Mikroskopbilder der Dual M 20 E und Dual DMS 251 S Nadel

  • Hallo Zusammen,

    ich habe heute mal die Nadeln meiner Dual M 20 E und Dual DMS 251 Tonabnehmer unters Mikroskop gelegt und Bilder der Diamanten gemacht. Läßt sich an den Bilder erkennen ob die Diamanten noch in Ordnung sind ?

    Mit welcher Auflösung wurden oder werden in Fachgeschäften die Diamanten beurteilt. Aus welcher Position sollte der Diamant beurteilt werden ?


    Den Diamant der Dual M 20 E Nadel habe ich aus drei Positionen aufgenommen. Den Diamanten des Dual DMS 251 S nur aus einer Position.


    Viele Grüße


    Frank

  • Hi Frank !

    Mit welcher Auflösung wurden oder werden in Fachgeschäften die Diamanten beurteilt. Aus welcher Position sollte der Diamant beurteilt werden ?

    Soweit ich mich entsinne, werden die Nadelspitzen so in den Nadelmikroskopen eingespannt, daß sich eine Ansicht von vorne oder von hinten ergibt, wie ja auch "die Zugrichtung" durch die Rille ist. Der Fokus liegt auf der Spitze bzw. den seitlichen Flanken.


    Die entscheidenden Kriterien sind dann Verformungen und Verfärbungen an den Nadelflanken von der Spitze nach oben.

    Die Nadel taucht ja nicht komplett in der Rille ein, sondern nur mit der Spitze und -ungefähr- einem Abstand nach oben, der einem Kreis von 30 - 40µm entspricht. (Das haben unsere Experten sicher besser drauf ...)


    Wenn die Nadelspitze weg ist, ist der Fall klar. Ebenso, wenn sie abgeschrägt weggebrochen ist und sich kein symmetrisches Profil mehr ergibt. Aber auch bei Schwärzungen, die auf eine Überhitzung deuten, kann man von einem Schaden ausgehen. Weiterhin interessant ist, inwiefern die Flanken eingeschliffen sind, also kleine Dellen und Riefen zeigen.


    Die DMS251-Nadel ist noch ziemlich verschmutzt und *sieht* schon etwas mitgenommen aus, aber das kann auch Anhaftung sein, was der Flankenlinie einen etwas unruhigen Verlauf gibt.


    Ich reinige meine Nadeln mit einem Wattestäbchen in reinem Alkohol und dann mit *ganz leichten* Drehbewegungen darauf tupfen. Damit habe ich auch die Spitze vom Dynavector 20B2 wieder sauber gekriegt, nachdem die durch eine mit Rückständen von altem Naßreiniger gesättigte Platte gefräst war und sich die Dreckstränge schon spiralförmig hinter dem Abnehmer abgelegt hatten. Und ich hatte die nur wenige Augenblicke laufen, bis ich gemerkt habe, was da abgeht.


    :)

    Peter aus dem Lipperland


    Solo mio, vendro unscrupuloso, custombres sansaclu.

  • Hallo Frank,


    was möchtest du erkennen mit deinen Bildern?


    Du kannst es dir selber beantworten: auf deinen Bildern kannst du erkennen, ob die Nadel vorhanden ist, ob sie grob beschädigt ist und ein Stück der Nadel abgebrochen ist und ob sie verunreinigt ist.


    Das ist ja schon was. Aber kannst du Verschleiß erkennen? Die Nadelspitze taucht wenige Hundertstel ( wenn nicht gar Tausendstel) mm in die Plattenrille ein. Das ist so ein kleines Stück, und auf diesem kleinen Stück spielt sich das ganze Leben der Nadel ab, eingelaufene Flanken, Verschleiß, mikroskopische Ausbrüche an der Spitze und Form des Schliffs. Und das kannst du mit deiner Vergrößerung nicht erkennen! Dafür brauchst du dann die nächst größere Kategorie von Mikroskopen, sog. Labormikroskope oder wissenschaftliche Mikroskope.


    Nach verschiedenen erfolglosen Experimenten mit sog. Schüler-Mikroskopen hab ich auf dem Flohmarkt ein hochwertiges russisches Labormikroskop (für 30 Euro, war ein echter Schnapper) gekauft, hab es noch für das Nadel-überprüfen umgebaut und die Beleuchtung geändert und verstärkt und jetzt kann ich wirklich qualifiziert Nadelverschleiß beurteilen. Klar brauchst du dann noch Erfahrung durch viele Nadel-Beurteilungen, aber es lohnt sich. Beispiel: ich hatte sie schon aufgeben, eine recht teure und seltene Nadel für ein Philips GP 422, aber es war nur ein kleiner Dreckklumpen ganz oben seitlich an der Spitze, mit viel Mühe und Liebe weggemacht und die Nadel war wieder einwandfrei. Und alleine dadurch hab ich schon viel mehr gespart als ich für das Mikroskop ausgegeben habe.


