Erinnerungen gefunden

  • guten Morgen,

    ich habe letzte Woche angefangen die letzten Überbleibsel meines vor Jahren verstorbenen Vaters aufzuräumen (Dachboden). Dabei kamen 2 PE Geräte aus meiner Jugendzeit zu Tage: PE 2001 Plattenspieler und ein PE Hifi Studio 10 im Weißlackgehäuse. Schönes Gesamtbild und es ist keine Retro-Reproduktion sonder ein Original. Lautsprecher sind leider nicht Original sondern von Saba. Ich denke passende (weiß, Lack, runde Ecken, passende technische Werte) könnte man im laufe der Zeit finden.

    Da ich die Geräte zusammen mit Vinyl- und Schellackplatten eingepackt hatte war wenig Staub zu entfernen. Die Kabel haben gelitten (bröselig, steif).

    Ich möchte die Geräte als Erinnerungsstücke aufheben und gelegentlich die Platten damit anhören.

    Den Zustand möchte ich wie folgt beschreiben: Studio10 - Radio funktioniert, 2 Tasten haben nicht die Höhe der anderen aber funktionieren, Plexiglas fast kratzerfrei, Holz- bzw. Lackoberfläche sieht auch gut aus , nur eine Kanalseite funktioniert ( Boxen gewechselt, Stecker getauscht..) Ich vermute dass eine Endstufe defekt ist ? Die Anschlüsse konnte ich noch nicht testen. Spezialstecker für Antenne fehlt, aber ich denke der ist zu beschaffen.

    Der eingebaute Plattenspieler ist ein PE2015 , Platte dreht sich, Platte mit 33U/min hört sich gut an (Ich bin da kein "Fach-Hörer") auch hier nur ein Kanal Wiedergabe. Schalthebel ist etwas schwergängig (ich denke das kann ich auch richten, auftretende Anschlag - und Abschaltunregelmäßigkeiten sind vermutlich auf verbesserungsfähige mechanische Gängigkeit zurückzuführen. Insgesamt hab ich noch nicht begonnen den Plattenspieler auseinanderzunehmen. :/

    Für mich stellt sich die Frage gibt es noch Jemand oder eine Werkstatt die die Elektronik reparieren kann ?

    Der Tonarm ist Original ( ich vermute ein Magnetsystem ? , wenn Ja welches?) Welche Nadeln sind heute noch dafür verwendbar (egal ob Fremd- oder Nachbauten) Ist ein Tausch des Kopfes sinnvoll ? Wenn Ja welcher ?

    Ich kann mich nicht erinnern, dass mein Vater jemals die Nadel getauscht hat. Der leichtgängige Tonarm scheint mir aber gut ausbalanciert zu sein.


    Und nun zum zweiten Objekt dem PE2001 : Holzgehäuse kann aufpoliert werden, Abdeckung kann aufpoliert werden, ein kleiner Abplatzer befindet sich an der Seite/Ecke die ins Gehäuse eingesteckt wird. Also nicht sichtbar. Der Plattenteller benötigte etwas Anschubhilfe, läuft aber seitdem gutwillig an, wenn ich mein Ohr an den Tonarmkopf lege glaube ich hören zu können, dass die Umdrehungsgeschwindigkeit 33 U/min in etwa stimmen könnte. Würde eine Stroboskopscheibe zur Kontrolle genügen ? Der Schalthebel funktioniert besser als beim PE2015 ebenso die Schaltpositionen. Allerdings kommt mir der T-Arm etwas schwer vor und ist nicht regulierbar. Aus der Erinnerung würde ich sagen, dass es sich um eine Kristallnadel handeln könnte ?

    Ich habe den Ausgang (5Pol Dinstecker) in den PhonoEingang des Studio10 gesteckt (ich besitze kein Gerät das einen 5Pol Eingang hat). Ergebnis Rauschen und Knacken.

