Dual CR 1750: Zeitweise Gleichspannung am Ausgang?

  • Mein CR 1750 ist auffällig. Meist spielt er problemlos, der Klang an den auf 8 Ohm angeschlossenen Dual CL 710 wirklich klasse.


    Nur ab und an ist ein kurzer, sehr großer Membranhub zumindest am rechten Tieftonchassis zu erkennen, der Receiver hat sich auch schon zweimal bei Zimmerlautstärke abgeschaltet.


    Nun habe ich den Verdacht, daß zumindest zeitweise Gleichspannung an mindestens einer der beiden Endstufenkanäle auftritt und das Abschalten ein korrektes Wirken der Lautsprecherschutzschaltung zeigt.


    Nun ist die Frage: Woher kann der Gleichspannungsanteil rühren, warum tritt er nur temporär auf. Eigentlich gelten die Verstärker dieser Receiver ja als ausgesprochen problemlos.


    Danke und Gruß


    Uli

    CS: 505-4, 2x 731Q, 750-1
    CT: 441 RC, 450M, 1240

    CV: 1200, 441 RC, 450M

    C: 450M, 820
    CD 130, 1025, 1030 RC, 1040
    CL: 231, 710
    und: DK170, MC2555, Rack 3020

    ...sowie Nubert NuBoxx B-60, Nordmende Audio Digital System 2003 (wie Dual CD 130)

  • Hallo Uli,


    du wirst mit deiner Vermutung richtig liegen.

    Ich denke nicht, dass irgendein Bauteil defekt ist.

    Der starke Membranhub lässt auf einen Wackelkontakt in einem Zweig der Stromversorgung schließen.

    Wenn die positive oder negative Betriebsspannung unterbrochen wird, kann es zu dem beschriebene Fehler kommen.


    Ich kenne den CR 1750 leider nicht, aber das Strickmuster (Schaltplan) verrät mir, dass die Stromversorgung der Endstufen über die Stecker P303/303 bzw. J302/302 geführt wird. Schau dir diese Stecker einmal genauer an, vielleicht hat einer Kontaktprobleme.

    Ansonsten wird dir nicht viel anderes übrigbleiben, als mit Kältespray, Föhn und leichtem beklopfen der Platine den Übeltäter zu provozieren. Dabei braucht kein Lautsprecher angeschlossen zu sein, die Schutzschaltung sollte auch so funktionieren und du kannst das Relais arbeiten hören.

    Achte auf kalte (schlechte) Lötstellen besonders im Bereich der Leistungstransistoren.


    Viel Erfolg!


    Gruß

    Hajo

  • Hallo Uli,

    zusätzlich zu den vom Namensvetter gemachten Angaben klemme statt Lautsprecher ein DC-Spannungs-Messgerät (Wenn möglich Zeigermessgerät) an den betroffenen Lautsprecherausgang.

    Dann siehst du bei der von ihm beschriebenen Vorgehensweise durch den Zeigerausschlag sofort eine Wirkung und musst nicht auf das Relaisklicken achten.

    Viele Grüße
    HaJo


    >>> Bitte keine Fachfragen per Pinnwand, PN oder E-Mail.<<<
    >>>>>>>> Nutze das Forum zum Vorteil aller. <<<<<<<<<


  • Hallo Hajos,


    genau das werde ich dann mal bei Gelegenheit machen, noch ist mein Tisch mit anderen Dingen voll, aber in zwei Wochen habe ich für fast vier Wochen Urlaub und nun schon eine Schlechtwetterbeschäftigung...


    Den Receiver will ich in jedem Fall wieder fit haben, an den CL 710 und mit dem CS 626 mit dem Alfred-ULM-Ortofon und Nadel 20 kann man richtig gut Musik hören, das Preis-/Leistungsverhältnis dieser Anlage, ergänzt mit dem C 820 ist unschlagbar.


    Gruß


    Uli

    CS: 505-4, 2x 731Q, 750-1
    CT: 441 RC, 450M, 1240

    CV: 1200, 441 RC, 450M

    C: 450M, 820
    CD 130, 1025, 1030 RC, 1040
    CL: 231, 710
    und: DK170, MC2555, Rack 3020

    ...sowie Nubert NuBoxx B-60, Nordmende Audio Digital System 2003 (wie Dual CD 130)

