TVV46 abgekokelt

  • Hallo,

    gestern ist mir mal wieder ein defekter TVV46 auf den Tisch gekommen.

    Aus diesem Anlass möchte ich nochmal darauf hinweisen, wie gefährlich,

    die mittlerweile über 50 Jahre alten Konstruktionen, sein können.

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    Die Netzspannung wird durch sogenannte "Bratwiderstände" reduziert,(verbraten). Das wirkt sich bei Dauerbetrieb,
    mehr als tödlich für die Platine aus.
    Zudem die heutige Netzspannung mit 230V, höher ist, als die in den 60er Jahren, üblichen 220V.

    Unter den Widerständen befindet sich beim TVV46 nur blankes Blech.
    Das Netzkabel ist durch die entstandene Hitze steinhart geworden, die Isolierung, teilweise zusammen geschmolzen.

    Einen Brand wird es auf Grund des Metallgehäuses wohl nicht geben,
    aber ich hatte schon TVVs, bei denen sich die Lötösen aus der Platine gelöst haben
    und recht nahe, unter einem Millimeter, am Gehäuse anlagen.
    Bei einem eventuellen Kurzschluss dürfte wohl Einiges im System oder im Verstärker in Rauch aufgehen,
    da die gemeinsame Masse, auch die Signalmasse, in der DIN Buchse,, in und out, Verbindung zum Gehäuse hat
    Daher kann ich nur Jedem, der einen solchen Phono Pre (TVV43, 46, 47), betreibt, anraten, die Konstruktion zu überprüfen
    und gegen eine geregelte, halbwegs moderne, Netzteilkonstruktion zu tauschen.

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    Grüße Gernot
    Es soll ja Leute geben, die hören, ob das Lautsprecherkabel rot oder blau ist.

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  • Hallo Gernot,


    genau so ist es. Und selbst mit einem 78L24 und kleineren Siebkapazitäten brummt das Netzteil erheblich weniger. Dual hätte die Regler sicher auch verwendet, wenn die damals schon verfügbar gewesen wären.


    Gruß,


    Rainer

  • Dual hätte die Regler sicher auch verwendet, wenn die damals schon verfügbar gewesen wären.

    Knackpunkt bei diesem Gerät ist der verwendete Transformator. Wenn damals ein vernünftiger Netztrafo verwendet worden wäre hätte diese m.M.n. Bastellösung eines Lehrlings garnicht erst eingesetzt werden dürfen. Außerdem wurden damals Längsregler mit ein paar Bauteilen diskret aufgebaut. Für die paar mA hätte ein Transistor, Widerstand und Zenerdiode gereicht als der TVV46 entwickelt wurde (1967)

    Viele Grüße
    HaJo


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  • Aus diesem Anlass möchte ich nochmal darauf hinweisen, wie gefährlich,

    die mittlerweile über 50 Jahre alten Konstruktionen, sein können.

    Hallo Gernot,


    da frage ich mich ( äh, Dich ;) ) grundsätzlich, ob jeder TVV 43, 46, 47 irgendwann so aussieht, wenn er im Dauerbetrieb läuft...,

    oder ist Deiner da angekokelt, weil eines der Bauteile nicht mehr in Ordnung war ?


    Grüße Ralph

    Grüßle Ralph



    "Ein Moderator (lat. moderare ‚mäßigen‘) dient dazu, freie Neutronen, die bei ihrer Freisetzung meist relativ energiereich, also schnell sind, abzubremsen."

  • Stimmt HaJo,

    mit einem Trafo mit geringerem Innenwiderstand hätte die Verlustleistung deutlich geringer ausfallen können. Aber eine Eintransistorstabilisierung ist naturgemäß deutlich schlechter als ein integrierter Regler. Das gilt auch noch für den klassischen Zweitransistorregler - ohne das jetzt nachzurechnen. Wirtschaftlich ist das heute auch nicht mehr.

    Meine Meinung: Ich verwende grundsätzlich integrierte Regler für die Versorgungsspannungen der Vorverstärker. Das auch in Röhrengeräten. Die Teile sind einfach super effizient, wenn es um Brummunterdrückung oder den Ausgleich von Spannungsschwankungen geht. (Nein - ich bin weder Hersteller noch Distributor dieser Halbleiter).

    Gruß,

    Rainer

  • da frage ich mich ( äh, Dich ;) ) grundsätzlich, ob jeder TVV 43, 46, 47 irgendwann so aussieht, wenn er im Dauerbetrieb läuft...,

    Hallo Ralph,

    je nach Gebrauchsdauer, sehen sie alle so aus, wie z.B., an einem TVV47 zu sehen ist,
    den ich in den letzten Wochen, umgebaut habe. Der hat einen ausgelagertes Trafo bekommen,

    daher ist nur die Netzteilregelung auf der Platine.

