Elac Receiver 3300T: Einblicke und Reparatur

  • Hallo,


    es ist geschafft, das gute Stück funktioniert wieder ordentlich!

    Die Transistoren in der Treiberstufe habe ich erstetzt. Den defekten AC151r gegen einen neuen gebrauchten; den defekten BC154 (der eigentlich ein AC191 sein soll) gegen einen NOS BC263B. Somit sind nun beide Kanäle gleich bestückt mit BC263B und AC151r. Funktioniert einwandfrei. :thumbup:


    Weiterhin habe ich noch die Skalenscheibe für die Senderspeicher sowie das Stereoanzeige-Glas neu eingeklebt. In dem Zuge mal ein Foto vom Gehäuse-Inneren, welches ich ganz interessant finde. Das Kabel-Gewirr ist eine integrierte UKW-Antenne.



    Das Feldstärke-Instrument hat mechanisch gehangen, daher habe ich es zerlegt. Grund für das Hängen war, dass sich die Verklebung des Dauermagneten gelöst hat und dieser somit gegen den Anker gestoßen ist. Kann vielleicht beim Transport passiert sein. Den Magneten habe ich neu ausgerichtet und wieder festgeklebt. Funktioniert auch wieder einwandfrei. :thumbup:




    Anschließend noch etwas "Tuning": Die Beleuchtung der Hauptskala ist relativ schwach zu sehen, trotz dreier Glühlampen. Grund ist meiner Meinung nach die ungünstige Anordnung der Lampen bzw. des "Lichtleiters"; die Skala wird nicht direkt von hinten durchleuchtet, sondern das Licht soll wohl umgelenkt werden und von oben einfallen. Den transparenten Lichtleiter habe ich auf der Oberseite mit Alufolie beklebt (reflektierende Seite nach innen), somit kann das Licht nicht mehr nach oben hin austreten. Es hat auf jeden Fall etwas gebracht, im Dunkeln sieht man die Skala nun sehr gut.




    Außerdem habe ich die Knöpfe mit Spiritus gereinigt. Das ging so gut, dass ich es an der Front auch nochmal mit Spiritus versucht habe, und siehe da, mit etwas Geduld, reiben, reiben, reiben, habe ich so auch den Großteil der gelblichen Färbung wegbekommen. Sieht nun sehr ansehnlich aus.

    Das Chassis wurde anschließend wieder ins Gehäuse gefädelt und verschraubt, das Feldstärke-Instrument angesteckt, fertig! Hier ein schneller Schuss auf dem Werktisch. Ich finde das Design zwar etwas schrullig, aber dennoch schön. Lustig ist die Kunststoff-Einlage hinter den FM- und AM-Drehknöpfen, damit man die Front nicht schmutzig macht (vermutlich).




    Etwas schrullig ist auch das Schaltungs-Design. Beispielsweise am Phono-Vorverstärker. Hier wurde schon ein guter Aufwand betrieben, dennoch hat die Phonostufe ein ziemlich hohes Grundrauschen (stört beim Platten hören allerdings nicht mehr). Und tonal ist die Phonostufe völlig anders abgestimmt als das UKW-Teil. Das ist ziemlich seltsam beim hin- und herschalten.


    Hier mal ein Foto sowie das Schaltbild der Phonostufe.





    Ulkigerweise sind hier "in Echt" anstatt der BC154 wiederum AC191 verbaut. Mir drängt sich so langsam der Verdacht auf, dass Elac hier eingebaut hat, was gerade herumlag und als funktionierend bekannt war.

    Wenn ich Muße habe, ersetze ich auf der Platine die Elkos (und beiden Tantals) sowie die Transistoren, vielleicht verringert sich dadurch das Grundrauschen. Statt der AC191 baue ich dann allerdings BC154 ein, die sind einfacher zu bekommen.


    Demnächst wandert der Elac noch an die Hauptanlage; mal sehen, ob er dann auch meinen Elac 50H daneben gestellt bekommt anstatt eines Dual.