  • So, nun ließ mir das doch keine Ruhe und ich habe den CR 1750 vom Regal heruntergetackelt und auf meinem Arbeitsplatz aufgebaut. Dann Deckel oben und unten ab, ein "antikes" Monacor MT-240 Multimeter an den rechten LS-Kanal angeklemmt, 250 V DC-Bereich eingestellt und den Receiver mit Radiosignal in Betrieb genommen, zur Kontrolle noch einen Kopfhörer angeklemmt. Ohne Einfluß von außen tat sich nichts. Dann bin ich angefangen. An der Endstufenplatine an den Stecker gewackelt, Receiver aus, Stecker abgezogen, alles blank, also einen Schraubendrehergriff genommen und mal das Klopfen angefangen. Als ich an den einen der drei Spannungregler auf der Netzteilplatine (die mit den vielen Sicherungen und Elkos) kam, "klack"-fiel das Relais ab. Also ist dort möglicherweise der Hase im Pfeffer.


    Nun werde ich mal in einer ruhigen Minute sehen, wie ich an die Unterseite der Platine gelange, einmal die Lötungen erneuern. Diese Spannungsregler werden im Betrieb richtig warm, um nicht zu sagen heiß. Da würde es mich nicht wundern, wenn die Lötverbindungen nach 40 Jahren durch die enorme Wärmeeinwirkung labil geworden sind.


    Das würde dann ja auch die Erklärung mit dem Spannungsausfall eines Verstärkerzweiges bestätigen, welches die Lautsprecherschutzschaltung per Relais ansprechen läßt. Hoffentlich ist die Platine nicht genauso verrottet, wie es die Synthesizerplatine war. Der Receiver war wirklich "fertig" als er zu mit kam. Synthesizerplatine hinüber, vermackt, Stationstasten rasteten nicht ein, Anzeige LED waren zum großen Teil verschlissen, gaben nur noch ein minimales Glimmen von sich, die Tastenplatine mußte auch überarbeitet werden.


    Aber irgendwie mag ich diesen Receiver, der so etwas solides, dauerhaftes ausstrahlt und für meine Ohren wirklich ganz hervorragend klingt.


    So, Platine von unten angeschaut und ja, die Beinchen des einen Spannungsreglers bewegen sich auf der Lötseite, wenn man auf der Bestückungsseite am Bauteil wackelt. Das könnte also die Ursache sein. Was meint Ihr, nun die ganze Platine neu verlöten oder nur "nach Bedarf"?


    Ich halte Euch denn auch auf dem Laufenden...


    Gruß


    Uli

    CS: 505-4, 2x 731Q, 750-1
    CT: 441 RC, 450M, 1240

    CV: 1200, 441 RC, 450M

    C: 450M, 820
    CD 130, 1025, 1030 RC, 1040
    CL: 231, 710
    und: DK170, MC2555, Rack 3020

    ...sowie Nubert NuBoxx B-60, Nordmende Audio Digital System 2003 (wie Dual CD 130)

    Einmal editiert, zuletzt von Deichgraf63 ()

  • So, nun habe ich mal alle Teile, denen man ansah, daß sie der Hitze ausgesetzt waren, also alle drei Spannungsregler ausgebaut, Lötstellen und Anschlußbeine mit dem Glasfaserradierer gereinigt und alle neu verlötet. Die Platine scheint nicht so rattig zu sein, wie die vom Synthesizer-Board, die Lötaugen habe ich alle auf Verbindung geprüft, als die Bauteile draußen waren, war alles einwandfrei. Ich denke mal, daß der offensichtlich lockere Spannungsregler ursächlich für die Störung war. Nun läuft der Apparat sein 15:45 Uhr mal zur Probe, ein Kopfhörer und das Voltmeter dran.


    Beim Auftreten der Störung fiel das Lautsprecherrelais ab, schaltete sich erst wieder nach dem Aus- und Wiedereinschalten des Receivers wieder zu. Also, man muß wohl nicht die ganze Zeit daneben sitzen, sondern kann sich darauf verlassen, daß das Auftreten des Fehlers sozusagen "gespeichert" ist, weil das Relais nicht einfach sproradisch wieder zuschaltet, um zu prüfen, ob der Fehler in der Lautsprecherleitung noch vorliegt. So etwas gibt z.B. bei der Oberleitung der Bahn, wenn es da einen Kurzschluß gegeben hat und die Sicherung der Oberleitung auslöst, versucht sich das System nach einer Zeit allein wieder zuzuschalten, aber auch nur einmal, sonst ist es auch eine Störung.


    Gruß


    Uli


    P.S.: Seit 15 Minuten läuft der CR 1750, der muß nun aber ein paar Stunden am Stück laufen, Bodenplatte ist wieder angeschraubt, um die Wärmeabfuhr zu gewährleisten (Abstand vom Boden durch Aufstellfüße)..