    --

    Diese Platine ist noch nicht "durch".
    Mit den Bratwiderständen wird relativ viel Energie in Wärme umgesetzt.

    Grüße Gernot
    Es soll ja Leute geben, die hören, ob das Lautsprecherkabel rot oder blau ist.

  • Hi Leute

    @All


    Nun gut Ihr schreibt das mit dem neuen Netztrafo und zeigt ein sehr aussagekräftiges Foto von so einem Umbau. (sehr schön)

    Hätte da wer von Euch Zeit, dass auch in einem Schaltplan zu dokumentieren und hochzuladen.

    Auch eine genaue Umbauanleitung mit Fotodoku wäre sehr schön.

    Aber auch für alle gängigen TVV.


    Why ?


    1.) Um noch ein paar TVVs zu retten.

    2.) Sicherheit geht vor. Wie man oben sehen kann. ALTER DER MUSS SCHON GESTUNKEN HABEN.

    3.) !! Wäre echt nett von Euch !! :saint:


    TNX


    Thomas

    Dual 2x731q, 4x704, 1x1236 u. 1x505-3
    Meine Frau sagt kein Plattenspieler mehr. :D

  • Daher kann ich nur Jedem, der einen solchen Phono Pre (TVV43, 46, 47), betreibt, anraten, die Konstruktion zu überprüfen
    und gegen eine geregelte, halbwegs moderne, Netzteilkonstruktion zu tauschen.

    Vielen Dank, Gernot, ich habe drei von diesen Kästchen und werde einen Blick draufwerfen.

    Ich frage mich, warum Dual die Bratwiderstände nicht etwas weiter von der Platine entfernt montiert hat. Ein halber Zentimeter würde m.E. ausreichen, und Distanzhülsen aus Keramik gibt es schon lange. Dein Patient sieht schon krass aus........

    Viele Grüße

    Heinz

  • Auch eine genaue Umbauanleitung mit Fotodoku wäre sehr schön.

    Aber auch für alle gängigen TVV.

    Hallo,

    hier eine Schema der von mir verbauten Netzteilkonstruktion.
    Eine Dokumentation über die Umbauten wäre zu Aufwändig.

    Im Prinzip habe ich das Alles schon mal in Threads niedergeschrieben und dokumentiert,
    auch für Andere, ähnlich aufgebaute Phono Pres, z.B. von Telefunken, PE und Elac.

    In der Suche > erweiterte Suche > TVV > papaschlumpf wirst Du Einiges finden.

    Ich frage mich, warum Dual die Bratwiderstände nicht etwas weiter von der Platine entfernt montiert hat

    Hallo,

    ich denke mal. die Leute bei DUAL, haben sich Anfang der 60er Jahre , keine Gedanken darüber gemachte

    daß diese TVVs nach 50 Jahren noch benutzt werden. Ähnliche Schaltung,
    mit einem wechselbaren Wiederstand gab es schon beim TVV42, in 1963.


    Und wie HaJo bereits geschrieben hat:

    Wenn damals ein vernünftiger Netztrafo verwendet worden wäre hätte diese m.M.n.
    Bastellösung eines Lehrlings garnicht erst eingesetzt werden dürfen.

    Ich muß aber zur Ehrenrettung von Dual sagen, andere Hersteller haben das ähnlich gemacht,
    z.B. Telefunken, die den VV TV212 für PE hergestellt haben.
    Grundsätzlich sind diese Widerstände, welche zur Reduzierung der Netzspannung,

    die Energie in Wärme umwandeln, heute nicht mehr, Stand der Technik.

    --


    Fertiger Umbau mit Spannungsreguliertem 24V Netzteil.

    Bis auf sechs Kondensatoren und die Platine, wurde alles erneuert.

    Grüße Gernot
    Es soll ja Leute geben, die hören, ob das Lautsprecherkabel rot oder blau ist.

    5 Mal editiert, zuletzt von papaschlumpf ()

  • Gernot, was hältst du denn von diesem Kandidaten, einem sporadisch eingesetzten TVV 47? Der zusätzliche Schalter ist für die Mono-Stereo-Umschaltung zuständig, damit Monoaufnahmen direkt vom TVV möglich sind.

  • Ich habe hier auch noch zwei TVV46, einer aus einer Zarge vom 1218er, der andere war separat in einer Schachtel und sieht optisch noch neuwertig aus, mit aufgewickeltem Kabel und inkl. orig. BDA. Möglicherweise ein NOS Ersatzteil, war vor Jahren mal Beifang einer DUAL-Anlage.