    Grüße

    Benjamin

    Plattenspieler in Verwendung: *Dual 1019, 1219, 1229, 1249, 701 "MK1", 721* *Perpetuum Ebner 2020 L* *Kenwood KD3100* *Hitachi HT-500* *Elac 50H* *Philips 312 Electronic*

  • Der ELAC Receiver 3300T wurde von Körting zugekauft. Lediglich das Gehäusedesign stammt von ELAC.

    ELAC hat selbst keine Receiver konstruiert oder gefertigt.


    So war das auch beim

    ELAC 2000T

    ELAC 2300T

    ELAC 2400T

    ELAC 3100

    ELAC 3100T

    ELAC 3200T

    ELAC 3300T (baugleich: Siemens Klangmeister RS 14, ebenfalls von Körting)

    ELAC 3401T

    ELAC 3402T

    ELAC 4000T

    ELAC 4100T

    ELAC 4101T

    ELAC 5000T

    ...alle sind von Körting!


    Die Technik von Körting war allerdings vielfach nicht mehr auf der Höhe der Zeit (besonders bei den ELAC 2000er und 3000er Typen), sondern bis ca. 4-5 Jahre veraltet. So wurden viel länger als sonst industrieüblich noch Trafo-Treiberübertrager und Germanium-Endtransistoren verwendet und Germaniumtransistoren auch in anderen Stufen länger weiterverwendet (...so lange der Vorrat noch reichte, ja das war so...). Klirrfaktor, Intermodulationsverzerrungen und Fremdspannungsabstand bei kleinem Pegel (50 mW) waren bei vielen Körting Receivern aufgrund der veralteten Konstruktionen unterlegen.


    Ja, Rauschen kann auch von Ge-Transistoren verursacht sein.


    Gruß

    Reinhard

  • Danke für die Infos. Veraltete Konstruktion, genau das ist auch mein Eindruck. Stichwort “Röhrengeräte-ähnlich“, hab ich ja bereits erwähnt.


    Mein Grundig RTV 600 dürfte ebenfalls ungefähr aus der Epoche kommen und ist wesentlich moderner konstruiert (abgesehen vom äußeren Erscheinungsbild). Alles in Silizium und beispielsweise die Endstufe ist kurzschlussfest. Dennoch hat der Elac viel Charme und ich finde es erstaunlich, dass das alte Gerät noch so gut funktioniert. Der Grundig hatte wesentlich mehr Probleme, die ich beheben musste.



    Edit:

    Korrektur.

    Der Grundig RTV 600 ist wohl 2 Jahre vor dem Elac herausgekommen. Das sagt ja schon alles.

    Übertrager sind bei dem auch schon nicht mehr zu finden.


    Schöne Ostern!

    Gruß

    Benjamin

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  • Hallo Benjamin,


    Grundig RTV 600 (1967) ist vielleicht kein ganz fairer Vergleich, denn der war ja auch 300 DM teurer (1195 DM) als der 898 DM teure Elac 3300T (1969).

    Aber die Technik im RTV 600 ist natürlich stark überlegen. War auch damals Grundigs Spitzengerät. Hatte 11 Transistoren mehr als der Elac, 2 Kreise mehr im UKW-Teil und drei FETs im UKW-HF-Teil.


    Ich kenne die Technik des NF-Teils vom ELAC 3300, weil seinerzeit Körting dasselbe in allen seinen Geräten fast identisch verbaut hat. Ich hatte einen Neckermann-Körting Verstärker und erinnere mich, dass der immer etwas aus den Lautsprechern gerauscht hat (nicht nur auf Phono), selbst bei zugedrehtem Lautstärkeregler. Das war auch durch die Klangregler nicht beeinflussbar, kam also aus der Treiberstufe und/oder Endstufe.


    Nach Deiner Revision würde mich Deine Erfahrung mit dem ELAC bezüglich Rauschen interessieren.


    Gruß

    Reinhard

  • Hallo Reinhard,


    300DM teurer ist schon eine Ansage, dafür aber eben auch 2 Jahre früher. Gut, die Entwicklungs- und Preissprünge waren in der Zeit vielleicht nicht ganz so gewaltig. Das weiß ich nicht.


