(DUAL 430 (70er), welche Schmiermittel kann ich von meinen vorhandenen verwenden?

  • Hallo,


    ich möchte einen Dual 430 (70er Jahre) warten und später modifizieren (ich weiß der is nicht so doll, dolle aufgaben soll er auch nicht verrichten).

    Das Serviceheft habe ich mir schon runtergeladen, bei den schmieranweisungen habe ich allerdings so meine Probleme:


    Tonarmlift ist erstmal soweit in Ordnung, aber den Rest möchte ich doch reinigen und neu schmieren.


    Im Forum hier wurde immer wieder über alternativen gesprochen welches Öl/Fett man an welcher stelle verwenden kann:


    Haftöl (für den Plattenteller), als alternative wird Kettenöl fürs Fahrrad empfohlen.

    Beim zu dem rest finde ich leider nicht mehr so viele Informationen.


    Vielleicht kann mir jemand helfen meine vorhandenen Schmiermittel den entsprechenden zuzuordnen.


    Aktuell habe ich Uhrenöl Sorte 1-3, Kettenöl von Finishline (Grünes Öl) für Allwetter, Kugellagerfett (Lithiumverseift), Silikonöl von Ballistol, Isoflex PDP (keine ahnung welches genau, aber für Sinterlager).


    Nr. 2, als Haftöl würde ich (wie oben schon geschrieben) das Kettenöl verwenden

    Nr. 3, statt BP Super Viskostatik 10W30, das Uhrenöl Sorte 1-3

    Nr. 4, Shell Alvania Nr.2, Ballistol Silikonöl

    Nr. 7, Shell AB 11 (klingt nach Sinterlageröl), da das Isoflex PDP


    (Die Nummern habe ich dem Serviceheft entnommen)


    Was meint ihr, kann man es so machen?

  • Hi !

    Was meint ihr, kann man es so machen?

    Von der Sache kann man das so machen.


    Das BP Viskostatik ist von der Sache her ein normales Mehrbereichs-Motoröl. Da geht auch das gleiche Zeugs, was Du in deinen Wagen kippst ... allerdings nur ein paar Milliliter davon.


    Das Alvania Nr.2 ist meiner Erinnerung nach eher ein Schmierfett, was dort verwendet wird, wo Metallteile flächig aufeinander reiben. Ein Silikonöl würde an der Stelle ziemlich schnell verdrängt und seine Funktion nicht erfüllen. Da wäre u.U. das Kugellagerfett noch besser geeignet.


    Das Kettenöl geht, wenn es nicht nach ein paar Monaten zu zäh aushärtet. Biologisch abbaubares Öl, wie ich das öfters genommen habe (Sägekettenöl von der Motorsäge) baut sich nach einem Jahr spätestens ab. Da muß man die Wartungsintervalle entsprechend ausrichten.


    Der 430 ist ein niedlicher kleiner Kasten, der kaum irgendwo Erwähnung findet und wo die meisten inzwischen im Recycling gelandet sein dürften oder in irgendwelche dunklen Ecken auf den Wandel der Zeiten warten. Das Gerät ist zugegeben sehr einfach aufgebaut und hat praktisch keine "Features", wie selbst die kleinsten der 12xx-Familie. Trotzdem tut es bei guter Wartung, was man davon erhofft: es spielt Musik ab.


    Wenn man den vorhandenen Keramiktonabnehmer noch mit einer Nadel mit Diamantspitze aufwertet, muß man sich auch keine Sorgen machen, aufgrund abgenudelter Saphirspitzen die Platten zu beschädigen. Die originale DN85 dürfte nur noch sehr schwierig und unter hohen finanziellen Opfern zu bekommen sein. Aber es gibt Nachbauten, z.B. von Phonophono oder Cleorec (Naber aus Oldenburg), die auf einer Seite eine Diamantspitze für Stereo-Mikrorillen 15µ und auf der anderen Seite eine Saphirspitze entweder auch 15µ oder für Normalrillen 56 oder 60µ haben.


    https://www.phonophono.de/dual-dn-85.html

    https://www.ebay.de/itm/DN8-Sa…577fcf:g:of0AAOSwEeFVN6km


    Das mit dem 430 ausgelieferte CDS650 hat bekanntermaßen ein Problem mit dem W-förmigen Lagergummi am Vorderteil der Nadel, wo es nach oben in die beiden Piezokeramik-Plättchen verbindet. Das Gummi härtet aus oder verformt sich, wodurch es im Gehäuse klemmt und die Bewegung der Nadel behindert. Der Sound ist dann auch nicht mehr so schön und bei dynamischen Passagen fliegt der Tonabnehmer aus der Kurve. Da würde ich mir beizeiten einen Ersatz in Form des Nachfolgers CDS660 besorgen, der dieses Problem nicht hat.



