Schellack auf 1219/ 29

  • Hallo,

    beim durchstöbern unserer entlegensten Ecken im Haus, hier im Keller. Bin ich auf ca. 50 Schellackplatten gestoßen. Ich habe diese noch nicht gesichtet. Ein Teil ist in Zeitungspapier eingeschlagen, ein Teil in einem Plattenständer.

    Nun habe ich dazu ein paar Fragen.


    1. Welche Tonabnehmer sind zu empfehlen, wenn ich den Dreher regulär am Phonoeingang von meinem Techniks SU VX 500 betreiben möchte und die Normalrille (Schellack) hören möchte.


    2. Lassen sich Schellack auch mit dem Knosti reinigen?


    3. Wie verhält es sich im Wechselbetrieb mit Abwurfstangen bei Schellack. Wurde das so betrieben? Und geht das überhaupt, die Schellack wirken deutlich schwerer und zerbrechlicher.


    Danke im Voraus

    Grüße Andre'

  • Welche Tonabnehmer sind zu empfehlen, wenn ich den Dreher regulär am Phonoeingang von meinem Techniks SU VX 500 betreiben möchte und die Normalrille (Schellack) hören möchte.

    Shure M75/M95 mit einer Schellack NB Nadel


    Lassen sich Schellack auch mit dem Knosti reinigen?

    ja aber nicht mit der Knostiflüssigkeit. Es gibt eine spezielle die das Schellack nicht zersetzt, oder halt einfach destilliertes Wasser mit einem Tropfen Spüli.


    Wie verhält es sich im Wechselbetrieb mit Abwurfstangen bei Schellack. Wurde das so betrieben? Und geht das überhaupt, die Schellack wirken deutlich schwerer und zerbrechlicher.

    ja, das wurde so betrieben. Ein PE Rex z.B. stammt aus einer Zeit als es nur Schellack gab.

    VG

    Kai








  • Achtung !

    Schellacks klingen nicht korrekt (= furchtbar), wenn man sie mit einem MM am normalen MM-Phonoeingang (RIAA) betreibt !


    VG

    Marcus


    PS: Der Name hat etwas mit dem Material, nicht mit Schall, zu tun.

    Einmal editiert, zuletzt von Marcus67 ()

  • Hallo,

    natürlich heißt es Schellack, kleiner Schreibfehler, hab ich gleich behoben.


    Nun muss die Thematik Tonabnehmer jedoch noch etwas tiefer beleuchtet werden. Meine ursprüngliche Frage war ja. Welches System, bei Schellack am normalen Phonoeingang funktioniert? Oder funktioniert das gar nicht? Wenn nicht, welche Veränderungen müssen dann vorgenommen werden? Ich erwarte natürlich keinen super modernen Klang, möchte jedoch auf Höhe der Schellack die Musik hören.

    Grüße Andre'

  • Hallo Hase,

    ohne zusäztliche Maßnahmen kannst Du nicht zufriedenstellend mit einem MM an Deinem MM-Phonoeingang Schellackplatten hören, weil die RIAA-Entzerrung einfach dafür falsch ist.


    Hier etwas Zusatzinfos: https://wiki.audacityteam.org/wiki/De/78rpm_playback_curves


    Ein anderer gangbarer Weg wäre ein "altes" Monoequippment bestehend z.B. aus altem Plattenspieler mit Kristall/Keramiksystem und z.B. altem "Oma-Röhrenradio" dazu. Oder gleich eine gut erhaltene "Musiktruhe" aus den 50-60ern. Die könnnen das.

    Wenn das System i.O. ist und mit guter Nadel (N78) kann man mit solch einem Aufbau ganz ordentlich die alten Scheiben hören, ohne sich groß Gedanken um die Entzerrung machen zu müssen ;)


    Ansonsten hilft nur ein VV mit variabler oder wechselbarer Entzerrungseinstelllung.