    Ich hatte einen Neckermann-Körting Verstärker und erinnere mich, dass der immer etwas aus den Lautsprechern gerauscht hat (nicht nur auf Phono), selbst bei zugedrehtem Lautstärkeregler. Das war auch durch die Klangregler nicht beeinflussbar, kam also aus der Treiberstufe und/oder Endstufe.

    Dieses Verhalten zeigt mein Elac nicht. Auf UKW oder TB rauscht da nichts, und auch auf Phono nicht mehr, wenn man den Lautstärke-Regler zudreht.


    Ich habe mir die Elkos / Tantals sowie Transistoren für die Phonostufe bereits bestellt und schaue mal, wie das nach nach deren Wechsel klingt.

    Seltsam sind die 0,1Mikrofarad-Typen, die verbaut sind. Sie sind für mehrere hundert Volt ausgelegt. Ob das technische oder nur Bauformgründe hat, kann ich nicht sagen. Ich hab mir 35V-Tantals für die Stelle rausgesucht, da es Axial-Elkos mit so geringer Kapazität bei Reichelt gar nicht gibt.



    Edit:

    Nachtrag.

    Habe mir das nochmal genau angehört. Der TB-Eingang zeigt ein ganz leises Grundrauschen, welches aber nur mit Kopfhörern hörbar wird. Die Intensität ist abhängig von der Stellung des Lautstärke-Reglers, lässt sich also komplett auf Null drehen. Der Phono-Eingang zeigt prinzipiell dasselbe Verhalten, nur mit deutlich stärkerem Grundrauschen.

    Starke UKW-Sender lassen sich indes auch mit der kurzen Wurfantenne erfreulich rauscharm empfangen.


    Also, Rauschen in der Treiber- und Endstufe gibt es bei meinem 3300T nicht.



    Grüße

    Benjamin

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  • Hallo Benjamin,


    als Ersatz für die 0,1µF Elkos eignen sich 100nF Folienkondensatoren vom Typ MKS-2 am besten.




    Zum Rauschen...Danke für Deine Rückmeldung!

    Da Du dieses Grundrauschen nicht hast, jedenfalls nicht in ähnlicher Intensität, es aber bei mir bereits bem fabrikneuen Körting Verstärker auf beiden Kanälen gleichlaut vorhanden war (bei sonst einwandfreier Funktion), vermute ich folgendes:

    Der Ruhestrom ist mit 4...40 mA in beiden Fällen angegeben. Vermutlich lag er bei mir nahe an der oberen Grenze, bei Dir an der unteren. DAS macht vermutlich den Unterschied im Rauschpegel aus.


    Aus Sentimentalität hatte ich mir so einen alten Körting Verstärker neulich wieder besorgt. Aber es waren zwei Endtransistoren AD166 defekt (bei Dir sind das AD167) und zwei der AC132 (bei Dir AC124), die zur Temperaturstabilisierung der AD dienen. Ersatz wäre teuer gekommen, deshalb habe ich den Körting Verstärker auf Silizium umgebaut. War nicht ganz einfach, aber am Ende erfolgreich.

    Für die Temperaturstabilisierung habe ich die Germanium-Sensor-Transistoren (AC132) beibehalten, nur deren Beschaltung neu angepasst. Si-pn-Übergänge weisen keinen ausreichend grossen Temperaturgang auf, um den Ruhestrom von Si-Leistungstransistoren (nun MJ15004) in dieser Schaltung zu stabilisieren, deshalb konnte ich als Temperatursensoren keine Si-Transistoren nehmen ohne die Endstufenschaltung vollkommen neu zu entwerfen.


