Micoline Schliff und Antiskatingkraft - Verwirrung

  • Moin aus Hamburg!


    Ich bin etwas verwirrt.


    Ich konnte an einem Sonderangebot für ein Audio Tecnica VM95-ML einfach nicht vorübergehen.

    NEU für € 129,-


    Bei der Auflagekraft 20Nm gibt es keine Fragen- Alles klar.


    Beim Antiskating scheiden sich aber die Geister. Die einen meinen, man benötigt eine höher Antiskatingkraft

    relativ zur Auflagekraft, oder aber man benötigt nur die Hälte der Antiskatingkraft relativ zur Auflagekraft (stammt von Mynherr van den Hul).


    Da die Antiskatingkraft ja nur relativ ist, bin ich verwirrt. Die Einstellung mit den Testsignalen der DiHFI Platte

    bringt das nicht wirklich etwas, da ja dann nach Extremsituationen (Auslenkung) der Abtastung eingestellt wird. Doch wann hat eine Platte

    solche Extremauslenkungen? Eher selten.


    Meine Frage ist daher:


    Höhere Einstellung der Antiskatingkraft relativ zur Auflagekraft oder verminderte Einstellung der Antiskatingkraft relativ zur Auflagekraft.


    Ich bin ratlos. Habt Ihr Antworten für mich?


    Grüße


    Lufton:.

  • Ich vermute, etwas weniger ist richtig, weil durch den Schliff weniger Reibung entsteht, weshalb diese Nadel ja auch eine längere Lebensdauer aufweist. Aber ob du das überhaupt ohne spezielle Messplatte raushören kannst, wage ich zu bezweifeln. Es wird ja allgemein viel Gedöns um das Antiskating gemacht, aber so extrem wichtig ist es, glaube ich, im Normalfall gar nicht. Ich bin da ganz entspannt, ich spiele aber auch normalerweise nass ab, da reduziert sich die Reibung nochmal deutlich und die Nadeln halten fast ewig.


    Diethelm ?

    "Leeve Mann!", sach ich für die Frau.


    Diethelm :|

  • Moin


    Aus meiner Sicht halte ich es so wie es im folgenden Zitat des Jürgen Heiliger steht. Daher habe ich auch eine entsprechende Messplatte ( ^^;) . . . nun schon 4! )




    Mit Gruß Dietmar M. aus W.

    Höre Musik (Stand September 2022) unten im kleinen Musikzimmer mit:
    Dual 731Q -Tonarm-Umbau + Goldring G1020 - Dual 731Q + AT VM95 ML - Technics SL-7+ EPC-P 202C - Kenwood KD-5100 + Yamaha MC 9 oder über:
    18er Spulen mit AKAI GX-270D oder CD über Yamaha CDX-590 oder MC über Yamaha KX-480 oder PC mit einer Creative SB X-Fi
    mittels
    Yamaha RX-570 mit Dynaudio Contour I MK II und/oder ACOUSTIC ENERGY AEGIS Model 1

  • Hallo,


    die Verwirrung bezüglich dieses Themas wird durch Foren im Internet sehr stark befeuert. Es gibt viele Meinungen und persönliche Erfahrungen, aber nur wenig echte Untersuchungen dazu. Bzw. sind die existierenden Untersuchungen nicht im Internet zugänglich, weil sie schon vor vielen Jahrzehnten in Laboren der Herstellerfirmen gemacht wurden, ganz ohne Internet.


    Eine eindeutige Darstellung der Skatingkräfte in Abhängigkeit vom Nadelschliff gibt es z.B. von Dual. Diese zeigt eindeutig, je schärfer der Schliff, desto höher die Skatingkraft. D.h. ein FineLine-Schliff benötigt eine höhere Skatingkompensation als die normale Ellipse.


    Hier das Diagramm:



    Gruß Alfred

  • Hallo Alfred,


    das Diagramm macht Sinn und Dual hat ganz bestimmt keinen Blödsinn geschrieben.

    Wie kommt dann Meister van den Hul zu der Aussage?

    Die ersten van den Hul Schliffe sind ja nicht viel anders als ein AT Microline.

    Aber das wird wohl sein Geheimis bleiben..


    Zumindest hast Du mich in meinem Gefühl bestärkt.

    Güße


    Lufton:.

  • Moin,


    bei vdH werden die Systeme getestet und die für den Tester besten Werte notiert.

    Deswegen ist sowohl Auflagekraft als auch der Antiskating Wert bei jedem System anders angegeben.

    Bei vdH ist ja nicht ein Grashopper nicht gleich Grashopper. Gibt da ja auch eine gewisse Toleranz.


