Problemkind Dual 1212 in Wega 3203 Hifi

  • Hallo,

    Ich melde mich auch mal nach langer Zeit wieder, wegen eines neuen Problemkinds.

    Durch meine Nachbarin bin ich an eine Wega 3203 Hifi Anlage gekommen und habe diese nun heute erhalten (mit dem Vorgedanke, dass sie defekt sei).

    Nach Anschließen des Geräts an die Steckdose passierte erstmal garnichts und nach etwas wackeln am Stecker hat sich die Beleuchtung eingeschaltet.

    Nun habe ich mir den Plattenspieler angeschaut und festgestellt, es tut sich garnichts - ich habe den Tonarm rübergeführt und musste feststellen der Teller dreht sich nicht.

    Dann habe ich die Automatik mal eingeschaltet und den Teller per Hand gedreht - die Automatik funktioniert soweit ich es beurteilen kann einwandfrei.

    Was mich wie gesagt stört ist, dass sich der Plattenteller nicht von alleine dreht (meine Vermutung liegt beim TA-Knopf, weil dieser nicht in reingedrückter Position bleibt sondern sofort wieder in die Ausgangsposition geht).

    Meint ihr, die Reparatur macht Sinn und ist für mich als Einsteiger zu bewältigen?


    Lieben Gruß

    Erik :)

  • Hi Erik !

    Nun habe ich mir den Plattenspieler angeschaut und festgestellt, es tut sich garnichts - ich habe den Tonarm rübergeführt und musste feststellen der Teller dreht sich nicht.

    Dann habe ich die Automatik mal eingeschaltet und den Teller per Hand gedreht - die Automatik funktioniert soweit ich es beurteilen kann einwandfrei.

    Was mich wie gesagt stört ist, dass sich der Plattenteller nicht von alleine dreht (meine Vermutung liegt beim TA-Knopf, weil dieser nicht in reingedrückter Position bleibt sondern sofort wieder in die Ausgangsposition geht).

    Der TA-Knopf schaltet nur den Verstärker auf "TonAbnehmer". Der schaltet aber *nicht* den Strom zum Plattenspieler.

    Wenn die Taste wieder rausspringt, ist vermutlich das Schmierzeugs, mit der sie in grauer Vorzeit die sogenannte "Auslöseschiene" gefettet haben, geronnen und die Schiene klebt und verriegelt die Taste nicht im gedrückten Zustand. Ich sprühe die immer mit Kontaktspray ein und betätige die Schalter ein paar Mal der Reihe nach - dann löst sie sich irgendwann.

    Die Schalter sitzen nebeneinander auf einer U-förmigen Schiene, mit der sie im Gerät verschraubt sind. In der Regel liegt die Auslöseschiene dann unten in diesem U und wird - eventuell - durch eine Feder gezogen oder gedrückt. Drückt man einen Schalter, hakt sich die Schiene in dem Teil zwischen Schalter und Druckknopf ein und hält ihn unten fest. Drückt man einen anderen Schalter, wird die Schiene zur Seite gedrückt, die vorige Taste springt hoch und die jetzt gedrückte wird unten gehalten.



    Vermutlich sitzt nach längerer Dachboden- oder Keller-Lagerung beim 1212 der Motor fest.

    Du könntest mal den Plattenteller abnehmen. Dazu muß man oben an der dicken Achse so einen Federstahlring, der in einer Nut sitzt, rausfischen. Das ist die Tellersicherung, damit man den nicht abnehmen kann und er einem nicht auf die Füße fällt, wenn man das ausgebaute Dreherchassis herumdreht.


    https://www.hifi-archiv.info/Dual/1216/1216-07.JPG


    Ist vom 1216 ausgeborgt, gleiches Prinzip. Kapitel "Abnehmen des Plattentellers".


    Dann siehst Du vorne links das Reibrad und rechts dahinter die Antriebswelle vom Motor.

    Die mal von Hand drehen.


    Dreht sie frei durch, gibt es ein elektrisches Problem (Motorschalter zum Beispiel), sitzt sie fest, hat sich um den Motoranker innen drin ein wenig Flugrost gebildet, was das Drehen behindert. Einfach ein paarmal kräftig druchdrehen.