    Was ich danach festgestellt habe...ich habe immer noch das störende leichte Rauschen, obwohl die Vorstufe komplett in Si neu bestückt ist, die Treiberstufe nun auch komplett in Si-Technologie arbeitet (und mit rauscharmen neuen Transistoren und neuen Metallfilm-Widerständen an kritischen Positionen). Deshalb vermute ich, dass das jetzige Rauschen bei mir von den noch verbliebenen AC132 Ge-Transistoren für die Temperaturstabilisierung der Endstufe herrührt. Um den nötigen Ruhestrom der Si-End-Transistoren bereitzustellen, arbeiten die AC132 mit einem recht grossen Basisstrom (ca 1...3 mA) und Kollektorstrom (13 mA) und deshalb rauschen sie vermutlich mehr. Das geht in den Ruhestrom der Endtransistoren ein. In allen anderen Eigenschaften (Klirrfaktor, Frequenzgang, Stabilität, Intermodulation) übertrifft der Verstärker nach dem Umbau die ursprüngliche Körting Schaltung deutlich.


    Trotz Si-Umbau bin ich also das leichte aber hörbare Grundrauschen, das sich mit der Lautstärke nicht ändert, nicht losgeworden. Gut, dass Du dies Problem nicht hast. Ich bin beruhigt, dass das Rauschen nicht zwangsläufig eine Eigenschaft der Körting-Schaltung sein musste. Wäre sonst sicher auch nicht von Elac und Siemens akzeptiert worden.


    Gruß

    Reinhard

  • Hallo Reinhard,


    da hast du ja ganz schön Zeit in den Dinosaurier gesteckt.

    Mein Elac läuft nun gut, darum belasse ich alles, wie es ist. Auch die alten Elkos bleiben drin.

    Nur die Teile für die Phonostufe sind in Zulauf und werden dann getauscht. Als Ersatz für die 0,1Mikrofarad liegen bereits 100nF Tantals im Paket, das wird sicher auch funktionieren.


    Die Endtransistoren bei meinem sind übrigens AL102. Bestückungsmäßig weicht mein Verstärker an vielen Stellen vom Schaltplan ab, dennoch sieht er unangetastet aus. Mein Verdacht ist noch immer, dass da verbaut wurde, was gerade noch herumlag. Vielleicht ist es ja einer der letzten.

    Er klingt gut in meinen Ohren, natürlich weiß ich nicht, ob die technischen Spezifikationen wie Klirrfaktor eingehalten werden. Das ist für mich allerdings auch nebensächlich, solange der Klang zusagt und nichts über Gebühr rauscht oder brummt.



    Gruß

    Benjamin

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  • Hallo Benjamin,


    wenn er gut läuft, Glückwunsch!

    Klang sauber und ohne Brummen und Rauschen, mehr braucht man eigentlich nicht. Und ja, Tantalelkos 0,1µF sind im Phono-EVV auch verwendbar, da als Koppelkondensatoren eingesetzt. Der ELAC 3300T erfüllt die damalige HiFi-Norm DIN 5500. Zwar "so gerade", aber immerhin.


    AL 102 sind equivalent zu AD 166 und AD 167. Die wurden von Körting häufiger verbaut.


    Der Phono-VV ist viel aufwendiger und besser als bei den Geräten, die Körting selbst und über Neckermann verkauft hat. Das wird Elac eingefordert haben!

    Auch das UKW-Empfangsteil ist besser als bei den unter Körtings Eigenmarken und über Neckermann verkauften Gerätetypen. Dafür hat ELAC aber auch den doppelten Preis von den Kunden verlangt, verglichen mit Neckermann-Körting Geräten und den Körting Auslandsmarken Transmare und Telemonde.


    Die Bauteile, die Körting verwendet hat, waren durchweg von solider Qualität und die Schaltungen zwar veraltet aber langlebig ausgelegt. Man kann auch sagen "bewährt", da nicht ständig alles neu erfunden wurde. Da auf Schnickschnack verzichtet wurde, ist auch weniger drin, was kaputtgehen kann. Anfällig sind nach fünf Jahrzehnten die Germaniumtransistoren - aber bei denen hast Du ja bei Deinem Receiver Glück.


    Gruß

    Reinhard

  • Anfällig sind nach fünf Jahrzehnten die Germaniumtransistoren - aber bei denen hast Du ja bei Deinem Receiver Glück.