    Beide sehen innen optisch noch sehr gut und unverbruzzelt aus. Genügt es hier, marode Bauteile auszutauschen oder bietet sich ausschliesslich eine Komplettrevision an? Letzteres wäre mir zu aufwändig, da ich die TTVs ohnehin nur im Ersatzteillager habe.

    Und verkaufen kann man die dann ja nur als "Bastelware" mit dem Hinweis auf das Alter. Ein Wunder, dass die nicht revidierten bei ebay immer noch (für mein Empfinden) sehr stolze Preise erzielen. :/


    Grüße

    Rudi

    "I've got that on vinyl"

  • Hallo Gernot,


    Du kannst C5 in deiner Schaltung deutlich verkleinern. 10 µF reichen völlig. Oder lasse ihn einfach weg, es ist ja noch der 100 nF-Kondensator C3 da. Dann benötigst du auch die beiden Dioden D1 und D3 nicht.


    Dreibein-Spannungsregler reagieren u. U. äußerst empfindlich auf zu große Kapazitäten am Ausgang und schwingen. Man halte sich daher besser an die Datenblätter.


    Beste Grüße, Uwe

    Mein Plattenspieler ist nicht defekt. Er dreht sich nur nicht.

  • Hallo,

    ich denke, der konsequenteste Umbau wäre die Auslagerung des Netztrafos. Also ein Steckernetzteil - das wurde schon angesprochen. Damit ist auch eine bessere elektrische Sicherheit gegeben. So würden die Teile heute vermutlich nicht mehr zugelassen werden.

    Ich habe mir die primäre Schaltung des TVV 46 jetzt mal genauer angesehen. Die beiden "Bratwiderstände" R9 und R10 haben einen Wert von 12 kOhm. Der Spannungsabfall über R10 wird etwa 100 Volt betragen (Damit sollte der über R9 etwa gleichgroß sein). Damit haben wir einen Strom von etwa 8,3 mA. Das habe ich auch so gemessen. Die Verlustleistung pro Widerstand ist etwa 0,83 Watt; die Widerstände sind für 3 Watt spezifiziert - sofern ich den Aufdruck richtig verstehe. Mit einem Thermofühler zwischen den beiden Widerständen habe ich ca. 100°C gemessen. Ich habe den Trafo nicht ausgebaut, aber gemessen. Primär ist die Spannung 38 Volt, sekundär 29 Volt. Ein Netztrafo ist das Ding also nicht. Sollte die Diode oder einer der Elkos C5 oder C6 Isolationsverlust erleiden, könnte der Netztrafo sekundär kurzgeschlossen werden. (Die Spannung am Ladeelko C5 betrug bei meinem Exemplar über 40 Volt). Damit könnte der Strom auf der Primärseite auf etwa 9,6 mA steigen, die Verlustleistung der Widerstände beträgt dann 1,1 Watt. Das ist das Maximum, was überhaupt geschehen kann (Primärseitig). Mit dem Dreisatz sollte sich die Oberfächentemperatur der Widerstände so um die 125°C einpendeln. Für Drahtwiderstände eigentlich kein Problem - vielleicht aber für das Platinenmaterial. Wenn man es also lassen will, kann man die Widerstände auf Lötnägel mit Abstand zur Platine montieren. Sollte dann eigentlich nichts mehr überhitzen.

    Gernot hat in einem anderen Thread mal angemerkt, dass die netzspannungsführende Seite großzügig mit Isolierfolie gegen das Gehäuse gesichert werden sollte. Das ist in jedem Fall zu empfehlen.

    Wenn ich mich nicht vermessen habe, kann der TVV 46 also weiter betrieben werden - mit nur kleinen Modifikationen. So richtig gut wird das Netzteil erst durch den Komplettumbau mit Trafo und Spannungsregler.

    Soweit meine Meinung,

    Gruß,

    Rainer

  • ich denke, der konsequenteste Umbau wäre die Auslagerung des Netztrafos. Also ein Steckernetzteil -

    Das geht aber nur, wenn der TVV extern betrieben wird und nicht mit in der Zarge sitzt. Es sei denn, man bekommt das Netzteil auch noch ohne zu stören in die Zarge.

    Martins Lieblingsdreher: Dual 1229, Dual 1000/1001, Dual 300 Siesta, Luxor GW1. Alles Weitere im Profil.

