Neue Nadel (Nachbau von DN 239) verursacht kratzende Geräusche

  • Hallo liebes Forum,


    ich habe 2020 über eBay einen DUAL CS 511 aus den 80er Jahren als meinen ersten Plattenspieler bekommen und habe dafür jetzt mal eine neue Nadel besorgt. Das Originalfabrikat ist DN 239, ich habe einen entsprechenden Nachbau bei Conrad Electronic besorgt. Erst schien alles super, aber nach einigen Minuten wird der Ton jetzt immer so "kratzig", als würde irgendwo eine Verbindung nicht passen. Wenn ich die Nadel anhebe und wieder aufsetze, ist erstmal wieder alles gut, bis die Kratzgeräusche dann aber wieder einsetzen. Ich möchte einfach verstehen, wo der Fehler liegt und was ich tun kann. Tausche ich wieder zur alten Nadel zurück, klingt alles wieder so, wie es soll.


    Ist jemandem von euch das Problem bekannt? Hat jemand eine Idee, wie ich die neue Nadel so zum Laufen bringe, wie es sein soll?


    Vielen Dank schon vorab für eure Rückmeldungen und viele Grüße aus Düsseldorf

    Sebastian

  • Hi


    sind die Nadelträger identisch?

    Muss die Nachbaunadel vielleicht mit mehr Gramm gefahren werden?

    Grüße... Lutz alias Lu

    >>>Umarmungen am Tag<<<

    4x zum Überleben

    8x zum sich gut fühlen

    12x zum innerlichem Wachsen



  • Danke für deine schnelle Antwort!


    Die beiden Teile scheinen wirklich baugleich zu sein. Zu der Grammzahl finde ich keine Angabe. Das würde mein Problem aber leider auch nicht lösen, weil man das Auflagegewicht bei dem CS 511 gar nicht verändern kann.

  • Dann reklamiere sie. Mehr weiß ich nicht.

    Sorry.

    Grüße... Lutz alias Lu

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  • Moin Sebastian,


    Wchtig ist auch die Sauberkeit von Nadel und Schallplatte. Ich hatte schon Nadeln, die schlecht klangen, den Dreck konnte ich nur unter dem Mikroskop sehen und dann vorsichtig mit einem Schmutzradierer entfernen.


    Hast Du verschiedene Schallplatten probiert, treten die Verzerrungen schon auf dem äußeren Bereich der Platte auf oder nur im Innenbereich?


    Steht der Plattenspieler exakt waagerecht? Der CS 511 hat keine masselose Auflagekraft.


    Gruß


    Uli

    CS: 505-4, 2x 731Q, 750-1
    CT: 441 RC, 450M, 1240

    CV: 1200, 441 RC, 450M

    C: 450M, 820
    CD 130, 1025, 1030 RC, 1040
    CL: 231, 710
    und: DK170, MC2555, Rack 3020

    ...sowie Nubert NuBoxx B-60, Nordmende Audio Digital System 2003 (wie Dual CD 130)

  • Das dn 239 ist doch auch nur ein umgelabeltes AT 91/ 3600. Da hatte ich auch das selbe Problem mit einer billigen Nachbaunadel. Die war tatsächlich so ungenau gefertigt, das die Magneten nicht spielfrei ins System flutschten. da hilft nur reklamieren.

  • Kauf dann direkt ne ordentliche Nachbaunadel, also in einem Laden, der darauf spezialisiert ist. Bspw. thakker oder bei eBay nach Cleorec suchen!

  • Hallo Sebastian,


    ich hatte bei diversen Nachbauten das Problem, dass die kleinen Magneten am Nadeleinschub beim Einbau am Systemgehäuse hängen geblieben sind und dann nicht frei beweglich waren. Da musste ich dann mit dem Finger etwas nachhelfen, dass die Nadel mit dem Magneten komplett eingeschwenkt war.


    Gruß Alfred

  • Moin Sebastian,


    Wchtig ist auch die Sauberkeit von Nadel und Schallplatte. Ich hatte schon Nadeln, die schlecht klangen, den Dreck konnte ich nur unter dem Mikroskop sehen und dann vorsichtig mit einem Schmutzradierer entfernen.