    Meint ihr, die Reparatur macht Sinn und ist für mich als Einsteiger zu bewältigen?

    Hmm. Wenn Du mit etwas Werkzeug umgehen kannst, ist das zumindest von der Mechanik her ganz gut zu bewältigen.

    Die alten Anlagen haben den Vorteil, daß da kein Computerkrempel drinsitzt und viel mit Mechanik gemacht wird. Die Elektronik ist vergleichsweise übersichtlich und so gebaut, daß man überhaupt was reparieren kann - statt alles wegzuwerfen oder Module zu tauschen.


    Gehen wir mal davon aus, daß sie grundsätzlich funktionsfähig ist, dann hast Du es mit Kontaktproblemen an Schaltern und Reglern zu tun. Da braucht es eine gute Dose Kontakt 61 oder Oszillin Teslanol als Reiniger.


    Wenn in der Elektronik was zickt, wird es schwieriger, wenn man "ganz frisch" einsteigen will. Kenntnisse in Meßtechnik und Lötfertigkeiten wären dann nicht schlecht. *Machbar* ist aber alles: Reparatur oder Renovierung. Und so schlecht ist das Ding auch nicht.


    Service-Unterlagen:


    https://www.hifi-archiv.info/Wega/3203s/


    :)

    Peter aus dem Lipperland


    Solo mio, vendro unscrupuloso, custombres sansaclu.

  • Danke für die Antwort.

    Den Knopf hab ich wieder hinbekommen und beim Plattenspieler hab ich leider nur folgendes herausgefunden: nachdem ich 2 Sicherungen gewechselt habe kam auch bei der Steckverbindung zum Spieler Strom an. Jedoch beim Messen der einen Verbindung hatte eine Verbindung weniger als die anderen (ich meine jetzt dieses Kästchen wo der Stecker hineingesteckt wird - davon die Kontakte/Verbindungen)???


    Sorry für die unsachgemäße Beschreibung

  • So, kleiner Nachtrag - ein Bekannter hat sich das ganze angeschaut und meinte der Trafo am Plattenspieler sei kaputt.

    Kann man sowas reparieren oder ersetzen?

  • Hi Erik !


    Ich kann Deiner Beschreibung entnehmen, daß Du an dem schwarzen Schaltkasten gemessen hast.


    Da geht der Motor mit vier Kabeln drauf:

    weiß

    grün

    schwarz + gelb


    Zwischen weiß und schwarz liegt eine Motorspule, zwischen grün und gelb die zweite. Jede Spule ist für ca. 110V~ ausgelegt und für 220V~ werden sie einfach hintereinander geschaltet, indem man schwarz und gelb entweder auf einen gemeinsamen Pin im Schaltkasten legt oder auf zwei Pins, die aber intern verbunden sind (was man dooferweise nicht sehen kann).


    Wenn man dann von weiß gegen grün mißt, bekommt man 220V~ angezeigt (wenn der Motorschalter schaltet - z.B. beim Einschwenken des Arms), wenn man von weiß oder grün gegen gelb / schwarz mißt, bekommt man nur 110V~ angezeigt. Soweit alles normal und im Lot.


    Die Frage ist dann nur: dreht der Motor ? Oder sitzt er fest ?

    Wenn an den Spulen die 220V anliegen *sollte* er drehen.


    :)


    Hi Erik !

    So, kleiner Nachtrag - ein Bekannter hat sich das ganze angeschaut und meinte der Trafo am Plattenspieler sei kaputt.

    Kann man sowas reparieren oder ersetzen?

    Der 1220 hat keinen Trafo.

    Nur einen Netzstrommotor, der je nach Verkabelung mit 110 oder 220V betrieben werden kann.


    (Ich glaube, ich muß doch noch mal kurz irgendwann vorbeikommen ... )


    :)

    Peter aus dem Lipperland


    Solo mio, vendro unscrupuloso, custombres sansaclu.

    Einmal editiert, zuletzt von wacholder () aus folgendem Grund: Ein Beitrag von wacholder mit diesem Beitrag zusammengefügt.

  • Danke für die Antwort :)

    Ich habe nochmal nachgefragt und nach erneutem Messen gab es 1x überhaupt nichts und bei dem anderen Pin 110V.