    VG

    Marcus

  • Lass dich jetzt von den Perfektionisten hier nicht jeck machen. Ein M 75 mit 65mju-Nadel ist eine Gute Wahl. Wichtig ist, dass sich der Verstärker auf Mono-Betrieb umschalten lässt. Alternativ kannst du auch mit dem Balanceregler einen Kanal stummschalten oder via Adapter vor dem Phono-Anschluss die beiden Kanäle zusammenfügen. Den Rest machst du mit den Klangreglern und den Filter, vor allem dem Rumpelfilter. Je nachdem, wie alt die Platten sind, verfügen sie noch nicht über eine Einlaufrille, dann sind sie für den Wechslerbetrieb nicht geeignet, weil die Nadel von der Platte rutschen könnte. Dafür braucht man auch eigentlich schon eine dickere Nadel mit 75 oder gar 90 mju. Außerdem ist es in dem sanften Aufsetzen bei 78 rpm vorbei, da geht es sehr zügig zur Sache, denn die Automatik wird ja vom Plaattenteller angetrieben. Der Nadel macht das aber nichts, die ist eh hart aufgehängt und braucht auch mindestens 3 p, gerne auch 4, die man am 1229 nur mit Verdrehen des Gegengewichts erreicht.

    "Leeve Mann!", sach ich für die Frau.


    Diethelm :|

  • Naja, Diethelm, wenn man sich nicht "jeck" macht und ganz einfach mit dem M75-NB im 1229 + Technics Amp, so wie es steht und liegt loslegt, dann haben wir gleich wieder Einen, der nach ein paar Schellacks das Ganze frustriert aufgibt mit dem Eindruck und der falschen "Gewissheit", daß die Dinger genauso mies klingen, wie eh' schon erwartet ...

    Und das ist eben NICHT der Fall. Guterhaltene Schellacks, korrekt wiedergegeben, können hervorragend klingen ! Nix mit Gerausche, Gekreische und substanz- und basslosem Geplärre, sondern richtig guter Klang steckt da drin, wenn man es richtig macht.


    VG

    Marcus

  • Also kurz in der Zusammenfassung. Ich erwarte natürlich nicht, dass die Schellack das übernatürliche Klangwunder sind. Es geht mir in erster Linie darum, diese Platten hören zu können ohne in den finanziellen Ruin getrieben zu werden ^^ Alles andere wird sich finden. Ich muss sowieso schauen welche Platten für mich überhaupt hörenswert sind. Ich liebe unter anderem die Musik vor 1945. Hier speziell das Deutsche (bitte jetzt keinen Bezug zu irgendeinem Quatsch). Und es wäre fantastisch, dass mit dem mit zur Verfügung stehenden Mitteln zu realisieren. Es steht auch noch ein Grammophon im Keller, aber dass ist noch einmal eine komplette andere Baustelle.

    Grüße Andre'

  • Hallo Hase,

    neeee, bitte nicht mit einem echten Grammophon mit Stahlnadel abspielen ! Das macht die Platten wirklich kaputt ...


    Ich hab' mal eine EQ-Tabelle irgendwo auf dem Rechner abgespeichert, wo EQ-Werte für verschiedenste Entzerrerkurven aufgelistet waren und zwar bei Verwendung von MM's am RIAA-Phonoeingang. Das wäre genau Dein Fall.


    Das Teil werde ich jetzt suchen und hier reinstellen.


    VG

    Marcus

    2 Mal editiert, zuletzt von Marcus67 ()

  • Da muss ich dem Diethelm vollkommen zustimmen, um in die Platten reinzuhören reicht wirklich erstmal eine Schellack-Nadel, Verstärker auf Mono, Höhen etwas zurück nehmen damit das Rauschen geringer wird und dann passt das erstmal. Perfektionieren kann man bei Bedarf später immer noch.


    "altes" Monoequippment bestehend z.B. aus altem Plattenspieler mit Kristall/Keramiksystem und z.B. altem "Oma-Röhrenradio" dazu.

    Das hier ist schließlich auch keine Highend-Lösung ;)


    Grüße

    Patrick

  • Mein Verstärker lässt sich auf mono umstellen. Einen EQ habe ich nicht. Werde also mittels Bass und Höhenreglung arbeiten. Dazu wird, wie empfohlen ein M75 mit passender Nadel verwendet. Das wird erst einmal ein Anfang. Zuerst werde ich einmal die Platten reinigen, dass wird erst einmal eine Weile dauern.

    Vielen Dank erst einmal

    Grüße André

    Grüße Andre'

  • Lass die Platten nicht lange feucht stehen, das mag Schellack auch bei normalem Wasser nicht. Auf keinen Fall was alkoholisches auf Schellack loslassen.


    Gruß Martin

    Martins Lieblingsdreher: Dual 1229, Dual 1000/1001, Dual 300 Siesta, Luxor GW1. Alles Weitere im Profil.

