand beschwert, dass sich das schlecht anhört, eher das Gegenteil, wie ich bei einem Kollegen erleben darf, der momentan ganz tief ins "High End Tuning Fass" guckt, und sich einfach nicht davon abbringen lässt. Den ärgere ich gerne mit meinem "Serien-741", oder meinem "Serien-721", wenn er mal wieder mit seinem mittlerweile 3000 Euro High End Brett nicht weiterkommt. Der 721 hat übrigens das Shure V15 III mit gut erhaltener Originalnadel, das da seit 1977 drin ist. Die Vorbesitzer haben pro Jahr nur zweimal eine Platte gespielt - zu Weihnachten und zu Karneval - sogar die Strobolampe leuchtet noch wie neu.


    Gruß Frank

  • Zur Frage: Ein AKG P8ES Supernova, ein ELAC ESG 796 HSp zum Beispiel, und auch ein Shure V15 IV.


    Zum Weiteren: Ich habe ihn umgebaut, weil ich es kann.


    Beste Grüße, Uwe

    Mein Plattenspieler ist nicht defekt. Er dreht sich nur nicht.

  • welcher Abtaster klingt in einem 741 deutlich besser als ein TKS390E oder ein MCC120 ? Ich lerne ja immer gerne dazu.

    wie wäre es mit einem Ortofon TMC200, passt auch farblich sehr gut

    Gruß Peter

  • Das Problem beim TKS 390 E ist die Verhärtung dsr Nadelgummis, die bei diesem System gerne auftritt, obwohl man das bei Shure sonst nicht kennt.

    "Leeve Mann!", sach ich für die Frau.


    Diethelm :|

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