    Bei einer Massenproduktion wie bei AT wird dieses logischerweise nicht gemacht. Alleine am Preis lässt sich das erkennen.


    Grüße

    Fritz

  • € Fritz


    Das beantwortet aber nicht meine Frage.

    Gefraht war mehr oder weniger Antiskating.


    Güsse


    Lufton:.

  • Wie kommt dann Meister van den Hul zu der Aussage?

    Beantwortet es denn nicht diese Frage?

    vdH kommt auf die Werte weil die Systeme getestet werden und ein optimaler Wert ermittelt wird.


    Vielleicht solltest es du genau so machen.

    Einfach mal verschiedene Werte bei Antiskating und Auflagekraft testen.



    Grüße

    Fritz

  • Hallo Fritz,


    leider nein, noch immer nicht.


    Ich möchte ja nicht meinen preiswerten Großserien Abtaster mit den

    handgedengelten Grasshopper Einzelstücken vergleichen wollen
    Vieleicht antwortet mir ja Audio Technica demnächst auf meine gestellte Frage.

    Ich lasse dann allen die Antwort zukommen.


    Gruß


    Lufton:.


    P.S.

    Wenn man es dann richtig machen will, braucht man die Software "AnalogMagik Teaser", mit $ 750,- ,
    und wenn man es dann ganz richtig machen will, braucht man noch das "Fozgometer (komischer Name)" mit € 349,-dazu.

    Als Ing. brauche ich Zahlen, Messwerte. Diagramme und Zeigerinstrumente. Aber das alles ist mir zusammen zu teuer.

  • Man kann sich auch selbst verrückt machen.

    Ich bin ziemlich sicher, dass du das mit einer normalen Platte gehörmäßig gar nicht erfassen kannst, ob das AS genau stimmt oder nicht.

    Viele kriegen doch nichtmal mit, wenn der Spieler zu schnell oder zu langsam läuft, wenn sie keine Anzeige dafür haben.


    Diethelm ?

    "Leeve Mann!", sach ich für die Frau.


    Diethelm :|

  • Jupp! Da hast Du Recht!


    Mir wird als "Homo Technicus" schon ganz unwohl bei dem Gedanken,

    wie relativ die Antiskating Einstellung ist. Allein die Rillenmodulation

    und dadurch die nicht klar definierte Wirksamkeit des Antiskatings

    macht mich ganz fickerig.. ;););) !


    Grüße


    Lufton:.

  • Antiskating ist, wie schon erwähnt, immer nur eine Näherung.

    Als Ing. brauche ich Zahlen, Messwerte. Diagramme und Zeigerinstrumente.

    Ein paar gute Untersuchungen finden sich hier.

    Berücksichtigen sollte man allerdings auch, das die Skatingkompensation der verschiedenen Plattenspieler bzw. Tonarme fehlerbehaftet sein kann.

    Herr van den Hul hatte vor ein paar Jahren auf der AAA-Messe Tonabnehmer von Messebesuchern unter dem Mikroskop geprüft. Ich hatte mein Ortofon MC Nr.2 dabei. Er erzählte mir damals, daß er bei vielen Tonabnehmern von Kunden einseitige Abnutzung des Diamanten durch zu viel Antiskating feststellt.


    Gruß,

    Uli

    Keep on rockin' in the free world! 8)

    Einmal editiert, zuletzt von analog.digital ()

  • Ein paar gute Untersuchungen finden sich hier.

    Diese hervorragende Untersuchung unterstützt Alfreds Aussage und untermauert sie mathematisch. Damit sollte die Frage beantwortet sein.

    freundliche Grüße


    Ralph

  • Hallo,


    die Skatingkraft ist schließlich immer auch vom Radius abhängig, also nicht immer gleich.


    Daher kann es bei Antiskating immer nur eine "nahezu"-Einstellung sein.


    Peter

    Die Leute blicken immer so verächtlich auf vergangene Zeiten, weil die dies und jenes ›noch‹ nicht besaßen, was wir heute besitzen.
    Es ist nicht nur vieles hinzugekommen. Es ist auch vieles verloren gegangen, im guten und im bösen. Die von damals hatten vieles noch nicht. Aber wir haben vieles nicht mehr.
    (Tucholsky)

  • die Skatingkraft ist schließlich immer auch vom Radius abhängig, also nicht immer gleich.

    Genau das sagt die verlinkte Untersuchung auch. Das ändert aber nichts daran, dass die Skatingkompensation größer werden muss, je hochwertiger der Schliff ist.

    freundliche Grüße


    Ralph

  • 8erberg Korrekt, zusätzlich auch noch vom aufgezeichneten Pegel und dem Verschleiß von Platte und Nadel.