    Wie man es nimmt - auf der Treiberstufe hatte es schließlich einen dahingerafft und mir eine schöne Fehlersuche beschert.



    Der Phono-VV ist viel aufwendiger und besser als bei den Geräten, die Körting selbst und über Neckermann verkauft hat

    Aufwändig ja, schauen wir mal, wie das Rauschverhalten nach der Teilrevision ist.

    Auch das UKW-Empfangsteil ist besser als bei den unter Körtings Eigenmarken und über Neckermann verkauften Gerätetypen. Dafür hat ELAC aber auch den doppelten Preis von den Kunden verlangt

    Seltsamerweise geht der Empfangsbereich bei UKW dennoch nur bis 104MHz. War nicht 107MHz schon zu der Zeit Stand der Technik?


    Gruß

    Benjamin

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  • Moin,

    Seltsamerweise geht der Empfangsbereich bei UKW dennoch nur bis 104MHz. War nicht 107MHz schon zu der Zeit Stand der Technik?

    Ja, aber (Auszug aus Wikipedia):


    Bis 1964 wurden für den UKW-Rundfunk in Deutschland nur Frequenzen von 87,5 MHz bis 100 MHz eingesetzt. Dann wurde der Frequenzbereich erweitert, zunächst bis 104,5 und ab 1968 bis 108 MHz. Die Empfänger-Hersteller zogen mit Verzögerung nach, weshalb in den 1970er Jahren Geräte mit einer UKW-Skala bis 104,5 neben solchen bis 108 MHz angeboten wurden.

    Gruß Peter

  • Die häufige Beschränkung des UKW-Empfangsbereichs in (West-) Deutschland auf max 104 MHz selbst noch bei Geräten bis Ende der 70iger Jahre ist ein grosses Ärgernis. In Ostdeutschland gab es noch weitergehende Beschränkungen - bis zur Wiedervereinigung 1989. Wenn exportiert wurde, haben die Hersteller hüben wie drüben eine erweiterte Skala vorgesehen, sonst meist aber nicht.


    So empfangen die Receiver BRAUN Regie 520 (1974 - 1979) bis 108 MHz. Der leistungsstärkere jüngere BRAUN Regie 550 (1976 - 1979) aber nur noch bis 104 MHz. Vom SABA 9241 (1977-1979) gab es eine erste Version (1977/78) bis 104 MHz und eine spätere Version (1978/79) bis 108 MHz.. Man sieht daran, dass selbst gegen Ende der 70iger Jahre viele Hersteller (zumindest in West-Deutschland) auf die Beschränkung bis 104 MHz zurückgefallen sind, selbst wenn sie bereits einige Jahre vorher schon bei 108 MHz waren (Beispiel BRAUN). Warum...????


    Das war also keine Frage des Standes der Technik sondern eine Frage der Frequenz-Kontrolleure. 108 MHz war bereits in USA ab 1948 von der FCC beschlossen und eingeführt. deshalb sieht man selbst bei alten USA und Japan Exportgeräten Skalen bis 108 MHz. In Europa wurde erst 1984 abschliessend der Bereich bis 108 MHz auf der Europäischen UHF/VHF Konferenz in Genf beschlossen, 36 Jahre, nach der FCC Entscheidung in USA!