  • Hallo,


    Ich habe nochmal geschaut und nachgedacht.

    Wäre ein Ersatz dieser Einheit einfacher oder müssen Löhtarbeiten vorgenommen werden(das würd ich noch hinkriegen).

    Hatte mal den Motor auseinander gebaut und festgestellt, dass sich auf den Spulen eine Art von bläuliche Substanz befindet, die ich dann abgekratzt hatte.

    Wenn es wie gesagt nur Löhtarbeit ist, sollte ich das hinbekommen - findet man für sowas Ersatz oder kann man einfach aus 2 einen machen? (hatte mich mal hier durchgelesen, und so sonderlich teuer sollte dieser eigentlich nicht sein selbst in funktionierendem Zustand)


    Lieben Gruß

    Erik

  • Hi Erik !

    Hatte mal den Motor auseinander gebaut und festgestellt, dass sich auf den Spulen eine Art von bläuliche Substanz befindet, die ich dann abgekratzt hatte.

    Das ist Kupfersulfat, was sich durch Luftfeuchtigkeit nach 40+ Jahren bildet. An sich nichts schlimmes.

    Wichtig ist nur, daß sich der Anker in den Lagern dreht und daß er nicht durch Flugrost am Anker und an den Blechen innen im Motor behindert wird.


    Notfalls ist ein Ersatzmotor sicher zu beschaffen. Der 1212 benutzt den Vierpolmotor (mit zwei Spulen auf dem Kern), wie er auch im 1215, 1216 drin saß. Bei den späteren Modellen 1225 / 1226 ist auf dem Motor eine andere Antriebsrolle mit nur zwei Geschwindigkeiten montiert, der 1212 hat ja drei.


    Die Anschlußkabel sind im Schaltkasten mit kleinen Verbindern auf die spitzen Pinne gesteckt. Die Pinne brechen gerne ab ... und dann wird's ein bißchen dumm. Aber an sich sollte der Motor laufen. Wichtig ist, daß der kleine Motorschalter im Verteilerkasten hörbar klickend schaltet, wenn man den Arm ein- und ausschwenkt.


    :)

    Peter aus dem Lipperland


    Solo mio, vendro unscrupuloso, custombres sansaclu.

  • Hi Erik !


    Der Motor selber sollte passen.

    Der Schalterkasten ist der "große" mit eingebautem Spannungswähler 110/220V. Ich weiß nicht, welche Version vom 1212 bei Deiner Wega drinsitzt. Da gab es Varianten mit und ohne Spannungswähler, wenn ich mich recht entsinne.


    Aber ich glaube immer noch nicht, daß der Motor kaputt sein sollte.

    Das wäre wirklich extrem selten. Meistens gibt's eine Macke an dem Motorschalter oder am Verteilerkasten. Oder der Motor klemmt aufgrund Alterung. Und in der Regel kriegt man den mit kleinem Aufwand wieder zum Laufen.


    :)

    Peter aus dem Lipperland


    Solo mio, vendro unscrupuloso, custombres sansaclu.

  • Hi,

    Danke für die Antwort! :)


    Ich habe nochmals gemessen und siehe da, ich kriege 1x 110V und bei dem anderen Pin 1x 220V.

    Habe mich dann nochmal an den Motor gesetzt und diesen auseinander gebaut und sauber gemacht - tut sich aber immernoch nichts...

    Der Schaltkasten an diesem 1212 hat keine Wählmöglichkeit für die Spannung, wäre das ein Problem wenn der andere Kasten das hätte? Oder liege ich generell auf dem falschen Weg? :/


    Kleiner Nachtrag: Ich habe den Arm mal rüber geführt und ein kleines Klacken jedes mal gehört..

  • Das Klacken ist schonmal ok, da springt das Schaltplätchen um.

    Deine Spannungsmessergebisse kommen mir komisch vor.

    Mach doch bitte ein Bild wie der Motor angeschlossen ist, und wo du wie misst.


    Gruß Martin

    Martins Lieblingsdreher: Dual 1229, Dual 1000/1001, Dual 300 Siesta, Luxor GW1. Alles Weitere im Profil.

