Hallo miteinander
nachdem etwa 10 Jahre lang meine LPs immer nur im Schrank waren und meine Anlage immer noch in Schachteln verstaut ist, habe ich es nicht mehr ausgehalten und will sie wieder genießen. Und meine Frau hat auch grünes Licht für's Wohnzimmer gegeben
Angefangen hat alles, als ich diese LP: Prima Super-Hits als Werbegeschenk in unserer Dorf-Raiffeisenbank bekommen und die zuerst auf dem heiligen Universum Plattenspieler (mit eingebautem Verstärker!) meines Vaters gespielt habe. (Ich hab' das Teil tatsächlich im Netz gefunden: Universum Hi Fi Studio 3000). Bis ich aus der Verwandtschaft eine (richtig üble) Kompaktanlage "geerbt" habe - ursprünglich schätzungsweise in der ersten Hälfte der 80er bei Quelle gekauft und wahrscheinlich mit einem Kristallsystem und einer gewaltigen, nicht-verstellbaren Aufliegekraft. (Auch die habe ich gefunden: Universum Compact Music Center VTCF 1339 - unglaublich, was sich alles im Netz finden läßt...) Auf dem Ding habe ich also LPs von meinem Vater gespielt (vielleicht eher gefräst...) und begonnen von einem Musikversand Platten zu bestellen. (Die hatten ein Comic-Krokodil als Logo/Maskottchen und der DIN-A5-Katalog mit Klammerheftung war auf einer Art dünnem, grauen Zeitungspapier gedruckt - keine Ahnung, wie der Laden hieß und was aus ihm geworden ist. Die hatten gefühlt fast alles und ich kein Geld...) Diese Rumpel hatte ich vielleicht zwei Jahre lang, dann hab' ich es nicht mehr ausgehalten, hab' in den Ferien in einer Fabrik gejobbt und mir bei Conrad einen Pioneer PL-225 Plattenspieler (den hab' ich später für 30,- € weiterverkauft), einen JVC RX-206 Receiver und einen 3-Wege-Boxenbausatz, den es damals für ~120,- DM gab, bestellt. (Die folgenden beiden Jahre kamen dann noch ein CD-Player und ein Kassettendeck von JVC passend zum Receiver dazu. Mensch, was habe ich mir für eine Arbeit gemacht, um Kassetten so aufzunehmen, daß ich zufrieden war! Gut und sorgfältig überlegt, was und in welcher Reihenfolge und immer penibelst darauf geachtet, Anfang und Ende exakt zu treffen und etwa eine Sekunde Pause dazwischen zu lassen. Und, daß auf keinen Fall das letzte Stück auf der Seite abgeschnitten ist, sondern, daß es möglichst gut das restliche Band füllt und dabei harmonisch zu den anderen Liedern passt. Das können sich Leute, die auch nur 10-15 Jahre jünger sind, kaum noch vorstellen...)
Damit war ich erstmal zufrieden, bis mir Anfang der 2000er ein gebrauchter CS 728 Q in silber über den Weg gelaufen ist. Ich hab' den in meiner Unkenntnis (fast) unbesehen für 50,- € gekauft und im Lauf der Zeit festgestellt, daß der doch einige Macken hat und verbastelt ist: Die Haubenscharniere sind mal geklebt worden und dermaßen schwergängig, daß die Haube hinten an der Ecke sowas wie Spannungsrisse hat (ich hab' die Haube dann immer komplett heruntergehoben, statt sie auf- und zuzuklappen), unter dem Plattenteller sind Kunststoffschrauben, die mal mit rotem Lack gesichert waren - die wurden offensichtlich mal verstellt und z.T. auch abgerissen. Manchmal schleift der Plattenteller irgendwo ganz leicht - manchmal aber auch gar nicht... Die Tonarmstütze wurde geklebt, es fehlt die Taste für die Endloswiedergabe (also nur die Taste, der Schalter ist noch da und funktioniert auch) und der Ring an der Anti-Skatingskala ist lose. Trotzdem hatte ich meine Freude an dem Gerät!