    Gruß

    Reinhard

  • Hallo Benjamin, Mitleser,


    Benjamin, Deine Mitteilung, dass Dein ELAC 3300T über die Hochpegeleingänge so viel weniger rauscht, hat mich veranlasst, die Schaltpläne zu vergleichen. Ich habe gefunden, dass die Endstufe des ELAC 3300T um den Faktor 1,7 x stärker gegengekoppelt ist als die Endstufe meines mehr rauschenden Neckermann-Körting. Da offensichtlich mein Rauschen in der Treiberstufe und/oder Endstufe entsteht - ich vermute in meinem Fall die Temperatursensor- Ge-Transistoren der Endstufe, die bei mir mit relativ hohem Kollektorstrom arbeiten (14 mA) - wird mit der grösseren Rückkopplung die Verstärkung und auch das Rauschen entsprechend verringert. Eine Schaltungssimulation hat das bestätigt. Ich habe bei mir die Gegenkopplung der Endstufe nun verdoppelt (den 39 Ohm Fusspunkt-Widerstand des Gegenkopplungs-Spannungsteilers auf 82 Ohm vergrössert). Und wie erwartet: Rauschen der Hochpegeleingänge ist jetzt praktisch nicht mehr hörbar. Zustand nun wie bei Dir: Gesamtverstärkung habe ich trotzdem nicht eingebüsst, da ich zuvor die lokale Gegenkopplung der Eingangs-Vorverstärkerstufe verdoppelt hatte. das habe ich jetzt wieder rückgängig gemacht, denn die ist eher rauscharm. Dadurch habe ich doppelte Vorverstärkung bei halber Endverstärkung. Da die Rauschquelle in meinem Fall aber in der Endverstärkersektion sitzt, habe ich so die Rauschspannung fast halbiert!


    Zu Deinem Rauschen: Phono-Vorverstärker

    Der Phono-Vorverstärker des ELAC 3300T ist rauscharm. Vorausgesetzt, es sind die vorgesehenen rauscharmen Transaistoren eingebaut und nicht altersschwach geworden (oder heutige neue rauscharme Equivalenztypen (BC 550C und BC560C z.B.). Das heisst nicht, dass man bei Phono kein Rauschen hört, im Gegenteil. Wegen der sehr grossen Verstärkung des Entzerrer Vorverstärkers rauscht der immer hörbar. das ist immer so, bei allen Verstärkern, besonders, wenn man die Lautstärke aufdreht. Beim Plattenhören stört das nicht mehr, das Rauschen der Nadel-Plattenabtastung selbst ist ja noch viel grösser. Ich habe bei mir einen Phono-Entzerrer-Vorverstärker mit rauscharmem Operationsverstärker angeschlossen. Auch der rauscht, wenn ich ohne Eingangssignal abhöre und die Lautstärke etwas aufdrehe. Die Konstruktion im Elac mit dem 2-stufigen Transistorentzerrer rauscht weniger als rauschärmste Operationsverstärker-Vorverstärker.


    Du musst bedenken, dass die Phono-verstärkung bei deinem ELAC 3300T extrem hoch ist, denn die Phono-Eingangsempfindlichkeit ist mit nur 1,6 mV angegeben, also selbst für seinerzeit ziemlich pegelschwache Tonabnehmersysteme geeignet. Er ist ab Werk auf eine Verstärkung von V=50 (34dB) eingestellt. Beim Elac gibt es Potis auf der Phono-Platine, mit der sich die Verstärkung des Phono-Entzerrer-Vorverstärker verändern lässt. In den meisten Fällen ist eine Empfindlichkeit von 2,5 mV völlig ausreichend. Das Rauschen geht dann dafür entsprechend auf den 0,6-fachen Wert zurück (fast 40% weniger Rauschen). Wenn Du das Handwerkszeug und Wissen dafür hast, kannst Du das leicht selbst machen. Du stellst dann nach Anweisung nicht auf 250 mV an den Punkten 3 und 4 des Entzerrer-Vorverstärkers auf Platine 02560 ein, sondern nur auf 160 mV.



    Gruß

    Reinhard

    3 Mal editiert, zuletzt von oldiefan ()

  • Hallo Reinhard,


    deine Experimente mit dem Verstärker sind interessant. Glückwunsch, dass du ihn optimieren konntest!


    Zum Phono-Vorverstärker: Nun, ich habe ja “ein paar“ Verstärker / Receiver und die zeigen das Rauschen in der Phonostufe nur minimal, wenn überhaupt. Daher ja auch mein Ansatz, den VV des Elac “aufzufrischen“, was ich gestern auch getan habe.

    Drin gelassen hatte ich erst die beiden BC109B am Eingang, da ich sie am Wenigsten verdächtigt hatte und nur neue von CDIL da habe. Alle Elkos und die beiden AC191 habe ich ersetzt, anstatt der AC191 kamen BC263B in NOS rein.