    Vermeiden kann man das nur mit Linearabtastung (z.B. Revox oder Technics).

    Keep on rockin' in the free world! 8)

  • Hallo,


    es gab auch von Dual Dreher mit Lineartonarm...


    Antiskating ist ein komplexes Thema - der Effekt wurde ja auch erst in den 50er Jahren (bei Bang & Olufsen) entdeckt.



    Peter

    Die Leute blicken immer so verächtlich auf vergangene Zeiten, weil die dies und jenes ›noch‹ nicht besaßen, was wir heute besitzen.
    Es ist nicht nur vieles hinzugekommen. Es ist auch vieles verloren gegangen, im guten und im bösen. Die von damals hatten vieles noch nicht. Aber wir haben vieles nicht mehr.
    (Tucholsky)

  • Also ich dachte, dass der Microline-Schliff eher weniger Antiskating benötigt, da die Nadel länger hält als normale ellyptische oder gar sphärische. Das interpretiere ich so, dass die Reibungswerte dieser Nadel geringer sind, dann müsste auch das Skating geringer ausfallen. Ist mir nicht so recht verständlich.

    Aber gut, wenn die Spezialisten anderer Meinung sind, dann ist das eben so.


    Diethelm ?

    "Leeve Mann!", sach ich für die Frau.


    Diethelm :|

  • Hallo lufton,


    hast Du auch einen richtigen Vornamen? Ist hier im Board so üblich...


    Um welchen Dual Plattenspieler geht es denn? Die Antwort auf Deine Frage ist nämlich recht einfach: Auf der CD4-Skala des Antiskating die 2 einstellen, dann passt das.


    Kaum ein anderer Hersteller von Plattenspielern hat sich die Mühe gemacht, wie DUAL damals. Die haben die dynamische Antiskatingskala so geeicht, dass sie zu den Nadelschliffen passt (konisch, elliptisch und alle anderen Fineline-Schliffe mit größerer Auflagefläche für die Wiedergabe von Quadrofonie-LPs), und gleich der eingestellten Auflagekraft ist und dafür extra 3 verschiedene Skalen angebracht.

    Deshalb hat die Antiskatingskala von Dual auch nur Zahlen und keine Einheiten, da passend zur Auflagekraft geeicht. D.h. 10mN Auflagekraft heißt bei Antiskating auf 1 gestellt nicht automatisch auch 10mN Antiskating...

    Das wurde alles im Werk mit Hilfe des von Dual entwickelten Skate-O-Meters mit passender Meßschallplatte eingestellt. Das ist die beste Approximation, da die Skatingkraft eine Funktion aus verschiedenen Variablen ist und über eine Plattenseite hin variiert. Zu viel Antiskating ist nämlich noch viel schädlicher für die LP und die Abtastfähigkeit (Trackability), da dadurch die Informationen auf dem rechten Kanal zu stark beschädigt werden können, ohne Antiskating dafür die auf dem linken Kanal.


    Die dynamische Antiskatingeinstellung mit gängigen Meßschallplatten oder gar Leerrille einzustellen ist unbrauchbar, da dies zu einer viel zu hohen Antiskatingeinstellung führt. In der Praxis kommen solche Auslenkungen eigentlich nicht vor.


    Auf welchem DUAL willst Du den Tonabnehmer denn montieren?


    Also ich dachte, dass der Microline-Schliff eher weniger Antiskating benötigt, da die Nadel länger hält als normale ellyptische oder gar sphärische. Das interpretiere ich so, dass die Reibungswerte dieser Nadel geringer sind, dann müsste auch das Skating geringer ausfallen. Ist mir nicht so recht verständlich.

    Aber gut, wenn die Spezialisten anderer Meinung sind, dann ist das eben so.


    Diethelm ?

    Das ist leider falsch, denn die Berührfläche des ML-Schliffs ist größer als bei den anderen Schliffen, genauer gesagt hat der ML-Schliff sogar den größten (die JICO-SAS hat als Variante davon laut Unterlagen die größten Auflagefläche aller Schliffe), deshalb muss das Antiskating höher sein und deshalb auch die CD-4 Skala.


    Gruss,

    Thomas

  • Also ich dachte, dass der Microline-Schliff eher weniger Antiskating benötigt, da die Nadel länger hält als normale ellyptische oder gar sphärische.

    Die längere Lebensdauer der Line-Kontakt-Schliffe ist in der größeren Kontaktfläche dieser Schliffe mit der Plattenrille begründet. Statt Punkt-Konatkt (wie bei einer konischen Nadel) eben Line-Kontakt ;) .


    Gruß Alfred


    Edit: Thomas war schneller ;)

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