    Dir viel Erfolg dabei, Gruß, Uli

  • Hallo Uli,


    ich habe schon die Möglichkeit die Nadel an einem hochwertigen Zeiss Mikroskop anzuschauen, allerdings weiß ich nicht welche Vergrößerung sinnvoll ist und hatte auch Schwierigkeiten mit der Beleuchtung. Mit welcher Vergrößerung nutzt Du Dein russisches Mikroskop ?


    Hat der Diamant am Dual M 20 E einen elliptischen Schliff (schwarze Schrift auf goldenem Grund) ? Ich erkenne nur einen runden Diamanten


    Viele Grüße

    Frank

  • Meines Wissens nach braucht man eine etwa 800-fache Vergrößerung für eine brauchbare Beurteilung der Nadelspitze. Ich bin auf Ulis Antwort gespannt.

    freundliche Grüße


    Ralph

  • Hallo Frank,


    zu Vergrößerungsfaktor: das hab ich selber noch nicht genau raus, was da am Objektiv/Okular steht und wie das zu verstehen ist. Ich schau heute Abend nochmal nach.


    Zu M20 E: Wenn's die Originalnadel ist, solltest du eine Ellipse vorfinden.


    Ich betrachte die Nadel auch immer von oben, sodass ich genau auf die Spitze schau. Und dann solltest du von vorne und hinten eine gerade Fläche abgeschliffen sehen.


    Gruß, Uli

  • Ab etwa 200-facher Vergrößerung kann man die Nadel schon ganz gut beurteilen, allerdings braucht man dann entsprechende Erfahrung oder eine neue Nadel zum Vergleich. Ich hatte mal die Gelegenheit bei einer Messe mein Ortofon MC Nr.2 von Herrn Van den Hul beurteilen zu lassen. Der hat natürlich die notwendige Erfahrung. Es ist nicht notwendig, die Nadelspitze richtig zu sehen, die Beurteilung des Verschleißes wird über die Unterschiede im Reflexionsverhalten zwischen Kontaktbereich der Nadel mit der Rille und dem Rest des Diamanten durchgeführt. Vorteilhaft ist da ein Stereomikroskop und eine Lichtquelle, die bei Bedarf polarisiertes Licht erzeugen kann.

    Bei hohen Vergrößerungen wie z.B. 800-fach ist die Tiefenschärfe des Objektivs so gering, das man nichts sieht. Man muß dann einige Schichten hintereinander Aufnehmen und per Software übereinanderstapeln.


    Gruß,

    Uli

    Keep on rockin' in the free world! 8)

  • Hallo in die Runde!


    Frank, die M20E-Nadel gibt es nur elliptisch - sonst wäre es eine FF15D (DN353).

    Die ist aber "gebondet" und der Nadelkörper wäre rot - ausserden steht es drauf...


    Dein Mikroskop scheint aber nicht wirklich was zu taugen, denn die Bilder sind ziemlich unscharf.

    Man erkennt allerdings gut den Staub auf den Nadelträgern, was schonmal auf gebrauchte Nadeln schliessen lässt.


    Das A und O bei Nadelbildern ist, daß die Tiefenschärfe bei großen Vergrößerungen nur einen wirklich winzigen Bereich einschliest und man garnicht den ganzen Diamanten auf ein Bild bekommt.

    "ParrotHH" macht da wirklich sehr gute Bilder (vornehmlich im AAA-Forum), indem er verschiedene "Schichten" (die Schärfebereiche) der Diamanten aufnimmt und dann mit einer Software wieder zusammensetzt, was dann nahezu perfekte Bilder ergibt (ich möchte nicht wissen, wieviel Zeit er dafür aufwendet..).


    Mit einem Bild lässt sich mit einer Aufnahme etwa sowas hier rausholen:

    Das ist die Nadel der D200E von Ortofon, auf der man hier jetzt prima die "Ellipse" sehen kann.

    Das geht aber nur, wenn das Licht- und Schattenspiel stimmt und man muß die Nadel schon oft etwas drehen, bis das stimmt.

    Ich arbeite hier am liebsten mit Tageslicht (auf der Fensterbank), benutze aber auch gerne zusätzlich eine Taschanlampe, um die Facetten sauber aufs Bild zu bekommen.

    In 5 Minuten ist das jedenfalls nicht gemacht und man braucht auch einige Übung.

    Eine vorherige ordentliche Reinigung der Nadel ist natürlich obligatorisch.

    Ich nehme dafür dann erstmal den "Zauberschwamm" (Schmutzradierer) und zu guter Letzt noch einen feinen (Kohlefaser-)Pinsel.


    Hier nochmal ein Bild:

    Das sind die Facetten eines Shibata-Schliffes (ATS14).


    Mein Mikroskop hat übrigens direkt aus China um die 30 Euro gekostet (nannte sich "Endoskopkamera).

    Man kann sich damit auch seine Zähne von hinten anschauen...


    Schöne Grüße,

    Andreas

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