    :)

    Peter aus dem Lipperland


    Solo mio, vendro unscrupuloso, custombres sansaclu.

  • Hallo,


    die kleinen 4xx aus den 70er Jahren sind wie der VW-Käfer: überall anzutreffen, robust und irgendwie hatte jeder der Ü50-Generation damit zu tun: entweder an der Schule wo er in P-Koffern im Englischunterricht die Aussprache verbessern sollte, Zuhause in kleinen HS-Anlagen als stolzes Geschenk zur Firmung/Konfirmation oder auch wie bei uns als erster Plattenspieler im Haus "das können die aus dem Schwarzwald" war die Meinung meines Vaters.

    Wenn die Tanten (echten oder die aus der Nachbarschaft) ins Haus kamen spielte ich schon damals den "Plattenaufleger", natürlich deutsche Schlager oder James Last.

    Zwischen Kaffee, Torte und Eierlikörchen... ach, die 70ers hatten doch was.


    Peter

    Die Leute blicken immer so verächtlich auf vergangene Zeiten, weil die dies und jenes ›noch‹ nicht besaßen, was wir heute besitzen.
    Es ist nicht nur vieles hinzugekommen. Es ist auch vieles verloren gegangen, im guten und im bösen. Die von damals hatten vieles noch nicht. Aber wir haben vieles nicht mehr.
    (Tucholsky)

  • Wow, das war mal eine ausführliche Antwort (danke!)

    Motoröl habe ich nicht, da ich auch kein Auto habe (ist auch etwas Teuer und erstmal nicht notwendig).

    Ich werd erstmal Uhrenöl nehmen und die Sache beobachten.


    Der 430 ist ein Ersatz für meine nervensäge von 410 der in einem P Koffer sitzt.

    (DUAL P410 V1)

    (Der 410 macht seit Jahren Probleme, einmal läuft der antrieb nicht, dann verstellt sich die Auflagekraft dauernd (je nach Wetterlage und Luftfeuchte), seit neustem ist die Tonarmlitze kaputt.

    Kurz ich bin extrem genervt vom dem Teil. Die alternative war der 430 (größe passt, hat einen Lift und man kann ein besseres System verbauen)


    Den 430 habe ich mittlerweile in das P410 Gehäuse eigebaut und dabei auch ein Paar Kabel erneuert.

    Soweit funktioniert jetzt alles.


    Das Problem mit dem CDS 650 habe ich schon mehrfach gelesen, ich hoffe jetzt einfach das beste, alternativ muss ein neues System rein (vielleicht setzt ich auch ein Shure M75 für Dual ein und dazu ein Phonopre in den Koffer, was angesichts der vorhandenen Bohrungen für den zweiten Verstärker eigentlich nicht sonderlich schwer ist), aber erstmal schauen.

    Wenn das 660 so toll ist, wie alle immer sagen, werde ich das nehmen.



    Den Eindruck mit dem VW Käfer habe ich auch (hier und da etwas Testbenzin und Schmiermittel und das Teil läuft), was ich von meinem Elac 770 nicht behaupten kann (der am liebsten abspielt bis ins unendliche).

  • So, der erste Test stand heute mit neuer Nadel an.


    Der Sound des 650 ist, sagen wir mal mit dem eines kaputten Handylautsprechers vergleichbar.

    (Sehr leise und die Nadel hobst froh hin und her, sind wohl die verhärteten Gummis)


    Was wäre denn hier so an preiswerteren Systemen so Empfehlenswert (das CDS 660 habe ich bisher im besten Fall für 24 EUR gefunden, was ich jetzt als nicht so günstig empfinde)


    Was wäre hier noch eine alternative?

  • Hi !

    Was wäre denn hier so an preiswerteren Systemen so Empfehlenswert (das CDS 660 habe ich bisher im besten Fall für 24 EUR gefunden, was ich jetzt als nicht so günstig empfinde)


    Was wäre hier noch eine alternative?

    Eigentlich nichts wirklich.