    Wo könnte das Problem stecken ? Nadel, Kabel, benötigt der PE2001 einen Vorverstärker ? War früher an an ein Röhrenradio angeschlossen. Wie kann ich mich auf Fehlersuche machen ?

    Jetzt kommt die zentrale Frage: bei den Schellackplatten handelt es sich Elwis ua. frühere "Rockplatten" die ich gerne ab und zu hören würde auch wenn sie knistern sollten. welches wäre das bessere von den beiden Geräten ? der schwere Arm mit Kristall (PE2001) oder der leichtere vom PE2015 ?

    Diese Frage würde die Reihenfolge der Bearbeitung bestimmen.


    Puuh, das ist mehr geworden als ich dachte. Ich hoffe niemand ist dabei eingeschlafen. Könnte ich aber verstehen wenn ich es jetzt nochmal durchlese.

    Trotzdem noch ein fast letzter Satz: Bei Interesse bin ich gerne bereit den "Aufarbeitungsprozess", ich bin Optimist, hier zu dokumentieren.

    vielen Dank an alle die das bis zum Ende gelesen haben, den anderen natürlich auch...


    Gruß

    Harald

  • bei den Schellackplatten handelt es sich Elwis ua. frühere "Rockplatten" die ich gerne ab und zu hören würde

    Elvis auf Schellack? Garantiert nicht. Elvis kam in etwa 1954 ins Geschäft.

    Zitat:

    In den USA kamen in den 1940er Jahren mehrere Faktoren zusammen, die einen Wechsel von Schellackmaterial zu PVC (Vinyl) nahelegten: Zum einen hatten sich Plattenspieler mit elektrischem Tonabnehmer durchgesetzt, zum anderen musste Schellack importiert werden.

    Zu Deinen Plattenspielern:
    Da kommt Einiges an Arbeit zusammen.
    Grundsätzlich sollte Plattenspielermechanik aus dieser Zeit (Anfang 70er Jahre),
    welche zudem auch noch lange auf einem Dachboden gestanden haben,
    von verharztem Schiermittel gereinigt und mit neuem Schmiermittel versehen werden. Auch der Motor.
    Einiges in der Mechanik ist meistens festgebacken und bewegungsunfähig.

    Das Antriebsrad mit seiner Gummibeschichtung wird auch verhärtet sein und bedarf besonderer Zuwendung.
    Bitte Hebel, welche sich nicht leicht verstellen lassen, nicht mit Gewalt betätigen, da bricht schon mal was ab.

    Grüße Gernot
    Es soll ja Leute geben, die hören, ob das Lautsprecherkabel rot oder blau ist.

  • Hallo,


    überwiegend sind es Reinigungs- und Abschmierarbeiten und dann laufen die Dinger meist wieder.


    Wenn niemand am 2015 des Studio 10 was geändert hat ist ein Shure M71 montiert (da passen die Nadeln N75... dran, es gibt auch eine "Normal"-Nadel für 78er https://www.ebay.de/itm/DN321-…ylus-78-RPM-/390128513347


    Ersatznadeln für die PE-Systeme gibt es auch noch, leider meist nur aus Saphir, womit man doch häufig wechseln muss.


    Serviceanleitungen für die Dreher findest: http://www.hifi-archiv.info/pe.html


    Peter

    Die Leute blicken immer so verächtlich auf vergangene Zeiten, weil die dies und jenes ›noch‹ nicht besaßen, was wir heute besitzen.
    Es ist nicht nur vieles hinzugekommen. Es ist auch vieles verloren gegangen, im guten und im bösen. Die von damals hatten vieles noch nicht. Aber wir haben vieles nicht mehr.
    (Tucholsky)

  • Moin


    wenn der Dreher früher an einem Röhrenradio hing, hat er sicher ein Kristallsystem. Dann gehört der aber nicht in den Phonoeingang. Das würde völlig übersteuern. Tuner oder Tape wäre da besser, wobei man bei Tape wieder auf die Belegung des Steckers achten muss.