    Einmal editiert, zuletzt von MaxB ()

  • Danke für die Antwort! :)


    Ich schicke später ein Foto, wenn ich wieder daheim bin.

    Gemessen habe ich 1. an dem Kabel was zum Plattenspieler hingeht, also das was in den Schalterkasten gesteckt wird.

    Dann habe ich wie gesagt nochmal die Pins dort, wie die Kabel angeschlossen sind gemessen und da kam, wie gesagt, 1x 110V und 1x 220V raus.

  • OK, da müssen wir noch mehr ins Detail gehen...

    Welche Spannung misst du zwischen den Adern der braunen Zuleitung?


    Lässt sich die Motorwelle per Hand leicht drehen?


    Bitte noch ein Bild vom geöffneten schwarzen Kasten, an den die braune Zuleitung geht.

    Martins Lieblingsdreher: Dual 1229, Dual 1000/1001, Dual 300 Siesta, Luxor GW1. Alles Weitere im Profil.

  • Hallo,

    Anbei sind die Bilder vom Schalterkasten.

    Die Spannung von der braunen Zuteilung und den Adern betrug 1x 110V und 1x 220V.

    Die Motorwelle lässt sich, würde ich sagen, okay per Hand drehen. Es ist nicht sonderlich schwer, aber auch nicht sonderlich einfach.

    Dazu habe ich gerade mal bemerkt, wenn ich den Tonarm das erste Mal rüber führe, ist es anfangs ziemlich schwer ihn aus der Ruheposition zu bekommen.

  • Hallo,


    der Motor ist für 220V (230V) gesteckt.

    Am Stecker müssten die beiden braunen Leitungen an den zweiten und vierten Kontakt gehen. Die Netzspannung liegt also an dem Pin links von dem grünen Kabel und am gelben Kabel. Zwischen diesen Pins liegen 230V. Wenn der Schalter schaltet verbindet er Pin 2 (links vom grünen) und Pin 3 (den grünen). Dann kann der Strom durch den Motor fließen. Von Pin 3 (grün) durch die erste Spule nach Pin 6 (da sind Schwarz und Gelb zusammen) und von dort durch die zweite Spule nach Pin 4 (das einzelne gelbe Kabel.


    Das ist soweit also alles richtig angeschlossen.

    Zwischen Pin 3 (grün) und Pin 4 (einzeln gelb) müssen 230V zu messen sein. Zwischen Pin 3 und Pin 6 (schwarz/gelb) und zwischen Pin 4 (einzeln gelb) und Pin 6 (schwarz/gelb) müssen jeweils 115V zu messen sein.


    Die Motorwelle sollte sehr leicht mit den Fingern zu drehen sein.


    Zum Test kannst du den Widerstand der beiden Motorspulen messen - natürlich spannungslos ohne Stecker in der Steckdose!

    Messgerät auf Widerstandsmessung stellen und einmal zwischen Gelb und Schwaz/Gelb messen und einmal zwischen Grün und Schwaz/Gelb messen. Es sollte zweimal annähernd der gleiche Wert angezeigt werden. Zum Spaß kannst du dann noch von Grün nach Gelb messen und es sollte der doppelte Wert angezeigt werden.


    Ich denke der Motor geht zu schwer und die Lager müssen gereinigt zu und neu geölt werden.


    Gruß Martin

    Martins Lieblingsdreher: Dual 1229, Dual 1000/1001, Dual 300 Siesta, Luxor GW1. Alles Weitere im Profil.

  • Ich denke der Motor geht zu schwer und die Lager müssen gereinigt zu und neu geölt werden.

    Danke für die Idee! :)

    Habe gerade mal verglichen zwischen meinem 1225 und dem 1212 im Wega - beim 1225 brauch ich nur mit den Fingern leicht gegen drehen und er läuft. Beim 1212 jedoch ist es viel schwerer.

    Wie genau reinigt und ölt man den Motor denn genau?


    wie hast du die obere Blende abbekommen? ist die nicht verklebt?

    Wenn du die Blende meinst, die die ganzen Radio Sender, etc anzeigt - die war schon ziemlich lose. Die musste ich nur leicht anheben und schon war sie oben.

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