    Der Effekt war leider gleich null, immer noch das Rauschen. Daher habe ich dann die BC109B doch noch getauscht und siehe da: Fast Ruhe!

    Er zeigt nun ein geringes Brummen, was aber daran liegen kann, dass ich das Chassis probeweise natürlich ohne Gehäuse und somit ohne Schirmung betrieben habe.


    Die Pegel-Einstellung am Phono-VV mache ich natürlich noch. Frequenzgenerator ist Smartphone oder Laptop und ein AC Millivoltmeter besitze ich auch, kann also losgehen. ;)


    Der fertig bestückte Phono-VV:



    Man hätte die Trimmpotis noch tauschen können, aber beim probeweisen drehen erwiesen sie sich als funktionstüchtig.


    Einen Bock haben die Ingenieure mit der Belegung der Transistoren geschossen. Im linken Kanal ist die Belegung CBE gespiegelt auf der Platine, sodass bei den Transistoren links immer ein Bein gekreuzt werden muss. :S



    Gruß

    Benjamin

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  • Hallo Benjamin,


    damit hast Du es ja auch geschafft. Das liest sich gut!


    Gruß

    Reinhard

  • Hallo,


    die letzten Arbeiten sind erledigt.


    Auf der Phono- und der NF-Platine habe ich noch die Pegel eingestellt, bei Phono bin ich auf 200mV am Ausgang gegangen, Reinhard. Mir kommt es hier auch nicht so sehr auf die absoluten Pegel an, sondern vielmehr, dass Pegelgleichheit zwischen links und rechts nach der Endstufe herrscht.

    Das Rauschen und Brummen hält sich in sehr manierlichen Grenzen.


    Auch das Rätsel der Eingangsspannungs-Einstellung habe ich mithilfe des Schaltplanes lösen können, da ich zufälligerweise entdeckt habe, dass auch dieser Abschnitt detailliert abgebildet ist.

    Die Beschriftung "240" im Gerät ist einfach an der falschen Stelle angebracht. Hier der Auszug aus dem Schaltplan:




    Und so habe ich es nun eingestellt. Mittels Widerstandsmessung am Netzstecker (bei eingeschaltetem Gerät) konnte ich auch nachvollziehen, dass nun die vollen Wicklungen des Trafos genutzt werden: Maximaler ohmscher Widerstand.




    Daraufhin habe ich noch die Betriebsspannung an der Endstufe sowie auf der Spannungsstabilisierung eingestellt. Dort ist mir prompt das 1K Poti zerbröselt, aber ich hatte noch ein neues liegen.

    Schön, dass die Spannung bei diesem Ereignis nicht "hochgegangen", sondern abgesackt ist.


    Damit ist die Reparatur abgeschlossen und der Elac spielt sehr schön auf UKW und Phono.




    Gruß

    Benjamin

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  • Schöner Bericht und schöne Fotos!


    Danke!


    Reinhard

  • Danke auch für den Bericht. Dieser Elac war mein erstes Rundfunkgerät welches ich mit 8 Jahren bekommen habe. Damals ist mir recht schnell eine Endstufe kaputt gegangen. Die Erfahrung diese selbst zu reparieren kam erst später :) Ansonsten ist eine Reparatur bei solch einem Germanium Grab recht zeitaufwendig. Die Transistoren leiden sehr häufig am Tin Whisker Effekt der auch durch NOS Bauteile nicht unbedingt besser wird. Ich hoffe du hast das Kratzen an den Umschaltern in den Griff bekommen :) viele Grüße aus Devon/UK...

  • Hi,

    der Elac ist momentan im Wohnzimmer im täglichen Einsatz als Verstärker für den Fernseher. Mit Dual-Lautsprechern. ;) Außerdem hängt mein PE2020 mit dran und auch UKW wird ab und zu gehört. Alles zu meiner vollsten Zufriedenheit.


    VG

    Benjamin

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