    CS: 505-4, 2x 731Q, 750-1
    CT: 441 RC, 450M, 1240

    CV: 1200, 441 RC, 450M

    C: 450M, 820
    CD 130, 1025, 1030 RC, 1040
    CL: 231, 710
    und: DK170, MC2555, Rack 3020

    ...sowie Nubert NuBoxx B-60, Nordmende Audio Digital System 2003 (wie Dual CD 130)

  • Hallo Uli,

    250 V DC-Bereich eingestellt

    das ist etwas zu hoch eingestellt. Es kann ja nur maximal die positive oder negative Betriebsspannung der Endstufe auftreten. Dann würden aber die LS-Spulen wegdampfen. Bei ca. 2,5 Volt schaltet das Relais. Stelle darum 10 Volt ein, damit du was siehst wenn der Fehler auftritt.

    Viele Grüße
    HaJo


    >>> Bitte keine Fachfragen per Pinnwand, PN oder E-Mail.<<<
    >>>>>>>> Nutze das Forum zum Vorteil aller. <<<<<<<<<


  • Nun habe ich ja einen Fehler gefunden und behoben, ein einstündiger Testlauf hat kein Probleme ergeben, es scheint wirklich an den einen Spannungsregler gelegen haben, der sich in den vergangenen 40 Jahren von selbst ausgelötet hatte. Der und seine beiden Geschwister habe ich nun neu verlötet und hoffe, nun erst einmal Ruhe zu haben. Der Receiver hat nun noch das nicht behebbare Altersgebrechen der krachenden und kontakscheuen Klangschalter, Balanceregler und Lautstärkeregler, die Dinger gibt es neu nicht mehr, ein Reinigen verspricht ja nicht unbedingt Erfolg, dafür ist mit im Moment der Aufwand zu groß, die ganze Front wieder abzubauen usw.


    Ich danke für die sachdienlichen Hinweise, die mich erfolgreich auf die richtige Fähre gebraucht zu haben scheinen. Also, Daumen drücken, daß es das war.


    Gruß


    Uli

    CS: 505-4, 2x 731Q, 750-1
    CT: 441 RC, 450M, 1240

    CV: 1200, 441 RC, 450M

    C: 450M, 820
    CD 130, 1025, 1030 RC, 1040
    CL: 231, 710
    und: DK170, MC2555, Rack 3020

    ...sowie Nubert NuBoxx B-60, Nordmende Audio Digital System 2003 (wie Dual CD 130)

  • Hallo Uli,

    Also, Daumen drücken, daß es das war.

    ich glaube, das wird nichts nützen.

    Die Spannungsregler haben keinen Einfluss auf die Endstufe. Die wird über die unstabilisierte Spannungen +A und -B versorgt. Das heißt, die Probleme liegen auf der Endstufenplatine selbst. Die solltest du auf kalte Lötstellen und/oder schlechte Kondensatoren untersuchen.

    Viele Grüße
    HaJo


    >>> Bitte keine Fachfragen per Pinnwand, PN oder E-Mail.<<<
    >>>>>>>> Nutze das Forum zum Vorteil aller. <<<<<<<<<


  • In jedem Fall war der Spannungsregler schon einmal nicht mehr richtig kontaktiert, die Arbeit war nicht vergebens. Beim Berühren des losen Bauteil fiel das Relais ja auch ab. Ich konnte, vielleicht auch wegen des ungeeigneten Meßbereiches, keine Gleichspannung messen, hatte das nur aufgrund der Membranauslenkung des Baßchassis geschlossen.

    Nun hat der Apparat eine Stunde Zimmer- und 15 Minuten Partylautstärke problemlos absolviert. Ich werde es Mal beobachten.


    Gruß


    Uli

    CS: 505-4, 2x 731Q, 750-1
    CT: 441 RC, 450M, 1240

    CV: 1200, 441 RC, 450M

    C: 450M, 820
    CD 130, 1025, 1030 RC, 1040
    CL: 231, 710
    und: DK170, MC2555, Rack 3020

    ...sowie Nubert NuBoxx B-60, Nordmende Audio Digital System 2003 (wie Dual CD 130)

  • Welche Spannung liegt denn an den LS-Klemmen an? Die kann man genau auf 0Volt einstellen. Mit den beiden Reglern rechts neben und links neben den 3 Elkos. Wenn so ein Trimmpoti spinnt kann es auch zu Gleichspannungspegel an den LS-Klemmen kommen.