  • Auf keinen Fall was alkoholisches auf Schellack loslassen.


    Darin kannst Du sie auflösen, wenn sie Dir nicht gefallen und später die antiquarischen Möbel damit polieren 8o

  • Das ist dann für Omas Röhrenradio um stilecht Schellack zu hören... 8)

    Es gibt doch auch so omi-nösen Klanglack - warum nicht aus Schellack(Platten) :)

    Martins Lieblingsdreher: Dual 1229, Dual 1000/1001, Dual 300 Siesta, Luxor GW1. Alles Weitere im Profil.

  • Das ist dann für Omas Röhrenradio um stilecht Schellack zu hören... 8)

    Es gibt doch auch so omi-nösen Klanglack - warum nicht aus Schellack(Platten) :)


    Ja genau, das ist dann der schon ursprünglich ewähnte Schallack ! :P

  • Mein Verstärker lässt sich auf mono umstellen. Einen EQ habe ich nicht. Werde also mittels Bass und Höhenreglung arbeiten. Dazu wird, wie empfohlen ein M75 mit passender Nadel verwendet. Das wird erst einmal ein Anfang. Zuerst werde ich einmal die Platten reinigen, dass erst einmal eine weile dauern.

    Vielen Dank erst einmal

    Grüße André

    Grüße Andre'

  • Hallo Namensvetter,

    auf meinem 1229 laufen auch mal Schellackplatten, mit Shure DM 103 M-G System und einer 65 micron Nachbaunadel. Dazu am Verstärker auf Mono geschaltet und gut ist. Klingt bei gut erhaltenen Platten aus den 40er und 50er Jahren nicht schlecht, nur sehr alte Schellacks klingen schlechter, da das Aufnahmeverfahren und die breiteren Rillen nicht gerade optimal sind fûr so relativ "neues" Equipment ist. Sonst spiele ich Schellacks auch auf zwei verschiedenen 50er Jahre Plattenspielern, klingt auch ganz gut.


    Und ja, Grammophone habe ich auch, auf diesen spiele ich die ganz alten Scheiben aus den 20er und 30er Jahren, vorzugsweise wenn diese in der Erhaltung schon recht schlecht sind und auf der Anlage grauenhaft klingen durch hohes Rauschen und furchtbare Nebengeräusche. Die klingen dann auf dem Grammophon immer noch recht gut.


    Viele Grüße

    André

    In allen vier Ecken sollen Plattenspieler stecken!

  • Hi André,

    ja, wenn altes Grammophon, dann bitte mit Bambusnadeln oder anderen sog. Fiber-Nadeln. Die spielen wesentlich ruhiger und schaden den Platten nicht (noch mehr).


    Du kannst auch Kaktusnadeln nehmen ! (kein Scherz)


    Hier was für die völlig Abgefahrenen: https://grammophon-platten.de/…forum_viewtopic.php?34134


    Für die (ur)alten "Brotzeitbretter" betreibe ein altes Polyphon-Standgerät (30er-Jahre) mit einem zweiten elektrischen Grawor-Pickup mit Bambus- oder auch Kaktusnadeln (Schwiegermutterstuhl geht prima). Wer's sehen möchte: https://grammophon-platten.de/…_viewtopic.php?46116.post


    So, jetzt reicht's auch wieder mit den Verrücktheiten ;)


    VG

    Marcus

  • Für viele Vorkriegsplatten, die i.d R. nicht über eine Einlaufrille verfügen und meist auch ziemlich dick sind, wäre eine dickere Nadelspitze von Vorteil. Das muss man ausprobieren. Ich habe für mein M 91 mehrere mit 63, 75, 90 und 100 mju, aber schon 2 verschiedene, etwa 65 und 80 oder 90 mju, sollten reichen. Die dickeren sind meistens Saphire, also aufpassen mit Löchern und Ausbrüchen in den Rillen. Bei 78 rpm und hohem Auflagedruck ist so eine Nadelspitze schnell mal abgebrochen. Zum einmaligen Anhören reicht aber erstmal die 65 mju Standardnadel aus. Je nach Einsatzfrequenz ist ein High-Filter bei gleichzeitiger Anhebung der Höhen mittels Trebleregler sinnvoll, klingt frischer und die Knisterei wird trotzdem gedämpft. Aber wie gesagt, ausprobieren.

    Viel Spaß!

    "Leeve Mann!", sach ich für die Frau.


    Diethelm :|

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