    Die kleinen 400er sind durch den Armkopf ein wenig in ihrem Tatendrang gebremst und der sehr einfache Arm macht es schwierig, dort z.B. ein Low-Cost-Magnetsystem zu transplantieren. Das müßte schon >2.5p Auflagekraft tolerieren, weil der Arm erst oberhalb von 2.0p vertikal wirklich betriebssicher läuft. Ein M75 läßt sich mit der hellblauen N75C "Jukeboxnadel" aufrüsten, da sind 3.0p kein Problem und für die Platten sind die es bei einer heilen Nadel auch nicht. Dann mußt Du aber nach Möglichkeit ein Dual M75D mit der (heilen und nicht gebrochenen) Dual-Klick-Halterung irgendwo auftreiben. Dann kannst Du das alte CDS rausklicken und das M75D rein.


    Das kostet zusammen - plus dem Magnetvorverstärker, den Du eventuell noch brauchst - aber deutlich mehr, als die 24 Euronen, die irgendwer für ein CDS660 haben will. Ich denke mal, daß das so gesehen erstmal das kostengünstigste Upgrade ist.


    In meiner Bastelbude könnte ich mir notfalls noch ein BSR Keramiksystem passen machen. Da habe ich ein paar mit neuen Nadeln. Allerdings hat BSR eine vollkommen andere Befestigungstechnik und dafür muß erst ein Adapter designed und per 3D gedruckt werden.


    :)

    Peter aus dem Lipperland


    Solo mio, vendro unscrupuloso, custombres sansaclu.

  • Also am M75 D solls nicht scheitern. Da hätte ich günstig was übrig. Und die Idee mit der Jukebox Nadel halte ich auch für am besten. Fragt sich letztendlich nur ob der Motor Einstreuungen verursacht. Bei einigen anderen Nicht-Hifi-Drehern klappt das mit dem M75 ja sehr gut.


    Viele Grüße


    Roman

  • Also am M75 D solls nicht scheitern. Da hätte ich günstig was übrig. Und die Idee mit der Jukebox Nadel halte ich auch für am besten. Fragt sich letztendlich nur ob der Motor Einstreuungen verursacht. Bei einigen anderen Nicht-Hifi-Drehern klappt das mit dem M75 ja sehr gut.


    Viele Grüße


    Roman

    Zuspät, hab das 660 grade gekauft.

    Ich müsste auch das Headshell ändern (was mir sogar zusagen würde, aber das wäre mir jetzt grad doch zu viel aufwand, mach ich vielleicht im Frühjahr...)


    -------------


    Ich bräuchte doch noch mal Hilfe:


    Ich habe den Dreher jetzt komplett Zerlegt und gereinigt. Jetzt bin ich grade am zusammenbauen.

    Den Motor habe ich mit Sinterlageröl geschmiert, der läuft auch wieder gut.

    Der Lift arbeitet einwandfrei, da mach ich nichts weiter.


    Da ich nun auch den Tonarm (und was dranhängt (auch das Kugellager) wegen Verharzung reinigen musste, überlege ich, was da für ein Schmiermittel hingehört (https://www.vintageshifi.com/r…al-430-Service-Manual.pdf )

    Seite 7 im SM


    Ich kann die Zahl im Dreieck leider nicht Lesen, ein anderes Exemplar ist in dieser Hinsicht nicht besser)

    Was gehört da für ein Schmiermittel hin? Motoröl oder Kugellagerfett?


    Ich hab mich doch dazu entschlossen Motoröl zu verwenden (das kann ich dann immerhin auch beim Sommer Rennrad für die Kette nehmen), nachdem ich eines für 5 EUR entdeckt habe, was genau den Spezifikationen entspricht)

  • Ja danke, auch wenn ich nicht glauben kann, dass man da Motoröl nehmen soll (Viskostatik).

  • Hi !


    An dem Arm wird nur die Achse leicht geölt - wenn überhaupt.


    Normalerweise wird der Bereich, auf dem die Lagerkugeln in und an Tonarmen laufen, nur gesäubert, vorsichtig mit Stahlwolle geglättet, falls da Ditscher in der Laufbahn sind und die Kugeln in Alkohol abgewaschen und alles trocken zusammengesetzt. Das muß ja leichtgängig nahezu ohne Widerstand laufen und Öl und Fett kleben. Früher oder später immer.


    Der 430 hat an der Stelle kein Kugellager, wie die "größeren" Brüder, sondern eine Stahlachse, die von Seegerringen abgefangen wird und in einer Bronzebuchse sitzt. Da gehört dann ein wohldosierter Einzeltropfen Motoröl oder -besser- Feinmechaniköl rein. Unter die Sicherungsscheibe und an die Achse. Das Ding dann 'ne Stunde überkopps liegenlassen, dann sorgt die Kapillarkraft dafür, daß dr Öltropfen nach innen in den winzigen Luftspalt zwischen Buchse und Achse gesaugt wird.