Aber jetzt wollte ich doch mal was "Richtiges". Außerdem hat mir das alu-silberne Gehäuse nie wirklich gefallen und wie es der Zufall so wollte, konnte ich vorgestern einen optisch gut dastehenden und als defekt angebotenen CS 728 Q in Anthrazit-metallic für 20,- € ergattern, in der Hoffnung, nun aus zwei mehr oder weniger funktionierenden, ein gutes Gerät zusammenzusetzen. Zu meinem Erstaunen läuft der dunkle Plattenspieler aber prinzipiell recht problemlos. Die Probleme, dir er hat dürften aber wahrscheinlich eher Kleinigkeiten sein, oder?
- der Netzschalter / Power-Schalter rastet nicht ein - d.h. ich habe ihn zum Ausprobieren des Geräts gedrückt halten müssen
- der Umschalthebel für die Geschwindigkeiten ist seltsam lose: Ich kann damit zwischen 33 und 45 schalten, aber der Hebel läßt sich auch einfach ringsrum weiterdrehen.
- die Pitch-Taste fehlt, der Schalter ist vorhanden und funktioniert, aber einer der beiden "Clipse" für die Taste ist abgebrochen
- der Tonarm wird am Ende der Platte nicht abgehoben; die Position, an der das geschieht ist grob geschätzt einen guten cm nach innen verschoben
- der Gabel-Kabelschuh am Erdungskabel fehlt
Der Kabelschuh ist wahrscheinlich das kleinste Problem Und die Position, an der der Tonarm zurückgefahren wird, läßt sich wahrscheinlich irgendwo einstellen, oder? Ist der Geschwindigkeitswählhebel normalerweise mit einem Splint gesichert, der bei dem Gerät vielleicht herausgerutscht sein könnte? Was den Netz- und Pitch-Schalter angeht, ist es wohl das Beste, die aus dem silbernen Gerät auszubauen und in den dunklen einzubauen, oder? Die runde Taste kann ich hoffentlich austauschen. Gibt es diese rechteckigen Tasten noch irgendwo? Oder lohnt sich das Suchen nicht und ich sollte einfach eine silberne Taste nehmen?
Und weil ich mich nie wirklich damit beschäftigt habe: Wie sehe ich, welcher Tonabnehmer verbaut ist? Im hifi-wiki steht "Shure TKS 380 E, ab 1982 Dual TKS 60 E"; auf dem im Silbernen kann ich "Ortofon" in weißer Schrift lesen, auf dem im Dunklen ist das Dual-Logo eingegossen. Und dazu noch eine grundsätzliche Frage: Wann sollte die Nadel eigentlich gegen eine Neue getauscht werden? Mir fehlt einfach der Vergleich und so wie es aussieht bin ich in meinem Verwanden- und Bekanntenkreis der erste, der sich das jemals gefragt hat
Mich würde auch mal Eure Meinung zum Receiver interessieren, weil ich am Überlegen bin, den gegen einen (mehr oder weniger) zeitgenössischen Verstärker zu ersetzen, der dem CS 728 Q gerecht wird. Übertreiben will ich es nicht, aber was für Verstärker wären Eurer Meinung nach, sagen wir mal, "angemessen"? Die Ausgangsleistung des JVC RX-206 hat mir an sich immer gereicht - ich glaube, ich habe den nie weiter als zur Hälfte aufgedreht.
Die Boxen haben es eh hinter sich (die Schaumstoffsicken an den Tieftönern fangen an zu bröseln, die Membran eines Hochtöners ist mal den Krallen einer unserer Katzen erlegen). Die werde ich eh durch andere - bessere - ersetzen müssen.
Eile habe ich keine besondere. Und das Budget ist auch eher bescheiden... Lieber warte ich ein wenig länger und nehme etwas solides mit Defekten, die ich beheben kann. Fingerspitzengefühl dürfte ich genug haben, um der Mechanik Herr zu werden (aber die gibt's ja eh nur im Plattenspieler ), Löten dürfte ich auch gut genug können, um das ein oder andere Bauteil auf einer Platine auszuwechseln und ich vermute, meine Schreinerlehre dürfte ausreichen, um mir ggf. auch aufwändigere Gehäuse für neue Boxen bauen zu können
Ich hoffe, ich habe jetzt mit meiner Textwüste niemanden erschlagen und hab' mir auch den richtigen Platz dafür ausgesucht!
Bin gespannt was Ihr dazu sagt!
Beste Grüße aus Mittelfranken,
Andy