    Gruß

    Martin

    Martins Lieblingsdreher: Dual 1229, Dual 1000/1001, Dual 300 Siesta, Luxor GW1. Alles Weitere im Profil.

  • Natürlich gab’s Elvis auch auf Schellack. ?

    Hätte nicht gedacht, das Schellakplatten noch so lange produziert wurden ?(
    Man lernt nie aus.

    Hab noch mal nachgeforscht, die letzten Shellacplatten sollen 1972 in Südafrika hergestellt worden sein.

    Grüße Gernot
    Es soll ja Leute geben, die hören, ob das Lautsprecherkabel rot oder blau ist.

  • Danke für die Antworten und die Links

    zu der Frage welchen Spieler zuerst da sollte ich die Schellackplatte mit dem 2015er und geeigneter Nadel abspielen ?

    Dann nehme ich nach der Lektüre mal die Geräte vorsichtig auseinander


    Gruß

    Harald

  • Ich habe eine Elvis-Platte auf Schellack wie auch mehrere Bill Haley usw. Schellackplatten wurden bei uns bis 1958 produziert. In den USA bot Dual sogar noch einen direkt getriebenen ULM-Spieler mit 3 Geschwindigkeiten an, den es so woanders nicht zu kaufen gab, ich glaube, das war der 708.

    Wieviel Elvis-Titel bei uns noch auf Schellack verkauft wurden, weiß ich nicht, dafür gibt es sicher Listen im Netz.

    Meine ist eine deutsche RCA, Tiel BLUE SUEDE SHOES und TUTTI FRUTTI.


    Diethelm ?

    "Leeve Mann!", sach ich für die Frau.


    Diethelm :|

  • Hi Diethelm !

    In den USA bot Dual sogar noch einen direkt getriebenen ULM-Spieler mit 3 Geschwindigkeiten an, den es so woanders nicht zu kaufen gab, ich glaube, das war der 708.

    Fast.


    Das war der 608. Das war von der Sache her ein 607 mit modifizierten Speedtasten und drei internen Einstellreglern.

    Wenn man die beiden Drehzahltasten gleichzeitig eingedrückt hat, lief er auf 78.


    Der 708 - eigentlich 708Q - hatte nur 33 und 45 und war ein über "badge engineering" etwas aufgewerteter 617Q.

    607 / 608 - Standard-Halbautomaten, 708Q / 617Q - Quarzgeregelte Halbautomaten. Alle hatten den EDS502-Motor.


    :)

    Peter aus dem Lipperland


    Solo mio, vendro unscrupuloso, custombres sansaclu.

  • Hallo,


    besser ist natürlich auch bei 78er mit einem Magnetsystem.


    Die Kristallsysteme brauchen schon einen hochohmigen Abschluß sonst hören sie sich an wie alte Socke riecht.

    Alte europäische Verstärker bis ca. Ende der 70er Jahre haben solche Werte (ca. 500 kOhm), "moderne" Verstärker haben bei Line-Eingängen meist nur 20 - 50 kOhm.


    Peter

    Die Leute blicken immer so verächtlich auf vergangene Zeiten, weil die dies und jenes ›noch‹ nicht besaßen, was wir heute besitzen.
    Es ist nicht nur vieles hinzugekommen. Es ist auch vieles verloren gegangen, im guten und im bösen. Die von damals hatten vieles noch nicht. Aber wir haben vieles nicht mehr.
    (Tucholsky)

  • Es darf auch ruhig ein Mega-Ohm sein. Ich habe mir ein kleines Zwischenstand basteln lassen mit einem solchen Widerstand, um direkt von meinem 1003 mit dem CDS 2 aufnehmen zu können. Klingt damit erstaunlich gut, jedenfalls besser als erwartet. Authentischer natürlich am alten Radio.


    Diethelm ?

    "Leeve Mann!", sach ich für die Frau.


    Diethelm :|

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!
Nach der Registrierung können Sie aktiv am Forenleben teilnehmen und erhalten Zugriff auf weitere Bereiche des Forums.