  • Hallo MaxB,


    das Netzteil kann auch außerhalb der Zarge eingesteckt werden. Da muss nur das Kabel in die Zarge geführt werden. Das Steckernetzteil wird dann nur nicht mit dem Dreher abgeschaltet. Bei Nutzung einer schaltbaren Steckdosenleiste aber kein Problem.

    Gruß,

    Rainer

  • was hältst du denn von diesem Kandidaten, einem sporadisch eingesetzten TVV 47?

    Hallo Diethelm,


    wnnich Deine Frage, bezüglich Deines TVV47, ehrlich beantworte, würde ich sagen, "Katastrophe". ?(

    Von den Üblichen, bereits geschriebenen Unzulänglichkeiten, sitzt der Schalter für Mono/Stereo,

    nur Millimeter von der offenen, 230V Netzeinspeisung weg. Von Netzeinstreuungen abgesehen,
    ist das wohl nicht der richtige Platz. Um das zu beheben, würde ich, wie bei anderen, zusätzlichen Einbauten,
    um Platz zu gewinnen, den Netztrafo auslagern und die üblichen bereits geschriebenen Änderungen vornehmen.
    Wie z.B. in diesem Fall mit zusätzlichen RCA Buchsen.


    --

    Grüße Gernot
    Es soll ja Leute geben, die hören, ob das Lautsprecherkabel rot oder blau ist.

  • Genügt es hier, marode Bauteile auszutauschen oder bietet sich ausschliesslich eine Komplettrevision an?

    Hallo Rudi,

    heiß werden die Bratwiderstände immer, wie in post #13 beschrieben, um die 100°
    (wahrscheinlich bei offenem Gerät gemessen), dürfte bei geschlossenem Gerät, nach fünf Stunden Betrieb,
    weitaus höher sein.
    Eine Empfehlung dazu habe ich bereits geschrieben. Die Investitionen bleiben, von der Zeit abgesehen, unter € 10,00.
    Wenn nichts weiter geändert wird, würde ich auf jeden Fall eine Isolierung gegen das Gehäuse,
    auf der 230V-Seite der Platine einbringen (TVV46).
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    --

    Ich habe mal gerade ein Form aus Papier gefaltet, damit es besser sichtbar ist.
    Normal nehme ich dafür Plastikmaterial.

    Grüße Gernot
    Es soll ja Leute geben, die hören, ob das Lautsprecherkabel rot oder blau ist.

    2 Mal editiert, zuletzt von papaschlumpf ()

  • Du kannst C5 in deiner Schaltung deutlich verkleinern. 10 µF reichen völlig. Oder lasse ihn einfach weg, es ist ja noch der 100 nF-Kondensator C3 da. Dann benötigst du auch die beiden Dioden D1 und D3 nicht.

    Hallo Uwe,

    bitte das Netzteil in Zusammenhang mit der VV-Schaltung sehen, da sind auch zwei Elkos drinn,
    die die gehen mit in die Netzteil-Schaltung über, im original 2x 250µF.

    Mit Schwingungen habe ich keine Probleme, zudem der Festspannungsregler, total überdimensioniert ist.

    Grüße Gernot
    Es soll ja Leute geben, die hören, ob das Lautsprecherkabel rot oder blau ist.

  • Hallo,

    noch was ganz Essentielles beim demontieren der Platine und der Abschirmung.

    Der TVV46 und Ältere haben unter der Platine eine Verbindung der gemeinsamen Masse, zum Gehäuse.
    Die Meisten bemerken die Zahnscheibe unter der Platine nicht, meistens fehlt diese.

    Beim TVV47 wird das mit einem Kabel mit Steckverbinder gemacht



    Damit auch der Deckel eine gute Verbindung zum Boden bekommt,
    entferne ich, vor dem Zusammrnbau, an den Schraubverbindungen, die Lackierung.
    Dadurch wird eine ordentliche Abschirmunng, des ganzen Metallgehäuses, erreicht.



    Damit es nach dem Zusammenbau nicht brummt. 8)

    Grüße Gernot
    Es soll ja Leute geben, die hören, ob das Lautsprecherkabel rot oder blau ist.

  • Gernot, das hat mir vor Jahr und Tag jemand eingebaut, der sich vor allem Mit Mechanik auskennt, Elektronik nur rudimentär. Das Ding funktioniert aber praktisch gänzlich brummte, zumindest bei normaler Lautstärke. Die DIN-Buchsen müssen sein, weil der angeschlossene Verstärker ein CV 120 ist und mein alter Lenco L75 mit entsprechendem Stecker daran hängt.

    Wann kann ich dir das Ding denn vorbeibringen?

    Und was würde mich das kosten?

    "Leeve Mann!", sach ich für die Frau.


    Diethelm :|

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