    Den Schmutzradierer las ich schon öfters, auch bei AAA, ich kann mir aber gar nicht vorstellen an der Nadel zu "radieren". Wie macht man das genau? Nur bei Mikroskopkontrolle? Es soll ja sehr wirksam sein!

    Grüsse Markus

  • Nun, ich nehme den quaderförmigen Schwamm, befeuchte ihn mit destillierten Wasser (Von Alkoholen wie Isopropanol rate ich ab, wie auch von Nadelreinigungsflüssigkeiten, Ortofon tut dieses übrigens auch, es kann z.B. der Kleber, mit dem gebondete Nadeln in ihre Fassung geklebt sind, dadurch aufgelöst werden, dann ist die Nadel hin.).


    Dann gehe ich mir dem Schwamm mit leichtem (!) Druck von hinten nach vorn unter der Nadel entlang, sehr vorsichtig dann auch an der linken und rechten Flanke. Das Mikroskop habe ich nur zur Kontrolle einmal benutzt, um zu testen, inwieweit verschiedene Nadelbürsten, eine Carbonbürste und letztendlich der Schmutzradierer den Dreck wirklich abbekommen. Fazit: Nur mit dem Schmutzradierer geht es wirklich. Das Material ist aus so kleinen Brocken bestehen, daß sich die Nadel da im Endeffekt nicht wie bei einem Lappen verhaken kann, der Schwamm gibt offenbar immer nach. In allen möglichen Bürsten fangen sich immer wieder Fusseln, die dann wieder an der Nadel hängen.


    Bei der Reinigung ist immer zu beachten, daß sowohl die Nadelaufhängung und auch der Cantilever Grenzen in der Elastizität haben. Eine DN 160E ist mit ihrem sehr dünne Röhrchen sicher empfindlicher als eine Nadel für ein Keramiksystem.


    Von Schäden durch die Reinigung mit einem Schmutzradierer ist mir nichts bekannt, die Methode habe ich hier aus dem Board. Übrigens haben wohl auch schon Leute ihre Nadel in einem Ultraschallbad ruiniert haben, wenn die Nadel zu lange "gebadet" hat.


    Auch und gerade neue Schallplatten verschmutzen die Nadel, da dieses Trennmittel, welches beim Pressen dafür sorgt, daß keine Bestandteile der Schallrille an der Preßmatritze verbleiben, auf der Oberfläche sind, das Zeug klebt und bindet eben auch Dreck. Auch in frisch z.B. in einer Knosti gewaschenen Platte bleibt meist noch gelöster Schmutz, der dann beim ersten Abhören nach der Reinigung an der Nadel landet.


    Einem ehemaligen Arbeitskollegen wurde von seinem Linn-Händler gar geraten, die Schallplatten selbst überhaupt nicht zu reinigen, sondern nur die Nadel, da jedes Reinigen durch kleine Staubpartikel eben auch Kratzer in der Oberfläche der Schallplatte verursacht. Ich reinige meine Schallplatten trotzdem vor dem Abspielen mit der Carbonbürste.


    Gruß


    Uli

    CS: 505-4, 2x 731Q, 750-1
    CT: 441 RC, 450M, 1240

    CV: 1200, 441 RC, 450M

    C: 450M, 820
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  • Hi Uli - herzlichen Dank für die tolle Anleitung, das werde ich probieren.


    Ja mich wundert, dass der Diamant nicht am Radierer "hängt", was für die Fassung nicht gut wäre. Offenbar rutscht er drüber, schneidet er sich durch(?). Alkohol lasse ich nun auch bleiben (Habe einen Dynavox Reiniger, Bürste mit Isoprop). Man kann sich klarmachen, was diese Verklebung aushalten muss, Temperatur, Vibration, die Kraftübertragung auf den Träger. Mit was wird denn geklebt? Ultraschallreinigung halte ich für höchst riskant. Mit Ultraschall werden Beläge auf Oberflächen gelöst =O Welchen Radierer nimmt man denn am besten, ist ja irgendwie ein BASF Material?