    Viele Grüße
    HaJo


    >>> Bitte keine Fachfragen per Pinnwand, PN oder E-Mail.<<<
    >>>>>>>> Nutze das Forum zum Vorteil aller. <<<<<<<<<


  • Moin,


    nun wäre es auch denkbar, dass durch einen Spannungssprung im VV-Bereich am Endstufeneingang die Spanung einer Ausgleichsfunktion ansteht.

    Beispiel:

    Eine der Versorgungsspannungen fällt aus. Damit ergibt sich an C221 / 222 ein Spannungssprung, der als Sprung am Endstufeneingang ansteht.
    Da die Ausgleichsfunktion (ihre Zeitkonstante) im Vgl. zu hörbaren Frequenzen eine sehr große Zeitkonstante bzw. sehr niedrige Frequenz darstellt, könnte die Schutzschaltung durchaus ansprechen.

    Ich sehe 5µF und 56k, was 0,28 sek sind. Damit sind wir überschlägig unter 5Hz.

    Nach einiger Zeit ca. 1-3 sek. ist dann natürlich die Gleichspannung am LS Ausgang wieder 0V.


    Gruß

    Norbert

  • Genau das, was Norbert beschreibt, paßt zum Störungsbild, das mein Receiver zeigt. Manchmal konnte ich die Membranbewegung am Tieftonchassis auch beobachten, ohne, daß das Relais ansprach. Es war immer nur eine kurze Bewegung.

    Ich habe nun den Schaltplan nicht angesehen, was diese Netzteilregler versorgen, aber der Klopftest brachte eindeutig hervor, daß hier ein Wackelkontakt durch die defekten Lötstellen vorlag und durch Wackeln an dem Halbleiter das Ansprechen der Schutzschaltung zuverlässig reproduzierbar war. Wenn nun dieser Teil der Spannungsversorgung für die Vorstufe zuständig ist, würde es die Störung erklären.

    Fakt ist, daß da die Lötstellen defekt waren und es durch diesen Umstand zu einem Ansprechen der Schutzschaltung kam. Desweiteren hat das Gerät nach der Reparatur bislang ohne einem erneuten Auftreten der beschriebenen Störung funktioniert.

    Der Klopftest an der Endstufenplatine war ohne Befund, die Stecker darauf waren fest, die Kontaktstifte blank.

    Diese Netzteilhalbleiter hängen ja "kopfüber" im Gerät unter der Platine, auf der sie sich befinden. Da ist ein ziemliches "Wärmenest", das Gehäuseblech über diesen Halbleitern ist sichtbar verfärbt. Nicht ohne Grund haben diese Halbleiter ja auch einen Kühlkörper, dieser wird schon ziemlich heiß.

    Wenn ich nun im Arbeitszimmer bin, wird nun der CR 1750 erst einmal immer "die Schicht übernehmen", die 450 M-Anlage hat "Urlaub". Den CS 626 habe ich auch an den CR 1750 angeschlossen, eine famose Kombination.

    Ich werde dann sehen, ob die Störung erneut auftritt, was ich nicht hoffe, denn die Endstufenplatine liegt sehr serviceunfreundlich im Gerät.

    In jedem Fall sind solche Fehler, die Suche nach ihnen und deren Beseitigung sehr lehrreich und bringen wichtige Erfahrungen mit sich. Auch für andere Nutzer ergeben sich bei so etwas wertvolle Informationen.


    Danke und Gruß


    Uli

    CS: 505-4, 2x 731Q, 750-1
    CT: 441 RC, 450M, 1240

    CV: 1200, 441 RC, 450M

    C: 450M, 820
    CD 130, 1025, 1030 RC, 1040
    CL: 231, 710
    und: DK170, MC2555, Rack 3020

    ...sowie Nubert NuBoxx B-60, Nordmende Audio Digital System 2003 (wie Dual CD 130)

  • Hallo zusammen,

    Ich hatte den selben Fehler auch einmal bei einem 1780.

    Hier war es auch der Spannungsregler imVV Bereich.

    Durch die einseitig Abfallende Rail Spannung wird ja ein Gleichspannungshub zur Endstufe generiert, wie Norbert schon schrieb.


    Nach dem Befestigen der Regler und versetzen des "Hitze- Transis" für den Tuner war Ruhe.

    Prophylaktisch hatte ich die umzu "gebratenen" Elkos getauscht.


    Gruß

    Carsten

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!
Nach der Registrierung können Sie aktiv am Forenleben teilnehmen und erhalten Zugriff auf weitere Bereiche des Forums.