    :)


    Moment:


    http://www.hifi-archiv.info/Dual/430S/08.jpg


    Guck' Dir bitte mal den Armaufbau genau an. Da ist auch ein Kugellager, aber sitzt gut versteckt ...


    :rolleyes:

    Peter aus dem Lipperland


    Solo mio, vendro unscrupuloso, custombres sansaclu.

  • ^^


    Dann also Motoröl und auch nur ein Häuchleinchen.


    Ich habe das Teil nicht ohne Grund ausgebaut, dass Teil war extrem (für Tonarmverhätnisse) schwergängig, auch waren nur noch 8 Kugeln vorhanden (gut das ich noch weitere da habe).

    Ich hatte noch nie eine so verharzte Kiste wie das Teil, das ehm. Öl macht dem Wacker 300000 Konkurrenz.

    Testbenzin sei dank, ist jetzt alles Sauber.

  • Hi !

    Ich hatte noch nie eine so verharzte Kiste wie das Teil, das ehm. Öl macht dem Wacker 300000 Konkurrenz.

    Testbenzin sei dank, ist jetzt alles Sauber.

    Ja - das ist ein Fluch, der sich durch die ganzen Baureihen zieht.


    Manche Geräte versotten so stark, daß es unbeschreiblich ist.

    Bisher ganz oben auf der Hitliste bei mir: ein 1218, wo die Rillenachse am langen Schaltarm so fest verklebt war, wie mit Sekundenkleber behandelt. Ich habe alles ausgebaut, was auszubauen ging und das Chassis mit mehreren Lagen Alufolie abgedeckt und bin dem Bolzen und dem draufsitzenden Lager dann mit einem Gasbrenner auf den Leib gerückt. Es war ein Kampf, das kann ich Dir sagen.


    Und erstaunlich viele Leute aus dem Board berichten von ihren 1218s das gleiche. Als ob sie dort ein anderes Öl genommen hätten (weil es ja das Topgerät der mittleren Platine war) und das so auskristallisiert ist. Unfaßbar.


    :)

    Peter aus dem Lipperland


    Solo mio, vendro unscrupuloso, custombres sansaclu.

  • BP= Bekanntes Problem


    Ich bin mir was das schmiermittel fürs Tonarmlager angeht, nicht mehr so sicher.

    Nach dem ich mich gestern reingelesen habe in dir Thematik, sollte da besser kein öl hin, und wenn dann nur etwas flüssiges. Das ist zumindest die Meinung der Mehrheit hier.


    Ich frag mich warum Dual hier Motoröl genommen hat, Uhrenöl wäre doch viel leichtgäniger, oder vergesse ich eine Eigenschaft die Motoröl hat, die andere Öle nicht besitzen?

  • Hallo,

    die Tonarmlager (Kugellager) werden grundsätzlich nicht geölt.


    Und dann wie Peter beschrieben hat, an die Vertikal Achse ein Hauch von Öl.

    Motoröl läuft nicht so schnell weg,

    da die Achse senkrecht steht.

    Grüße Gernot
    Es soll ja Leute geben, die hören, ob das Lautsprecherkabel rot oder blau ist.

    Einmal editiert, zuletzt von papaschlumpf ()

  • Interessant, ich ging davon aus das die auch geschmiert werden müssen, weil das Kugellager bei mir voll mit verharzten Schmiermittel ist/war.


    Gut, dann nur die Achse und den Rest nicht.


    Danke

  • Hi !


    Vielleicht hat da schon mal jemand dran gearbeitet und "Verbesserungs-Potential" entdeckt ...


    :)

    Peter aus dem Lipperland


    Solo mio, vendro unscrupuloso, custombres sansaclu.

  • Edit: Hat sich erledigt, eines der Lager war immer noch zu schwergängig.

    Daher kam die Abweichung und auch der unrunde lauf.


    Bisher ging ich davon aus, dass ein langes nachlaufen ein guter Indikator für eine korrekte Einstellung ist....


    Ich habe die Haltenasen etwas aufgebogen, jetzt gehts, der Gleichlauf stimmt und die Geschwindigkeit ebenfalls.


    Jetzt funktioniert jetzt alles ganz wunderbar.

    4 Mal editiert, zuletzt von Alex1 ()

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