    Ich wasche meine LPs seit neuestem (selbst modifizierte cheap thrill Methode, mit unserem Reserve Dual, dem 502er als Drehteller), gebe ihnen eine neue antistatische Innenhülle. Ansonsten wische ich die Nadel vor jeder LP kurz mit einer feinhaarigen Bürste, fege die Scheibe mit einem 2reihigen Standardcarbonwischer oder dem Thakkersamtblock ab und setze einen ollen Thorens Mitlaufbesen auf - dann gehts los. Der Besen nimmt immer noch ein wenig mit. Danach in die Hülle bis zum nächsten Mal.


    Ich denke die feinen Kratzerchen durch Wischen sind unvermeidbar, meine Morrsion Hotel von damals klingt in den Leerrillen wie ein kleines Kaminfeuerchen :love: das stört mich bei einer Scheibe von 1970 nicht! Ansonsten hört man das kaum, es klingt irgendwie nostalgisch. Bei neueren Scheiben habe ich das nicht. Evtl. Altlasten vom Nassabspielen vor 35 Jahren.


    Und verrückt: habe mein altes Denon DL-110 (gekauft ca. 1994, ca. 120 DM) mal auf Verdacht unlängst erneuert (2021 - 199€) und musste feststellen, dass es zumindest noch nicht hörbar schlechter ist. Das neue klingt etwas "frischer". Demnach scheint meine Pflege halbwegs zu passen. Mehr geht immer.....


    Gruss Markus

    Grüsse Markus

    Einmal editiert, zuletzt von 80zigerRock ()

  • Was die Schmutzradierer angeht, da kann man irgendeine Discounterware oder von den Drogeriemärkten nehmen. Mit Isoprop habe ich mir mal eine Nadel von einem Ortofon FF 15D Mk II ruiniert, da ist der Abtaststift einer fast neuen Nadel einfach herausgefallen ;(


    Auf der Seite von Ortofon steht, dort auf Englisch, hier übersetzt:


    Die Verwendung von Lösungsmitteln auf der Abtastnadel und dem Nadelträger kann den Kleber der Abtastnadel beschädigen; innere Teile des Tonabnehmers können durch das Eindringen von Lösungsmitteln ernsthaft beschädigt werden. Die Gewährleistung seitens Ortofon ist in Fällen, in denen eine solche Behandlung zu Fehlfunktionen geführt hat, nicht wirksam.


    Reinigen Sie die Tonabnehmernadel mit der beiliegenden Faserbürste einige Male entlang des Nadelträger in Richtung der Tonabnehmernadel, wenn Sie eine Platte abspielen oder die Seite wechseln.


    Die Plattenpflege sollte ebenfalls regelmäßig durchgeführt werden und ist von größter Wichtigkeit, um die Lebensdauer und den Zustand der Abtastnadel zu verlängern. Aus diesem Grund kann eine Schallplattenreinigungsmaschine in Betracht gezogen werden, um die Reinigung zu erleichtern und die Qualität der Schallplatten zu verbessern.


    Dem ist nichts hinzuzufügen, außer, daß eben ein Schmutzradierer wesentlich bessere Ergebnisse bringt als eine Nadelbüste, die irgendwie immer auch Fussel sammelt. Was dort für ein Kleber zur Befestigung einer getippten Nadel in der Fassung und für die Befestigung am Nadelträger verwendet wird, daß ist sicher ein Betriebsgeheimnis. Man muß wissen, daß sowohl Isopropanol als auch Ethanol Lösungsmittel sind; Wasser ja im Endeffekt auch, ist aber ja auch in der Raumluft vorhanden und daher als unkritisch zu betrachten.


    Gruß


    Uli

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  • Bei den AAA-lern las ich auch eine gute Erklärung: die momentane Abkühlung der Verklebung durch das verdampfende Isopropanol (Verdunstungskälte) kann "wohl" Verspannungen/Risse in sehr harten Klebstoffen bilden. Aber Schluss jetzt, wir sind OT :S

    Grüsse Markus

  • Hallo zusammen und vielen Dank für eure Antworten. Ich lasse mir jetzt nochmal ein neues Teil von Conrad zuschicken, gebe den Damen und Herren also nochmal eine Chance. Wenn das auch nichts ist, nehme ich mein Geld zurück und schaue nochmal nach einem anderen Produkt, das der DN 239 entspricht.


    Beste Grüße aus Düsseldorf

    Sebastian

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